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Tupaia (Navigator)
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Tupaia (Navigator)

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Tupaia's Karte, ca. 1769 erstellt

Tupaia (* um 1724-25 in Ra'iatea von Französisch-Polynesien; † 11. November 1770 in Batavia) war ein Arioi-Priester einer Familie von Meisternautikern von Ra'iatea der Gesellschaftsinseln. Bekanntheit erlangte Tupaia, der den englischen Seefahrer und Kapitän James Cook 1769 auf einem Teil seiner ersten Südseereise (1768–1771) begleitete und durch seine Fähigkeiten in Bezug auf Navigation sowie durch seine Kartendarstellung eines Teils der pazifischen Inseln zwischen Samoa, Rapa Nui, den Gesellschaftsinseln, Hawaii überzeugte.

Leben

Tupaia gehörte zu einer Familie auf Ra'iatea, die zur Elite der Insel zählte und großen Landbesitz im Norden der Insel ihr Eigen nannte. Er wurde im Taputapuatea in Opoa, dem größten Marae Polynesiens unterrichtet. Nach seiner Weihe zum Priester mit Sternnavigation als seine Spezialität absolvierte er eine dreijährige Ausbildungszeit bei einer Arioi-Gesellschaft, die aus einer alten Gilde reisender Unterhaltungskünstler bestand. Er schloss die Zeit mit der Auszeichnung eines exzellenten Wegfinders ab.

1757 wurde Ra'iatea von Kriegern der Nachbarinsel Bora Bora überfallen, und Tupaia wurde im Kampf schwer verwundet. Drei Jahre später war er gezwungen, nach Tahiti zu fliehen. Er fand Zuflucht in Papara bei dem Häuptling Amo im Süden der Insel. Auf der Insel wurde er bald wieder ein geachteter Hohepriester. Als am 19. Juni 1767 der britische Kapitän Samuel Wallis auf der Fregatte Dolphin Tahiti anlief, um die Mannschaft mit dringend benötigtem frischen Proviant zu versorgen, erwies sich Tupaia trotz einer konfliktreichen Auseinandersetzung der Seeleute mit den Einheimischen als erfolgreicher Vermittler.

Im Dezember 1768 wurde Purea von rivalisierenden Stämmen angegriffen, und Tupaia rettete sein Leben, indem er die Seiten wechselte und zu einem Untergebenen des Häuptling Tutahas wurde.

Tahiti

Taiata, ein junger Diener Tupaias, den er mit auf die Seereise nahm

Auf seiner Südsee-Expedition erreichte James Cook mit der Endeavour am 13. April 1769 Tahiti. Von Tupaia begleitet, stattete der Häuptling Tutaha dem Schiff einen friedensstiftenden Besuch ab. Cook nutzte die Gelegenheit, um vier Männer des Stammes als Führer und Vermittler für seine Zeit in Tahiti anzuwerben, von denen Tupaia einer war. Vier von Cooks Besatzungsmitglieder hatten schon 1767 auf der Dolphin Tahiti besucht und erinnerten sich an Tupaias Bedeutung. Der Vorschlag vom Botaniker des Schiffs, Joseph Banks, Tupaia auf Grund seines Wissens, seiner Fähigkeiten und Originalität mit nach England zu nehmen, fand neben Cooks auch Tupaias Zustimmung.

Am 13. Juli 1769 stach das Schiff von der Matavai Bay aus in See mit Kurs auf Huahine, die Teil der Gesellschaftsinseln ist, und von dort aus nach Ra'iatea. Nach dem Aufenthalt dort und dem Besuch des Marae nahm die Endeavour am 14. August Kurs nach Südwesten, Neuseeland entgegen. Auf der Reise fertigte Tupaia seine noch heute geheimnisvolle Karte mit zunächst 57 Inseln und später erneut mit 74 Inseln des Pazifiks. Ebenfalls zeichnete er ein Bild, das zeigte, wie Schlachten auf Kriegskanus ausgetragen wurden und beschrieb die Lebensweise der Tahitianer. Zusehends war Cook von den Fähigkeiten Tupaias überzeugt und überließ ihm für 4 Wochen die Navigation auf der Reise zwischen den Gesellschaftsinseln.

Neuseeland

Als am 6. Oktober 1769 die Ostküste Neuseelands gesichtet wurde, wurde Tupaia nicht um Rat gefragt, und als zwei Tage später eine Gruppe der Mannschaft mit Cook und Banks an Land gingen, war Tupaia nicht dabei. Cooks Männer erschossen im ersten Kontakt mit Einheimischen in einem Missverständnis einen Mann, der nur mit einem Speer bewaffnet war. Tags drauf kamen rund 50 Māori-Krieger vom Stamm der Rongowhakaata, um die Endeavour anzugreifen, und es war nur Tupaia zu verdanken, der mit den Angreifern in ihrer Sprache zu kommunizieren vermochte, dass der Konflikt zunächst befriedet werden konnte. Als im Kontakt mit den Māori von ihnen der Wunsch nach Waffen der Europäer deutlich wurde, entbrannte ein Streit um ein Messer zum Entern, in dessen Verlauf der Häuptling Te Maro und vier Māori ums Leben kamen. Cook ordnete drauf hin an, die Bucht zu verlassen und gab ihr den Namen Poverty Bay.

Weiter nördlich in Cook’s Cove gelang es mit Hilfe von Tupaia freundlichen Kontakt zu den dort ortsansässigen Māori aufzunehmen. Die Mannschaft konnte frisches Wasser und Proviant an Bord nehmen, und Tupaia wurde von den Māori als tahitianischer Ehrengast geehrt, als sie erkannten, woher er stammte. Aufgrund Tupaias Verständigungsmöglichkeiten mit den Māori bekam Cook Zugang zu den Einheimischen und ihrer Kultur. Weitere Aufenthalte an den Küsten Neuseelands folgten und die Tatsache, dass die Endeavour am 31. März 1770 Neuseeland ohne den Verlust eines einzigen Mannes verlassen konnte, war dem Ansehen und der Diplomatie Tupaias zu verdanken.

Australien

Nachdem die Endeavour die Marlborough Sounds verlassen hatte und in der Tasmansee segelte, verfassten Cook und Banks ihre Berichte über ihre Erfahrungen mit den Māori. Tupaia, der für sie nun nicht mehr von Nutzen schien, stieß auf dieselbe Gleichgültigkeit ihm gegenüber, die er schon einmal erfahren hatte. Hinzu kam, dass aufgrund der mangelhaften Verpflegung an Bord Tupaia an Skorbut erkrankte. Im April erreichte das Schiff die Küste von Australien, doch Tupaia konnte sich dort mit den Einheimischen nicht verständigen. Fortan wurde er nicht mehr als Navigator, als Dolmetscher oder Diplomat gebraucht.

Niederländisch-Indien

Auf der Reise weiter nach Norden erreichte die Endeavour am 10. Oktober 1770 Batavia, die Hauptstadt des damaligen Niederländisch-Indien, auf der Insel Java. Obwohl Batavia für die Crew eine faszinierende Stadt war, so lauerten doch aufgrund der offenen Kanalisation überall Krankheiten, von denen eine neben der Crew auch auf Tupaia und seinem Gefolgsmann Taiata übergriff. Von Skorbut genesen, setzte ihnen nun diese Krankheit, vermutlich war es Typhus, gefährlich zu. Banks sorgte sich um die beiden und brachte sie schließlich in das Seemanns-Camp auf Kuyper Island, wo beide an der frischen Luft waren und das Meer sehen konnten.

Tod

Taiata verstarb an der Krankheit am 9. November 1770 und drei Tage später, am 11. November 1770 folgte ihm Tupaia. Beide wurden auf der Insel Damar Besar, die seiner Zeit Edam genannt wurde, beigesetzt.

Kapitän James Cook vermerkte in seinen Aufzeichnungen am 26. Dezember 1770:

He was a Shrewd Sensible, Ingenious Man, but proud and obstinate which often made his situation on board both disagreable to himself and those about him, and tended much to promote the deceases which put a period to his life.

„Er war ein kluger, sensibler, genialer Mann, aber stolz und eigensinnig, was seine Situation an Bord oft sowohl für ihn selbst als auch für seine Mitmenschen unangenehm machte.“

James Cook: British Library

Literatur

  • Joan Druett: Tupaia – Captain Cook's Polynesian Navigator. Praeger, 2010, ISBN 978-0-313-38748-7 (englisch).
  • Bernd Eberhart: Zwischen Welten. In: Science Notes - Magazin für Wissenschaft und Gesellschaft. Nr. 3, März 2019, S. 36–45 (Online [abgerufen am 16. Mai 2022]).

Weblinks


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