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Moxifloxacin

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Strukturformel
Strukturformel von Moxifloxacin
Allgemeines
Freiname Moxifloxacin
Andere Namen

1-Cyclopropyl-6-fluor-8-methoxy-7-[(4aS,7aS)-octahydro-6H-pyrrolo[3,4-b]pyridin-6-yl]-4-oxo-1,4-dihydrochinolin-3-carbonsäure

Summenformel C21H24FN3O4
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer (Listennummer) 604-773-0
ECHA-InfoCard 100.129.459
PubChem 152946
ChemSpider 134802
DrugBank DB00218
Wikidata Q424940
Arzneistoffangaben
ATC-Code

J01MA14, S01AE07

Wirkstoffklasse

Antibiotikum

Wirkmechanismus

Gyrasehemmer

Eigenschaften
Molare Masse 401,43 g·mol−1
Schmelzpunkt
  • 203–208 °C (Zersetzung) (Moxifloxacin)
  • 324–325 °C (Zersetzung) (Moxifloxacin·Hydrochlorid)
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung

Hydrochlorid

keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten

1320 mg·kg−1 (LD50Ratteoral, Hydrochlorid)

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Moxifloxacin ist ein Antibiotikum, das der vierten Generation der Fluorchinolone zugerechnet wird, und unterliegt der ärztlichen Verschreibungspflicht.

Wirkungsweise

Der Wirkmechanismus von Moxifloxacin ist mit dem anderer Fluorchinolone identisch, es bindet jedoch an zwei Topoisomerasen und hat so zwei Angriffspunkte. Chinolone allgemein binden an die Gyrase, wodurch diese gehemmt wird. Durch die Bindung der Fluorchinolone an die Gyrase entstehen stabile Komplexe, die eine Vielzahl von enzymatischen Reaktionen auslösen, die letzten Endes zum Tod der Bakterienzelle führen. Der exakte bakterizide Wirkmechanismus der Fluorchinolone ist bislang ungeklärt.

Anwendung

Moxifloxacin wird therapeutisch verwendet bei einer Verschlimmerung einer bereits länger bestehenden (chronischen) Bronchitis, bei Lungenentzündungen und bei akuten Entzündungen der Nasennebenhöhlen. Allerdings soll Moxifloxacin bei diesen Indikationen nicht mehr als Mittel der ersten Wahl eingesetzt werden. Zur Begründung heißt es, die genannten Atemwegsinfektionen wären überwiegend selbstlimitierend und Moxifloxacin sei mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen verbunden.

Aufgrund der guten Gewebegängigkeit des Wirkstoffs ist Moxifloxacin auch bei komplizierten Haut- und Weichgewebsinfektionen (etwa beim diabetischen Fuß) zugelassen.

Auch bei Chlamydieninfektionen und anderen atypischen Keimen, wie Mykoplasmen und Legionellen ist es gut wirksam. Die Wirksamkeit gegenüber Haemophilus influenzae und Moraxella catarrhalis ist wie bei allen Chinolonen sehr gut, gegenüber Pneumokokken ausgezeichnet. Gegen Pseudomonas aeruginosa wirkt Moxifloxacin nicht („Pseudomonaslücke“).

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen von Moxifloxacin (1–10 %) sind Störungen des Magen-Darm-Traktes, insbesondere Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen und Benommenheit, durch resistente Bakterien oder Pilze verursachte Superinfektionen, ferner QT-Verlängerungen mit dem Risiko von gefährlichen Herzrhythmusstörungen v. a. bei bekannter Hypokaliämie sowie erhöhte Leberwerte. Seltener treten psychiatrische Symptome, Blutbildveränderungen oder Allergien auf. Sehr selten (< 1/10.000), aber besonders schwerwiegend, sind fulminante Hepatitis bis hin zu lebensbedrohlichem Leberversagen und bullöse Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom oder möglicherweise lebensbedrohliche toxische epidermale Nekrolyse. Ebenfalls wurden Fälle von Tendinitis nach der Gabe von Moxifloxacin und anderen Fluorchinolonen beschrieben. Laut klinischen Studien aus Deutschland und den USA liegt die Nebenwirkungsinzidenz von Moxifloxacin bei 25 %. Nebenwirkungen können verzögert auftreten, nach dem Absetzen persistieren, mit der Zeit an Intensität zunehmen sowie dauerhafte Behinderungen verursachen. Im Vergleich zu anderen gängigen Antibiotika sind Fluorchinolone für die meisten dauerhaften Behinderungen verantwortlich.

Anwendungsbeschränkung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur

Im Jahr 2008 schränkte die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA wegen des ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses die Anwendung von Moxifloxacin auf Fälle ein, in denen andere Antibiotika nicht benutzt werden können. Von der Anwendungsbeschränkung ist nur die orale Darreichungsform betroffen. Dem Beschluss der EMA ging ein Rote-Hand-Brief zu teils tödlich verlaufenden Leberschädigungen und lebensbedrohlichen Hautreaktionen voraus. Die EMA empfahl neben der Einsatzbeschränkung bei akuter Exazerbation einer chronischen Bronchitis, akuter bakterieller Sinusitis und Lungenentzündungen eine Aufnahme stärkerer Warnhinweise in die Gebrauchs- und Fachinformation Moxifloxacin-haltiger Arzneimittel. Daraufhin erschien ein weiterer Rote-Hand-Brief mit entsprechenden Indikationseinschränkungen und neuen Hinweisen auf erhöhte kardiale Risiken bei Frauen und älteren Patienten, vorübergehenden Bewusstseinsverlust, Verschlimmerung der Symptome einer bestehenden Myasthenia gravis und Rhabdomyolyse.

Handelsnamen

Monopräparate

Actira (A), Avalox (D, CH), Avelox (A), Octegra (A), Vigamox (D, CH), Avelon (Südafrika) sowie Generika (D, A), Zivlox (Marokko)


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