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Temporallappenepilepsie
Klassifikation nach ICD-10 | |
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G40.2 | Lokalisationsbezogene (fokale) (partielle) symptomatische Epilepsie und epileptische Syndrome mit komplexen fokalen Anfällen |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Temporallappenepilepsie (TLE; auch Schläfenlappenepilepsie oder Psychomotorische Epilepsie) ist die häufigste Form einer fokalen Epilepsie im Temporallappen (Schläfenlappen) bei der es in seltenen Fällen zu Generalisierung kommen kann.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Der Begriff wurde im Jahre 1985 durch die Internationale Liga gegen Epilepsie definiert als Erkrankung mit typischen wiederkehrenden Krampfanfällen ohne erkennbaren Auslöser, die ihren Ursprung im medialen oder lateralen Temporallappen haben. Dabei handelt es sich um einfache fokale Anfälle ohne Bewusstseinsverlust und komplexe Anfälle mit Bewusstseinsverlust.
Pathologie
In der Mehrzahl der Fälle liegt neuropathologisch eine mesiale temporale Sklerose vor, verändert sind der Hippocampus, die angrenzenden Hirnwindungen und der Mandelkern.
Verbreitung
Die Temporallappenepilepsie gilt als die häufigste Epilepsieform, sie tritt erstmals zwischen dem 5. und 10. Lebensjahr auf.
Einteilung
Je nach Lokalisation des epileptischen Fokus kann unterschieden werden:
- Mesiale Temporallappenepilepsie (mTLE), häufigste Form, Fokus im Hippocampus, der Area entorhinalis oder der Amygdala
- Laterale Temporallappenepilepsie (lTLE oder nTLE), Fokus im temporalen Neocortex
Ursache
An Ursachen kommen infrage:
- Hippokampussklerose
- Infektionen wie Herpesenzephalitis, Bakterielle Meningitis, zerebrale Zystizerkose
- Traumabedingte Enzephalomalazie oder kortikale Narbe
- Hamartome
- Tumoren wie Meningiom, Gliom, Ganglioneurom
- Paraneoplastisch, z. B. Antikörper gegen NMDA-Rezeptor
- Vaskuläre Malformation wie AV-Malformation, Kavernöses Hämangiom, Ischämie
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Genetische Ursachen
- Infantile mesiale Temporallappenepilepsie mit schwerer kognitiver Regression
- Familiäre mesiale Temporallappenepilepsie
- Familiäre mesiale Temporallappenepilepsie mit Fieberkrämpfen
- Autosomal-dominante laterale Temporallappenepilepsie
Klinische Erscheinungen
Klinische Kriterien sind:
- Gedächtnisstörung
- Aura somatosensorisch, vegetativ oder Déjà-vu
- Möglicherweise Einschränkung der sozialen Kompetenzen
Therapie
Medikamentöse Behandlungsversuche können mit Valproat, Carbamazepin oder Phenytoin unternommen werden. Da die medikamentöse Behandlung schwierig ist, kommt eine Epilepsiechirurgie bei Therapieresistenz infrage.
Geschichte
Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1881 durch John Hughlings Jackson.
Siehe auch
Literatur
- M. Treier, S. Doostkam, S. Meckel: Das extraventrikuläre Neurozytom. Eine seltene Ursache der Temporallappenepilepsie. In: RöFo. Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen und der Nuklearmedizin. Band 183, Nr. 11, November 2011, S. 1065–1066, doi:10.1055/s-0031-1281716, PMID 21915811.
- C. Helmstaedter, C. E. Elger: Chronic temporal lobe epilepsy: a neurodevelopmental or progressively dementing disease? In: Brain. A journal of neurology. Band 132, Nr. 10, Oktober 2009, S. 2822–2830, doi:10.1093/brain/awp182, PMID 19635728 (englisch).
- H. Stefan, K. E. Eberhardt, E. Pauli, I. Schäfer, W. Paulus, B. Kasper, F. Kerling, P. Hopp, B. F. Tomandl, M. Buchfelder, W. J. Huk: Bildgebende Verfahren bei pharmakoresistenter Temporallappenepilepsie Vergleich von MR-Volumetrie und Multivoxel-MR-Spektroskopie zur Einschätzung der postoperativen Prognose. Vergleich von MR-Volumetrie und Multivoxel-MR-Spektroskopie zur Einschätzung der postoperativen Prognose. In: Der Nervenarzt. Band 72, Nr. 2, Februar 2001, S. 130–135, PMID 11256147.
Weblinks
- Mesiale Temporallappenepilepsie mit Hippocampussklerose. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).