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Afantasie

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Afantasie ist die vorgeschlagene Bezeichnung für das Phänomen eines fehlenden funktionierenden bildlichen Vorstellungsvermögens, also für den Zustand, in dem keine mentalen Bilder visualisierbar sind.

Das Phänomen wurde erstmals 1880 von Francis Galton beschrieben, seither jedoch kaum erforscht. Der Begriff Afantasie (von griechisch α- a- [Verneinungspartikel] und φαντασία phantasía "Erscheinung", "Vorstellung", "Traumgesicht", "Gespenst") wurde geprägt durch eine Studie des Teams um Adam Zeman an der Universität von Exeter. Forschung dazu ist immer noch spärlich, jedoch sind weitere Studien geplant. Schätzungsweise zwei Prozent der Bevölkerung sind von Afantasie betroffen.

Afantasie ähnelt anderen nicht sichtbaren Behinderungen, wie beispielsweise der Gesichtsblindheit, Alexie und Amusie. Anders als diese wurde Afantasie jedoch bisher nicht mit Leidensdruck oder Funktionsdefiziten in Verbindung gebracht. Daher ist unklar, ob das Phänomen als Erkrankung oder als Normvariante eingestuft werden sollte.

Geschichte und Forschung

Das Phänomen wurde erstmals 1880 von Francis Galton in einer Befragung zu bildlichem Vorstellungsvermögen beschrieben. Galton beabsichtigte, „die verschiedenen Grade der Lebendigkeit zu definieren, mit denen verschiedene Personen die Fähigkeit haben, sich an vertraute Szenen unter der Form von geistigen Bildern zu erinnern“. Zu diesem Zwecke bat er seine Kollegen, an ihren Frühstückstisch zu denken und die Lebhaftigkeit ihrer Eindrücke zu beschreiben. Er fand heraus, dass die Fähigkeiten dazu sehr unterschiedlich waren; einige Einzelpersonen konnten sich ein geistiges Bild absolut realistisch und detailliert vorstellen, während andere nur ein sehr schwaches oder überhaupt kein Bild sahen. Galton beschrieb Afantasie als verbreitetes Phänomen unter seinen Kollegen.

Es wurde jedoch bis 2005 nicht weiter daran geforscht. In diesem Jahr wurde Adam Zeman von der Universität Exeter von einem Mann angesprochen, der seine Fähigkeit der bildlichen Vorstellung verloren zu haben schien, nachdem er eine kleinere Operation gehabt hatte. Nach seinen Veröffentlichungen zu diesem Fall im Jahre 2010 wurde Zeman von einer Reihe von Personen angesprochen, die behaupteten, ihr gesamtes Leben lang nie diese Fähigkeit besessen zu haben.

Im Jahre 2015 veröffentlichte das Team um Zeman ein Paper zu sogenannter angeborener Afantasie, was ein erneutes Interesse an dem heute nur als Afantasie bekannten Phänomen erweckte. Sie fanden unter anderem heraus, dass Menschen mit Afantasie, obwohl sie kein bildliches Vorstellungsvermögen besitzen, dennoch in Träumen Bilder visualisieren können. Dies legt den Schluss nahe, dass von der Afantasie nur bewusste, freiwillige Visualisierungen betroffen sind.

Merlin Monzel, der das Aphantasia Research Project Bonn am Institut der Psychologie der Universität Bonn (Abteilung Differentielle Psychologie und Biologische Psychologie) leitet, ordnet die Verbreitung in der Bevölkerung bei rund vier Prozent ein. Eine gesteigerte Häufigkeit in Familien ist bekannt und deutet auf eine erbliche Komponente hin.

2022 existieren zwei Erklärungsmodelle für die Ursache von Afantasie. Eines geht von einer Kommunikationsstörung zwischen dem Frontallappen (vorderer Teil des Gehirns) zum Occipitallappen (hinterer Teil des Gehirns) aus. Der Wunsch, sich etwas bildhaft vorzustellen entsteht im Frontallappen, das vorgestellte Bild entsteht im Occipitallappen. Eine andere Theorie vermutet eine ständige Überaktivierung im Occipitallappen, die andere Signale überdeckt. Das Signal aus dem Frontallappen wäre dann nicht ausreichend, um andere Hirnaktivitäten zu übertönen. Diese Theorie ist nicht abschließend belegt. Afantasie kann ebenfalls durch Operationen, Hirnverletzungen oder Traumata ausgelöst werden. Bei letzterem als Schutzmechanismus, um die Visualisierung der Traumaerfahrung zu verhindern.

Die Forschung zu Afantasie bringt viel Erkenntnis beim Verstehen des bildlichen Vorstellungsvermögens. Afantasie kann als Folge ein schlechteres Erinnerungsvermögen, fehlende Empathie bei geschilderten Vorfällen und Gesichtserkennung bedeuten.

Weitere Studien zu Afantasie sind in Planung.

In der Popkultur

Im April 2016 veröffentlichte Blake Ross auf Facebook ein Essay, in dem er seine eigenen Erfahrungen mit Afantasie beschreibt sowie seine Erkenntnis, dass nicht jeder diese Erfahrungen teilt. Seine Darstellung erfuhr weite Verbreitung in den sozialen Medien.

Die Protagonistin im 2017 erschienenen Roman All Things New von Lauren Miller ist eine junge Frau, die Afantasie nach einer traumatischen Hirnverletzung nach einem Autounfall bekam.

Von der Onlinecommunity von Menschen mit Afantasie wurde der 18. August zum Aphantasia Awareness Day erklärt, in Erinnerung an Galton, der Afantasie 1880 erstmals beschrieben hatte.

2020 gab auch Bonnie Strange bekannt, dass sie von Afantasie betroffen ist.

Weblinks


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