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Carl Caspar von Siebold
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Carl Caspar von Siebold

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Carl Caspar Siebold, 1778

Carl Caspar Siebold, ab 1801 von Siebold, auch Karl Kaspar von Siebold (* 4. November 1736 in Nideggen/Herzogtum Jülich; † 3. April 1807 in Würzburg), war ein deutscher Anatom, Chirurg und Geburtshelfer und Professor an der Universität Würzburg. Er gilt als Begründer der modernen akademischen Chirurgie.

Leben und Wirken

Siebold war der einzige Sohn des Wundarztes Johann Christoph Siebold und seiner Ehefrau Esther, geborene Brünninghausen. Nach einem 1752 aufgenommenen und 1753 mit der Promotion abgeschlossenen Philosophiestudium in Köln, wurde Siebold ab 1755 zunächst von seinem Vater als Wundarzt ausgebildet und sammelte ab 1757 erste Erfahrungen als Feldscher in einem französischen Militärlazarett in Wesel, bevor er zunächst nach Frankfurt und dann nach Würzburg verlegt wurde, wo er im Feldspital der Kursächsischen Truppen ärztlich tätig war. Am 1. August 1760 verließ er den französischen Militärdienst. Danach schloss er sich dem Würzburger Anatomieprofessor und Oberchirurgen Georg Christoph Stang am Juliusspital, der Würzburger Universitätsklinik, als Obergehilfe an und studierte als 24-Jähriger Medizin in Würzburg, wo er am 30. März 1763 sein Examen mit Auszeichnung bestand. Nach mehreren Auslandsaufenthalten in Paris, Rouen, London und Leiden wurde er 1766 Leibwundarzt des Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim.

Nach dem Erwerb des medizinischen Doktorgrades und einer Tätigkeit als Adjunkt von Hüber, dem Professor der Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe, und dem Oberwundarzt Stang, trat er nach deren Tod deren auf ihn vereinigte Stellen an und erhielt 1769 die ordentliche Professur und damit den Lehrstuhl für Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe an der Universität Würzburg an. Damit begründete er Ende August 1769 die Chirurgische Universitätsklinik Würzburg. Im Jahr 1771 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt und erhielt dort den Beinamen „Philotimus III“.

Erster moderner Operationssaal der Welt, errichtet 1805 von Carl Caspar von Siebold (Foto etwa aus dem Jahr 1890)
Gedenktafel in Nideggen beim ehem. Geburtshaus von Siebold

Durch Berufung zum Oberwundarzt des Juliusspitals im Jahre 1776 kam Siebold in die Position, Theorie und Praxis verbinden zu können. Dies äußerte sich besonders in der Entwicklung neuer Operationsmethoden, wie zum Beispiel einer verbesserten Form der Staroperation (Herausschneiden der getrübten Augenlinse) ab 1766 oder der erfolgreichen Anwendung des Blasenschnitts zur Entfernung von Harnsteinen ab 1768, und Hygienemaßstäbe, welche 1805 zu der Einrichtung des ersten modernen Operationssaals der Welt führte, der bis zum Jahr 1890 genutzt wurde.

Um seine (auch in Kontroversen mit der Obrigkeit durchgesetzten) Verdienste als Wundarzt im Krieg um 600 verwundete Soldaten der Schlacht um Würzburg und das Kürnachtal im Jahr 1796 zu würdigen, wurde Siebold, der auch schon 1784 als Princeps chirurgorum galt, 1801 durch den Kaiser Franz II. in den Reichsadelstand erhoben und ihm damit ein erblicher Adelstitel verliehen.

Siebold gehört zu den Ersten in Deutschland, welche die Chirurgie in die Gesamtmedizin integrierten. Er war 1784 entscheidend am Zustandekommen einer ärztlichen Standesordnung beteiligt, nach der „in hochfürstlichen Landen kein Chirurgicus, Wundarzt oder Bader auf- und angenommen wird, wenn solcher nicht vorher von der medizinischen Fakultät gründlich geprüft sei“.

An seinem 275. Geburtstag wurde an dem noch vorhandenen Mauerrest seines Geburtshauses eine Gedenkplakette angebracht. Sie wurde am 4. November 2011 von Bürgermeisterin Margit Göckemeyer enthüllt.

Die Zeit, als Siebold und drei seiner Söhne gleichzeitig am Juliusspital wirkten, wird als Sieboldiana bzw. ihre Wirkungsstätte als Academia Sieboldiana bezeichnet.

Schüler von Siebolds waren unter anderem:

Ehe und Nachkommen

Siebold heiratete am 15. Juni 1765 Anna Margaretha Veronica Stang (* 9. Februar 1744; † 12. November 1793). Das Paar hatte mehrere Söhne:

  • (Johann) Georg Christoph Siebold (* 30. Juni 1767; † 18. Januar 1798, gestorben an einem Lungenleiden), führte als Nachfolger seines Vaters am Juliusspital den medizinisch-klinischen Unterricht ein, Professor der Heilkunde, Geburtshilfe und Chirurgie ⚭ Maria Apolonia Josepha Lotz (* 29. September 1768; † 13. November 1845), Eltern von Philipp Franz von Siebold
  • (Johann Heinrich) Theodor Damian (* 14. August 1768; † 6. Dezember 1828), Medizinalrat ⚭ 1795 Marianne Regine Caroline Josephine Henning verw. Heiland (* 14. Dezember 1771; † 28. Februar 1849), Mediziner und Ehrendoktor
  • Johann Bartholomäus (* 3. Februar 1774; † 28. Januar 1814), Chirurg und Anatom ⚭ Magarethe Schmitt
  • Adam Elias (* 5. März 1775; † 12. Juli 1828), Mediziner
⚭ 1800 Sophie Luise Schaeffer (1779–1816), Eltern von Carl von Siebold, Arzt und Zoologe
⚭ 1823 Friederike Auguste Pauly (1806–1845)

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Dissertatio Inavgvralis Philosophico-Medica Sistens Tentamen Evolvendi Notionem De Sanitate Hominis. F. E. Nitribitt, Würzburg 1794. (Digitalisat)
  • Chirurgisches Tagebuch (online – Internet Archive).
  • mit anderen: Beschreibung der letzten Krankheit des Hochw. […] Herrn Franz Ludwig, Bischofes zu Bamberg und Würzburg […] aus dem reichsfrey-adeligen Geschlechte von und zu Erthal. Sartorius, Würzburg 1795.
    • mit anderen: Historia morbis feralis […] Domini Francisci Ludovici, Episcopi Bambergensis et Wirceburgensis […]. Sartorius, Würzburg 1795.

Literatur

  • Franz von Winckel: Siebold, Karl Kaspar von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 186.
  • Werner E. GerabekSiebold, Carl Caspar. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 326 f. (Digitalisat).
  • Werner E. Gerabek: Siebold, Karl Kaspar von. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1328 f.
  • Siebold, 1) Karl Kaspar von. In: Meyers Konversations-Lexikon 1885–1892, 14. Band, Seite 948.
  • Max Kappis: Die Bedeutung von Carl Caspar von Siebold für die deutsche Chirurgie. In: Bruns Beiträge zur klinischen Chirurgie. Band 166, 1937, S. 286–297.
  • Ernst Kern: Zur Geschichte der Chirurgie an der Universität Würzburg. In: Peter Baumgart (Hrsg.): Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift. Degener & Co. (Gerhard Gessner), Neustadt an der Aisch 1982 (= Quellen und Beiträge zur Geschichte der Universität Würzburg. Band 6), ISBN 3-7686-9062-8, S. 827–839, hier: S. 827–831.
  • Hans Körner: Die Würzburger Siebold. Eine Gelehrtenfamilie des 18. und 19. Jahrhunderts. Degener, Neustadt a.d. Aisch 1967 (= Quellen und Beiträge zur Geschichte der Universität Würzburg. Band 3).
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser. Teil B, 1922, S. 855 f.
  • Oskar Siber: Karl Kaspar von Siebold. Seine reformatorischen Verdienste um die Universität Würzburg. Stürtz, Würzburg 1927 (Zugleich Medizinische Dissertation Würzburg); auch in: Franz Frisch, Ferdinand Flury (Hrsg.): Festschrift zum 46. Deutschen Ärztetag in Würzburg vom 6. bis 10. September 1927. Stürtz, Würzburg 1927, S. 169–219.
  • Johannes Steudel: Die Siebolds. Ein hervorragendes Ärzte-Geschlecht aus dem Dürener Lande. Degen und Kuth, Düren 1954.

Weblinks


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