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Falun Gong außerhalb Festlandchinas
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Falun Gong außerhalb Festlandchinas

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Dieser Artikel handelt von Falun Gong außerhalb Chinas. Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist eine Qigong-Praktik, die Körperübungen und Meditation mit einer Moralphilosophie kombiniert und von ihrem Gründer Li Hongzhi 1992 in China veröffentlicht und verbreitet wurde. Die ersten Vorträge von Li im Ausland fanden 1995 in Paris und Schweden statt. Auf Einladung des chinesischen Botschafters in Frankreich hielt Li für Mitarbeiter der Botschaft einen Vortrag über seine Lehren und Übungsmethoden. Von diesem Zeitpunkt an gab Li auch in anderen großen Städten in Europa, Asien, Ozeanien und Nordamerika Vorträge. Er lebt seit 1998 in den Vereinigten Staaten. Falun Gong wird heute in rund 70 Ländern weltweit praktiziert und die Lehre wurde in über 40 Sprachen übersetzt. Die internationale Falun-Gong-Gemeinde wird in die Hunderttausende geschätzt, doch sind die Schätzungen wegen fehlender formaler Mitgliedschaft ungenau.

Obwohl zuerst von der Kommunistischen Partei Chinas gelobt und gefördert, begann diese 1999 die Verfolgung von Falun Gong in Festlandchina. Als Reaktion darauf führen Falun-Gong-Praktizierende auf der ganzen Welt Aktivitäten durch, um die Öffentlichkeit über die damit verbundenen Menschenrechtsfragen zu informieren. Dazu gehören Lobbyarbeit, das Verteilen von Flugblättern, die Teilnahme an Sitzstreiks vor chinesischen Botschaften und Konsulaten sowie die Durchführung von Paraden und Demonstrationen. Sie gründeten Medienzentren, Interessenvertretungen und Forschungsorganisationen, um über die Verfolgung in China zu berichten, und erstatteten gegen die Architekten und Teilnehmer der Verfolgungskampagne Anzeigen.

Mehrere ausländische Regierungen, die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch brachten ihre Besorgnis über die Vorwürfe der Folterungen und Misshandlungen von Falun-Gong-Praktizierenden in China zum Ausdruck. Nichtsdestotrotz stellten einige Beobachter fest, dass Falun Gong es versäumte, die Sympathie und internationale Aufmerksamkeit so zu gewinnen, wie es Tibetern, chinesischen Christen oder Demokratieaktivisten entgegengebracht wird. Dies wird auf die geringen Public-Relations-Kenntnisse der Gruppe, auf die Auswirkung der Propaganda der Kommunistischen Partei gegen diese Praktik beziehungsweise auf die für westliche Beobachter eher fremd anmutende Lehre zurückgeführt, die sich mit buddhistischen und daoistischen Traditionen identifiziert.

Geschichte

Von 1992 bis 1994 reiste Li Hongzhi durch ganz China, gab Wochenseminare über Falun Gongs spirituelle Philosophie und lehrte die Übungen und Meditationspraktik. Ende 1994 erklärte er, dass er mit dem Lehren der Praktik in China fertig sei und dass der Inhalt seiner Vorträge im Buch Zhuan Falun im Januar 1995 veröffentlicht würde. Später in diesem Jahr verließ Li China und begann seine Lehren im Ausland zu verbreiten. Er fing im März 1995 an der chinesischen Botschaft in Paris an, gefolgt von drei Vorträgen in Schweden im Mai 1995. Zwischen 1995 und 1999 gab Li Vorträge in den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Neuseeland, Deutschland, Schweiz und Singapur. Falun-Gong-Vereine wurden in Europa, Nordamerika und Australien gegründet. Die Aktivitäten fanden hauptsächlich auf Universitätsgeländen statt.

Als die Praktik begann, sich außerhalb Chinas zu vermehren, erhielt Li Anerkennungen in den Vereinigten Staaten und in anderen Teilen der westlichen Welt. Im August 1994 benannte die Stadt Houston Li als Ehrenbürger und Sonderbotschafter für seinen „uneigennützigen öffentlichen Dienst für das Wohlergehen der Menschheit“. Im Mai 1999 wurde Li in Toronto durch den Bürgermeister und den Generalgouverneur der Provinz herzlich willkommen geheißen. In den darauffolgenden zwei Monaten erhielt Li auch Würdigungen durch die Verwaltungen der Städte Chicago und San José.

Übersetzungen der Falun-Gong-Lehren begannen Ende der 1990er Jahre. Obwohl die Praktik anfing, eine ausländische Anhängerschaft anzuziehen, blieb sie in der westlichen Welt relativ unbekannt, bis im Frühjahr 1999 die Spannungen zwischen Falun Gong und der Kommunistischen Partei zu einem Thema internationaler Medienberichterstattung wurde. Durch diese erhöhte Aufmerksamkeit gewann die Praktik auch außerhalb Chinas eine größere Anhängerschaft. Nach dem Beginn der Verfolgung von Falun Gong durch die Kommunistische Partei gewann die Präsenz im Ausland für den Widerstand der Praktik in China und ihr kontinuierliches Überleben an Bedeutung.

Organisation

Falun-Gong-Anhänger in Bangkok machen die Meditation.

Falun Gong besitzt eine minimale Organisationsstruktur und hat keine starre Hierarchie, Orte der Anbetung, Gebühren oder eine formelle Mitgliedschaft. Die lehrhafte Bedeutung Falun Gongs ist absichtlich „formlos“ und hat ganz wenig bis gar keine materielle oder formale Organisation. Praktizierenden von Falun Gong ist es verboten, Spenden zu sammeln oder Gebühren für die Praktik zu erheben, und es ist ihnen ebenso verboten, anderen die Lehren zu unterrichten oder diese für sie zu interpretieren.

In Abwesenheit von Mitgliedschafts- oder Einweihungsritualen kann jeder ein Falun-Gong-Praktizierender werden, der sich dafür entscheidet. Die Schüler nehmen an der Praktik teil und folgen ihrer Lehre, so viel oder so wenig, wie sie wollen, und Praktizierende sagen anderen nicht, was sie glauben oder wie sie sich verhalten sollen.

Es kann gesagt werden, dass Falun Gong in hohem Maße zentralisiert ist, dass es weder eine geistige noch praktische Aufteilung der Autorität gibt. Li Hongzhis spirituelle Autorität innerhalb der Praktik ist absolut, doch ist die Organisationsstruktur von Falun Gong gegen totalitäre Kontrolle. Li mischt sich nicht ins persönliche Leben der Praktizierenden ein, die außer durch das Studium seiner Lehren nur wenig bis gar keinen Kontakt mit ihm haben. Freiwillige Assistenten oder Kontaktpersonen koordinieren lokale Aktivitäten, haben aber keine Autorität gegenüber anderen Praktizierenden, unabhängig davon, wie lange sie schon Falun Gong praktizieren. Sie dürfen kein Geld sammeln, Heilungen durchführen oder andere unterrichten.

Falun Gongs unklare Struktur und der Mangel an Mitgliedschaft macht es schwierig, den Umfang und die Größe von Falun-Gong-Gemeinschaften außerhalb Chinas zu erfassen. Lokale Gruppen stellen die Zeiten und Plätze ihrer Übungsorte auf Falun-Gong-Webseiten vor, versuchen aber nicht herauszufinden, wie viele Praktizierende es an bestimmten Orten gibt. Der Historiker David Ownby von der Universität Montreal stellte fest, dass es keine „mittleren oder oberen Ebenen der Organisation gibt, wo man solche Informationen bekommen könnte“. Ownby sagt, dass Praktizierende keine „Mitglieder“ einer „Organisation“ sind, und zu keiner Zeit irgendwelche Formulare ausgefüllt haben.

Soweit bei Falun Gong von einer Organisation geredet werden kann, wird diese teilweise durch eine globale, vernetzte und oft virtuelle Gemeinschaft erreicht. Insbesondere sind elektronische Kommunikation, E-Mail-Listen und eine Sammlung von Webseiten das primäre Mittel zur Koordinierung von Aktivitäten und zur Verbreitung von Li Hongzhis Lehren. Zusätzlich zur Verbreitung der Lehren dient das Internet dazu, die Gemeinschaft aufrechtzuerhalten und zu pflegen und als Medium über die Verfolgung in China zu informieren. Praktizierende pflegen rund um die Welt Hunderte von Webseiten. Die meisten enthalten Inhalte sowohl auf Chinesisch als auch auf Englisch; andere Sprachen sind zum Beispiel Deutsch, Französisch, Russisch, Portugiesisch, Spanisch und Japanisch.

Falun Gong verlässt sich auf das Internet als Mittel zur Organisation, was dazu führte, dass einige Beobachter die Gruppe als „virtuelle religiöse Gemeinschaft“ bezeichneten, obwohl andere Gelehrte skeptisch sind, da ihrer Ansicht nach die Bedeutung des Internets überbewertet wird. Scott Lowe zum Beispiel glaubt, dass das Internet kein wesentlicher Faktor für die Gewinnung von Personen für die Praktik sei. Stattdessen scheinen der Einfluss von Familie und Freunden sowie die Aussicht auf eine bessere Gesundheit viel wichtiger zu sein, um Interesse an Falun Gong zu haben.

Obwohl die spirituelle Praktik von Falun Gong keine klare Organisation hat, haben Praktizierende von Falun Gong seit 1999 beträchtlich miteinander zusammengearbeitet, gründeten ihre eigenen Forschungs- und Interessenvertretungen, Mediengruppen und Kunstunternehmen.

Gruppenüben und Lernen

Außerhalb Festlandchinas existiert in etwa 70 Ländern ein Netzwerk von freiwilligen Ansprechpartnern, regionalen Falun-Dafa-Vereinen und Universitätsklubs. In den meisten Mittel- und Großstädten organisieren Falun-Gong-Praktizierende regelmäßige Meditations- oder Studienseminare, in denen sie Falun-Gong-Übungen praktizieren und die Schriften von Li Hongzhi lesen (oder erneut lesen). Die Übungs- und Meditationstreffen werden von Praktizierenden als informelle Gruppen beschrieben, die sich in der Regel am Morgen, für ein bis zwei Stunden, in öffentlichen Parks versammeln. Das Gruppenlesen findet in der Regel abends in privaten Wohnungen, Klassenzimmern an Universitäten oder Gymnasien statt. David Ownby beschreibt das, was Falun Gong anbietet, als „etwas, das einer regelmäßigen ‚Gemeindeerfahrung‘ am nächsten kommt“. Personen, die zu beschäftigt oder isoliert sind oder die einfach die Einsamkeit bevorzugen, können sich entscheiden alleine zu praktizieren.

Große Falun-Gong-Konferenzen zum Erfahrungsaustausch finden alle paar Monate in großen Metropolregionen statt, in denen Falun-Gong-Schüler vorbereitete Berichte über ihre Erfahrungen mit der Praktik vorlesen. Diese Konferenzen, die Tausende anziehen können, bieten auch einen Veranstaltungsort für Li Hongzhi, um mit Praktizierenden zu sprechen.

Evangelisation

Menschen in Israel lernen die Falun-Gong-Übungen.

Praktizierende von Falun Gong werden ermutigt, sich bei Hong-Fa-Aktivitäten zu engagieren, was mit „den Weg bekannt zu machen“ übersetzt werden kann. Der chinesische Begriff „Hong Fa“ kann in etwa so interpretiert werden, dass er sich auf eine Art „Bekehrung“ bezieht. Da Falun Gong jedoch den Glauben vermittelt, dass Einzelpersonen entweder prädestiniert sind oder auch nicht, um die Praktik zu erhalten, versuchen Falun-Gong-Praktizierende nicht aktiv, Menschen zu bekehren. Zu den Aktivitäten des Hong Fa gehören das Verteilen von Flugblättern, das Hinterlassen von Falun-Gong-Literatur in Geschäften, Bibliotheken und so weiter sowie die Teilnahme an Aktivitäten wie Märschen, Paraden und chinesischen kulturellen Veranstaltungen.

Demografien

Ownby bestätigt, dass Falun Gong von Hunderttausenden Menschen außerhalb Chinas praktiziert wird. Die größten Gemeinden befinden sich in Taiwan und in nordamerikanischen Städten wie New York und Toronto, die große chinesische Bevölkerungsgruppen haben. Die Soziologen Susan Palmer und David Ownby stellten bei demografischen Untersuchungen in nordamerikanischen Gemeinden fest, dass 90 Prozent der Praktizierenden ethnische Chinesen waren (in Europa gibt es proportional mehr Kaukasier). Das Durchschnittsalter lag bei etwa 42 Jahren. Unter den Befragten waren 56 % weiblich und 44 % männlich; 80 % waren verheiratet. Die Studie bemerkte, dass die Befragten hochgebildet waren: 9 % Doktoren der Philosophie, 34 % hatten einen Master-Abschluss und 24 % hatten einen Bachelor-Abschluss.

Die meisten Falun-Gong-Praktizierenden in Nordamerika gehören zu den chinesischen Studenten, die in den 1980er und 1990er Jahren emigrierten. Craig Burgdoff stellt in seiner ethnografischen Forschung über Praktizierende in Ohio fest, dass 85 bis 90 % chinesische Studenten oder ihre Familienmitglieder waren. Ähnliche Ergebnisse der nordamerikanischen Praktizierenden wurden von Scott Lowe, Professor für Philosophie und Religionswissenschaft an der University of Wisconsin-Eau Claire, vermutet. In einer Internet-Umfrage im Jahr 2003 stellte Lowe fest, dass die chinesischen Befragten, die in den westlichen Nationen leben „einheitlich gut ausgebildet waren und deutlich die im Ausland lebende Elite darstellten“, wobei alle Befragten einen Master-Abschluss oder höher hatten. Die Befragten aus Singapur und Malaysia hatten ein gemischtes Bildungsprofil, die Minderheit hatte Hochschulabschlüsse.

Die Mehrheit der nordamerikanischen Praktizierenden lernte Falun Gong, nachdem sie China verlassen hatten. Ownby deutete an, dass Falun Gong ein breites Spektrum sozialer Gruppen anspricht, „darunter Universitätsprofessoren und Studenten, hohe Partei- und Regierungsbeamte, gut ausgebildete Kader und Angehörige der komfortablen Mittelschicht und […] Alte, Schwache, Arbeitslose und Verzweifelte.“ Im Gegensatz zu den typischen chinesischen Praktizierenden, die wahrscheinlich Rentnerinnen sind, fand Ownby in Umfragen bei Konferenzen der Praktizierenden in Montreal, Toronto und Boston zwischen 1999 und 2002 heraus, dass der Durchschnitt der chinesischen Praktizierenden in Nordamerika „jung, städtisch und dynamisch“ sei. Nicht-chinesische Falun-Gong-Praktizierende zeigen eher ein Profil von Nonkonformisten und „spirituellen Suchern“; Menschen, die eine Vielzahl von Qigong, Yoga oder religiösen Praktiken versucht hatten, bevor sie Falun Gong fanden. Dies steht im Gegensatz zu dem Standardprofil der Chinesen, die Ownby als „die geradesten der geraden Pfeile“ beschrieb.

Gründe für das Praktizieren von Falun Gong

Bei einer Falun-Gong-Übungsstelle wird einem Kind die zweite Übung der Praktik beigebracht.

Bei Umfragen unter Falun-Gong-Praktizierenden in Nordamerika waren die häufigsten Gründe, warum die Praktizierenden von der Praktik angezogen worden waren, die Lehren, Kultivierungsübungen und gesundheitlichen Vorteile. In einer von David Ownby durchgeführten Studie gaben fast 30 % der Praktizierenden an, dass sie von dem „intellektuellen Inhalt“ Falun Gongs angezogen worden waren, 27 % wegen der „geistigen Erleuchtung“, 20 % wegen „gesundheitlicher Vorteile“, 15 % wegen der Übungen, 7 % wegen Li Hongzhi selbst und 2 % wegen der Gemeinschaft. Der „intellektuelle Inhalt“, so Ownby, bezieht sich auf den Wert der Falun-Gong-Lehren bei der Beschreibung der „Funktionsweise des moralischen und physischen Universums“.

Scott Lowes Umfrage ergab, dass die geistigen Lehren Falun Gongs und das Versprechen von guter Gesundheit die häufigsten Gründe waren, warum die Menschen angefangen hatten zu praktizieren. In der Studie von Lowe gaben 22 Befragte an, dass „Meister Lis Philosophie und seine Antworten auf die schwierigsten Lebensfragen“ ihre primäre Anziehung zur Praktik waren, während weitere zwanzig von den gesundheitlichen Vorteilen angezogen worden waren. Neun waren von den moralischen Prinzipien, zwölf von den Büchern, zehn von den Übungen und wenige andere durch eine Vielzahl anderer Faktoren angezogen. Mehrere Befragte waren offensichtlich der Ansicht, dass andere Formen des Qigong „geistlos, exoterisch und oberflächlich“ waren, während sie glaubten, dass Falun Gong das „vollständigste, wirksamste und umfassendste System der geistigen Kultivierung auf dem Planeten“ sei.

In der Umfrage von Lowe wurden Praktizierende gefragt, ob sich ihre Anziehungskraft zur Falun-Gong-Praktik im Laufe der Zeit gerändert habe. Zehn von ihnen, die mit der Absicht zu praktizieren begonnen hatten, Erleuchtung zu erlangen, behaupteten, dass sie keine Veränderung erlebt hätten. Andere legten im Laufe der Zeit weniger Wert auf die gesundheitlichen Verbesserungen, die sie erlebt hatten, welche sie „als ein relativ triviales Ergebnis der Kultivierung“ ansahen. Sechsundzwanzig Befragte sagten, sie hätten ein neues Gefühl moralischer Gewissheit und geistigen Wachstums, und zehn weitere entdeckten „eine feste Entschlossenheit, ihre Kultivierung bis zum Ziel der Erleuchtung oder Vollendung fortzuführen, ganz gleich, welche Hindernisse auf ihrem Weg erscheinen mögen“.

Reaktionen des Auslandes zur Verfolgung in China

Falun-Gong-Demonstranten vor dem Hauptpostamt in Dublin, Irland.

Im Juli 1999 initiierte die Kommunistische Partei eine Kampagne zur Verfolgung von Falun Gong, unter anderem durch den Einsatz außerrechtlicher Gefangenschaft, Folter und anderer Zwangsmaßnahmen und Propaganda. Falun-Gong-Gemeinschaften innerhalb und außerhalb Chinas verwenden seitdem eine Vielzahl Methoden, um der Verfolgung in China zu widerstehen und diese zu mildern. Diese Taktiken reichen vom Engagement mit den Medien, Lobbyarbeit bei Regierungen und Nichtregierungsorganisationen bis zu öffentlichen Protesten und Demonstrationen sowie dem Ersuchen von Rechtsbehelfen. Als die Verfolgung in China voranschritt, erhöhten Falun-Gong-Praktizierende im Ausland ihre Bemühungen und baten bei westlichen Menschenrechtsorganisationen um Unterstützung, indem sie die Implikationen der Meinungs-, Versammlungs- und Gewissensfreiheit betonten.

Rechtliche Initiativen

Anwälte halfen Falun-Gong-Praktizierenden, auf der ganzen Welt dutzende, weitgehend symbolische Strafanzeigen gegen Jiang Zemin, Luo Gan und andere chinesische Beamte, wegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, einzureichen. Nach Angaben der International Advocates for Justice reichte Falun Gong die meisten Menschenrechtsklagen im 21. Jahrhundert ein, die zu den schwersten internationalen Verbrechen gehören, die durch internationale Strafrechtsvorschriften definiert werden. Ab 2006 wurden in 33 Ländern 54 Zivil- und Strafverfahren durchgeführt.

In einigen Fällen lehnten Gerichte es ab, Falun-Gong-Fälle gegen chinesische Beamte, aus Gründen der souveränen Immunität, gerichtlich anzuerkennen. Im November 2009 jedoch wurden Jiang Zemin und Luo Gan von einem spanischen Gericht wegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ihrer Beteiligung an der Verfolgung von Falun Gong angeklagt. Einen Monat später kam ein argentinischer Richter zu dem Schluss, dass Jiang und Luo in der Verfolgung und Ausrottung von Falun Gong eine Völkermordstrategie durchgeführt hatten, und forderte Interpol auf, die beiden zu verhaften.

Im Mai 2011 reichten Falun-Gong-Praktizierende gegen den Technologieriesen Cisco Systems Strafanzeige ein. Die Anzeige, die hauptsächlich auf internen Cisco-Dokumenten basiert, behauptete, dass das Technologieunternehmen „ein Überwachungssystem für die Kommunistische Partei Chinas entworfen und umgesetzt habe, obwohl es wusste, dass es verwendet werden würde, um Mitglieder der Falun-Gong-Religion auszurotten und diese Inhaftierung, Zwangsarbeit und Folter unterwerfen würde.“ Cisco leugnete, seine Produkte angefertigt zu haben, um Zensur oder Repression zu ermöglichen.

Falun-Gong-Protest in London gegenüber der chinesischen Botschaft.

Zusätzlich zu juristischen Strafanzeigen von großem öffentlichen Interesse gegen chinesische Beamte und Konzerne reichten Falun-Gong-Praktizierende eine Reihe von Beschwerden und Zivilklagen ein. Dabei ging es um die Diskriminierung außerhalb Chinas, wovon die meisten von ihnen in der chinesischen Diaspora-Gemeinschaft stattfanden. Mehrere Beschwerden wurden eingereicht, nachdem Falun-Gong-Gruppen daran gehindert worden waren, an Paraden oder anderen Aktivitäten teilzunehmen. In Kanada und in New York gewannen Falun-Gong-Praktizierende Urteile gegen chinesische Unternehmen und Gemeinschaftsorganisationen, welche sie aufgrund ihres religiösen Glaubens diskriminiert hatten.

Praktizierende von Falun Gong waren an einer Reihe von Verleumdungsklagen gegen chinesischsprachige Medien und Agenten der chinesischen Regierung beteiligt. Im Jahr 2004 gewann der kanadische Falun-Gong-Praktizierende Joel Chipkar einen Verleumdungsfall gegen Pan Xinchun. Pan war Beamter des chinesischen Konsulats in Toronto, der Chipkar in einem Zeitungsartikel als Mitglied eines „finsteren Kults“ bezeichnet hatte. Pan wurde aufgefordert $10.000 Schadensersatz an Chipkar zu zahlen, doch verließ er das Land, ohne zu zahlen. Im Jahr 2008 entschied das Berufungsgericht von Québec, Kanada, dass die chinesische Zeitung „Les Presses Chinoises“ Falun Gong verleumdet hatte, als sie die Praxis als gefährlich und pervers darstellte. Das Gericht billigte jedoch keine Schadensersatzansprüche zu, mit der Begründung, dass dies eine Verleumdung gegen die Gruppe und nicht gegen einzelne Kläger gewesen sei.

Medienorganisationen

In den frühen 2000er Jahren begannen Falun-Gong-Praktizierende in den Vereinigten Staaten, ihre eigenen chinesischsprachigen Medienorganisationen zu gründen, um eine größere Präsenz für ihre Sache zu gewinnen und die dominierenden vom chinesischen Staat kontrollierten Medien herauszufordern. Dazu gehören die Zeitung Epoch Times, der Fernsehsender New Tang Dynasty Television und der Radiosender Sound of Hope. Neben Inhalten, die mit Falun Gong zu tun haben, wurden sie zu Kritikern der kommunistischen Parteipolitik im Allgemeinen und berichteten über andere Menschenrechtsfragen in China, über Korruptions-, Umwelt- und Gesundheitsprobleme und andere Themen. Nach Aussagen des Kommunikationsprofessors Yuezhi Zhao sind diese Medienorganisationen ein Beispiel dafür, wie Falun Gong in die „De-facto-Medien-Allianz“ mit den im Exil agierenden Demokratiebewegungen Chinas eingetreten ist. Dies zeigt sich in häufigen Artikeln prominenter chinesischer Kritiker des chinesischen Festlandes, die im Ausland leben.

Obwohl ursprünglich gegründet, um die Bedürfnisse des chinesischen Medienmarktes anzugehen, erweiterten die Medienorganisationen ihr Angebot um viele zusätzliche Sprachen. Die Zeitung Epoch Times ist in mehr als 30 Ländern in 17 Sprachen vertreten, und NTD Television verfügt über eine Satellit- beziehungsweise Kabelpräsenz in Nordamerika, Europa und Asien und produziert Programme in 18 Sprachen. Die Medien sehen sich nicht formell mit Falun Gong verbunden, denen sowohl eine zentrale Organisation als auch Mittel fehlen. Jedoch sind die meisten ihrer Mitarbeiter Falun-Gong-Praktizierende und viele arbeiten auf freiwilliger Basis.

Demonstrationen und Sitzstreiks

Eine Falun-Gong-Umzug in London zum Gedenken an Praktizierende, die in China verfolgt werden und teilweise umgekommen sind.

Nach dem Beginn der Verfolgungskampagne im Jahr 1999 begannen Praktizierende außerhalb Chinas häufig Proteste, Kundgebungen und Appelle durchzuführen. Dazu gehören großangelegte Märsche, Demonstrationen und Mahnwachen, die auf bemerkenswerte Jubiläen, wie dem 25. April 1999 und dem 20. Juli 1999 zusammenfallen. Bei den Märschen halten typischerweise die Teilnehmer Schilder und Spruchbänder, und verschiedene Abschnitte der Parade sind verschiedenen Aspekten der Verfolgung gewidmet. Es gibt in der Regel einen Abschnitt mit Teilnehmern, die nur weiße Kleidung tragen, die Trauer symbolisieren, und Fotos von Praktizierenden halten, die in China getötet wurden.

Praktizierende führen auch Sitzstreiks und Demonstrationen vor chinesischen Botschaften und Konsulaten durch. Falun-Gong-Praktizierende in Vancouver, Kanada, führen weiterhin den längsten, kontinuierlichen Protest gegen die Verfolgung durch, der vierundzwanzig Stunden pro Tag am Eingang des Konsulats der Volksrepublik China an der Granville Street stattfindet. Im Juni 2006 wurde vom Bürgermeister Vancouvers angekündigt, dass die Protestschilder und Aufbauten entfernt werden müssten, und dies im Einklang mit einer Ortssatzung gegen den Aufbau dauerhafter Bauten auf öffentlichem Eigentum geschehe. Im Jahr 2010 entschied das Berufungsgericht in British Columbia, dass der Befehl der Stadt, die Protestaufbauten zu entfernen, verfassungswidrig sei. Die Aufbauten wurden wieder hergestellt.

Jubiläen bedeutender Daten der Verfolgung sind durch Proteste von Falun-Gong-Gemeinschaften auf der ganzen Welt gekennzeichnet. In Washington, D.C. wird beispielsweise das Jubiläum des 20. Juli 1999 durch eine Kundgebung gekennzeichnet und von mehreren Tausend Praktizierenden besucht. Diplomatische Besuche hochrangiger chinesischer Beamten sehen sich auch mit Demonstrationen von Falun-Gong-Praktizierenden konfrontiert.

Paraden

Im Gegensatz zu Märschen, die sich darauf konzentrieren, die Aufmerksamkeit auf die Verfolgung in China zu lenken, enthalten die feierlichen Falun-Gong-Paraden traditionelle chinesische Tänze, Kostüme, Gesänge, Übungsvorführungen, Trommeln, Festumzüge und Spruchbänder. Praktizierende veranstalten regelmäßig Paraden oder öffentliche Darstellungen chinesischer kultureller Darbietungen, die mit dem 13. Mai, dem Jahrestag der ersten öffentlichen Lehre in China, zusammenfallen. Praktizierende nutzen auch verschiedene Paradeveranstaltungen auf der ganzen Welt, um ihre Gruppe und ihre Botschaft bekanntzumachen.

Kunst und Kultur

Eine Anzahl Falun-Gong-Praktizierender und Organisationen außerhalb Chinas engagieren sich für die Förderung der klassischen visuellen und darstellenden Künste. Die Praktizierenden stellen Falun Gong als Teil der breiteren kulturellen Tradition dar, die zu chinesischen Künsten führte, die unter der Herrschaft der Kommunistischen Partei verfolgt und angegriffen worden sei.

Falun-Gong-Anhänger, die in den bildenden Künsten ausgebildet werden, veranstalten Darstellungen ihrer Werke als Verkörperungsmittel ihres Glaubens und ihrer Praxis und um über die Verfolgung in China zu informieren. Zu diesen gehören Zhang Cuiying, eine australische Malerin, die wegen des Praktizierens von Falun Gong in China eingesperrt war, und Zhang Kunlun, ein kanadischer Staatsbürger und ehemaliger Professor, der auch in China gefangen gehalten wurde. Zhang Kunlun ist Teil eines Kollektivs von zwölf Falun-Gong-Künstlern, deren Ausstellung „Die Kunst von Zhen Shan Ren“ international auf Tournee geht.

Eine Falun-Gong-Praktizierender führt in der Londoner Innenstadt einen Tanz in traditioneller chinesischer Kleidung auf.

Im Jahr 2006 gründeten Falun-Gong-Praktizierende mit Hintergründen im klassischen chinesischen Tanz und Musik im Staat New York das Unternehmen Shen Yun Performing Arts. Shen Yun umfasst heute fünf separate Companies von Tänzern und Musikern, die international auf Tournee gehen. Die erklärte Mission ist die „Wiederbelebung der 5000-jährigen göttlich inspirierten chinesischen Kultur“. Die Aufführungsprogramme von Shen Yun bestehen aus klassischem chinesischem Tanz, ethnischem Volkstanz, Solomusikern und Sängern sowie erzählerischen Tänzen. Lokale Aufführungen von Shen Yun werden oft vom Falun-Dafa-Verein der Gastgeberstadt präsentiert.

Der Fernsehsender New Tang Dynasty Television, der von chinesisch-amerikanischen Falun-Gong-Praktizierenden gegründet wurde, organisiert eine Reihe Programme, um „die Wertschätzung und das Bewusstsein der traditionellen chinesischen Kultur“ zu fördern. 2008 begann der Sender, eine Reihe jährlicher Wettbewerbe für ethnische chinesische Teilnehmer einzuführen. Bei den Wettbewerben geht es um klassischen chinesischen Tanz, Kampfkunst, traditionelles Kleidungs-Design, Malerei, Musik, Fotografie und chinesische Küche.

Organisationen zur Forschung und Verteidigung

Unterstützer und Praktizierende von Falun Gong gründeten eine Reihe Forschungs- und Interessenvertretungsorganisationen, die an der Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen in China beteiligt sind und diese Informationen an westliche Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und multilaterale Organisationen weitergeben. Dazu gehören das Falun-Dafa-Informationszentrum, eine von Freiwilligen betriebene Organisation, die sich als „offizielle Quelle für Falun Gong und die Menschenrechtskrise in China“ präsentiert und weitgehend als Presseabteilung arbeitet, die Pressemitteilungen und Jahresberichte veröffentlicht. Die Falun-Gong-Menschenrechtsarbeitsgruppe führt ähnliche Untersuchungen durch und berichtet über die Verfolgung in China. Ihre Ergebnisse werden häufig den Vereinten Nationen vorgelegt. Die Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong in China (WOIPFG) ist eine Forschungseinrichtung, die sich dafür einsetzt „das kriminelle Verhalten aller Institutionen, Organisationen und Einzelpersonen, die an der Verfolgung von Falun Gong beteiligt sind“, zu untersuchen. Unterstützer und Sympathisanten von Falun Gong gründeten ebenso Gruppen, wie Freunde von Falun Gong und die Koalition zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong in China.

Umgehungswerkzeuge

Ungefähr mit dem Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 begannen die chinesischen Behörden, ein System der Internetzensur und Überwachung zu etablieren und zu verstärken, das als „Projekt Goldener Schild“ bezeichnet wird. Seitdem gehören Informationen über Falun Gong zu den Hauptzielen der Zensur und Überwachung im Internet. Mehrere Falun-Gong-Praktizierende wurden Berichten zufolge festgenommen und in Gefängnissen oder Arbeitslagern eingesperrt, weil sie im Internet Informationen verbreiteten oder auch nur heruntergeladen hatten.

Im Jahr 2000 begannen nordamerikanische Informatiker, die Falun Gong praktizieren, mit der Entwicklung von Werkzeugen zur Umgehung und zur Anonymisierung, um es Praktizierenden in China zu ermöglichen, auf Informationen über Falun Gong zuzugreifen. Ihre Software-Tools, wie Freegate, GPass, und Ultrasurf, sind mittlerweile zu einem beliebten Mittel auch für Nicht-Praktizierende geworden, die Regierungskontrollen des Internets in einigen anderen Ländern zu umgehen.

Andere Initiativen und Kampagnen

Der Menschenrechtsfackellauf startete am 9. August 2007 in Athen, Griechenland.

Falun-Gong-Praktizierende starteten eine Reihe weiterer Kampagnen, um die Aufmerksamkeit auf die Verfolgung von Falun Gong in China zu lenken. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Fackellauf für Menschenrechte, der 2007 und 2008, vor den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, durch über 35 Länder reiste. Der Fackellauf sollte Aufmerksamkeit auf eine Reihe von Menschenrechtsfragen in China lenken, die mit den Olympischen Spielen in Verbindung standen, insbesondere denen, die mit Falun Gong und Tibet verknüpft waren. Der Fackellauf erhielt Unterstützung von Hunderten Parlamentariern, ehemaligen Olympia-Medaillengewinnern, Menschenrechtsgruppen und anderen betroffenen Organisationen.

Einige Falun-Gong-Praktizierende sind sowohl innerhalb als auch außerhalb Chinas bei der Promotion der Tuidang-Bewegung beteiligt. Dies ist ein Dissidentenphänomen, das Ende 2004 durch eine Artikelserie der Epoch Times ausgelöst wurde. Die Bewegung ermutigt chinesische Bürger aus der Kommunisten Partei Chinas auszutreten, einschließlich rückwirkend aus dem Kommunistischen Jugendverband Chinas und den Jungen Pionieren. Falun-Gong-Praktizierende telefonieren von außerhalb nach China oder schicken Faxe ins chinesische Festland, um die Bürger dort über die Bewegung und die Austrittserklärungen zu informieren.

Verfolgungsversuche im Ausland durch die Kommunistische Partei

Die Verfolgungskampagne der Kommunistischen Partei gegen Falun Gong hat sich auf Diaspora-Gemeinschaften ausgeweitet, unter anderem durch den Einsatz von Medien, Spionage und Überwachung von Falun-Gong-Praktizierenden, Belästigungen und Gewalt gegen Praktizierende, diplomatischen Druck auf ausländische Regierungen und Hacken von ausländischen Webseiten. Ein Überläufer des chinesischen Konsulats in Sydney, Australien, sagte aus: „Der Krieg gegen Falun Gong ist eine der Hauptaufgaben der chinesischen Mission im Ausland.“

Im Jahr 2004 verabschiedete das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten einstimmig eine Resolution, in der die Angriffe gegen Falun-Gong-Praktizierende in den Vereinigten Staaten von Agenten der Kommunistischen Partei verurteilt wurde. In der Resolution wurde berichtet, dass Parteimitglieder „lokale gewählte Beamte in den Vereinigten Staaten unter Druck gesetzt haben, ihre Unterstützung für die spirituelle Falun-Gong-Gruppe zu verweigern oder zurückzuziehen“. Außerdem wurde berichtet, dass in die Häuser der Falun-Gong-Sprecher eingebrochen worden war und Personen, die an friedlichen Protestaktionen außerhalb chinesischer Botschaften teilnahmen, tätlich angegriffen worden waren.

Die Auslandskampagne gegen Falun Gong wird in Dokumenten des China’s Overseas Chinese Affairs Office (Büro für chinesische Angelegenheiten) beschrieben. In einem Bericht eines Treffens der OCAO-Direktoren auf nationaler, provinzieller und kommunaler Ebene im Jahr 2007 stellte das Büro fest, dass es „die Einführung von Anti-Falun-Gong-Kämpfen im Ausland koordiniere“. Dieses Amt ermahnt ausländische chinesische Staatsbürger, sich an „der konsequenten Umsetzung und Ausführung der Parteilinie, den Leitprinzipien der Partei und der Politik der Partei“ zu beteiligen und „den Kampf gegen Falun Gong, ethnische Separatisten und taiwanesische unabhängige Aktivisten im Ausland“ aggressiv auszuweiten. Andere Partei- und Staatsorgane, die an der Auslandskampagne beteiligt sein sollen, sind unter anderem das Ministerium für Staatssicherheit, das Büro 610 und die Volksbefreiungsarmee.

Überwachung und Spionage

Im Jahr 2005 ersuchten Chen Yonglin, ein politischer Konsul des chinesischen Konsulats in Sydney, Australien, und Jennifer Zeng, ein Falun-Gong-Opfer der Folter Chinas, in Australien Asyl. Sie behaupteten, dass chinesische Agenten in groß angelegten Operationen tätig seien, Falun Gong außerhalb Chinas einzuschüchtern und ihre Unterstützung zu untergraben. Chen behauptete, dass seine primäre Funktion im Konsulat darin bestand, Falun Gong zu überwachen und zu belästigen, und dafür zu sorgen, dass die Praktik von australischen Medien und gewählten Beamten nur wenig Unterstützung erhält. Zeng erklärte, dass „Spionage und Einschüchterung gegen Falun-Gong-Praktizierende im Ausland so weit verbreitet ist, dass sich viele von uns schon daran gewöhnt haben“.

Hao Fengjun, ein weiterer Überläufer in Australien, der für das Büro 610 in der Stadt Tianjin gearbeitet hatte, behauptete, dass seine Arbeit darin bestand, Geheimdienstberichte über Falun Gong in Europa, Australien und Nordamerika zu sammeln und zu analysieren. Die Implikation war, dass lokale Büros 610 an den Spionagebestrebungen im Ausland beteiligt sind. Li Fengzhi, ein weiterer Überläufer aus dem chinesischen Ministerium für Staatssicherheit, der sowohl nationale als auch internationale Spionagetätigkeiten durchführte, behauptete, dass die Unterdrückung und Überwachung untergetauchter Christen und Falun-Gong-Praktizierender ein Schwerpunkt des Ministeriums sei.

Im Jahr 2005 rekrutierte ein Agent des Ministeriums für Staatssicherheit, der mit der chinesischen Botschaft in Berlin zusammenarbeitete, einen deutschen Falun-Gong-Praktizierenden, Dan Sun, als Informanten. Der Agent hat Berichten zufolge für Sun ein Treffen mit zwei Männern arrangiert, die sich als Gelehrte der chinesischen Medizin ausgaben, die an der Erforschung von Falun Gong interessiert seien. Sun stimmte zu, Informationen an sie weiterzugeben, weil er vordergründig hoffte, ihr Verständnis der Praxis zu vertiefen. Die Männer waren jedoch tatsächlich hochrangige Agenten des Büros 610 in Shanghai. Sun behauptete, er hätte keine Kenntnis davon gehabt, dass die beiden Männer, mit denen er korrespondierte, chinesische Geheimdienstagenten waren, dennoch wurde er im Jahr 2011 wegen Spionage verurteilt. Der Zeitung Der Spiegel zufolge hatte der Fall gezeigt „wie wichtig es der [chinesischen] Regierung ist, Falun Gong zu bekämpfen“ und er „weist auf die äußerst offensive Herangehensweise hin, die manchmal von den chinesischen Geheimdiensten getroffen wird“.

Auf der Schwarzen Liste

Berichten zufolge unterhalten chinesische Behörden Listen prominenter ausländischer Falun-Gong-Praktizierender und benutzen diese schwarzen Listen, um den Praktizierenden Reise- und Visa-Einschränkungen aufzuerlegen. Chen Yonglin, der Überläufer des chinesischen Konsulats in Sydney, sagte im Jahr 2005 aus, dass etwa 800 australische Falun-Gong-Praktizierende auf eine Schwarze Liste gesetzt worden seien. Chen behauptete, er hätte versucht, die meisten dieser Namen von der Liste zu entfernen.

Island: Im Juni 2002, als Jiang Zemin Island besuchte, erfüllten die isländischen Behörden die Forderungen der chinesischen Regierung, Falun-Gong-Praktizierenden den Zugang zu verweigern, die das Land betreten wollten, um zu protestieren. Mit einer schwarzen Liste, die von China bereitgestellt worden war, wurden Hunderte Falun-Gong-Praktizierende von der isländischen Fluggesellschaft abgelehnt oder sogar inhaftiert, falls sie es geschafft hatten, ins Land zu kommen. Die Schwarze Liste entzündete Proteste isländischer Bürger und Abgeordneter, die dann anstelle der Falun-Gong-Praktizierenden demonstrierten und sich in einer Zeitung für das Vorgehen ihrer Regierung entschuldigten. Im Jahr 2011 veröffentlichte der isländische Außenminister Össur Skarphéðinsson eine Entschuldigung für die Verletzung der Meinungs- und Bewegungsfreiheit der Falun-Gong-Praktizierenden.

Olympiade 2008: Um potenzielle Proteste während der Olympiade 2008 in Peking zu verhindern, erstellten die Behörden eine Schwarze Liste mit ausländischen Falun-Gong-Praktizierenden und hinderten diese daran, nach China zu reisen. 42 weitere Personen-Kategorien, darunter Tibeter und „konterrevolutionäre Personen“, wurden ebenfalls auf die Schwarze Liste gesetzt. Chinesische Behörden tolerierten bei den Olympischen Spielen Bibeln und andere religiöse Gegenstände, doch keine Falun-Gong-Materialien. Vor den Olympischen Spielen forderten die chinesischen öffentlichen Sicherheitskräfte von der japanischen Regierung Listen japanischer Falun-Gong-Praktizierender an. Die Forderung wurde jedoch abgelehnt.

Australien: Im August 2010 wurde eine Airline-Mitarbeiterin der australischen Fluggesellschaft Qantas zu Kurzstreckenflügen degradiert, nachdem chinesische Beamten in Peking sie bedrohten, obwohl sie schon mehrmals dorthin geflogen war.

Hongkong: Obwohl Falun Gong in Hongkong offen praktiziert wird, berichteten Falun-Gong-Praktizierende aus dem Ausland, dass sie an der Einreise gehindert worden waren. Im Jahr 2001 gaben Beamten in Hongkong zu, dass sie eine Schwarze Liste benutzt hatten, um bei einem Besuch des damaligen kommunistischen Parteichefs Jiang Zemin, etwa 100 Falun-Gong-Praktizierenden die Einreise zu verweigern. Im Jahr 2004 wurde einem kanadischen Falun-Gong-Praktizierenden auf Buchtournee der Zugang zum Hoheitsgebiet verweigert, und 2008 wurden zwei Falun-Gong-Praktizierenden aus den USA und der Schweiz separat die Einreise verweigert, während sie sich auf Geschäfts- und Forschungsreise befanden. Beginnend im Jahr 2003 wurden erstmals 80 taiwanesische Praktizierende an der Einreise nach Hongkong gehindert. 2007 wurden erneut Hunderte Taiwanesen an der Einreise nach Hongkong gehindert oder am Flughafen verhaftet. Diese Ereignisse lösten einen sechs Jahre langen Menschenrechtsfall aus, der die Integrität des „Ein Land, zwei Systeme“-Arrangements prüfte. 2009 wurde Falun Gongs Fall gegen die Einwanderungsbehörde in Hongkong abgewiesen. Monate später verweigerten Hongkongs Einwanderungsbeamte mehreren Mitgliedern der Falun Gong angeschlossenen Shen-Yun-Companie, die im Januar 2010 im Hoheitsgebiet aufführen sollte, ein Visum. Albert Ho, Vorsitzender der Demokratischen Partei, sagte, dass die Verweigerung der Visa eine besorgniserregende neue Erosion der Freiheiten in Hongkong sei und den Ruf Hongkongs beschädige, eine liberale und offene Gesellschaft zu sein. Ein Gerichtsurteil im März 2010 hob die Entscheidung der Einwanderungsbehörde auf.

Störung und Überwachung der elektronischen Kommunikation

Seit 1999 berichten Falun-Gong-Praktizierende außerhalb Chinas, dass ihre Telefonleitungen angezapft und elektronische Korrespondenz überwacht werde. Falun-Gong-Webseiten außerhalb Chinas waren die frühesten Ziele der chinesischen Denial-of-Service-Angriffe, so der chinesische Internet-Experte Ethan Gutmann. Im Jahr 2011 wurden datierte Archivaufnahmen im China Central Television ausgestrahlt, in denen Mitarbeiter der Volksbefreiungsarmee Angriffe auf Falun-Gong-Webseiten in den USA durchführten.

Gewalt

Berichten zufolge kam es außerhalb Chinas in Einzelfällen zu Gewalt gegen Falun-Gong-Praktizierende durch Agenten der chinesischen Regierung, obwohl die Verbindung zu chinesischen Behörden manchmal schwer zu bestätigen ist.

Im September 2001 wurden fünf Falun-Gong-Praktizierende angegriffen, während sie außerhalb des chinesischen Konsulats in Chicago friedlich demonstrierten. Die Angreifer, die später wegen Körperverletzung verurteilt wurden, waren Mitglieder einer chinesisch-amerikanischen Vereinigung mit Verbindungen zum chinesischen Konsulat. Im Jahr 2002 berichtete der 25-jährige Praktizierende Leon Wang aus Ottawa, dass er in die chinesische Botschaft geschleppt wurde, wo auf ihn eingetreten und er geschlagen worden sei, nachdem er dabei ertappt wurde, wie er dort eine Anti-Falun-Gong-Ausstellung fotografierte. Die Botschaft antwortete, dass Wang sich „eingeschlichen und den normalen Ablauf des Ereignisses“ unterbrochen hätte.

Im Juni 2004 wurde der australische Falun-Gong-Praktizierende David Liang in Südafrika aus einem Auto, das an ihm vorbeifuhr, angeschossen und verletzt. Der Zweck seines Besuchs war, außerhalb des Treffens der Binationalen Kommission Afrika-China zu protestieren und gegen hochrangige chinesische Beamte eine Strafanzeige wegen deren Beteiligung an der Verfolgung von Falun Gong einzureichen. Praktizierende sagten aus, dass die Schießerei ein Attentat gewesen sei und dass die Angreifer keinen Versuch gemacht hätten, sie zu berauben. Beamte der chinesischen Botschaft bestritten eine Beteiligung. Im Dezember 2005 reichten argentinische Falun-Gong-Praktizierende eine Strafanzeige gegen den ehemaligen Chef des Büros 610 und Politbüro-Mitglied Luo Gan ein, während er das Land besuchte. Während des Besuches von Luo wurden Praktizierende von chinesischen Angreifern auf dem Kongressplatz von Buenos Aires geschlagen. Der Polizei soll Berichten zufolge befohlen worden sein, nicht einzugreifen. Der argentinische Direktor von Amnesty International deutete an, dass die Angriffe „mit Beamten der chinesischen Regierung verbunden waren“.

Im Frühjahr und Sommer 2008 wurden Falun-Gong-Praktizierende in New York zu den Zielen anhaltender Gewalt, größtenteils im chinesischen Viertel von Flushing, Queens. Berichten zufolge griffen Gruppen von Chinesen Falun-Gong-Praktizierende an warfen mit Steinen auf sie, was zu mehrfachen Verhaftungen führte. Der chinesische Generalkonsul in New York, Peng Keyu, soll die Gewalt gegen Falun Gong aufgestachelt und den Angreifern „eine Anleitung“ gegeben haben.

Diplomatischer und Kommerzieller Druck

Vertreter des Parteistaates, die typischerweise über Chinas diplomatische Auslandsvertretungen agieren, übten wegen Falun Gong diplomatischen und wirtschaftlichen Druck auf ausländische Regierungen, Medienorganisationen und Privatunternehmen aus.

In Nordamerika suchten chinesische Agenten Zeitungsbüros auf, um „die Tugenden des kommunistischen China und das Übel von Falun Gong zu preisen“. Es gab auch Fälle, in denen internationale Medienorganisationen Programme und Artikel über Falun Gong aufgrund der Forderung der chinesischen Regierung storniert haben. Im Jahr 2008 erlag beispielsweise die kanadische Rundfunkanstalt CBC/Radio-Canada dem Druck der chinesischen Botschaft in Ottawa und zog einen Dokumentarfilm über Falun Gong, Stunden, bevor er ausgestrahlt werden sollte, zurück. In den Jahren 2009 bis 2010 beauftragte die Washington Post einen Leitartikel über Falun Gong. Der Artikel wurde „unmittelbar nachdem die chinesische Botschaft davon Kenntnis erlangt hatte“ gelöscht, so Journalist Peter Manseau.

Chinesische Diplomaten ermahnen auch Politiker, Falun Gong nicht zu unterstützen oder anzuerkennen, und drohen damit, dass ihre Unterstützung von Falun Gong die Handelsbeziehungen mit China gefährden werde. Im Jahr 2002 berichtete das Wall Street Journal, dass Hunderte amerikanischer Gemeinden Briefe von chinesischen diplomatischen Auslandsvertretungen erhalten hätten, die sie dazu zwingen wollten, Falun Gong zu meiden oder sogar zu verfolgen, indem sie Herangehensweisen verwendeten, die „grobe Desinformation mit Angstmacherei verbunden hatten und in einigen Fällen diplomatischen und kommerziellen Druck andeuteten“.

Laut Perry Link nimmt der Druck auf westliche Institutionen auch subtilere Formen an, einschließlich der akademischen Selbstzensur, wobei die Recherche von Falun Gong vermieden wird, weil es zu einer Verweigerung eines Visums für die Untersuchungen in China führen könnte. Ethan Gutmann stellte fest, dass Medienorganisationen und Menschenrechtsgruppen sich angesichts der Haltung der Regierung der Volksrepublik China gegenüber der Praktik selbst zensieren, da sie die potenziellen Auswirkungen fürchten, die folgen könnten, wenn sie im Namen von Falun Gong offen Stellung beziehen würden.

Regierungen und private Unternehmen wurden ebenso von China unter Druck gesetzt, um Medienorganisationen der Falun-Gong-Praktizierenden zu zensieren. So hat beispielsweise der französische Satellitenbetreiber Eutelsat 2008 die asiatischen Sendungen des Fernsehsenders New Tang Dynasty Television auf Druck der chinesischen Staatsverwaltung für Radio, Film und Fernsehen eingestellt. Der Schritt wurde als Gegenleistung für den Versuch betrachtet, den Zugang zum chinesischen Markt zu sichern.

Unter dem Druck der chinesischen Behörden stellte die vietnamesische Regierung 2011 zwei Falun-Gong-Praktizierende vor Gericht, die einen Kurzwellensender betrieben und Informationen nach China übertragen hatten. Das Paar wurde wegen unerlaubter Ausstrahlung angeklagt und zu zwei und drei Jahren Gefängnis verurteilt. Früher im selben Jahr wurde ein anderer Radiosender, der von Falun-Gong-Praktizierenden in Indonesien betrieben wurde, Radio Erabaru, unter diplomatischem Druck aus China geschlossen.

Internationale Antwort

Eine US-Kongressabgeordnete spricht auf einer Kundgebung zur Verurteilung der Verfolgung von Falun Gong in China.

Westliche Regierungen und Menschenrechtsorganisationen verurteilten die Unterdrückung in China und hatten Verständnis für die Notlage von Falun Gong. Seit 1999 gaben Mitglieder des Kongresses der Vereinigten Staaten öffentliche Erklärungen ab, und mehrere Resolutionen zur Unterstützung von Falun Gong wurden verabschiedet. Im Jahr 2010 beschrieb die Hausresolution 605 Falun Gong als eine Reihe von „spirituellen, religiösen und moralischen Lehren für das tägliche Leben, Meditation und Übungen, die auf den Prinzipien der Wahrhaftigkeit, des Mitgefühls und der Toleranz basieren“, und forderte „ein sofortiges Ende der Kampagne zur Verfolgung, Einschüchterung, Inhaftierung und Folterung von Falun-Gong-Praktizierenden“. Darüber hinaus verurteilte die Resolution die Bemühungen der chinesischen Behörden, weltweit „falsche Propaganda“ über die Praktik zu verbreiten, und drückte Mitgefühl für die verfolgten Falun-Gong-Praktizierenden und ihren Familien aus.

Die Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen über Folter, außergerichtlicher Hinrichtungen, Gewalt gegen Frauen sowie Religions- und Glaubensfreiheit, gaben zahlreiche Berichte heraus, die die Verfolgung von Falun Gong in China verurteilten, und gaben Hunderte besorgniserregende Fällen an chinesische Behörden weiter. So schrieb der Sonderberichterstatter für außergerichtliche Tötungen im Jahr 2003, dass Berichte aus China „schmerzhafte Szenen beschreiben, in denen Gefangene, von denen viele Anhänger der Falun-Gong-Bewegung sind, als Folge schwerer Misshandlung und Verweigerung medizinischer Hilfe starben. Die Grausamkeit und Brutalität dieser Foltermethoden spotten jeder Beschreibung“. 2010 verurteilte der Sonderberichterstatter für Religions- und Glaubensfreiheit Heiner Bielefeldt die Diffamierung religiöser Minderheiten, und griff dabei die Regierungen von Iran und China wegen ihrer Behandlung des Bahaitum-Glaubens beziehungsweise Falun Gong heraus. „Kleine Gemeinschaften, wie die Zeugen Jehovas, Bahaitum, Ahmadiyya, Falun Gong und andere, werden manchmal als ‚Kulte‘ gebrandmarkt und ihnen begegnen häufig gesellschaftliche Vorurteile, die in ausgewachsene Verschwörungstheorien eskalieren können“, sagte Bielefeldt während der UN-Generalversammlung.

Obwohl die Verfolgung von Falun Gong außerhalb Chinas zu einer erheblichen Verurteilung führte, stellen einige Beobachter fest, dass es Falun Gong nicht gelungen ist, das Maß an Sympathie und anhaltender Aufmerksamkeit zu erhalten, wie es andere chinesische Dissidentengruppen gewinnen konnten. Katrina Lantos Swett, stellvertretende Vorsitzende der Kommission für Internationale Religionsfreiheit der Vereinigten Staaten, stellte fest, dass die meisten Amerikaner über die Verfolgung der „tibetischen Buddhisten und unregistrierten christlichen Gruppen oder Pro-Demokratie und Redefreiheitsfürsprechern wie Liu Xiaobo und Ai Weiwei Bescheid wissen“, doch „wenig oder gar nichts über den Angriff Chinas gegen Falun Gong“.

Von 1999 bis 2001 waren westliche Medienberichte über Falun Gong und insbesondere die Misshandlung von Praktizierenden häufig. In der zweiten Hälfte des Jahres 2001 ging die Zahl der Medienberichte jedoch jäh zurück. Bis 2002 hatte die Berichterstattung über Falun Gong durch bedeutende Nachrichtenorganisationen wie New York Times und Washington Post fast vollständig aufgehört, insbesondere innerhalb Chinas. In einer Studie über Medienberichte über Falun Gong stellte der Forscher Leeshai Lemish fest, dass westliche Nachrichtenorganisationen weniger ausgeglichen und neutral agierten und eher unkritisch die Erzählungen der Kommunistischen Partei veröffentlichten, statt die von Falun Gong oder Menschenrechtsgruppen.

Adam Frank schreibt, dass die ausländischen Medien bei der Berichterstattung über Falun Gong eine Vielzahl unterschiedlicher Darstellungsweisen gewählt haben, darunter die Verknüpfung von Falun Gong mit historischen Vorfahren in China, die Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen gegen die Gruppe und die praxisbezogene Berichterstattung über die Erfahrungen mit Falun Gong. Letztendlich schreibt Frank, dass bei der Berichterstattung über Falun Gong die westliche Tradition, die Chinesen als „exotisch“ zu bezeichnen, dominierte und dass „die Fakten im Allgemeinen richtig waren, aber die Normalität, die Millionen chinesischer Praktizierender, die mit der Praxis in Verbindung gebracht wurden, so gut wie verschwunden war“. David Ownby bemerkt dazu, dass die Sympathie für Falun Gong weiter durch die Wirkung des von den chinesischen Behörden auf die Praxis angewandten „Kult- beziehungsweise Sektenlabels“ untergraben wird, das in den Köpfen mancher Westler nie ganz verschwunden ist und dessen Stigmatisierung immer noch eine Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung von Falun Gong spielt.

Der Chinaanalytiker Ethan Gutmann, der seit Anfang der 90er Jahre über China berichtet, versuchte den offenkundigen Mangel an Sympathie für Falun Gong zu erklären, der zum Teil auf die Unzulänglichkeiten der Gruppe in der Öffentlichkeitsarbeit zurückzuführen ist. Anders als die Demokratieaktivisten oder Tibeter, die in der westlichen Wahrnehmung einen bequemen Platz gefunden haben, marschierte „Falun Gong zu einer deutlich chinesischen Trommel“, so Gutmann. Dies gepaart mit westlicher Skepsis gegenüber verfolgten Flüchtlingen führte zur Ansicht, dass Falun-Gong-Praktizierende dazu tendieren würden, zu übertreiben oder sogar „Slogans statt Fakten von sich zu geben“. Gutmann bemerkte auch, dass Falun Gong keine stabile Unterstützung aus den amerikanischen Wahlkreisen erhalten hatte, die normalerweise religiöse Freiheit unterstützen: Liberale misstrauen der konservativen Moral Falun Gongs, christliche Konservative gewähren der Praxis nicht den gleichen Raum wie verfolgten Christen, und das politische Zentrum ist vorsichtig, die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen mit der chinesischen Regierung nicht zu stören. Also sind Falun-Gong-Praktizierende weitgehend auf ihre eigenen Ressourcen angewiesen, um auf die Verfolgung zu reagieren.

Siehe auch

Literatur


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