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Ohrenheilkunde
Die Ohrenheilkunde oder Otologie (von altgriechisch οὖς oús Genitiv ὠτός ōtós „Ohr“ und -logie), früher auch Otiatrie genannt, ist das medizinische Spezialgebiet, das sich mit dem Ohr und seinen Erkrankungen (inklusive des Hörens) beschäftigt. Zum Ohr gehören das Außen-, Mittel- und Innenohr, sowie auch das Vestibularorgan. Die Bezeichnung ist historisch begründet, als es die medizinischen Fachgebiete HNO (und Phoniatrie-Pädaudiologie) noch nicht in der heutigen Form gab und Ärzte mit unterschiedlichem Fachhintergrund sich einzelnen Teilbereichen der heutigen Fächer wie z. B. der Laryngologie, Rhinologie oder (als Otologe bzw. Ohrenarzt) der Ohrenheilkunde zuwandten.
Erste erfolgreiche Operationsversuche zur Hörverbesserung bei entzündlich veränderten Schallleitungsschwerhörigkeiten wurden von 1873 bis 1895 durchgeführt. Ausgebaut wurden solche Operationen damals vor allem von Emil Berthold und Johan Kessel.
Heutzutage werden HNO-Ärzte, die sich überwiegend mit Ohrerkrankungen beschäftigen, als Ausdruck der starken Sub-Spezialisierung im medizinischen Jargon wieder oft als „Otologen“ bezeichnet.
Historische Vertreter
- Jean Marc Gaspard Itard (1774–1838)
- Prosper Menière (1799–1862)
- Wilhelm Kramer (1801–1875/1876)
- Ignaz Gulz (1814–1874)
- Joseph Toynbee (1815–1866)
- William Wilde (1815–1876)
- Anton Friedrich von Tröltsch (1829–1890)
- Ádám Politzer (1835–1920)
- Emil Berthold (1836–1922)
- Abraham Kuhn (1838–1900)
- Joh. Kessel (1839–1907)
- Friedrich Bezold (1842–1908)
- Erhard Glaser (1870–1947)
- Carl Otto von Eicken (1873–1960)
Literatur
- Adam Politzer: Geschichte der Ohrenheilkunde. I–II, Stuttgart 1907/1913.
- Konrad Stein: Diagnostik und Therapie der Ohrenheilkunde. Ein Hilfsbuch für den praktischen Arzt. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1922.
- Christian von Deuster: Ohrenkrankheiten. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1066 f.