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23andMe
23andMe
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Rechtsform | Incorporated |
Gründung | April 2006 |
Sitz | Sunnyvale, Kalifornien |
Leitung | Anne Wojcicki, Andy Page, Esther Dyson, Patrick Chung |
Mitarbeiterzahl | 229 (2018) |
Website | 23andMe.com |
23andMe ist ein US-amerikanisches Unternehmen im Bereich der Biotechnologie.
Inhaltsverzeichnis
Unternehmen
Das Unternehmen wurde im April 2006 von Linda Avey, Paul Cusenza und Anne Wojcicki gegründet. Zu den Wagniskapitalgebern gehört u. a. die Google Inc., die 2007 3,9 Millionen USD investierte. Im wissenschaftlichen Beirat sitzen sieben Professoren verschiedener US-amerikanischer Hochschulen. Linda Avey verließ das Unternehmen 2009.
Geschäftsbereich
Der Name des Unternehmens bezieht sich auf die 23 Chromosomenpaare eines Menschen. Ab Dezember 2007 bot es Privatpersonen eine Untersuchung ihrer genetischen Informationen an. Das Angebot richtete sich zunächst nur an Kunden aus den USA, wurde jedoch mit der Zeit auf zahlreiche andere Länder ausgeweitet. Es ist unter anderem in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbar. (Stand Januar 2019) In mehreren Stufen wurde der Preis von anfangs $999 auf $99 zuzüglich Versandkosten gesenkt (Stand Januar 2019). Das Unternehmen analysierte bis Februar 2018 Gene von über drei Millionen Kunden.
Die eingesendete Speichelprobe wird auf etwa 200 genetisch bedingte Krankheiten und 99 weitere Veranlagungen untersucht. Auch Angaben zur geografischen Herkunft werden geliefert. Untersucht werden über 960.000 Abschnitte des menschlichen Erbguts, die Einzelnukleotid-Polymorphismen ausweisen und die persönlichen Merkmale ausmachen.
Die Gesundheitsanalyse wurde zeitweise nicht mehr angeboten, weil die FDA dies dem Unternehmen untersagte. Analysen zur genetischen Abstammung sowie die rohen DNA-Daten wurden aber weiterhin zur Verfügung gestellt. Seit 2015 werden Gesundheitsanalysen wieder angeboten.
2013 erhielt das Unternehmen das Patent für ein Verfahren, das Vorhersagen für ein Wunschkind erlaubt.
Das Unternehmen betreibt eigene Forschung. Die Kunden können einen Beitrag zur Forschung leisten, indem sie Daten aus Umfragen zur Verfügung stellen und die genetischen Daten mit weiteren persönlichen Daten verbinden.
Kritik
Von Selbsthilfegruppen wurde kritisiert, dass das Ergebnis nur über Internet und nicht persönlich vermittelt wird. Datenschützer befürchten, dass Informationen an Arbeitgeber und Krankenkassen gelangen könnten. Wissenschaftler kritisieren außerdem, dass das Risiko für bestimmte Krankheiten nicht allein durch die genetische Disposition bestimmt wird, sondern auch – oftmals sogar überwiegend – durch die Lebensweise (z. B. Ernährung, Bewegung). Darauf weist 23andMe allerdings bei allen Ergebnissen jeweils deutlich hin.
Im Juni 2010 berichtete der Blog The Great Beyond des wissenschaftlichen Fachmagazins Nature, dass 23andMe Daten bzw. DNA-Proben von 96 Kunden verwechselt hat.
Im Juli 2013 wurde durch einen 23andMe-Kunden ein Fehler in den Algorithmen gefunden; daher wurde eine schwere Krankheit diagnostiziert, die aber nicht in der DNA des Kunden zu finden war.
Im Juni 2019 erhielt der Mitbewerber Ancestry.com in Deutschland den Negativpreis BigBrotherAward in der neu geschaffenen Kategorie Biotechnik, „weil sie Menschen mit Interesse an Familienforschung dazu verleitet, ihre Speichelproben einzusenden. Ancestry verkauft die Gendaten an die kommerzielle Pharmaforschung, ermöglicht verdeckte Vaterschaftstest und schafft die Datengrundlage für polizeiliche genetische Rasterungen.“ In seiner Laudatio kritisierte Thilo Weichert aber auch 23andMe als „Gendatenkrake“:
„Den Kunden als ‚Eigentümern ihrer Daten‘ wird von Ancestry jegliche Auskunft verweigert über die sogenannte Forschung, über Methoden, Partner oder Rückschlüsse, die daraus gezogen werden. Was dahinter steckt, wird offenkundig, wenn man sich die junge, aufstrebende Branche der Gendatenkraken genauer ansieht. So schloss der Ancestry-Konkurrent 23andMe, der nur einen halb so großen Datenbestand hat, kürzlich mit dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline über 300 Mio. US-Dollar einen Kooperationsvertrag zur Nutzung der Daten. Das Geschäftsmodell dieser Anbieter ist nicht die Ahnenforschung, sondern es geht um das ganz große Geld mit den Gendaten, mit insbesondere der Pharmaindustrie als Abnehmer.“
Wettbewerber
Das isländische Unternehmen DeCODE Genetics wurde von Amgen übernommen. Ebenfalls wurde der Wettbewerber Navigenics an die Firma Life Technologies veräußert.
Im Bereich des Handels mit Genomdaten entwickeln EncrypGen, Luna DNA und Zenome Plattformen, über die man eigene Gen-Daten ohne Sequenzierung verkauft. Nebula bietet die komplette Genomanalyse als auch den Verkauf von beschränkten Nutzungsrechten an eigenen Genomdaten an. Eigentümer der Genomdaten bleibt hierbei der anonyme Herausgeber der Gendaten – als der Träger des Genoms. Tellmegen (Valencia, Spanien) und 24Genetics (Madrid, Spanien) sind neue Wettbewerber, und dante labs und Veritas bieten vollständige Sequenzierungen.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
- Kama Einhorn: A Stranger Looked Like My Twin. That Was Just the Beginning. How a family secret was unraveled by 23andMe. In: New York Times, 29. Oktober 2021 (Rubrik „Modern Love“; englisch)
37.426336-122.097972Koordinaten: 37° 25′ 34,8″ N, 122° 5′ 52,7″ W