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Temozolomid
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Freiname | Temozolomid | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
4-Methyl-5-oxo-2,3,4,6,8-pentazabicyclo[4.3.0]nona-2,7,9-trien-9-carboxamid |
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Summenformel | C6H6N6O2 | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse | ||||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 194,15 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Temozolomid (Handelsnamen Temodal®, Temodar) ist ein oral und intravenös verabreichtes alkylierendes Zytostatikum. Temozolomid wird zur simultanen, adjuvanten und gleichsam palliativen Therapie von Glioblastomen in Kombination mit Strahlentherapie eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Wirkung und Pharmakokinetik
Das alkylierende Zytostatikum wirkt antineoplastisch, indem in der Tumorzelle die DNA-Replikation gestört wird.
Die Substanz ist eine Prodrug, die erst im Körper durch Metabolisierung aktiviert wird. Temozolomid wird spontan hydrolytisch gespalten, so dass MTIC entsteht (= 5-(3-N-methyltriazen-1-yl)-imidazol-4-carboxamid). MTIC ist ebenfalls sehr instabil und zerfällt rasch in die Produkte AIC (= 5(4)-aminoimidazol-4(5)-carboxamid) und Methylhydrazin. Methylhydrazin methyliert dann Basen der DNA. Liegt diese Base in einer Promotorregion eines Gens, führt die Methylierung zu einer Inaktivierung des Gens, das dann also nicht mehr exprimiert wird. Auf diesem Weg wird in den meisten Fällen der Zelltod herbeigeführt. Manche Tumorzellen besitzen allerdings einen Reparaturmechanismus, wodurch sie resistent gegenüber diesem Wirkstoff werden.
Der Vorteil von Temozolomid gegenüber dem älteren Wirkstoff Dacarbazin (DTIC) liegt darin, dass die Aktivierung bis hin zum Methylhydrazin vollkommen spontan abläuft. Dacarbazin muss dagegen enzymatisch aktiviert werden.
Die Resorption erfolgt rasch, die maximale Wirkstoffkonzentration wird bereits nach etwa 20 Minuten erreicht. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei 1,8 Stunden.
Temozolomid kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden, wodurch es sich zur Anwendung bei Hirntumoren eignet.
Indikation
Zugelassen ist Temozolomid für Erwachsene mit einem erstdiagnostizierten Glioblastoma multiforme zur First-Line-Therapie mit adjuvanter Radiotherapie. Des Weiteren gibt es die Zulassung für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen bei rezidivierendem oder nicht auf die Standardtherapie anschlagendem malignem Gliom. Ein Einsatz bei malignem Melanom wird teilweise durchgeführt. Es gibt hierzu jedoch keine offizielle Zulassung.
Nebenwirkungen
Als Nebenwirkungen können Thrombozytopenie und Neutropenie auftreten.
Zudem wurde über das Auftreten von Fällen schwerer Lebertoxizität unter der Behandlung mit Temozolomid berichtet. Es gab einige Fälle von Leberschaden inklusive letalem Leberversagen. Die Schädigung der Leber kann auch erst nach einigen Wochen nach Behandlungsbeginn und auch nach dem Absetzen erfolgen. Aufgrund dessen gibt es besondere Empfehlungen zur genauen Überwachung der Leberfunktion bei Behandlung mit Temozolomid.
Literatur
- R. Stupp u. a.: Radiotherapy plus concomitant and adjuvant temozolomide for glioblastoma. In: N Engl J Med. Band 352, Nr. 10, S. 987–996. doi:10.1056/NEJMoa043330 (freier Volltext). PMID 15758009.
- Temodal Hartkapseln - Fachinformation