Мы используем файлы cookie.
Продолжая использовать сайт, вы даете свое согласие на работу с этими файлами.

Bruxismus

Подписчиков: 0, рейтинг: 0
Klassifikation nach ICD-10
F45.8 Sonstige somatoforme Störungen
G47.8 Sonstigen Schlafstörungen
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Abrasionsgebiss

Der Bruxismus (abgeleitet von altgriechisch βρυγμός brygmos, „das Zähneknirschen“ mit lateinischer Endung) ist das unbewusste, meist nächtliche, aber auch tagsüber ausgeführte Zähneknirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne. Als Folge verschleißt der Zahnhalteapparat (Parodontium) aufgrund Überlastung, und zusätzlich können das Kiefergelenk, die Kaumuskulatur sowie andere Muskelgruppen, die zur Stabilisierung des Kopfes angespannt werden, geschädigt werden.

Hierdurch kann es zu Schmerzsyndromen und Ohrgeräuschen (Tinnitus) kommen. Weitere häufige Erscheinungen sind Schwindel, Sehstörungen und Übelkeit. Schmerzsyndrome, die das Kiefergelenk betreffen, werden in der Literatur als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) geführt, für die strukturelle, funktionelle, biochemische und psychische Fehlregulationen der Muskel- oder Gelenkfunktion verantwortlich sind.

Schlafbezogener Bruxismus (nächtliches Zähneknirschen) gehört nach dem Klassifikationssystem für Schlafstörungen ICSD-2 zu den schlafbezogenen Bewegungsstörungen und nach ICD-10 zu den sonstigen Schlafstörungen (G47.8) bzw. sonstigen somatoformen Störungen (F45.8). Er tritt auch mit anderen Schlafstörungen wie dem Schlafwandeln auf.

Ursache

Wissenschaftlich ist das Krankheitsbild vergleichsweise wenig untersucht. Es gibt in der zahnmedizinischen Literatur zu wenige Studien, um von gesicherten Erkenntnissen sprechen zu können. Es ist bis heute nicht geklärt, inwieweit eine genetische Veranlagung eine Rolle spielt oder ob der Bruxismus grundsätzlich immer eine behandlungsbedürftige Krankheit darstellt.

Risikofaktoren

Als Risikofaktoren gelten nach Studien und Umfragen u. a.

Auswirkungen

Zahnschäden (Risse) durch Bruxismus, Sicht von oben, Oberkante des Zahns entfernt

An den am schwächsten ausgebildeten Strukturen entstehen die größten Schäden. Ist die Schwachstelle der Zahnhalteapparat, führt der Bruxismus zur Zahnlockerung. Ist der Zahnschmelz „weich“, führt er zur Abrasion. Ist das Kiefergelenk die Schwachstelle, dann führt der Bruxismus zu Kiefergelenkbeschwerden.

Es werden Abweichungen der Bisslage um 0,01 mm vom ausgewogenen Zahnkontakt bereits wahrgenommen. Diese geringen Abweichungen können schon den Kauapparat so weit stören, dass es zum Bruxismus kommt (Kobayashi et al. 1988, Doppelblindversuch im Schlaflabor). Dieser Zahnkontakt wird als störend empfunden, worauf versucht wird, ihn „wegzuknirschen“. Experimentelle Zahnerhöhungen um 0,1 mm bewirkten in einer Versuchsreihe verkürzte Tiefschlafphasen, erhöhte Adrenalinausschüttungen, verlängerte Atemstillstandzeiten während des Schlafs. Nach 14 Tagen war die Kaumuskulatur so weit traumatisiert, dass es zu einem erhöhten Muskeltonus kam.

Die Kaukraft, die beim Menschen normalerweise im Maximum 0,4 bis 0,45 kN beträgt, kann sich um den Faktor 10 steigern, da während des Nachtschlafs die Schmerzschwelle erhöht ist. Tagsüber würde man schmerzbedingt eine so hohe Kaukraft nicht erzeugen.

Therapie

In der S3-Leitlinie heißt es: „Da gegenwärtig keine Therapie zur Heilung oder zur Beseitigung von Bruxismus bekannt ist, zielt die Behandlung vor allem auf den Schutz der Zähne und der Restaurationen, die Reduktion der Bruxismusaktivität und die Linderung von Schmerzen ab.“ Zur Therapie können eine Anleitung zur Selbstbeobachtung und eine Aufklärung des Patienten über die Zusammenhänge helfen. Hierzu gehören Anleitungen zur Selbstmassage der verspannten Muskeln, um die Beschwerden etwas zu lindern. Allerdings fehlt während des Schlafs die Kontrolle über die Reflexaktivität des Kauorgans. Ebenso kann Physiotherapie angezeigt sein. In bestimmten Fällen kann dies zu einer Reduktion des Tonus der Kaumuskulatur führen. Der Erfolg physiotherapeutischer Behandlungen wurde nur von wenigen Studien betrachtet, deren Qualität aus verschiedenen Gründen kritisiert wird. Hier sind weitere valide Studien notwendig. Bei stressbedingtem Bruxismus kann eine Psychotherapie angezeigt sein.

Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) empfiehlt, das definitive Einsetzen von Zahnersatz beim Vorliegen einer Aufbissproblematik bis zur Sanierung dieser Problematik zu verschieben.

Aufbissschiene

Eine Aufbissschiene (auch Knirscherschiene) reduziert den Abrieb an den Zähnen. Eventuell vorhandene Störkontakte beim Zusammenbiss sollen eingeschliffen werden; hierbei kann eine Funktionsdiagnostik angezeigt sein. Bei Kiefergelenkbeschwerden soll die Konstruktion der Aufbissschiene die Gleitfunktion des Discus articularis (Zwischengelenkscheibe) wiederherstellen. Je nach Art der Okklusionsstörung können unterschiedliche Aufbisskorrekturen bzw. Aufbissbehelfe erforderlich sein.

Die Aufbissschiene ist nicht nur ein Abriebschutz, sondern entlastet auch das komprimierte Kiefergelenk und kann so morgendlichen Schmerzen im Kiefergelenk vorbeugen.

Biofeedback

Im Bereich des Biofeedbacks gibt es verschiedene Behandlungsversuche. Bei einem Ansatz wird über eine Sonde am Kaumuskel die Muskelspannung gemessen und akustisch an den Patienten zurückgekoppelt, wodurch sich der Patient seiner Handlung bewusst werden soll. Hierdurch ist es möglich, den Kauimpuls willentlich zu unterbrechen. Wird dies trainiert, kann über Generalisierung der Impuls später möglicherweise auch ohne akustisches Signal wahrgenommen und gestoppt werden. Gleichermaßen wurden zahnmedizinische Vorrichtungen verwendet, nämlich Kapseln, die während Bruxismus-Fällen brechen und eine scharfe Flüssigkeit freisetzen. Jedoch wurden keine umfassenden, Doppelblindstudien durchgeführt, die die Wirksamkeit solcher Biofeedback-Ansätze bestätigen.

Hypnotherapie

Beim Versuch einer hypnotherapeutischen Behandlung wird eine Verlagerung der Muskelanspannung aus dem Kiefer in die Hand suggeriert oder ein Erwachen bei jedem Zähneknirschen, bis die Gewohnheit verändert ist, oder ein spontanes Lösen der Anspannung im Schlaf. Diese Suggestionen werden posthypnotisch gefestigt und die Umsetzung bei einem späteren Gespräch überprüft.

Botulinumtoxin

Die Injektion von Botulinumtoxin in die Kaumuskulatur reduziert die Aktivität derselben und damit die Belastung der Zähne. Dies führt zu einer Verminderung des Zähneknirschens und der Schmerzen. Die Behandlung ist außerhalb der Zulassung, so dass die Kosten nicht automatisch von der Krankenkasse übernommen werden.

Bruxismus bei Kindern

Bei Kindern ist Zähneknirschen in der Regel physiologisch. Kinder müssen vor, während und nach dem Zahnwechsel die Okklusion, also die Feinabstimmung des Zusammenbisses zwischen oberer und unterer Zahnreihe, zurechtbeißen und einschleifen, was zwar mit oft heftigen Knirschgeräuschen einhergeht, aber keinen Grund zur Beunruhigung darstellt. Es gibt in der amerikanischen Literatur Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen „idiopathischen“ Skoliosen beim Jugendlichen und funktionsgestörtem Kauorgan sehen. Bruxismus bei Kindern kann jedoch auch ein Zeichen für Anspannung, Angst, Stress oder Überforderung sein.

Definition der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde definiert Bruxismus als Parafunktion (Knirschen, Pressen) mit unphysiologischen Auswirkungen an Zähnen, Parodontium, der Kaumuskulatur und/oder den Kiefergelenken.

Geschichte

Die ersten Veröffentlichungen zu diesem Thema gehen auf das Jahr 1934 zurück, die eigentlich fundamentale Arbeit hierzu veröffentlichte Harold Gelb 1991 als clinical management of head, neck and TMJ - Pain and dysfunction.

Die zahnärztlichen Therapieversuche der 1970er Jahre mit umfangreicher „gnathologischer Rehabilitation“ waren in der Regel nicht erfolgreich.

Literatur

  • W. H. Miltner: Bruxismus. In: W. Miltner, N. Birbaumer, D. W. Gerber (Hrsg.): Verhaltensmedizin. Springer, Berlin 1986, ISBN 3-540-15438-8.

Weblinks


Новое сообщение