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Hexachlorcyclohexan
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Hexachlorcyclohexan

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Hexachlorcyclohexan, genauer 1,2,3,4,5,6-Hexachlorcyclohexan, ist der Name eines Gemischs von verschiedenen stereoisomeren chemischen Verbindungen aus der Gruppe der Halogenkohlenwasserstoffe.

Überblick

Die verbreitetste Verbindung ist dabei γ-Hexachlorcyclohexan, welches als Insektizid eingesetzt wird und unter dem Namen Lindan besser bekannt ist. Die anderen isomeren chemischen Verbindungen sind α-Hexachlorcyclohexan, β-Hexachlorcyclohexan und δ-Hexachlorcyclohexan. Daneben gibt es in geringer Menge noch ε-Hexachlorcyclohexan. Die η-, θ- und ζ-Isomere wurden nur im Labor synthetisiert. Da die früher durch den Herstellungsprozess (aus Benzol, das unter UV-Strahlung chloriert wird, wobei fünf der acht möglichen Isomere entstehen) mit vorhandenen und mit ausgebrachten α-, β-, δ- und ε-Isomere sich als geschmacksverändernd, toxischer, als Insektizid weniger wirksam und noch schwerer abbaubar erwiesen, als die ebenfalls nicht unproblematische γ-Struktur (die im technischen Hexachlorcyclohexan nur zu 9–18 % enthalten ist), wurde später nur isomerenreines γ-Hexachlorcyclohexan als Fraß- und Kontaktgift eingesetzt. Lindan (also γ-Hexachlorcyclohexan) wurde erstmals 1825 durch Michael Faraday hergestellt. Bei der thermischen Zersetzung bilden sich unter anderem Phosgen und Chlorwasserstoff. α-Hexachlorcyclohexan kommt als einziges 1,2,3,4,5,6-Hexachlorcyclohexan in zwei enantiomeren Formen vor: (+)-α-Hexachlorcyclohexan und (–)-α-Hexachlorcyclohexan. Im Insektizid findet man herstellungsbedingt α-Hexachlorcyclohexan als Racemat [1:1-Gemisch aus (+)-α-HCH und (–)-α-HCH]. In der Leber von wild lebenden Rehen fand man jedoch vornehmlich (–)-α-HCH, die Abbaugeschwindigkeit von (+)-α-HCH ist signifikant höher als die von (–)-α-HCH. Der Abbau erfolgt also enantioselektiv.

α-, β- und γ-Hexachlorcyclohexan wurden in den Anhang A des Stockholmer Übereinkommens aufgenommen. Zudem ist Hexachlorcyclohexan als „prioritärer gefährlicher Stoff“ in Anhang X der europäischen Richtlinie 2000/60/EG (Wasserrahmenrichtlinie) aufgeführt.

Eigenschaften

1,2,3,4,5,6-Hexachlorcyclohexane
Name (–)-α-Hexachlorcyclohexan (+)-α-Hexachlorcyclohexan β-Hexachlorcyclohexan γ-Hexachlorcyclohexan (Lindan) δ-Hexachlorcyclohexan ε-Hexachlorcyclohexan ζ-Hexachlorcyclohexan η-Hexachlorcyclohexan θ-Hexachlorcyclohexan
Strukturformel (+)-α-HCH (–)-α-HCH β-HCH γ-HCH δ-HCH ε-HCH ζ-HCH η-HCH θ-HCH
räumliche Struktur
(für alpha
mit Wasserstoffatomen)
Alpha-Hexachlorocyclohexane with H.svg (+)-Alpha-Hexachlorocyclohexane.svg Beta-Hexachlorocyclohexane.svg Gamma-Hexachlorocyclohexane.svg Delta-Hexachlorocyclohexane.svg Epsilon-Hexachlorocyclohexane.svg ζ-HCH η-HCH θ-HCH
CAS-Nummer 608-73-1 (Isomerengemisch)
319-84-6 (Racemat) 319-85-7 58-89-9 319-86-8 6108-10-7 6108-11-8 6108-12-9 6108-13-0
119911-70-5 119911-69-2
PubChem 727
Summenformel C6H6Cl6
Molare Masse 290,83 g·mol−1
Aggregatzustand fest
Kurzbeschreibung farbloser bis gelblicher kristalliner Feststoff
Schmelzpunkt 158 °C 309 °C 113 °C 139 °C 219 °C
Siedepunkt 288 °C 323 °C (Zersetzung)
Dichte 1,89 g·cm−3 1,85 g·cm−3 1,55 g·cm−3
Löslichkeit sehr schwer löslich in Wasser (0,2–8 mg/l)
GHS-Piktogramme
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr
H- und P-Sätze H: 301​‐​312​‐​351​‐​410
EUH: keine EUH-Sätze
P: 201​‐​202​‐​273​‐​280​‐​301+310​‐​302+352+312 P: 273​‐​280​‐​301+310​‐​501
MAK Schweiz: 1 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub) Schweiz: 0,2 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub)

Weblinks


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