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Vortioxetin

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Strukturformel
Strukturformel von Vortioxetin
Allgemeines
Freiname Vortioxetin
Andere Namen

1-{2-[(2,4-Dimethylphenyl)sulfanyl]phenyl}piperazin (IUPAC)

Summenformel C18H22N2S
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer (Listennummer) 823-919-6
ECHA-InfoCard 100.258.748
PubChem 9966051
ChemSpider 8141643
DrugBank DB09068
Wikidata Q3563148
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N06AX26

Wirkstoffklasse

Antidepressiva

Eigenschaften
Molare Masse 298,45g·mol−1
pKS-Wert

9,1 (freie Base)

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vortioxetin ist ein antidepressiv wirkender Arzneistoff mit multimodalem Wirkmechanismus. Vortioxetin ist ein sogenannter Serotoninmodulator und -stimulator und peroral wirksam.

Im September 2013 wurde das Vortioxetin-Präparat der Firma Lundbeck für den US-amerikanischen Markt (als Trintellix) und im Dezember 2013 für den europäischen Markt (als Brintellix) zur Behandlung von Episoden einer Major Depression bei Erwachsenen zugelassen. In Deutschland war Brintellix von Mai 2015 bis August 2016 erhältlich. In der Schweiz ist das Medikament seit dem 17. August 2016 zugelassen.

Wirkungsmechanismus

Der Wirkmechanismus von Vortioxetin vereint zwei sich ergänzende (komplementäre) pharmakologische Wirkweisen: die Inhibition des 5-HT-Transporters und die direkte Modulation der komplexen serotonergen Rezeptoraktivität. Präklinische Daten weisen darauf hin, dass Vortioxetin

wirkt und Inhibitor des 5-HT-Transporters ist. Präklinische Studien haben zudem in vivo gezeigt, dass Vortioxetin die neuronale Feuerungsrate und Neurotransmitterfreisetzung in verschiedenen wichtigen Systemen moduliert, welches zu erhöhten Spiegeln von Serotonin, Noradrenalin, Dopamin, Acetylcholin und Histamin sowie zu einer Reduktion von GABA und zu einer Erhöhung von Glutamat in spezifischen Gehirnarealen führt. Dieses multimodale pharmakologische Profil von Vortioxetin wird für die antidepressiven Effekte und die Hinweise zur Verbesserung der kognitiven Leistung im Rahmen der depressiven Episode, des Lernens und Erinnerns, verantwortlich gemacht.

Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen

Häufigste Nebenwirkung ist Übelkeit, die bei über 10 % der Behandelten beobachtet wurde. Ferner wurden Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Appetitminderung, Schwindelgefühl und Juckreiz beobachtet (bei 1 bis 10 % der Behandelten). Vortioxetin ist kontraindiziert mit der gleichzeitigen Einnahme von nicht-selektiven Monoaminooxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) oder selektiven MAO-A-Hemmern.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit serotonerger Wirkung (beispielsweise Tramadol, Sumatriptan, weitere Triptane) besteht das Risiko für ein Serotoninsyndrom.

Chemisch-pharmazeutische Angaben

Pharmazeutisch verwendet werden das Vortioxetinhydrobromid und Vortioxetin-DL-lactat. Beide Substanzen stellen ein weißes bis leicht beiges, nicht hygroskopisches Pulver dar. Das in den Brintellix-Filmtabletten eingesetzte Vortioxetinhydrobromid ist löslich in Methanol und Ethanol, wenig löslich in Wasser und wässrigen Systemen mit einem pH-Wert zwischen 2,0 und 8,3 und erscheint in vier polymorphen Formen. Das in der Tropflösung zum Einnehmen verwendete Vortioxetinlactat ist löslich in polaren Lösungsmitteln und in Wasser und bildet drei polymorphe Formen.

Handelsnamen

Brintellix (EU), Trintellix (CA, USA)

Marktrücknahme in Deutschland

Lundbeck hat den Vertrieb in Deutschland zum 15. August 2016 eingestellt. Dies erfolgte, da es in den Preisverhandlungen mit dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen zu keiner Einigung kam, nachdem dem Wirkstoff durch den Gemeinsamen Bundesausschuss kein Zusatznutzen zugestanden wurde. Nach Angaben Lundbecks zeigte sich der Spitzenverband trotz deutlicher finanzieller Zugeständnisse nicht kompromissbereit und bestand auf einem Preis auf generischem Niveau, obwohl die Tagestherapiekosten für die Krankenkassen lediglich im Bereich von 1 Euro gelegen hätten.

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) kritisierte bereits das Ergebnis der Nutzenbewertung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Neben der grundsätzlichen Kritik am Verfahren wies die DGPPN darauf hin, dass eine Bewertung aus methodischen Gründen gar nicht stattgefunden habe. Zudem haben für den Patienten wichtige Faktoren wie Nebenwirkungen und Lebensqualität in der Bewertung des Medikamentes keine Rolle gespielt.

Weblinks


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