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4-Methylthioamphetamin

4-Methylthioamphetamin

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Strukturformel
Strukturformel von 4-Methylthioamphetamin
Allgemeines
Name 4-Methylthioamphetamin
Andere Namen
  • para-Methylthioamphetamin
  • 1-[4-(Methylthio)phenyl]propan-2-amin
  • 4-Methylthioamfetamin
  • 1-(4-(Methylsulfanyl)phenyl)propan-2-ylazan (IUPAC)
Summenformel C10H15NS
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 14116-06-4
PubChem 151900
Wikidata Q230013
Eigenschaften
Molare Masse 181,30 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

4-Methylthioamphetamin, auch para-Methylthioamphetamin genannt und meist als 4-MTA abgekürzt, ist eine psychoaktive Substanz. In der Drogenszene wird die Substanz meist als Flatliners bezeichnet.

Rechtliche Situation

4-MTA unterliegt als nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel dem Betäubungsmittelgesetz und wurde durch die Notverordnung vom 7. Oktober 1998 in die Anlage I BtMG aufgenommen. Als Designerdroge gelangt 4-Methylthioamphetamin verbotenerweise in den Handel.

In Österreich ist jede Menge von 4-MTA zum Konsum verboten und zählt daher zu den Nichtverschreibungspflichtigen Suchtmittel nach BTMG – ANL. III.

Wirkungsweise

4-MTA bewirkt die Freisetzung von Serotonin und verhindert dessen Wiederaufnahme. In dieser Wirkung ähnelt es sehr dem eng verwandten 4-Methoxyamphetamin. Daneben wird das Enzym Monoaminooxidase A (MAO-A) reversibel inhibiert. Bei oraler Aufnahme beginnt die Wirkung von 4-MTA nach etwa einer Stunde und hält etwa fünf bis sieben Stunden an. 4-MTA ist etwa dreimal wirksamer als MDMA („Ecstasy“). Der genaue Wirkungsmechanismus von 4-MTA ist noch weitgehend ungeklärt. Der Rausch wird von Konsumenten als „sanft“ und als „entspannter Zustand mit einem warmen Energiegefühl“ beschrieben.

Vergiftungen mit 4-MTA stellen sich vor allem dadurch ein, dass 4-MTA deutlich langsamer als MDMA wirkt. Die Drogenkonsumenten gehen dann fatalerweise davon aus eine zu geringe Dosis oder schlechtes MDMA eingenommen zu haben und erhöhen die Dosis durch die Einnahme weiterer 4-MTA-Pillen. Bei der so verursachten Vergiftung mit 4-MTA sind eine extreme und lebensbedrohliche Hyperthermie und hypertensive Krisen zu beobachten.

Der Missbrauch von 4-MTA führte im Sommer 2000 in Sachsen-Anhalt zu einem Todesfall bei einer 17-Jährigen.

Einige Derivate von 4-MTA sind potenzielle Chemotherapeutika bei der Behandlung von Krebserkrankungen.

Gefahren von 4-MTA

Unter anderem weil sich die qualitative Wahrnehmung wenig bis gar nicht verändert können Erstkonsumenten die starke Wirkung von 4-MTA schwer einschätzen. Suchtmittel mit Wirkung auf die quantitative Wahrnehmung werden trotz hoher Potenz generell oft nicht richtig erkannt. Auch erfahrene Konsumenten anderer Suchtmittel wie Alkohol, Cannabis oder MDMA können dadurch leicht eine gefährliche Überdosis erhalten.

Interaktionen (hohe Gefahren durch Wechselwirkungen)

4-MTA ist immer problematisch bei Konsumenten, die die Wirkung nicht kennen. Dies führt eventuell dazu, dass parallel andere Drogen eingenommen werden, wodurch eine Gefahr durch diesen Mischkonsum ausgeht. Physisch drohen Exsikkose, Myoklonie, und Wahnvorstellungen bis zu lebensgefährlichen perniziösen Störungen, die eine sofortige notärztliche Behandlung erfordern.

Entwicklungsgeschichte

4-Methylthioamphetamin wurde erstmals 1992 an der Purdue University (Indiana) von einer Arbeitsgruppe um den US-amerikanischen Chemiker David E. Nichols (* 1944) synthetisiert.

Weiterführende Literatur

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