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Amber (Informationssystem)

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AMBER („America's Missing: Broadcast Emergency Response“) ist ein System zur Verbreitung von Vermisstenmeldungen von Kindern in den Vereinigten Staaten von Amerika. Es wurde 1996 nach der Kindesentführung von Amber Hagerman eingeführt. Über die angeschlossenen Radiostationen und Verkehrsinformationstafeln werden Suchmeldungen ausgestrahlt. Das System ist eine freiwillige Kooperation zwischen der Polizei, Rundfunkbetreibern, Transportunternehmen und Telekommunikationsanbietern.

Funktion und Reichweite

Behörden können eine Meldung absetzen, die dann im laufenden Programm der angeschlossenen Radiostationen im betroffenen Bereich gesendet wird. Es werden die technischen Mittel des Emergency Alert System (EAS) genutzt. Die Meldungen werden regional durch einen „Bundesstaatskoordinator“ organisiert, sind weitere Gebiete betroffen, kann auch ein großflächiger Alarm ausgelöst werden.

Alle US-Bundesstaaten, der District of Columbia, Indian Country, Puerto Rico, die U.S. Virgin Islands und 22 andere Länder sind an das System angeschlossen.

Im September 2016 wurde das Wireless Emergency Alerts (WEA) in Betrieb genommen, ein System, das via Cell Broadcast Suchmeldungen auf Smartphones sendet.

Europa

Deutschland

Die Initiative Vermisste Kinder fordert, auch für Deutschland ein AMBER-Alarmsystem einzurichten. Dadurch könnten Meldungen auf sozialen Netzwerken und Infobildschirmen an Bahnhöfen oder Flughäfen, in mobilen Anwendungen, per SMS sowie über Messenger-Dienste (z. B. Signal oder Threema) bundesweit gleichzeitig verbreitet werden. So könnten innerhalb von drei Stunden mehr als sechs Millionen Menschen informiert werden, gibt die Initiative an.

Luxemburg

Offizielles Logo von AMBER Alert Luxembourg
Offizielles Logo von AMBER Alert Luxembourg

Seit 2016 verfügt Luxemburg über ein ausgebautes AMBER-System, dabei wurde die amerikanische Bezeichnung wegen ihrer Einprägsamkeit und der bereits teilweisen Verbreitung in der Bevölkerung übernommen. Bei Entführungsfällen werden Suchmeldung mit Informationen zum mutmaßlichen Täter und des vermissten Kindes unmittelbar an Fernseh- und Rundfunkanstalten übermittelt. Gleichzeitig werden über eigens dafür eingerichtete Systeme und Übertragungsprotokolle Suchmeldungen und Beschreibungen automatisch an öffentlich zugängliche Bildschirme (wie z. B. in Supermärkten, Kinos, Kindertagesstätten, Schwimmbädern, Sportzentren) übermittelt und dort prioritär angezeigt. Als besonders effektiv erwies sich die Fahndung nach Täter oder Kind über die elektronischen Informationstafeln entlang der Autobahnen. Darüber hinaus wird die Suchmeldung durch Kooperationen mit Internetkonzernen wie Google und Facebook in den sozialen Netzwerken, in Google Maps sowie via Email an die luxemburgische Bevölkerung verbreitet.

Die luxemburgischen Behörden nutzen das System nicht nur bei Kindesentführungen, sondern auch bei Verdacht des Kindesmissbrauchs, wenn die eingegangenen Hinweise keinen Rückschluss auf den aktuellen Aufenthaltsort des Opfers zulassen.

Kritik

Laut Facebook seien in den Vereinigten Staaten von 1997 bis Februar 2017 insgesamt 868 Kinder durch das AMBER Alert System wiedergefunden worden.

In den USA haben Studien wiederholt ergeben, dass etwa drei Viertel der Suchmeldungen Falschmeldungen sind. Das übrige Viertel besteht hauptsächlich aus Fällen, in denen das Kind beim nicht sorgeberechtigten Elternteil ist.

Der Kriminologe Timothy Griffin und die Co-Autorin Monica Miller von der Universität von Nevada haben hunderte Fälle untersucht und kamen zu dem Schluss, dass AMBER nur einen sehr kleinen Anteil an der Rückführung der Kinder hatte. Besonders erfolgreich ist das System bei harmloseren Fällen, wenn das Kind von der Verwandtschaft oder einem Elternteil ohne Sorgerecht „entführt“ wird, ohne dass eine Gefahr für das Kind bestand. In den seltenen Fällen, bei denen der Entführer die Absicht zum Töten oder Vergewaltigen hatte, scheiterte das System fast immer, Schlimmeres zu verhindern. Die Autoren argumentieren, dass das System mehr Theater als Kriminalitätsbekämpfung sei. Es stelle eine konstruierte Lösung für ein sehr seltenes, aber widerwärtiges Problem dar.

Das Risiko für ein Kind, von einem Unbekanntem entführt zu werden, liegt in den USA bei eins zu einer Million. Viel größer als eine Entführung ist das Risiko, Opfer häuslicher Gewalt zu werden, also beispielsweise von den eigenen Eltern oder von Freunden geschlagen, ausgehungert oder anderweitig misshandelt zu werden. Daher lenkt das Programm die Aufmerksamkeit auf ein deutlich überschätztes, weil medial sehr präsentes, Problem.


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