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Brandanschlag auf die UpStairs Lounge
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Brandanschlag auf die UpStairs Lounge

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Der Brandanschlag auf die UpStairs Lounge ereignete sich am Abend des 24. Juni 1973 im French Quarter von New Orleans. Eine unbekannte Person verteilte in einem mehrstöckigen Gebäude auf den Treppenstufen, die zur Schwulenbar UpStairs Lounge in der zweiten Etage führten, ein Petroleumdestillat und entzündete es. Bei dem folgenden Brand starben 29 Gäste, über 30 trugen leichte bis schwere Verletzungen davon. Drei der Verletzten erlagen im Krankenhaus ihren Wunden. Die hohe Anzahl an Toten hatte mehrere Ursachen, darunter die schnelle Ausbreitung des Feuers sowie unübersichtliche Fluchtwege. Die meisten der Opfer waren schwule Männer, einige von ihnen gehörten dem lokalen Ableger der Homosexuellen-Freikirche Metropolitan Community Church (kurz MCC) an. Der Brand galt daher bis zum Anschlag von Orlando am 12. Juni 2016 als tödlichster Angriff auf die US-amerikanische LGBT-Gemeinschaft.

Es gab mit Roger Dale Nunez einen Hauptverdächtigen, der wenige Stunden zuvor in eine gewalttätige Auseinandersetzung mit einem Gast verwickelt und der Bar verwiesen worden war. Allerdings tauchte er nach dem Brand zunächst unter, floh später aus dem Krankenhaus, in das er aufgrund eines Kieferbruchs eingewiesen wurde, und verließ die Stadt. Einige Zeit später wurde er von Ermittlungsbehörden Befragungen über das Feuer unterzogen, die jedoch ergebnislos blieben. Nach seinem Suizid im November 1974 fanden sich keine neuen Hinweise, weswegen die Ermittlungen sechs Jahre später eingestellt wurden. Die Brandursache gilt in der Gegenwart aufgrund fehlender Sachbeweise rechtlich als nicht eindeutig erwiesen, wenngleich mehrere damalige Ermittler sowie Historiker das Feuer als Brandstiftung und Nunez als Täter einschätzen. Viele Hinterbliebene und Überlebende warfen der Polizei eine durch Homophobie und Indifferenz geprägte Herangehensweise bei den Ermittlungen vor.

In den meisten Medien erschienen zunächst Berichte über den Brand, von denen einige reißerische Formulierungen beinhalteten, während andere Journalisten neutral darüber berichteten. Sowohl die regionale als auch die nationale Presse verlor jedoch schnell das Interesse am Feuer. Vonseiten der Stadtregierung oder anderer örtlicher Politiker erfolgten keine Reaktionen, wie sie bei Unglücken mit Todesopfern üblich waren. Die Stadtbevölkerung reagierte auf den Brand mehrheitlich mit Gleichgültigkeit, zudem waren in der Öffentlichkeit Witze über das Feuer verbreitet, in denen die Opfer mit Pejorativen oder Wortspielen verhöhnt wurden.

Daneben weigerten sich etliche Kirchen in New Orleans, Gedenkgottesdienste beziehungsweise Begräbnisse für die Toten abzuhalten, während manche Angehörige die Organisation der Beerdigungen ablehnten. Drei der Verstorbenen konnten nicht identifiziert werden, weswegen sie zusammen mit Ferris LeBlanc, dessen Leiche von seiner Familie nicht freigegeben wurde, in unmarkierten Gräbern auf einem städtischen Armenfriedhof begraben wurden. Die LeBlancs erfuhren erst 2015, was mit ihrem Angehörigen passiert war, und versuchen seitdem, seine sterblichen Überreste ausfindig zu machen. 2018 wurde mit Larry Norman Frost ein weiterer Toter von einem Regisseur mutmaßlich identifiziert, was jedoch umstritten ist.

Der Brand gilt nach Einschätzung einiger Personen als eine Art Wendepunkt des LGBT-Aktivismus in New Orleans. Die Gemeinschaft trat nach ihrer Ansicht infolgedessen verstärkt politisch für die eigenen Rechte ein. Allerdings ist diese These strittig, da die meisten Historiker keinen derartigen Effekt des Feuers sehen. In der Stadt fand 1998 zum 25. Jahrestag des Brands eine interreligiöse Gedenkveranstaltung der MCC statt. Seit diesem Zeitpunkt wird in New Orleans in der Regel alle fünf Jahre der Opfer offiziell gedacht, auch einige Künstler, beispielsweise Theaterschaffende, machten den Brand ebenso wie Sachbuchautoren und Dokumentarfilmer zum Gegenstand ihrer Werke. Daneben folgten vonseiten der Stadtregierung und der katholischen Kirche öffentliche Entschuldigungen für das Verhalten ihrer Institutionen nach dem Feuer.

Vorgeschichte

Das Bild zeigt in einem sandsteinfarbenen Haus eine weiße Tür mit der Aufschrift Cafe Lafitte in Exile am Türbalken. An einem Balkon über der Tür hängen ein Blumenkasten, zwei USA-Flaggen und mehrere verschiedenfarbige Pride-Fahnen.
Trotz einiger Schwulenbars wie der Café Lafitte in Exile war die gesellschaftliche Situation vor allem für homosexuelle Männer in New Orleans schwierig.

Situation von Homosexuellen in New Orleans

Die Bevölkerung von New Orleans, insbesondere im Stadtteil French Quarter, war in Bezug auf Homosexualität für die 1950er Jahre verhältnismäßig offen eingestellt. Es gab dort auch einige Schwulenbars wie die Dixie’s Bar of Music oder die Café Lafitte in Exile. Allerdings war die gesellschaftliche Lage vor allem für homosexuelle Männer dennoch schwierig. Die Polizei entsandte oft verdeckte Ermittler in die Bars, die zum Schein mit den Gästen flirteten. Als die Betroffenen vor die Tür gingen, wurden sie von wartenden Polizisten aufgrund „Verbrechen gegen die Natur“ verhaftet und oft verprügelt. Stets am nächsten Tag veröffentlichte die größte Tageszeitung der Stadt, die Times-Picayune, die Adressen und Namen der Festgenommen in der Kriminalrubrik. Dadurch wurde deren sexuelle Orientierung weithin bekannt, worauf viele ihre Anstellung verloren sowie von den Familien verstoßen wurden. Daneben kam es in New Orleans oft zu Queer Bashings, körperliche Angriffe auf für queer gehaltene Personen. Die Täter erhielten meistens nur geringe Strafen oder wurden freigesprochen.

Im Schaufenster des Stonewall Inn, einer Bar mit Backsteinwand, sind zahlreiche Transparente angebracht, unter anderem mit Anti-Homophobie-Parolen, die von mehreren Personen betrachtet werden. Ein Banner an einem Trenngitter vor der Bar listet die Namen der beim Anschlag von Orlando getöteten Personen auf. Sowohl am Gitter als auch unter den Fenstern im Obergeschoss des Gebäudes hängen Regenbogenflaggen. Am Dach verweist ein Plakat auf die Anerkennung der Bar als National Monument.
Die Aufstände am und im Stonewall Inn gelten als Anfang der weltweiten modernen queeren Bewegung.

1958 beschloss eine Gruppe schwuler Männer, in der Stadt eine Karnevalstruppe mit Namen Krewe of Yuga zu gründen. Sie wollten so die bis dahin Heterosexuellen vorbehaltenen Krewes verspotten. Die Krewe of Yuga fand ihr Ende, als ihre 1962 stattfindende Mardi-Gras-Party von der Polizei aufgelöst wurde. Es bildeten sich schnell Nachfolgetruppen. Da sie sich ihre Feiern von der Stadtregierung genehmigen ließen und sich statt Parodien auf die Bildung eigener Traditionen fokussierten, wurden die homosexuellen Krewes im Laufe der Jahre ein fester Bestandteil der Mardi-Gras-Kultur in der Stadt. Ein weiterer Grund für die allmähliche Verbesserung der Situation der LGBT-Gemeinschaft von New Orleans war der Stonewall-Aufstand von 1969. Nach den Demonstrationen in New York, die als Anfang der modernen queeren Bewegung gelten, wurden in den gesamten USA erste LGBT-Organisationen gegründet und vermehrt Schwulenbars eröffnet.

Eröffnung der UpStairs Lounge

Das Bild zeigt ein zweistöckiges Gebäude in einer Wohnstraße. Das Erdgeschoss ist backsteinfarben, das Obergeschoss olivgrün. Im Erdgeschoss befinden sich mehrere Schaufenster und Türen zu Geschäften, im Obergeschoss etliche Fenster. In der Straße stehen einige Straßenschilder und schwarze Mülltonnen.
Ehemaliger Standort der UpStairs Lounge. Sie befand sich im zweiten Stock dieses Gebäudes in der Iberville Street.

Im Zuge der landesweiten Eröffnungswelle von Schwulenbars entstanden im Jahr 1970 im Armenviertel Iberville des French Quarter die Örtlichkeiten The Cavern, Wanda’s und Mom’s Society Page. Zu deren Stammgästen zählten Prostituierte und trans Personen, die in Lokalen in wohlhabenderen Stadtteilen nicht erwünscht waren. Zwei weitere Bars waren die The Safari Lounge, die hauptsächlich von Afroamerikanern aufgesucht wurde, und die UpStairs Lounge. Phil Esteve, Gründer der letzteren, erwarb im Mai 1970 eine zum Verkauf stehende Kneipe im zweiten Stock eines Gebäudes in der Iberville Street. Er überzeugte Buddy Rasmussen, einen Barkeeper aus dem Viertel, für ihn zu arbeiten. Sie eröffneten die UpStairs Lounge an Halloween desselben Jahres. Um potentielle Kunden auf die neue Bar aufmerksam zu machen, richteten Esteve und Rasmussen eine Tanzfläche inklusive Jukebox ein. Esteve engagierte zudem den Pianisten David Gary, der in der UpStairs Lounge Gesangsabende leitete. Es gab daneben einen großflächigen, unbenutzten Raum im Hinterbereich. Die Ehefrau eines Stammgastes schlug eines Tages vor, den Saal als Amateur-Theater zu verwenden. Die nellydrama genannten Stücke wurden von ihr inszeniert und mit Kunden besetzt.

Laut dem ehemaligen Stammkunden Stewart Butler war die UpStairs Lounge keine klassische Kneipe, sondern diente eher als eine Art sozialer Treffpunkt für Homo- und Heterosexuelle gleichermaßen. So boten die Gäste bei den Gesangsabenden gemeinsam We Shall Overcome dar. Deren Version beinhaltete den Zusatz gay and straight together, rief also zum friedlichen Miteinander zwischen Hetero- und Homosexuellen auf. Die Bar genoss vor allem bei schwulen Arbeitern, sogenannten Blue Collar, eine große Beliebtheit. Ihnen gefiel das im Vergleich zu den anderen Örtlichkeiten des Viertels „freundliche“ Ambiente mit den Gesangsabenden, Tänzen sowie Laien-Aufführungen und Drag-Shows. Rasmussen bediente sich weiterer Methoden, um so viele Personengruppen wie möglich anzusprechen. Hinter dem Tresen installierte er ein Lautsprechersystem samt Mikrofon, mit dem er die Ankunft jedes einzelnen Gastes wie ein Ansager verkündete. Zudem hielt der Barkeeper Milch und Saft vorrätig, damit Gäste ihre Kinder mitbringen konnten.

Neben Homosexuellen aus New Orleans schätzte bald die LGBT-Gemeinde des gesamten Südens die UpStairs Lounge. New Orleans war zu einer Art „queerem Zentrum“ der Südstaaten geworden, da die Einwohner im Vergleich zum Rest der Region deutlich liberalere Einstellungen in Bezug auf nicht-heterosexuelle Orientierungen hatten. In ihren Heimatorten waren diese Gäste hingegen beruflichen und privaten Schikanen ausgesetzt. Die Situation vieler Einheimischer war jedoch nicht wirklich besser. Trotz der für Südstaaten-Verhältnisse ziemlich offenen Ansichten gab es auch in New Orleans weiterhin Diskriminierungen. So erhielten Nicht-Heterosexuelle, wenn ihre Sexualität bekannt wurde, oftmals keinen Mietvertrag oder wurden gekündigt. Viele fanden daher nicht den Mut zu einem Coming-out gegenüber Familienmitgliedern und Kollegen. Deshalb stellte die Bar für sie einen sicheren Rückzugsort dar.

Esteve befürchtete, dass die UpStairs Lounge regelmäßigen polizeilichen Razzien unterzogen werden könnte. Diese wurden in den gesamten USA in LGBT-Treffpunkten sehr häufig durchgeführt. Deswegen traf er Vorkehrungen, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf die Bar zu lenken. Beispielsweise waren intime Tänze zwischen gleichgeschlechtlichen Personen untersagt, da dies als Erregung öffentlichen Ärgernisses galt. Prostitution und Klappensex waren ebenfalls verboten, daneben beteiligten sich die Gäste nie an politischen Aktionen. Tatsächlich blieb die Bar von den Razzien weitestgehend verschont. Davon unabhängig gab es mit der Diversität der Kundschaft in der UpStairs Lounge eine Besonderheit. Weiße und afroamerikanische Gäste wurden ermutigt, miteinander zu flirten, für eine Bar in New Orleans in diesem Zeitraum etwas höchst Ungewöhnliches. Die schwarzen Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft im Viertel bevorzugten dennoch mehrheitlich die The Safari Lounge. Daneben hießen die Betreiber der UpStairs Lounge neben trans Personen, die nicht in allen Schwulenbars Zutritt bekamen, lesbische Frauen willkommen. Schwulen- und Lesbenbars waren damals eigentlich strikt voneinander getrennt.

Gründung des MCC-Ablegers

Das Bild zeigt das Logo der MCC. Es handelt es sich um zwei lilafarbene, kleine Flammen, die sich in der Mitte einer Weltkugel befinden. Diese besteht oben aus dunkelblauen Dreiecken und in der Mitte aus Rechtecken derselben Farbe.
Für die MCC-Mitglieder in New Orleans diente die UpStairs Lounge zunächst als Gotteshaus, später als Stammtreffpunkt nach Gottesdiensten.

1970 gründete sich in New Orleans ein Ableger der Metropolitan Community Church (kurz MCC), einer ursprünglich für homosexuelle Christen gegründeten protestantischen Freikirche. Deren Treffen fanden zunächst in der Wohnung eines Mitglieds im French Quarter statt. Nach einigen Monaten zog der Mann aufgrund einer Mieterhöhung aus. Weil die Gemeinde keinen anderen Treffpunkt fand und der Hinterraum der UpStairs Lounge zu dem Zeitpunkt noch nicht benutzt wurde, bot Esteve ihn der Kirchengruppe als neues Gebetshaus an. Die MCC willigte ein und hielt dort jeden Sonntag einen Gottesdienst ab. Die kleine Gemeinde zog sich aufgrund ihres ungewöhnlichen Treffpunkts den Spott anderer Kirchen zu. Eine Lösung für dieses Problem ergab sich, als der MCC-Pfarrer Bill Larson seinem Freund und Kollegen Bill P. Richardson davon erzählte.

Der ebenfalls homosexuelle Richardson hielt seine Gottesdienste in der St. George’s Episcopal Church ab. Er beschloss, der MCC zu helfen, weil er die Homosexuellen der Stadt bei der Selbstakzeptanz unterstützen wollte. Zumal war einige Wochen zuvor mit der Auflösung des städtischen Ablegers der Gay Liberation Front ein wichtiger Bezugspunkt für die homosexuelle Gemeinde weggefallen. Die MCC veranstalte ihre Gottesdienste fortan in einer Nebenkapelle der St. George’s Episcopal Church, bis sie genug Geld für ein eigenes Doppelhaus ansparte. Larson baute in diesem ein Gemeindezentrum samt Altar und Kommunionbank auf. Trotz der neuen Unterkunft der MCC blieb die UpStairs Lounge für viele ihrer Mitglieder ein Stammlokal.

Brandhergang

Ausgangslage

Am Sonntag, den 24. Juni 1973, war die UpStairs Lounge stärker als gewöhnlich besucht. Zum einen veranstaltete die MCC dort nach jedem Gottesdienst im Bereich der Tanzfläche ein Zusammentreffen, bei dem Gebäck und Kaffee serviert wurden. Zum anderen erhöhte sich die Besucherzahl am späten Nachmittag zusätzlich durch den sonntäglichen beer bust. Von 17:00 bis 19:00 Uhr konnten die Gäste zum Preis von einem Dollar beliebig viel Bier trinken und ein Pfand in Höhe von 50 Cent auf ihren Krug erhalten. Deswegen zählte die Bar an jenem Abend ungefähr 110 Gäste, von denen die meisten zur üblichen Stammkundschaft gehörten. Nach dem Ende des beer bust befanden sich noch zwischen 60 und 90 Gäste in der Bar. Einige von ihnen wollten gemeinsam zu vom zweiten Bar-Pianisten George Steven Matyi gespielten Liedern singen, andere blieben, um die Organisation eines bevorstehenden Fundraisers der MCC zu Gunsten einer örtlichen Kinderklinik zu besprechen.

Während des beer bust kam es zu zwei Zwischenfällen. Zunächst betrat ein angetrunkener Mann die Bar. Er kam gelegentlich in die UpStairs Lounge, war im Gegensatz zu den meisten Gästen jedoch ein Einzelgänger. Einige der Stammkunden kannten ihn vom Sehen her, nahmen jedoch nie Kontakt mit ihm auf und wussten seinen Namen nicht. Er begab sich kurz nach seiner Ankunft zu den Toiletten, schloss sich in einer Kabine ein und flüsterte durch den Türspalt den hereinkommenden Personen zu. Laut Zeugen wechselte er zwischen „freundlichen Flirts“ und „aggressiven sexuellen“ Bemerkungen. Zur selben Zeit sammelte der Gast David Dubose herumliegende Bierkrüge ein, um mehr Pfand zu erhalten, was Rasmussen und seine Aushilfe Hugh Cooley bemerkten. Weil er kein Geld von ihnen bekam, schüttete Dubose Bier auf dem Fußboden aus, beschimpfte andere Gäste und trat nach ihnen. Danach ging er auf die Toilette und traf am Waschbecken auf den Kunden Steven Duplantis. Dubose bot ihm eine sexuelle Dienstleistung an. Weil er trotz Duplantis' Ablehnung aufdringlich wurde, entschied sich Duplantis, Rasmussen von dem Angebot zu erzählen. Versuchte Prostitution wurde mit einem sofortigen Rauswurf aus der UpStairs Lounge bestraft.

Kurz nachdem Duplantis ihnen die Begegnung mit Dubose schilderte, meldete der Gast Michael Scarborough Rasmussen und Cooley, was der Mann ihm auf der Toilette zuflüsterte. Die beiden Angestellten gingen daraufhin zur Kabine, zogen den Unbekannten heraus und forderten ihn auf, zu gehen. Er folgte der Anweisung nicht, sondern suchte nach Scarborough, der mit seinem Lebensgefährten an einem Tisch beim Klavier saß. Als der Mann ihn heftig verbal angriff, schlug Scarborough ihm ins Gesicht. Der am Boden Liegende drohte laut Rasmussen und Duplantis, die Anwesenden „brennen zu lassen“ beziehungsweise die Bar „niederbrennen“ zu werden. Rasmussen und Cooley setzten den nach ihnen tretenden und spuckenden Mann vor die Tür. Anschließend verwiesen sie auch Dubose der Bar, dem Rasmussen ein lebenslanges Hausverbot erteilte, worauf er von ihm mit zwei leeren Bierkrügen beworfen wurde.

Obwohl die Gäste diese Vorfälle mitbekamen, blieben die meisten von ihnen in der Bar. Körperliche Auseinandersetzungen waren in Örtlichkeiten in den armen Vierteln praktisch an der Tagesordnung, zumal Rasmussen und Cooley die Konflikte in ihren Augen zufriedenstellend lösten. Lediglich Duplantis fühlte sich von der Drohung des Unbekannten verunsichert, weswegen er beschloss, zu gehen. Er riet seinen Freunden Butler und Alfred Dolittle, es ihm gleichzutun. Butler nahm die Warnung im Gegensatz zu Dolittle nicht ernst. Butler ignorierte ihn zunächst, da sein Partner unter Paranoia litt, änderte aber auf dessen Drängen hin schließlich seine Meinung. Die beiden verließen gemeinsam gegen 19:40 Uhr die UpStairs Lounge.

Ausbruch des Feuers

Räumliche Darstellung des Brandhergangs in der Bar
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(Bitte Urheberrechte beachten)

Gegen 19:52 Uhr hörte Rasmussen kurz vor seinem Schichtende ein Türklingeln. Der Barkeeper hatte vor längerer Zeit ein Klingelsystem eingeführt. Viele Gäste bestellten ein Taxi, wenn sie gehen wollten. Allerdings hatte das Gebäude, in dem sich die Bar befand, nur eine Eingangstür, die von außen geschlossen blieb. Deswegen sollten Taxifahrer bei ihrer Ankunft auf eine Klingel im Erdgeschoss drücken, deren Geläut bis in die UpStairs Lounge zu hören war. Das war ein Zeichen für die jeweiligen Gäste, nach unten zu kommen. Da die Klingel weiter betätigt wurde, aber niemand ein Taxi gerufen hatte und Rasmussen mit dem Abrechnen beschäftigt war, bat Cooley seinen Bekannten Luther Boggs, den Fahrer vom Treppenhaus durch Zurufen wegzuschicken. Nachdem Boggs die Tür öffnete, kam es durch die Sauerstoffzufuhr zu einer Rauchgasexplosion, weil die zur Bar führenden Stufen bereits vorher brannten.

Die lodernden Flammen breiteten sich in der Bar sehr schnell aus, was durch die leicht entflammbare Inneneinrichtung, unter anderem die Täfelung, die Samtvorhänge sowie an den Wänden hängenden Poster, noch beschleunigt wurde. Unter den Gästen entstand eine Massenpanik. Die Flammen blockierten bald den Bareingang, weswegen sie nach anderen Fluchtwegen suchten. Es gab einen hinteren Notausgang, der aber nicht als solcher markiert war. Rasmussen rief den Gästen zu, ihm zu folgen, jedoch hörten ihn nur ungefähr 20 der 60 bis 70 Anwesenden. Er wies sie an, sich durch die Hintertür aufs Dach der Bar zu begeben, von wo aus sie auf ein benachbartes Gebäude steigen konnten. Bevor Rasmussen selbst durchging, verriegelte er die Tür hinter sich, um eine weitere Ausbreitung der Flammen einzudämmen.

Pressefotografie eines Überlebenden, der sich aus der Bar retten konnte aus dem Archiv der Associated Press
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(Bitte Urheberrechte beachten)

Andere Gäste versuchten, die Scheiben der Barfenster einzuschlagen. Allerdings befanden sich in diesen ungefähr 36 Zentimeter hohe Sicherheitsstäbe. Ein paar wenige Kunden, die schlank genug waren, schafften es, sich durch diese zu quetschen, die meisten blieben aber stecken. Larson konnte nur teilweise durch das Fenster steigen und wurde von einer herunterfallenden Glasscheibe eingeklemmt. 15 Gäste überlebten, indem sie die gitterlosen Fenster einschlugen, die zu den beiden Fluchttreppen am Rand des Gebäudes führten. Allerdings fehlten den Treppen mehrere Stufen. Die Flüchtenden mussten auf die Fensterbretter steigen und aus einer Höhe von mehreren Metern springen, um auf die Straße zu gelangen. Linn Quinton, der durch ein gitterloses Fenster heraus an einer Regenrinne herunter rutschte, half einigen, indem er sie nach dem Sprung auffing.

Einsatz der Rettungskräfte und Polizei

Ein Team der Feuerwehr von New Orleans hatte sich nach Notrufen von Passanten direkt nach Ausbruch des Brands auf den Weg gemacht. Sie kamen sehr langsam voran, obwohl die Feuerwache von der Bar nur drei Blocks entfernt lag. Das lag am dichten Autoverkehr sowie den Ansammlungen von Bargängern, die die Straßen blockierten. Der Feuerwehrmann Arthur Lambert steuerte deswegen sein Fahrzeug auf den Gehweg. Obwohl er dabei ein Taxi rammte, wies ihn der Einsatzleiter William McCrossen an, weiterzufahren, wodurch das Team nach zwei Minuten als erstes eintraf. Lambert schilderte, dass bei seiner Ankunft Lötlampenflammen-ähnliche Funken in den Himmel schossen, während Passanten um Hilfe riefen und die Luft nach verbranntem Fleisch stank. Die Feuerwehr brachte den Brand ungefähr 17 Minuten nach Ausbruch unter Kontrolle.

Nachdem sie das Feuer gelöscht hatten, betraten die Feuerwehrleute zusammen mit einigen Freiwilligen die Bar. Laut Lamberts Kollegen Terry Gilbert wurden die, die in den Fenstern ums Leben kamen, bei „lebendigem Leib gebraten“, ihre Haut sei „wie Kerzenwachs geschmolzen“. Als er den Leichenberg an den Fenstern und die Toten zwischen den Gitterstäben sah, wandte sich McCrossen an die Anwesenden und erklärte, dass keiner gezwungen sei, die Leichen zu berühren. Allerdings durfte niemand vor Ende des Einsatzes gehen, worauf die meisten der Feuerwehrmänner und Helfer zügig mit der Bergung begannen. Sie legten die Körper in Leichensäcke, die mit einem Feuerwehrkran nach unten transportiert wurden und von katholischen Priestern eine Spezialform der Absolution erhielten. Anschließend brachten andere Feuerwehrmänner die Leichname zu wartenden Krankenwagen. Die Bergung dauerte insgesamt über drei Stunden.

Damalige Pressefotos zeigen, wie Feuerwehrleute erste Hilfe für Verwundete leisteten, bevor die Rettung eintraf. Nach Ankunft der Krankenwagen nahmen die Priester die Krankensalbung an den Verletzten vor, die anschließend in umliegende Kliniken transportiert wurden. Während der Versorgung der Verwundeten und Bergung der Toten untersuchte die Polizei die Brandschäden. Die Flammen schlugen neben der UpStairs Lounge auf zwei weitere Bars über, die sich im selben beziehungsweise einem benachbarten Gebäude befanden, allerdings gab es dort keine Verletzten. In drei Einzimmerwohnungen über der ausgebrannten Kneipe kam ebenfalls niemand zu Schaden, da die Bewohner während des Brands außer Haus waren. Noch während des Einsatzes der Rettungskräfte und der Polizei versammelten sich Hunderte Schaulustige vor den Brandruinen. Ein Barbetreiber aus der Nachbarschaft machte sich dies zunutze, indem er auf dem Gehsteig eine improvisierte Örtlichkeit aufstellte und so einen hohen Umsatz erzielte.

Verstorbene und Verletzte

Todesopfer
1. Joseph Henry Adams, 51 Jahre.
2. Reginald Eugene Adams, 24 Jahre.
3. Guy Anderson, 41 Jahre.
4. Joe William Bailey, 29 Jahre.
5. Luther Boggs, 47 Jahre.
6. Louis Horrace Broussard, 29 Jahre.
7. Herbert Dean Cooley, 32 Jahre.
8. Donald Walter Dunbar, 21 Jahre.
9. Adam Roland Fontenot, 32 Jahre.
10. David Stuart Gary, 22 Jahre.
11. Horace Getchell, 35 Jahre.
12. John Thomas Golding, 49 Jahre.
13. Gerald Hoyt Gordon, 37 Jahre.
14. Glenn Richard Green, 32 Jahre.
15. James Walls Hambrick, 45 Jahre.
16. Kenneth Paul Harrington, 48 Jahre.
17. William R. Larson, 47 Jahre.
18. Ferris LeBlanc, 50 Jahre.
19. Robert K. Lumpkin, 29 Jahre.
20. Leon Richard Maples, 31 Jahre.
21. George Steven Matyi, 27 Jahre.
22. Clarence Joseph McCloskey, 48 Jahre.
23. Duane George Mitchell, 31 Jahre.
24. Larry Stratton, 25 Jahre.
25. Eddie Hosea Warren, 24 Jahre.
26. James Curtis Warren, 26 Jahre.
27. Willie Inez Warren, 59 Jahre.
28. Perry Lane Waters, 41 Jahre.
29. Douglas Maxwell Williams, 20 Jahre.
30.–32. Drei unidentifizierte Männer.

In der Bar kamen 28 Männer und eine Frau ums Leben. Laut Autopsiebericht erstickten sieben Personen, während die restlichen 21 ihren Brandwunden erlagen. Nach Einschätzung von McCrossen waren alle bei ihrem Tod bewusstlos. Beim Brand sei 82 Grad heißes Rauchgas entstanden, das bei wenigen Atemzügen zur Ohnmacht führe. Tatsächlich sahen Zeugen, wie einige Opfer an den Fenstern vor Schmerzen schreiend verbrannten. Vermutlich hing dies mit den kaputten Fensterscheiben zusammen, die frischen Sauerstoff hereinließen, der die Rauchgaswirkung abschwächte. 15 Überlebende zogen sich bei den Fenstersprüngen Verletzungen zu, sechs davon schwere. Weitere 15 Personen erlitten Verbrennungen zweiten bis dritten Grades, einige andere nur leichte Brandverletzungen und Platzwunden.

Bei dem einzigen weiblichen Todesopfer handelte es sich um Inez Warren aus Monroeville, die die UpStairs Lounge regelmäßig mit ihren Söhnen Eddie und James besuchte. Die beiden wohnten in Pensacola und wurden bei dem Brand ebenfalls getötet. Unter den Toten befanden sich außer den Warrens acht Personen von außerhalb. Sie stammten aus Illinois (Anderson),Dadeville (Bailey),Tampa (Dunbar), Cornersville (Gordon), Mississippi (Lumpkin),Jacksonville (Maples),Jefferson Parish (Waters) und Waggaman (Williams).

Zehn der Verstorbenen (Reginald Adams, Broussard, Cooley, Getchell, Golding, Green, Larson, Matyi, Mitchell und Waters) waren Anhänger der MCC von New Orleans. Der städtische Ableger der Kirche verlor beim Brand knapp ein Drittel seiner Mitglieder. Daneben starben drei Angestellte der UpStairs Lounge (der Barkeeper Cooley und die beiden Pianisten Gary und Matyi) sowie zwei Paare (Bailey-McCloskey, Broussard-Mitchell). Mitchell konnte die Bar als Teil von Rasmussens Gruppe rechtzeitig verlassen, ging jedoch zurück, um Broussard zu retten. Ihre Leichen wurden später miteinander verschmolzen aufgefunden.

Am 28. Juni erlag James Walls Hambrick, dessen Haut zu 50 Prozent verbrannt war, im Krankenhaus seinen schweren Brandverletzungen. Boggs, der in der Klinik eine Bronchopneumonie und ein Hirnödem erlitt, starb am 10. Juli. Zwei Tage darauf fand Larry Stratton, der ebenfalls eine Bronchopneumonie bekam und dessen Haut zu über 80 Prozent verbrannt wurde, den Tod. Somit erhöhte sich die Anzahl der Toten auf 32.

Ermittlungsverfahren

Klärung der Brandursache

Noch in der Brandnacht begann die Polizei von New Orleans mit Untersuchungen zur Brandursache. Der leitende Ermittler Henry Morris stellte den von Überlebenden geäußerten Brandstiftungsverdacht in einer ersten Stellungnahme gegenüber der Presse aufgrund widersprüchlicher Zeugenaussagen in Frage. Wenig später fanden er und ein Kollege am Ende der abgebrannten Treppe eine leere Dose Ronsonol. Der Markenname bezeichnet ein Petroleumdestillat, welches zur damaligen Zeit sehr häufig als Brennstoff für Feuerzeuge verwendet wurde, insbesondere solche mit einer Zippo-ähnlichen Funktionsweise. Das passte zur Aussage einiger Überlebender, die kurz vor dem Brand Benzin rochen. Morris stimmte nach dem Fund ebenfalls der These eines vorsätzlichen Brands zu. McCrossen hielt sich in den Medien zur Ursache zunächst bedeckt, da weitere Ermittlungen notwendig seien.

Sam Gebbia und Charles Schlosser, die auf den Fall angesetzten Ermittler der Mordkommission, waren sich ob der Brandursache nicht sicher. Das lag daran, dass ein paar Tage nach dem Brand auf der Ronsonoldose keine Fingerabdrücke gefunden wurden. Zudem fiel ein in den Barruinen durchgeführter Flüchtigkeitstest negativ aus, es ließen sich dort also keine Rückstände von Ronsonol nachweisen. Gebbia und Schlosser waren deswegen der Ansicht, dass eine Brandstiftung zwar durchaus möglich sei, jedoch nichts zweifelsfrei bewiesen werden könne. Auf Anraten von Morris erklärten sie sich dennoch bereit, in diese Richtung zu ermitteln. Wenig Wochen später, noch während die Ermittlungen liefen, ging McCrossen während eines Interviews bei einem Lokalfernsehsender ebenfalls von wahrscheinlicher Brandstiftung aus. Nach seiner Ansicht sprachen sowohl die sehr schnelle Ausbreitung der Flammen als auch die hohe Anzahl an Opfern gegen einen Unfall.

Identifizierung der Verstorbenen

Bei der Identifikation der Toten gab es erhebliche Probleme, was mehrere Ursachen hatte. Zum einen waren die Körper praktisch alle bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Zum anderen trugen etliche der Verstorbene keine Ausweise bei sich oder verloren sie in den Flammen. Die Pathologie musste daher auf ungewöhnliche Methoden zurückgreifen. So rief sie die Öffentlichkeit zu Hinweisen über den an den Händen einiger Verstorbener befindlichen Schmuck auf. Auf diese Weise konnten beispielsweise Reginald Adams und Ferris LeBlanc vorübergehend identifiziert werden. Adams' Ring, ein Geschenk seiner Lebensgefährtin, wurde von ebendieser erkannt, in LeBlancs Fall identifizierte ein anonymer Anrufer seinen aus einem Silberlöffel geschmiedeten Ring. Die Polizei fand zudem in der abgebrannten Bar Hotelzimmerschlüssel und Überreste von Führerscheinen, wodurch sie die vermutete Identität von 13 der Toten bekannt geben konnte.

Für die Ermittler erwiesen sich neben persönlichen Gegenständen der Toten vor allem Gebissabgleiche als unentbehrlich. Die Polizei erhielt nach dem Brand aus dem ganzen Land Anrufe von Personen, deren Bekannte häufig in die UpStairs Lounge gingen. Die Ermittler erstellten deswegen Listen mit Namen möglicher Opfer und baten die Anrufenden, ihnen Zahnabdrücke der Personen per Post zukommen zu lassen. Diese glichen sie mit den Gebissen der Leichen ab und konnten so das bereits vermutete Ableben vieler Toter bestätigen. Eines der Opfer spielte dabei eine nicht unbedeutende Rolle. Der Zahnarzt Perry Lane Waters lebte in einem Vorort im Jefferson Parish und verbrachte viel Zeit im French Quarter. Er war in der MCC von New Orleans aktiv und kannte daher viele derer Mitglieder, die zugleich seine Patienten waren. Am Montag nach dem Brand erschien er nicht zur Arbeit. Seine Sekretärin ahnte, dass er beim Feuer umgekommen sein könnte. Sie gab seinen Namen an die Polizei von New Orleans weiter und reiste kurz darauf mit Zahnunterlagen ihres Vorgesetzten in die Stadt. Ihr Verdacht bestätigte sich durch den Abgleich. Die Angestellte überließ den Beamten einige Patientenakten, wodurch die Identität weiterer Opfer eindeutig feststand. Trotz der vielfachen Sendungen von Zahnabdrücken konnten dennoch nur 29 der 32 Opfer identifiziert werden.

Aufspürung der Verdächtigen

Duboses Befragung

Am Tag nach dem Brand fingen Gebbia und Schlosser mit der Zeugenbefragung an. Viele der Personen, die am 24. Juni in der Bar gewesen waren, erwähnten den Rauswurf des Mannes, den sie auch beschreiben konnten. Allerdings war ihnen sein Name unbekannt, der Zeuge Mark Allen Guidry gab an, dass er „Gerry oder Johnny“ heiße und im Block 2700 in der Esplanade Avenue wohne. Gebbia und Schlosser suchten daher vorerst noch nicht nach dem unbekannten Verdächtigen, sondern verfolgten eine andere Spur. Einige der Befragten berichteten vom Vorfall um Dubose und kannten seinen Namen. Deswegen schickten die Ermittler ihre Untergebenen Florane und Heath los, um nach ihm zu suchen. Die beiden erhielten im French Quarter den Tipp, im Lokal Golden Slipper Lounge nach „Pepper“ zu fragen. Das war der Spitzname von Francis Barker, Duboses Lebenspartner.

In der Bar angekommen sahen Florane und Heath Barker, der gerade telefonierte und nervös wirkte. Die beiden näherten sich und belauschten das Gespräch, während Barker jemanden bat, Dubose zu helfen. Die Ermittler sprachen ihn nach Ende des Anrufs an und fragten nach Dubose, der an der Bar saß. Daraufhin nahmen Florane und Heath beide mit aufs Revier. Dubose gestand den Brand relativ schnell, zog sein Geständnis aber bald wieder zurück. Barker gab den Ermittlern einen Zettel mit Kontaktdaten von James Smith, bei dem sich Dubose angeblich zum Zeitpunkt des Brands aufhielt. Florane und Heath statteten Smith einen Besuch ab, der Barkers Behauptung bestätigte. Er erklärte, in der UpStairs Lounge Duboses Rauswurf beobachtet zu haben, worauf er ihm nach draußen folgte. Smith bot ihm an, für zehn Dollar mit zu ihm nach Hause zu kommen. Nachdem sie dort zu Abend aßen und Sex hatten, brachte Smith Dubose in die Golden Slipper Lounge. Nach der Befragung fuhren Florane und Heath zurück aufs Revier. Dubose hatte während ihrer Abwesenheit erneut die Tat zugegeben und das Geständnis anschließend widerrufen. Als die Ermittler erwähnten, mit Smith gesprochen zu haben, schilderte Dubose die Zeit nach seinem Rauswurf aus eigener Sicht. Sein Alibi stuften die Ermittler als glaubhaft ein, da seine Angaben vollständig mit denen von Smith übereinstimmten. Weil keine anderen Hinweise auf ihn als Täter deuteten und er zudem einen Lügendetektortest bestand, galt Dubose ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als Verdächtiger.

Suche nach dem zweiten Verdächtigen

In den darauffolgenden Tagen versuchten Gebbia und Schlosser, an Informationen zum nun einzigen Verdächtigen zu gelangen. Sie sprachen in einer Walgreens-Filiale in der Nähe der Bar mit der Verkäuferin Claudine Rigaud, die vor dem Brand Dienst hatte. Als sie das Ronsonol erwähnten, erinnerte sich die Angestellte an einen Kunden, der kurz vor ihrem Schichtende die Filiale betrat. Der stark angetrunkene Mann fragte nach einer Dose Feuerzeugbenzin. Das kam ihr nicht verdächtig vor, da Raucher in dem Laden oft ihre Tabakwaren kauften. Auf sie wirkte er „emotional aufgebracht“, zumal ihr seine zitternden Hände auffielen. Rigaud beschloss, beides nicht weiter zu beachten, und führte ihn zum Regal mit Ronsonol. Er fragte sie, ob es auch kleinere Behälter gäbe, die jedoch ausverkauft waren. Der Mann erwarb deswegen widerwillig die kleinste erhältliche Größe, eine knapp 200 Gramm fassende Dose. Rigauds Aussage war für Gebbia und Schlosser nicht wirklich hilfreich. Zwar stimmte ihre Beschreibung des Kunden mit der des aus der Bar geworfenen Mannes überein. Allerdings war ihr sein Name unbekannt, daneben konnte sie nicht den konkreten Zeitpunkt seiner Anwesenheit benennen. Deswegen blieb unklar, ob tatsächlich er der mutmaßliche Brandstifter war.

Zeitgleich mit Gebbia und Schlosser begannen zwei Angestellte des Büros des städtischen Brandschutzbeauftragten eigene Nachforschungen. Edward Hyde und William Roth befragten zum Großteil dieselben Zeugen wie zuvor die Ermittler der Mordkommission. Nach einer ergebnislosen Suche in der Esplanade Avenue nach „Gerry oder Johnny“ fragten sie Guidry eine Woche nach dem Brand erneut nach dem Mann. Er gab schließlich zu, ihnen einen falschen Namen und Adresse gegeben zu haben, um seinen Freund zu decken. In Wahrheit heiße der Mann Roger Dale Nunez, sei wie er ein gelegentlicher Stricher und lebe in Block 600 in der Iberville Street. Zusammen mit Guidry klingelten Hyde und Roth an der Tür einer Freundin von Nunez. Die Ermittler weckten den auf dem Sofa schlafenden Verdächtigen und fragten ihn nach der Ursache seines Kieferbruchs, aufgrund dem er nur schwer sprechen konnte. Er gab an, einige Tage vorher von drei Afroamerikanern überfallen worden zu sein. Hyde und Roth benachrichtigen Gebbia und Schlosser über ihren Fund des Hauptverdächtigen. Die Polizeiermittler beschlossen, Nunez aufgrund seiner schweren Verletzung in das städtische Charity Hospital einliefern zu lassen.

Andauernde Ermittlungen nach Nunez' Flucht

Nunez wurde im Krankenhaus am Kiefer operiert. Gebbia und Schlosser wollten ihn danach mehrmals befragen, was die Ärzte untersagten. Eine polizeiliche Überwachung Nunez' fand in der Klinik nicht statt. Kurz vor seiner Entlassung Anfang Juli rief Nunez heimlich seine Mutter an. Sie holte ihn ab und brachte ihn in seine alte Heimatstadt Abbeville knapp 240 Kilometer entfernt von New Orleans. Trotz seiner Flucht gingen die Ermittlungen weiter. Gebbia und Schlosser unterzogen am 9. Juli Gene Davis einem Verhör. Dem Augenzeugen und Bekannten von Nunez gehörten mehrere Örtlichkeiten in der Iberville Street, unter anderem die Hideaway. Davis gab an, während des Brands in deren Eingangstür gestanden zu haben. Kurz nach Ausbruch des Feuers sei ein Mann um die Ecke gebogen gekommen und habe das Lokal betreten. Im Protokoll der Aussage wurde diese Behauptung nur kurz erwähnt und bezüglich des Mannes kein Name genannt.

Hyde und Roth entwickelten unterdessen eine neue Strategie. Sie besorgten sich Fotos mehrerer Gäste, die auf die Beschreibung des Hauptverdächtigen passten, unter anderem eines von Nunez. Diese zeigten sie Rigaud, die den Kunden in keiner der Aufnahmen wieder erkannte. Sie befragten auch den beim Brand schwer verletzten Scarborough. Er erzählte den beiden vom Streit mit dem Gast; als sie ihm die Fotos präsentierten, deutete Scarborough auf Nunez' Porträt. Nach der Befragung gaben Hyde und Roth diese Information sofort an Gebbia und Schlosser weiter. Am nächsten Tag, dem 17. Juli, verhörten die beiden Scarborough bei sich zu Hause. Er erzählte ihnen ebenfalls von der Auseinandersetzung, wobei er der letzte von ihnen vernommene Zeuge war. Gebbia und Schlosser reichten am 30. August den abschließenden Fallbericht ein. Sie schrieben, dass es mit David Dubose und Roger Nunez zwei Tatverdächtige gab. Der Verdacht gegen ersteren habe sich nicht bestätigt, wohingegen sich zweiterer absetzte und unauffindbar sei. Es gebe zwar Spekulationen um eine mögliche Brandstiftung, allerdings lasse sich die Brandursache aufgrund fehlender Sachbeweise letztlich nicht bestimmen. Deswegen galt das Feuer rechtlich als Brandunfall.

Die Brandschutzeinheit ermittelte weiter. Hyde und Roth befragten immer noch Zeugen, unter anderem Rasmussen, der ihnen gegenüber Nunez' Rauswurf erwähnte und wie Scarborough sein Foto auswählte. Der Barkeeper berichtete zudem, dass er kurz nach seiner Flucht Nunez sah, der den Brand von der Straße aus betrachtete. Auf die Frage, wo er vorher gewesen sei, antwortete Nunez, sich beim Ausbruch des Feuers in der Wanda’s aufgehalten zu haben. Rasmussen glaubte ihm nicht, packte Nunez und zerrte ihn zu einem nahestehenden Polizisten, den er bat, ihn festzunehmen. Weil der Beamte nicht reagierte, ließ Rasmussen kurz von Nunez ab, bis Courtney Craighead, ein MCC-Diakon, dazustieß und ihn ebenfalls der Brandstiftung beschuldigte. Craighead wandte sich an denselben Polizisten, der ihn und Rasmussen an einen Lieutenant verwies, da er selbst nicht die Befugnis habe, Verdächtige festzunehmen. Besagter Beamter habe sie nach ihrer Schilderung verärgert gefragt, ob sie wohl von Polizeiarbeit mehr Ahnung als er hätten. Danach habe er sie aufgefordert, zu gehen, weil sie im Weg stünden, worauf Nunez in den Menschenmengen verschwand. Sowohl Craighead als auch Guidry bestätigten Hyde und Roth Rasmussens Schilderungen. Zudem gab letzterer an, Nunez am 24. Juni weder vor noch nach dem Brand in der Wanda’s gesehen zu haben.

Hyde und Roth fanden anhand einer routinemäßigen Verkehrskontrolle, der Nunez in Morgan City unterzogen worden war, heraus, dass sein Auto in Abbeville zugelassen war. Sie vermuteten, dass sich der Verdächtige entweder dort oder in einem anderen Ort im Südwesten Louisianas aufhielt. Im September beantragte Roth eine Subpoena, worauf ein Deputy Nunez in Abbeville aufs Revier vorlud und nach New Orleans schickte. Dort wurde er von Roth und seinem Kollegen John Fischer, der Hyde und Roth bei ihren Ermittlungen unterstützte, befragt. Nunez zeigte bei den Fragen zu seinem Privatleben bis auf die häufige Verwendung von Verzögerungslauten keine Auffälligkeiten. Als Fischer und Roth ihn auf das Feuer ansprachen, behauptete er, sich weder an den Streit mit Scarborough noch an die Konfrontation mit Rasmussen zu erinnern. Er konnte ebenso keine Angaben zur Ursache seines Kieferbruchs machen. Nunez verneinte auf Nachfrage der Ermittler die Legung des Brands. Er wurde nach dem Ende des Verhörs gehen gelassen. Für Hyde und Roth galt er weiterhin als Hauptverdächtiger, allerdings reichte dies für eine Verhaftung nicht aus. Er hatte kein Geständnis abgegeben, zudem wurde der Täter von keinem der Zeugen bei der Brandlegung gesehen. Fischer, Hyde und Roth ermittelten weiter, machten aufgrund der fehlenden Beweise jedoch kaum Fortschritte.

Weitere Entwicklungen

Im Oktober kam es zu mehreren neuen Entwicklungen im Fall der UpStairs Lounge. Raymond Wallender, der wegen Grand Larceny in Sacramento in Untersuchungshaft saß, behauptete gegenüber den dortigen Beamten, den Brand während einer Durchreise im Juni gelegt zu haben. Er stimmte einer Auslieferung zu, worauf er nach New Orleans gebracht, inhaftiert, der Brandstiftung sowie des mehrfachen Mordes beschuldigt und von Ermittlern zwölf Tage lang befragt wurde. Er erklärte, selbst homosexuell zu sein und das Feuer aus Rache gelegt zu haben. Einer der Gäste habe einem Freund von ihm 200 Dollar für Geschlechtsverkehr angeboten. Er willigte ein, erhielt das Geld aber nicht, was Wallender zu der Tat gebracht habe. Er machte jedoch mehrere falsche Angaben, so behauptete er, das Feuer gegen 18:00 Uhr, also knapp zwei Stunden früher als tatsächlich, gelegt zu haben. Außerdem habe er in einer nahe gelegenen Tankstelle Motorenbenzin gekauft, auf den Treppenstufen verteilt und mit einem Feuerzeug angezündet. In den Brandruinen wurden weder Motorenbenzinrückstände noch ein Feuerzeug sichergestellt. Von den Ermittlern mit seinen Lügen konfrontiert widerrief Wallender das Geständnis. Gegenüber der Presse erläuterte der stellvertretende Staatsanwalt die Hintergründe. Wallender erfuhr in der Untersuchungshaft zufällig vom Brand und beschloss, die Schuld dafür auf sich zu nehmen. Er befürchtete, in einem kalifornischen Gefängnis von Mithäftlingen getötet zu werden, weswegen er auf eine Inhaftierung in einem weit entfernten Bundesstaat hoffte.

Unabhängig davon unterzogen Hyde und Roth Davis am 1. Oktober einem Verhör samt PSE-Test. Der PSE war ein Lügendetektor-ähnliches Gerät, mit dem Stress in den Stimmen der Aussagenden gemessen wurde. Laut dem während der Vernehmung von einem Sachverständigen angefertigten Bericht wirkte Davis bei der Befragung etlicher Fragen nervös, was auf Lügen hindeute. Besonders deutlich zeige sich das bei seinen Verneinungen, beispielsweise als er angab, weder von Nunez' Streit mit Scarborough zu wissen noch den Brandstifter zu kennen. Als er gefragt wurde, ob er den Täter benennen würde, wenn er ihm bekannt wäre, bejahte Davis, was laut Protokoll ebenfalls nicht der Wahrheit entsprach. Nach dem Test gab Davis eine Aussage zu seinen Beobachtungen ab. Während das Feuer wütete, habe er von der Tür der Hideaway aus Nunez gesehen, der um die Ecke bog. Davis schätzte, dass er entweder aus der Exchange Place oder der Royal Street kam. Nunez ging anschließend laut Davis erschöpft in die Bar, bestellte ein Bier und behauptete, dem Brand knapp entkommen zu sein. Dabei ist anzumerken, dass die Fluchtwege aus der UpStairs Lounge nur über Umwege in die Exchange Place oder die Royal Street führten. Zudem sah Davis Nunez in keiner der Gruppen von Flüchtenden, die sich direkt in seinem Blickwinkel befanden, auch wies Nunez keinerlei Brandverletzungen auf. Aufgrund des PSE stuften Hyde und Roth Davis' Aussage als fragwürdig ein.

Die Polizei von Abbeville unterzog am 9. Oktober Nunez selbst einem Verhör mit dem PSE. Der Sachverständige notierte im Untersuchungsbericht beim Verdächtigen ein hohes Stresslevel. Unter anderem fand sich im Protokoll neben Nunez' Verneinung der Frage, ob er den Brand in der UpStairs Lounge legte, der Vermerk Auf Lüge hinweisender Stress, er weiß etwas über das Verbrechen. Nunez beantwortete ebenso die Frage, ob er die Treppe anzündete, mit Nein, was im Bericht mit dem Befund Hoher Stress, deutet auf Lüge hin kommentiert wurde. Schließlich brach er den Test auf Anraten seines Anwalts ab. Eine Festnahme erfolgte nicht, eventuell lag dies an der vor Gericht oft nicht erkannten Aussagekraft des PSE-Tests. Er war rechtlich umstritten, da er laut Studien in lediglich 32 bis 38 Prozent aller Fälle ein akkurates Ergebnis lieferte.

Ende der Ermittlungen

Anfang 1974 verschlechterte sich Nunez' Gesundheit, der immer häufiger epileptische Anfälle bekam. Zudem wurde bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert. In dieser Zeit lernte er Elaine Wharton Basset kennen. Trotz seiner Homosexualität heiratete er sie im Mai desselben Jahres. Der Historiker Robert W. Fieseler vermutet, dass Nunez aufgrund seiner Religiosität heterosexuell werden wollte, was damals etliche schwule Männer in New Orleans, auch einige Stammgäste der UpStairs Lounge wie Larson, Matyi und Mitchell, zu einer Ehe bewegte. Laut Clayton Delery-Edwards, einem weiteren Historiker, der zum Brand forschte, ging Nunez eine Zweckehe ein. Er hatte lediglich eine monatliche Erwerbsunfähigkeitsrente in Höhe von 174 Dollar zur Verfügung und war oft gezwungen, bei Bekannten zu schlafen. Basset besaß hingegen ein deutlich höheres Vermögen und ein Haus, weswegen Nunez sich auf die Ehe eingelassen habe, um bei ihr zu wohnen und sich von ihr pflegen zu lassen. Am 15. November fand Bassett Nunez in einem Wohnwagen im Hinterhof tot auf. Er hatte sich mit drei Schachteln seiner Epilepsiemedikamente und sechs Dosen Bier das Leben genommen. Laut Autopsie führten mehrere Ursachen zu seinem Tod, unter anderem eine Aspiration sowie ein Hirnödem.

Trotz des Tods des Hauptverdächtigen stellten Hyde und Roth ihre Ermittlungen weiterhin nicht ein. Sie befragten unter anderem Nunez' engen Freund Ralph Forest. Er erklärte, dass Nunez ihm und Basset gegenüber gestand, der Brandstiftung verdächtigt zu werden, gleichzeitig aber bestritt, für die Tat verantwortlich zu sein. Hyde und Roth luden Bassett deswegen zur Befragung vor. Sie bestätigte Forests Aussage, konnte aber nichts Weiteres zum Brand sagen, da sie mit ihrem Ehemann kaum Zeit verbracht und nicht einmal die Ehe vollzogen habe. Nunez gestand ihr noch in der Hochzeitsnacht seine Homosexualität und behauptete, ohnehin impotent zu sein. Bassett ließ ihn dennoch im Hinterhof-Anhänger wohnen. Weitere von den Ermittlern befragte Zeuginnen waren Nunez' ehemalige Kolleginnen Jacqueline Bullard und Dorothy Rikard sowie die Ordensschwester Mary Ledet, die ihnen ebenfalls keine neuen Erkenntnisse lieferten. Bullard bekräftigte, dass Nunez den Flammen entkommen sei, während Rikard die Zusammenarbeit mit Hyde und Roth verweigerte und lediglich zu Protokoll gab, dass man niemanden wirklich kennen könne. Ledet, eine weitere Freundin Nunez', bestätigte zwar, dass er ihr vom gegen ihn gerichteten Verdacht erzählte. Sie habe ihm jedoch nicht geglaubt und das Geständnis für „maskulines Imponiergehabe“ gehalten.

Hyde und Roth stellten in den kommenden fünf Jahren mehrere Anträge auf Verlängerung der Ermittlungen. 1980 erhielten sie von ihrem Vorgesetzten den Befehl, den Fall aufgrund mangelnder Indizien zu den Akten zu legen. Sie verfassten noch einen abschließenden Bericht, in dem sie das Feuer als wahrscheinlichen Fall von Brandstiftung sowie Roger Nunez als mutmaßlichen Täter bezeichneten. Viele Jahre nach Abschluss der Ermittlungen erzählten zwei Männer dem Sachbuchautor Johnny Townsend, dass ihr Freund Nunez ihnen mehrmals die Brandlegung gestand, wenn er betrunken war. Er wollte laut eigener Aussage niemanden töten, sondern die Gäste nur erschrecken. Im nüchternen Zustand leugnete er die Tat wieder. Ledet suchte Ende der 1990er Jahre das Gespräch mit dem pensionierten McCrossen. Sie beichtete ihm, den Brandermittlern nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Tatsächlich habe Nunez die Tat ihr gegenüber zugegeben. Trotz dieser neuen Informationen wurden die Ermittlungen bislang nicht neu aufgerollt.

Reaktionen auf den Brand

Medien

In der Presse inner- und außerhalb von New Orleans fanden sich zunächst zahlreiche Berichte über den Brand. Einige der einheimischen Journalisten verwendeten in ihren Artikeln eine reißerische Sprache. So verglich Lanny Thomas von der Nachmittagszeitung States-Item den Leichenberg mit „gestapelten Pfannkuchen“, die Rettungskräfte seien „knietief in Leichen“ gestanden. Thomas verwendete für den Brand die Bezeichnung „Holocaust“, während die Times-Picayune einen Vergleich zu Dantes Inferno und „Hitlers Verbrennungsöfen“ zog. Die Zeitungen erwähnten in ihren Berichten die Popularität der UpStairs Lounge unter Homosexuellen nicht. Das änderte sich erst mit einem Artikel in der The New York Times. Anders als seine Kollegen interviewte der Korrespondent Roy Reed Rasmussen und fand so heraus, dass die meisten Gäste schwule Männer waren. Er benannte das in seinem Beitrag direkt, was im Gegensatz zu den Berichten anderer großer Zeitungen wie der Chicago Tribune, Los Angeles Times oder The Times stand, die die Bar als „beliebten Sonntagstreffpunkt“ bezeichneten. Nach Veröffentlichung des The New York Times-Artikels änderten mehrere lokale Publikationen ihre Art der Reportage. Das Stadtmagazin Vieux-Carre Courier bediente sich einer neutralen Berichterstattung, erwähnte die Sexualität der Opfer und sprach ihnen ihr Mitgefühl aus, was Clancy Dubos von der Times-Picayune und manche Redakteure der States-Item nun ebenfalls taten.

Andere Medien machten den Brand ebenfalls zum Thema ihrer Programme. Radiomoderatoren verspotteten die Opfer mit der Scherzfrage „What will they bury the ashes of queers in? Fruit jars“ (sinngemäß „Worin wird die Asche von queeren Personen aufbewahrt? In Einmachgläsern“). Die Pointe war eine Anspielung auf den Begriff fruit, einer damals verwendeten Negativbezeichnung für Homosexuelle. Der Fernsehkanal CBS und andere Sender interviewten Überlebende. Während der Gespräche standen die meisten der Personen mit dem Rücken zur Kamera, um nicht geoutet zu werden. Die Fernsehbeiträge waren nur wenige Minuten lang, fast alle Medien stellte wenige Tage nach dem Brand ihre Berichterstattung darüber vollständig ein. Außer dem The Advocate, einem amerikanischen LGBT-Magazin, verfassten lediglich die Redakteure der Times-Picayune und States-Item, die sachlich über den Brand berichteten, weitere Artikel zum Thema.

In Bezug auf die Fernsehberichterstattung ist ein Beitrag des örtlichen Kanals WVUE Channel 8 erwähnenswert, in dem eine „anti-homosexuelle Bürgerwehr“ für den Brand verantwortlich gemacht wurde. Ein anonymer Anrufer habe einen Tag nach dem Feuer gegenüber dem Kanal erklärt, einer Gruppe namens Black Mama, White Mama anzugehören, deren Mitglieder von Homosexuellen „sexuell genötigt“ wurden. Die Gruppierung, die aus mehreren Männern und Frauen bestehe, plane bereits als Vergeltung weitere Anschläge auf Treffpunkte der homosexuellen Gemeinschaft. Diese Spur wurde von den Ermittlern als Hoax eingestuft. Laut Delery-Edwards und Fieseler passte sie in das typische Bild damaliger gefälschter Geständnisse. In New Orleans gestanden zu dieser Zeit regelmäßig Personen in der Öffentlichkeit beachtete Straftaten, die sie gar nicht begangen hatten, um zumindest für eine kurze Zeit im Rampenlicht zu stehen. Darauf deute auch der Name Black Mama, White Mama hin. Das ist der Originaltitel des Blaxploitation-Films Frauen in Ketten.

Bevölkerung

In der Gesamtbevölkerung von New Orleans war der Brand anfangs ein Gesprächsthema. In einer örtlichen Zeitung wurden einige Bürger zu ihrer Meinung danach gefragt. Ein Taxifahrer meinte bezüglich der Gäste, dass ihre „Roben in den Flammen hoffentlich abgefackelt“ wurden, während der Brand nach Ansicht einer Frau eine „Strafe Gottes für die Aktivitäten der Kunden“ gewesen sei. Laut von Townsend interviewten Überlebenden erzählten sich Bürger auf der Straße oder bei der Arbeit Witze über das Feuer, in denen sie die Opfer mit den Pejorativen fairies und fags beleidigten sowie mit den Wortspielen Crispy Critters und flaming queens verhöhnten. Die Bewohner beschäftigten sich aber nicht lange mit dem Brand. Experten sehen dafür unterschiedliche Gründe. Für Delery-Edwards habe das öffentliche Schweigen sowohl die hetero- als auch die homosexuellen Bürger vor Problemen bewahrt. Auf diese Weise sei das für die Heterosexuellen wichtige Tourismusgeschäft ungefährdet geblieben, während die Homosexuellen nicht ihren „stillen Pakt“ mit der Polizei brechen mussten. Die homosexuelle Gemeinde sei von der Behörde in Ruhe gelassen worden, wenn sie im Gegenzug nicht mit Aktionen für mehr Gleichberechtigung auffiel.

Fieseler stimmt dieser These zu. Er erklärt, dass sowohl heterosexuelle als auch ungeoutete homosexuelle Personen, die von der homosexuellen Stammkundschaft der UpStairs Lounge wussten, aufkommende Diskussionen über den Brand zu unterbinden versuchten. Damals sei New Orleans vermehrt von Touristen abhängig gewesen, insbesondere von Geschäftsleuten und Partygängern. Heterosexuelle hätten aus Angst, diese Einnahmequelle zu verlieren, wenn in der Stadt offen über ein in Verbindung mit Homosexualität stehendes Thema geredet wird, den Brand aus dem gesellschaftlichen Diskurs verdrängen wollen. Einige ungeoutete Homosexuelle unterstützten dieses Vorhaben, da sie nicht bereit gewesen seien, den Status quo zu durchbrechen. Manche von ihnen profitierten als Unternehmer selbst vom Tourismus, während andere in der Oberschicht verkehren konnten, indem sie vorgaben, heterosexuell zu sein. Für sie sei daher ein plötzlicher offener Umgang mit Homosexualität in New Orleans nicht in Frage gekommen.

Jedoch seien die Versuche, den Brand als Gesprächsthema loszuwerden, gar nicht nötig gewesen, als die Homosexualität der Toten durch die Medien bekannt wurde. Zwar hätten einige Bürger die Verstorbenen bemitleidet, den Brand selbst aber als belanglos betrachtet, da niemand „Wichtiges“ gestorben war. Den meisten heterosexuellen Einwohnern sei es schwer gefallen, um Personen zu trauern, die als Sexualstraftäter galten. Viele Homosexuelle, selbst die Anführer der homosexuellen Krewes, die aufgrund ihrer Beliebtheit bei hochrangigen Politikern einen gewissen Einfluss hatten, fanden dagegen nicht den Mut zu offenen Beileidsbekundungen. Sie wollten aufgrund der gesellschaftlichen Homophobie nicht durch Empathie mit Besuchern einer Schwulenbar auf sich aufmerksam machen.Robert L. Camina, der einen Dokumentarfilm über den Brand drehte, ergänzt, dass die Identität des Hauptverdächtigen ein weiterer Grund für das öffentliche Schweigen der LGBT-Gemeinschaft gewesen sein könnte. Die Tatsache, dass dieser ihr wahrscheinlich selbst angehörte, hätte viele Mitglieder beschämt zurückgelassen.

Kirchen

Porträt von Philip Hannan. Er trägt ein schwarzes Priestergewand und ein goldenes Kruzifix um den Hals. Er trägt seine dünnen weißen Haare bis zu den Ohren geschnitten.
Philip Hannan war der einzige Kirchenvertreter, der sich 1973 öffentlich zum Brand äußerte.

Bis auf Philip Hannan, den damaligen katholischen Erzbischof von New Orleans, äußerte sich kein hochrangiger Kirchenvertreter der Stadt zum Brand. In der Ausgabe der katholischen Kirchenzeitung Clarion Herald vom 19. Juli 1973 rief Hannan dazu auf, für die Seelen der Verstorbenen zu beten, und bezeichnete das Feuer als eine „Massenvernichtung menschlichen Lebens“. Keine der afroamerikanischen Kirchen der Stadt sprach den Brand offiziell an, obwohl es mit Reginald Adams ein schwarzes Todesopfer gab. Laut Larry Bagneris, einem von Fieseler befragten schwulen Afroamerikaner aus New Orleans, wurden Homosexuelle aufgrund der weitverbreiteten Homophobie innerhalb der schwarzen Kirchen in der gesamten damaligen afroamerikanischen Gemeinde nicht akzeptiert. Vertreter anderer christlicher Konfessionen wie Baptisten, Episkopaler,Lutheraner und Protestanten lehnten Gedenkgottesdienste in ihren Kirchen ab. Einige von ihnen sollen, als sie telefonisch darum gebeten wurden, die Anrufenden ausgelacht oder wortlos auflegt haben.

Politik

Schwarzweiß-Porträt von Moon Landrieu. Er trägt eine Hornbrille, ein schwarzes Jackett, ein weißes Hemd und eine schwarz-weiß gestreifte Krawatte. Seine Haare trägt er als Überkämmfrisur.
Schwarzweiß-Porträt von Edwin Edwards. Er trägt ein schwarzes Jackett, ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. Seine Haare trägt er als Überkammfrisur.
Weder Bürgermeister Landrieu (links) noch Gouverneur Edwards (rechts) veröffentlichten nach dem Brand Stellungnahmen.

Von der Stadtregierung erfolgten keine Stellungnahmen zum Brand. Der damalige Bürgermeister Moon Landrieu erläuterte bei einem Klassentreffen auf Nachfrage eines ehemaligen Kommilitonen, nach dem Brand gerade in Europa gewesen zu sein. Delery-Edwards merkt an, dass Landrieu im selben Jahr eine Dienstreise nach einem Amoklauf im French Quarter abbrach. Er gab darüber Fernsehsendern und Zeitungen Interviews und rief eine mehrtägige Staatstrauer aus. Den Brand in der UpStairs Lounge habe er dafür „problemlos außer Acht“ gelassen. Landrieu erwähnte das Feuer nur einmal auf einer seiner üblichen Pressekonferenzen im Juli. Er wurde gefragt, ob die Homosexualität der Opfer der Grund für das mangelnde Interesse der Stadtbevölkerung am Brand sei. Landrieu antwortete, dass ihm derartige Reaktionen nicht bekannt seien.Edwin Edwards, der damalige Gouverneur Louisianas, äußerte sich gar nicht zum Feuer.

Schwarz-Weiß-Porträt von Tom Bradley. Er trägt ein dunkles Jackett mit dünnen weißen Streifen, ein weißes Hemd und eine weiß-dunkel gestreifte Krawatte. Er trägt einen dünnen Schnurrbart und die schwarzen Haare als leicht gekräuselte, bis zu den Ohren reichende Frisur.
Schwarzweiß-Porträt von Alan Cranston. Er trägt ein schwarz-weiß gestreiftes Jackett, ein weißes Hemd und eine schwarz-weiß gestreifte Krawatte. Cranston hat am oberen Kopf eine Glatze und an den Seiten dünne weiße Haare.
Schwarzweiß-Porträt von John Lowell Burton. Er trägt ein weißes Hemd, eine schwarze Krawatte und einen schwarzen Schnurrbart. Seine Haare trägt er bis zum Nacken geschnitten und nach hinten gekämmt.
Im Gegensatz zu ihren Kollegen in New Orleans sprachen die kalifornischen Politiker Tom Bradley, Alan Cranston und John Lowell Burton (von links nach rechts) den Opfern ihr Beileid aus.

Die einzigen einheimischen Politiker, die eine öffentliche Stellungnahme zum Brand abgaben, waren Mitglieder eines demokratischen Studentenverbands der Louisiana State University. Sie unterstützten nicht nur den in der Stadt geplanten Gedenkgottesdienst, sondern auch eine vollständige Umformulierung und Durchsetzung lokaler und landesweiter Brandschutzgesetze. Die Zweigstelle des Democratic National Committee in Louisiana kommentierte die Äußerungen nicht. Dagegen sendeten Tom Bradley, damaliger Bürgermeister von Los Angeles, Alan Cranston, Mitglied im kalifornischen Senat sowie John Lowell Burton, der im California State Assembly saß, schriftliche Beileidsbekundungen nach New Orleans. Dies geschah wahrscheinlich auf Initiative von Troy Perry, dem MCC-Gründer, und dem einflussreichen LGBT-Aktivisten Morris Kight, die beide in Kalifornien wohnten.

Gedenkgottesdienste und Beerdigungen

Troy Perry steht in einer Kirche vor einer Kanzel mit einem Mikrofon, in das er reinspricht. Er trägt ein schwarzes Priestergewand und einen grauen Kinnbart. Im Hintergrund sind auf Tischen Pflanzen, eine weiße Kerze in einem Ständer und ein aufgestelltes Holzkruzifix zu sehen. Am Kreuz hängt eine Regenbogenflagge, auf der die Aufschrift Healing Spirit und eine Friedenstaube aufgenäht sind.
Für den MCC-Gründer Troy Perry erwies sich die Suche nach einem geeigneten Ort für den Gedenkgottesdienst als schwieriges Unterfangen.

Kurz nach dem Brand reiste Perry zusammen mit anderen MCC-Vertretern nach New Orleans. Er kümmerte sich unter anderem um die Organisation von Gedenkgottesdiensten. Aufgrund der vergeblichen Suche nach einem Gotteshaus erklärte sich Richardson bereit, eine Gedenkstunde in seiner Kirche abzuhalten. Weil er selbst nicht geoutet war, konnte die Veranstaltung nur per Mundpropaganda beworben werden. Am Tag nach dem Gottesdienst, dem ungefähr 80 Personen beiwohnten, erhielt Richardson eine Rüge von Iveson Noland, dem Episkopalbischof von New Orleans. Er untersagte weitere Gedenkveranstaltungen, da sich deswegen über 100 Mitglieder der Kirchengemeinde bei ihm beschwerten. Richardson selbst erhielt nach dem Gottesdienst eine Vielzahl an Drohbriefen. Einige Tage danach riefen die Aktivisten um Perry Hannans Büro an, da sie einen größeren Gottesdienst in seiner St. Louis Cathedral abhalten wollten. Ein Angestellter Hannans lehnte ihr Anliegen ab und weigerte sich, sie zu seinen Vorgesetzten durchzustellen.

Perry überlegte nach dem Anruf, eine Gedenkveranstaltung auf der Straße zu organisieren, bis er den Rat erhielt, sich an die liberale, die Bürgerrechtsbewegung unterstützende evangelisch-methodistische St. Mark’s United Methodist Church zu wenden. Perry erhielt zwar auch ein Angebot einer unitarischen Kirche als Veranstaltungsort, bevorzugte jedoch die evangelisch-methodistische, da sie näher am French Quarter lag. Er fragte den afroamerikanischen Pfarrer Edward Kennedy, ob der Gottesdienst am 1. Juli, eine Woche nach dem Brand, in seiner Kirche stattfinden könnte. Kennedy sagte zu, da er Parallelen zwischen den jeweiligen Bestrebungen der homosexuellen und der schwarzen Gemeinschaft nach mehr Gleichberechtigung sah. Der aus fünf älteren Frauen bestehende Vorstand der St. Mark’s United Methodist Church genehmigte das Vorhaben ebenfalls und setzte dafür einen Punkt im Kirchenrecht außer Kraft. Dieser besagte, dass Homosexualität mit „christlicher Lehre unvereinbar“ sei. Perry ließ daraufhin 3000 Flugblätter drucken, in denen der Gottesdienst beworben und der 1. Juli zum „nationalen Trauertag“ erklärt wurde.

In der Stadt stieß Perrys Vorhaben teilweise auf Widerstand. Ihm wurde vorgeworfen, den Homosexuellen von New Orleans nur Ärger zu machen und eigene Interessen zu verfolgen. Esteve gehörten zu den Kritikern. Er verkündete in der The Philadelphia Inquirer, dass der Brand sehr wenig mit der Homosexuellenbewegung oder Homosexualität allgemein zu tun habe. Deswegen fordere er die Aktivisten auf, weder die UpStairs Lounge noch den Brand für ihre Zwecke zu verwenden. Daneben untersagten einige schwulenfreundliche Geschäfte aus Angst vor Brandanschlägen das Ausstellen der Flyer in ihren Schaufenstern. Nichtsdestotrotz war der Gottesdienst in der St. Mark’s United Methodist Church die bis dahin größte an Homosexuelle gerichtete Veranstaltung in New Orleans. Er zählte ungefähr 250 Gäste, unter denen sich mehrere ehemalige Stammkunden der UpStairs Lounge befanden, unter anderem Butler, Dolittle, Ricky Everett und Henry Kubicki. Rasmussen wollte nach Aussage eines Freundes nicht kommen, da er keine „besondere Anerkennung“ wünsche. Zur Verblüffung der Anwesenden erschien dafür Finis Crutchfield, der sozial konservative Methodistenbischof von New Orleans. Crutchfield erklärte Perry, dass er mit seiner Anwesenheit einem möglichen Eindruck von Kennedy als „abtrünnigem“ Pastor entgegenwirken wollte.

Beim Gottesdienst hielten Personen aus mehreren Städten Ansprachen. Das Anfangsgebet sprach der MCC-Pastor Paul Breton aus Washington, anschließend rezitierte der MCC-Pfarrer John Gill aus Atlanta Bibelstellen. Der Schwulenaktivist Morty Manford aus New York hielt eine Rede, in der er die von Kirchen, Politikern sowie Psychiatern ausgehende gesellschaftliche Homophobie anprangerte. Danach las Lucien Baril, der neue MCC-Vorsitzende von New Orleans, Kondolenz-Telegramme von Kirchen und Organisationen aus den gesamten Vereinigten Staaten vor. Zur Verwunderung der Gäste befand sich darunter auch eine Nachricht der als konservativ geltenden Baptisten. Schließlich hielt Perry selbst eine Ansprache, in der er die Anwesenden aufrief, sich von Begriffen wie faggot, freak oder queer nicht unterkriegen zu lassen, sondern „in Würde und erhobenen Hauptes“ zu leben. Danach erklärte er, dass es in der UpStairs Lounge keine Ungerechtigkeit gab, und beschrieb die Gesangsabende, wobei mehrere der Anwesenden anfingen zu weinen. Nach der Predigt leitete Gill ein abschließendes Kirchenlied ein, als er plötzlich von Perry unterbrochen wurde. Er warnte die Anwesenden vor den draußen wartenden Pressefotografen und Kameraleuten. Perry wies sie auf den Seiteneingang der Kirche hin, den sie benutzen sollten, um nicht geoutet zu werden. Die meisten der Trauergäste entschieden sich jedoch, die Kirche durch den Haupteingang zu verlassen.

Nach der Trauerfeier ergab sich ein neues Problem bezüglich der Toten. Viele Bestatter weigerten sich, sich der Verstorbenen anzunehmen. In einigen Fällen lehnten die Hinterbliebenen aus Scham oder Wut darüber, dass ihre Angehörigen eine Schwulenbar besucht hatten, die Organisation der Beerdigungen ab. Der Chefpathologe von New Orleans fragte daher beim größten Bestattungsinstitut der Stadt, dem Jacob Schoen & Son Funeral Home, an. Dieses übernahm die Planung der Begräbnisse. Bei manchen der Beerdigungen gab es keine religiösen Zeremonien, obwohl die meisten der Opfer katholisch waren. Die Ursache war die Weigerung vieler katholischer Kirchengemeinden, an den Bestattungen mitzuwirken, einige stimmten jedoch zu. Schließlich konnten 28 der Todesopfer relativ normal beerdigt werden. Auf Anweisung der Stadtregierung wurden LeBlanc und die drei unbekannten Verstorbenen in unmarkierten Gräbern auf dem Armenfriedhof Resthaven Cemetery begraben. LeBlanc war zwar eindeutig identifiziert, jedoch konnten seine Angehörigen nicht ausfindig gemacht werden. Laut Gesetz fanden Tote, deren Körper von der Familie nicht zur Beerdigung freigegeben wurden, automatisch auf Friedhöfen für Mittellose ihre letzte Ruhestätte. Den Eilantrag der MCC, sich um die Begräbnisse der vier zu kümmern, lehnte die Staatsanwaltschaft ab.

Brandfolgen

Änderungen der Brandschutzgesetze in Louisiana

Die Folgen des Feuers betrafen nicht nur die UpStairs Lounge, die nach dem Brand von Esteve nicht wiedereröffnet wurde, sondern auch die anderen Örtlichkeiten. Die Brandschutzbehörde und die Feuerwehr der Stadt beschlossen, alle Lokale auf Verstöße gegen Brandschutzverordnungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu schließen. Die Safari Lounge wurde als einzige Bar sofort und dauerhaft geschlossen. Deren ehemaliger Stammkunde Michael Hickerson erklärte Fieseler, dass er und die anderen Gäste sich aus Angst vor Zwangsoutings nicht dagegen wehrten. Sie verloren damit ihren einzigen Treffpunkt in der Gegend, da sie in den weißen Schwulenbars nicht willkommen waren. Die Regierung von Louisiana verabschiedete schließlich als direkte Folge mehrerer Brandvorfälle im Bundesstaat, unter anderem dem in der UpStairs Lounge, ein neues Gesetz. Dieses besagte, dass alle nach 1975 gebauten, mehrstöckigen Gebäude im Staat mit automatischen Sprinkleranlagen ausgestattet sein müssen.

Auswirkungen auf die Betroffenen

Neben dem geringen öffentlichen Interesse am Feuer erschwerten die gesellschaftlich negativen Ansichten zu Homosexualität nicht nur bei Überlebenden und Hinterbliebenen die Trauer. Viele nicht geoutete Homosexuelle bekamen am Arbeitsplatz Gespräche mit, in denen der Brand als nichtig abgetan oder die Opfer beschimpft wurden. Sie waren gezwungen, die Bemerkungen zu ignorieren, da ihnen bei Kritik daran ein Zwangsouting und die Kündigung drohten. Laut Mike Moreau, der beim Brand mehrere Freunde verlor, musste jegliche Trauer privat gehalten werden, da die Bürger von New Orleans sich entweder für den Brand nicht interessierten oder darüber freuten. Ähnliches berichtete Duane Mitchell, der von seinem Vater vor dem Feuer ins Kino geschickt wurde, damit dieser mit Broussard in die UpStairs Lounge gehen konnte. Laut Mitchell wollte niemand über den Tod seines Vaters reden. Die Öffentlichkeit habe so getan, als hätten die Opfer gar nicht existiert.

Die Traumata der Betroffenen hielten oft jahrelang an. Der Überlebende Everett verließ kurz nach dem Brand die Wohnung, die er sich mit seinem besten Freund Kubicki teilte, und brach den Kontakt zu ihm jahrelang ab. Wie er Fieseler erklärte, wurde Everett durch das Feuer „emotional betäubt“ und schaffte es aufgrund seines Traumas nicht, mit Personen wie Kubicki, die den Brand nicht persönlich miterlebten, darüber zu reden. Ein anderer Gesprächspartner Fieselers, der Sohn des Verstorbenen John Golding, brach am Anfang des Interviews in Tränen aus. Er und seine Mutter hatten nach dem Tod seines Vaters finanzielle Schwierigkeiten, zumal er erst als Teenager von dessen verheimlichter Homosexualität erfuhr. Regina legte nach Adams' Tod eine Zeit lang seine Kleider für ihn zurecht und besuchte nie wieder seine alte Heimatstadt Dallas, in der sich auch sein Grab befindet. Francis Dufrene, der als einer der wenigen durch die Gitterstäbe aus der brennenden Bar gelangte, wandte sich nach dem Feuer sowohl von der schwulen Gemeinschaft als auch vom katholischen Glauben ab und wurde Baptist. Rasmussen verließ New Orleans 1991 und ließ sich mit seinem Lebensgefährten in Arkansas nieder. Obwohl er in der Vergangenheit immer wieder Interviews zum Brand gab, lehnt er dies seit Längerem ab. Laut Duplantis leidet Rasmussen unter schweren Schuldgefühlen, da er nicht alle Gäste retten konnte. Gilbert beschrieb das Feuer im Nachhinein als „entsetzlichsten“ Einsatz seiner Karriere, den er nie vergessen konnte und immer im Hinterkopf behielt. Er und seine Kollegen seien danach wie verändert gewesen, wenngleich keiner von ihnen kündigte. Weil die Feuerwehr damals keine professionelle psychologische Hilfe anbot, habe ihnen ihre Kameradschaft als Ersatztherapie gedient.

Ein Betroffener wurde nach dem Brand einer der wichtigsten Stimmen für die LGBT-Gemeinschaft von New Orleans. Butler trat vorher wie viele queere Personen in der Stadt aus Angst vor Repressalien politisch nicht in Erscheinung. Aufgrund seiner Beobachtungen, unter anderem Rasmussens vergebliche Bitte an die Polizisten und der öffentlichen Reaktionen nach dem Brand, beschloss er irgendwann, sich aktiv für die Rechte seiner Gemeinschaft einzusetzen. 1980 rief er die LGBT-Community erfolgreich öffentlich dazu auf, bei der bevorstehenden Stadtratswahl für einen schwulenfreundlichen Kandidaten zu stimmen. 1991 wurde in New Orleans dank Butlers Lobbyarbeit ein Antidiskriminierungsgesetz in Bezug auf die Sexualität eingeführt, zwei Jahre darauf ebenfalls auf Initiative des Aktivisten eingetragene Partnerschaften für Homosexuelle. Daneben kam der Stadtrat einige Jahre später Butlers Forderung nach, das Gesetz um den Schutz von Geschlechtsidentität zu ergänzen. Vorher konnte er bereits die nationale Homosexuellen-Organisation PFLAG überzeugen, den Einsatz für die Rechte von trans Personen in ihre Satzung aufzunehmen.

Möglicher Wendepunkt für die LGBT-Bewegung in New Orleans

Der Brand gilt nach Ansicht einiger Personen als eine Art Weckruf für LGBT-Personen in New Orleans, die ihre Bemühungen für mehr Gleichberechtigung danach deutlich intensiviert haben sollen. Frank Perez, Vorsitzender des LGBT+ Archives Project of Louisiana, bezeichnete das Feuer als „ausschlaggebend“. Das zeige sich unter anderem an der Tatsache, dass die große Mehrheit der Besucher des Gedenkgottesdienstes keine Angst vor den Kameras der Journalisten zeigte. Die Entscheidung, durch den Haupteingang der Kirche zu gehen, sei ein „riesiger Schritt“ gewesen. Die Gemeinschaft habe durch den Brand „endlich zu sich selbst stehen“ müssen. Die Inschrift einer auf dem Bürgersteig vor dem ehemaligen Standort der UpStairs Lounge angebrachten Gedenkplatte bezeichnet den Brand als „Geburtsstunde der LGBT-Bewegung in New Orleans“.

Allerdings teilen die meisten Historiker diese Ansicht entweder gar nicht oder stimmen ihr nur teilweise zu. Camina erklärte, dass es im Vergleich zu Stonewall in New Orleans nach dem Brand keinen „Silberstreif oder großen aktivistischen Aufstand“ gab. Die LGBT-Gemeinschaft sei nicht auf einmal sichtbar geworden, aufgestanden und lautstark für ihre Rechte eingetreten. Townsend stimmt dieser Einschätzung zu. Das Feuer habe die Gemeinschaft zwar traumatisiert, aber nicht wachgerüttelt, dies sei nur Wunschdenken. Ein womöglicher Einfluss des Brands auf eine „Weltverbesserung“ sei wenn überhaupt erst Jahre später in Kraft getreten. Laut Delery-Edwards entstand in der Stadt erst ab 1977, nach einem Besuch der landesweit durch Anti-Homosexuellen-Kampagnen bekannt gewordenen Anita Bryant, ein kontinuierlicher politischer Aktivismus innerhalb der LGBT-Gemeinde. Allerdings habe der Brand für einen gesellschaftlichen Wandel gesorgt. Sowohl die Medien als auch die Stadtregierung hätten eine Don’t ask, don’t tell-Mentalität besessen, was danach nicht mehr möglich gewesen sei. Dies habe zum allgemeinen positiven Wandel in Bezug auf die Ansichten zu Homosexualität in New Orleans beigetragen. Fieseler äußerte sich ähnlich. In der gesamten Stadtbevölkerung, auch innerhalb der LGBT-Gemeinschaft, sei es zu einer „forcierten Vergesslichkeit und kollektiven Amnesie“ gekommen, da niemand über den Brand reden wollte. Allerdings sei die Stadt dadurch gezwungen gewesen, die Existenz von Homosexualität anzuerkennen.

Rezeption

Aufarbeitung des Brands

Dokumentarisch

Im Jahr 2011 kam das erste Sachbuch Let the Faggots Burn: The UpStairs Lounge Fire über den Brand heraus. Es stammt von Townsend, der zum Zeitpunkt des Brands elf Jahre alt war. Weil es kaum Referenzmaterial über das Feuer gab, beschloss der Autor als Erwachsener, selbst zu recherchieren. Ein Freund verwies ihn an Esteve, der sein erster Interviewpartner war. Es folgten weitere Gespräche, unter anderem mit Rasmussen, anderen Überlebenden, Hinterbliebenen und Perry. 2012 untersuchten die Moderatoren von Ghost Hunters in einer Folge die Bar Jimani Lounge, die sich direkt neben dem alten Standort der UpStairs Lounge befindet, sowie die Leichenhalle, in der die Toten damals aufbewahrt wurden. Sie hörten in der Bar angeblich die „gequälte Seele“ von Nunez sowie in der Leichenhalle Schritte und „stimmenähnliche“ Geräusche. Zudem gaben sie an, von „unsichtbaren Kräften“ berührt zu werden.

2013 wurde der Dokumentarfilm The UpStairs Lounge Fire von Royd Anderson veröffentlicht, der insgesamt sieben Jahre für die Dreharbeiten brauchte. In dieser Zeit interviewte er unter anderem Jimmy Massacci, Besitzer der Jimani Lounge, und Townsend. Uraufgeführt wurde die Produktion am 24. Juni im Café PJs Coffee in New Orleans sowie auf dem öffentlichen Fernsehsender Cox 4. 2014 erschien das zweite Sachbuch The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973 über den Brand. Der Autor Delery-Edwards beschloss, ein Buch darüber zu verfassen, als er 2003 in der Times-Picayune über die Enthüllung der Gedenktafel las. Er begann erst 2009 mit dem Schreiben und sprach als Recherche einige Jahre lang mit Überlebenden, Zeugen und Rettungskräften.

2015 kam ein zweiter Dokumentarfilm mit dem Titel UpStairs Inferno über den Brand heraus. Der Regisseur Camina wurde nach der Veröffentlichung seines ersten Films von einem Associate Producer auf den Brand angesprochen. Er entschied er sich, ihn zum Gegenstand seiner nächsten Produktion zu machen, die er mit einer Indiegogo-Kampagne finanzierte. Die Premiere fand am 24. Juni im Kino Prytania Theatre in New Orleans statt. 2018 wurde mit Tinderbox: The Untold Story of The Up Stairs Lounge Fire and The Rise of Gay Liberation das dritte Sachbuch über den Brand veröffentlicht. Fieseler konzentrierte sich vor allem auf die historische Kontextualisierung des Feuers, unter anderem analysierte er die Reaktionen der damaligen Bürgerrechts- und Frauenbewegungen darauf. Sein Buch diente auch als Vorbild für die Dokumentation Prejudice and Pride von ABC News aus demselben Jahr.

Künstlerisch

Beispiele für Feins Ausstellungsstücke
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(Bitte Urheberrechte beachten)

Das erste künstlerische Werk über den Brand war die Installation Remember the UpStairs Lounge von Skylar Fein. Sie entstand für die von November 2008 bis Januar 2009 bestehende Ausstellung Prospect. 1 im Contemporary Arts Center in New Orleans. Fein verwendete Holztafeln, nachgebaute Memorabilia und weitere Requisiten, um die Inneneinrichtung der UpStairs Lounge zu imitieren. Darunter befanden sich nachgezeichnete Poster von Prominenten wie Burt Reynolds und Mark Spitz mit nackten Oberkörpern sowie eine kleine, verkohlte Herkules-Statue. 2010 wurde Remember the UpStairs Lounge in New York ausgestellt, ehe Fein sie drei Jahre darauf dem New Orleans Museum of Art (kurz NOMA) überließ.

2013 brachte der Dramatiker Wayne Self das Musical UpStairs über den Brand raus. In dem Stück kommen neben realen Personen wie Rasmussen, den Warrens und Nunez auch fiktive Figuren vor, unter anderem ein ungeoutetes Paar und eine Dragqueen. Die imaginären Charaktere entsprechen laut Self bestimmten Archetypen. Uraufgeführt wurde es am 20. Juni im Café Istanbul im Gemeindezentrum New Orleans Healing Center. 2014 führte die Tanztheater-Gruppe Mélange aus New Orleans das Stück Upstairs Lounge auf. Es bestand aus mehreren kurzen Filmclips und choreografischen Einlagen, die auf den Lebensläufen der Gäste sowie der Situation der damaligen amerikanischen LGBT-Gemeinschaft basierten.The View UpStairs von Max Vernon, das zweite Musical über den Brand, feierte am 28. Februar 2017 im Off-Broadway Lynn Redgrave Theater in New York seine Premiere. Das Werk handelt von einem Modedesigner aus der Gegenwart, der sich kurz vor dem Brand in der UpStairs Lounge wiederfindet und Bekanntschaft mit einigen teils realen, teils fiktiven Personen macht.

2018 erweitere Fein die ursprüngliche Version von Remember the UpStairs Lounge für die Ausstellung Changing Course: Reflections on New Orleans Histories im NOMA. Ein Unterschied zur ersten Fassung war seine „Schwulenkultur-Fantasie“, also Ausstellungsstücke, die sich in der Realität nicht in der UpStairs Lounge befanden, sondern für die damalige schwule Gemeinschaft allgemein standen. Dazu gehörten Leuchtreklamen anderer Schwulenbars im French Quarter, Zeichnungen von Männern in Lederkleidung und eine Nische für Peepshows. Ein authentisches Stück war die Original-Herkulesfigur, eine Leihgabe des Museums Historic New Orleans Collection. Den Eingang zur Installation wollte Fein als knapp 1,50 Meter breiten Flur gestalten, da der Treppenaufgang der realen Bar äußerst eng war. Das NOMA einigte sich mit ihm auf einen drei Meter messenden Eingang. Zum anderen sollte die Lautsprechermusik sehr laut tönen, was das Museum ebenfalls untersagte. Am Ende des Saals befand sich ein Tisch mit Sachbüchern zum Brand, an dem die Gäste miteinander über die Installation diskutieren konnten.

2021 behandelte Casey McQuiston den Brand in ihrem Liebesroman One Last Stop, der von einer jungen bisexuellen Polizistin handelt, die einer unfreiwilligen Zeitreisenden helfen will, wieder zurück in die 1970er Jahre zu gelangen. Nachdem McQuiston vom Feuer erfahren hatte, beschloss sie, es in die Handlung mit einzubauen, da die Hauptfiguren aus New Orleans beziehungsweise den 1970ern stammen. Im selben Jahr war der Brand ein Handlungselement im Buch The Mayor of Oak Street von Vincent Traughber Meis. Der Protagonist wird Zeuge des Feuers, das später einen direkten Einfluss auf sein Liebesleben hat.

Kritik an der Polizei und den Rettungskräften

Die polizeiliche Bearbeitung des Falls stieß aus mehreren Gründen innerhalb der LGBT-Gemeinschaft auf große Kritik. Vor allem eine Aussage von Morris wurde vielfach beanstandet. Nach dem Brand erklärte er gegenüber der Presse, dass die Identifizierung der Leichen schwierig ausfallen werde, da die Toten eventuell gefälschte Papiere mit sich führten. In einer queeren Bar sei dies etwas Alltägliches, zudem in der UpStairs Lounge viele Diebe verkehrten. Diese Ausführungen wurden als Bestätigung für Homophobie innerhalb der Polizei betrachtet. Ein Mann, der in dem Zeitraum in mehreren Schwulenbars arbeitete, bezeichnete die Behauptungen gegenüber Delery-Edwards als „absurd“. Die einzigen Personen mit falschen Ausweisen in solchen Örtlichkeiten seien Minderjährige gewesen, die sich verbotenerweise Zutritt verschaffen wollten. Auch Butler erklärte, nie Gäste mit gefälschten Papieren getroffen zu haben. In der States-Item und der Times-Picayune erschienen mehrere Leserbriefe, deren Verfasser sich über die Behauptungen empörten, während Morris in einem Schreiben vom Human-Relations-Komitee der Stadtregierung zurechtgewiesen wurde. Die Polizei benannte das Zitat kurz darauf in einer offiziellen Mitteilung als Fehlzuschreibung.

Ein weiterer Vorwurf betrifft die polizeilichen Ermittlungen. Nach Ansicht vieler Betroffener waren die Opfer den Beamten aufgrund ihrer Homosexualität gleichgültig, weswegen sie sich nicht die Mühe machten, bei ihrer Arbeit sorgfältig zu agieren. Delery-Edwards sah mehrere „Patzer“ der Polizei. Zwar seien die Indizien in der Tat uneindeutig gewesen, was eine Festnahme des Hauptverdächtigen erschwerte. Allerdings seien die Ermittlungen nicht nur auf eine merkwürdige Art und Weise, sondern auch zu einem seltsamen Zeitpunkt abgeschlossen worden. Den Fallbericht stufte Delery-Edwards als unbefriedigend ein, da er etliche Fragen unbeantwortet lasse. Fieseler teilt diese Auffassung nicht vollständig. In der ersten Woche nach dem Brand habe die Polizei beispielhafte Arbeit geleistet, indem sie alle entscheidenden Hinweise katalogisierte und dokumentierte. Allerdings habe dies nicht lange angedauert, wobei laut Fieseler unklar sei, ob die Ermittler vorsätzlich fahrlässig vorgingen. Ein Problem war seiner Ansicht nach das generelle schwierige Verhältnis der Polizei zu Schwulen. Die Beamten hätten in diesen Gesetzesbrecher gesehen, zumal ihnen der korrekte Umgang mit homosexuellen Verdächtigen und Zeugen aufgrund fehlender Schulungen unbekannt gewesen sei. Gegenüber dem Time wies Gebbia diese Vorwürfe 2013 zurück. Seine Behörde habe den Fall höchst engagiert behandelt, wobei die Sexualität der Opfer irrelevant gewesen sei. Viele Fälle von Brandstiftung seien einfach zu lösen, aber schwer zu beweisen. Die Täter seien oft bekannt, allerdings mache geltendes Recht eine Festnahme ohne stichhaltige Beweise unmöglich. Er persönlich sei von Nunez' Schuld absolut überzeugt.

In einem geringeren Umfang werden auch die Feuerwehr sowie die Sanitäter gelegentlich einer von Homophobie oder Indifferenz geprägten Vorgehensweise bei ihren Einsätzen beschuldigt. Ein häufiger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass die Leiche von Larson erst knapp einen Tag nach dem Brand aus dem Fenster entfernt wurde. Für Perez steht sie sinnbildlich für eine Warnung an die Mitglieder der homosexuellen Gemeinschaft, „nicht zu hohe Wellen zu schlagen, da sie sonst ebenfalls hängen gelassen werden“. Der Historiker Jim Downs schrieb in einem Artikel des Slate, dass die Feuerwehrleute laut Zeugenaussagen absichtlich langsam zur Bar gefahren sein und sich später geweigert haben sollen, die Leichen zu berühren. Bis auf das Pressefoto von Larsons Leiche gebe es dafür aber kaum empirische Beweise. Dafür stieß er auf einen Hinweis auf die angebliche Apathie der Polizisten und Sanitäter. Auf einer Zeitungsfotografie ist eine Gruppe Männer zu sehen, die einen anderen Mann auf einer Trage zum Rettungswagen bringt, während im Hintergrund Polizisten stehen. Für Downs werde mit dem Foto offensichtlich, dass sich die Opfer selbst helfen mussten. Zudem erwähnte ein Zeuge gegenüber Townsend, eine Unterhaltung zweier Feuerwehrmänner mitgekriegt zu haben. Einer der beiden war frustriert, da er mit seinem Löschschlauch nicht an die wütenden Flammen herankam. Sein Kollege soll mit dem Satz Lass die Schwuchteln brennen geantwortet haben.

Spekulationen über das Motiv des mutmaßlichen Täters

Sowohl die Ermittler der Brandschutzeinheit als auch der Mordkommission benannten in ihren Fallberichten Nunez' Rauswurf aus der UpStairs Lounge als Motiv für seine vermutete Brandstiftung. Einige Historiker gehen von weiteren mutmaßlichen Faktoren aus. Nunez' Alkoholismus, seine Eheschließung mit Bassett und die Bemerkung von Ledet über sein maskulines Imponiergehabe sind für Delery-Edwards Anzeichen einer internalisierten Homophobie. Nunez habe sich aufgrund der gesellschaftlichen Homophobie irgendwann selbst als abartig betrachtet, was er mit Alkohol, übertrieben männlichem Verhalten und schließlich dem Eingehen einer Ehe habe ändern wollen. Sein Umzug vom ländlichen Abbeville in die Großstadt New Orleans habe seine internalisierte Homophobie eingedämmt, da er vermutlich zum ersten Mal in seinem Leben mit seiner Sexualität mehr oder weniger offen umgehen und problemlos andere Homosexuelle treffen konnte. Als er von selbigen aus der Bar geworfen wurde, habe er sich deswegen an ihnen rächen wollen.

Fieseler sieht eine weitere mögliche Ursache für Nunez' Tat. 1970 war er in eine staatliche Psychiatrie eingewiesen worden. Dort wurde bei ihm eine Konversionsstörung diagnostiziert, weswegen er sich ab diesem Zeitpunkt häufiger in psychiatrischer Behandlung befand. Fieseler vermutet, dass Nunez einer Konversionstherapie unterzogen wurde. Besagte Behandlung könnte bei ihm neurologische Schäden verursacht haben, die entweder der Auslöser für seine Brandstiftung waren oder dazu beitrugen. Der Autor weist auf Robert Galbraith Heath hin, der in mehreren der Kliniken tätig war, in denen Nunez lag. Heath pflanzte homosexuellen Männern Elektroden direkt in den Schädel ein. Auf diese Weise wurde ihr Gehirn stimuliert, während sie sich pornografische Aufnahmen von Frauen ansahen, wodurch sie als „geheilt“ galten.

Vergleich zum Anschlag von Orlando

Nach dem Anschlag von Orlando am 12. Juni 2016, bei dem ein Mann in einem LGBT-Nachtclub 49 Gäste erschoss, wurden in der Öffentlichkeit Parallelen zum Brand in der UpStairs Lounge gezogen. LGBT-Personen aus New Orleans verglichen den Anschlag in sozialen Medien direkt mit dem Feuer. Self gehörte zu den Personen, die sich dazu äußerten. Er betonte, bei seiner Arbeit am Musical gelernt zu haben, dass es einfach sei, Motive wie Hass, religiösen Fundamentalismus oder Wahnsinn für solche Taten verantwortlich zu machen. Die Realität sei jedoch viel komplexer. Camina beschrieb den Anschlag in der Instinct als „albtraumhaftes Déjà-vu“. Die LGBT-Community habe diese „Art von Horror“ eigentlich nie wieder erleben und den Titel des tödlichsten Angriffs auf die schwule Gemeinschaft nie abgelöst sehen wollen.

Andere Vergleiche betrafen die sehr unterschiedlichen Reaktionen in der Öffentlichkeit. Moreau zeigte sich in der New York Times von den Gegensätzen ergriffen. Im Gegensatz zur damaligen Gleichgültigkeit in New Orleans seien die Liebe und Unterstützung, die die Familien der in Orlando Verstorbenen erhielten, fantastisch. Die Kenntnis, dass die ganze Welt ihren Schmerz teile und ihre Trauer verstehe, stelle für sie zumindest einen kleinen Trost dar. Diese Reaktionen seien zudem ein „erhebendes Zeichen“ des gesellschaftlichen Fortschritts. Camina wies auf führende Politiker hin, die nach dem Anschlag in Orlando öffentlich Mitleid und Trauer für die Opfer bekundeten, sowie landes- und weltweite Mahnwachen. Beides hätte es 1973 ebenso wenig gegeben wie die acht Millionen Dollar an Spenden für die Hinterbliebenen von Orlando, die mittels einer Internetkampagne zusammenkamen. Stattdessen erhielt ein damaliger Gedenkfond nur 18.000 Dollar. Laut Perez seien die öffentlichen Reaktionen nach Orlando im Vergleich zu New Orleans eine „180-Grad-Wende“. Als Beispiel nannte er die Stellungnahme des damaligen US-Präsidenten Barack Obama.

Downs schrieb in einem Beitrag in der New York Times, dass der Brand in den 1970ern nicht der einzige Angriff auf einen LGBT-Treffpunkt in den Vereinigten Staaten war. 1973 gab es mehrere Brandanschläge auf MCC-Kirchen, hauptsächlich in Kalifornien. Die Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft hätten dadurch gemerkt, dass selbst ihre zentralen Treffpunkte, an denen sie frei sein konnten, vor Gewalt und Hass nicht sicher waren. Letztlich habe der Brand in der UpStairs Lounge LGBT-Personen jedoch nicht davon abgehalten, sich in Bars und Clubs zu treffen, da zu viel auf dem Spiel stand. Downs appellierte an die Community der Gegenwart, sich daran zu erinnern, dass immer noch viel auf dem Spiel stehe. Die Orte der LGBT-Befreiung dürften weiterhin nicht zum Ziel von Unterdrückung werden. In einer Gastkolumne im The Advocate verglich Delery-Edwards den Brand in der UpStairs Lounge nicht nur mit dem Anschlag von Orlando, sondern weiteren Gewalttaten wie dem Anschlag auf den Boston-Marathon, dem Anschlag in Charleston und dem Amoklauf in Lafayette. Alle hätten von Faktoren wie Motiv oder Tatwaffen abgesehen einen Mann als Täter gemeinsam. Diskussionen über Gruppenzugehörigkeiten der Täter oder das Waffenrecht seien nicht zielführend. Stattdessen müsse die Gesellschaft herausfinden, warum sich manche Männer im Erwachsenenalter dem Zerstören und Töten zuwenden. Die beste Methode, die Toten von New Orleans und Orlando zu ehren, sei die Verhinderung derartiger Taten. Dazu müssten die jungen Männern anerzogenen Werte kritisch beäugt werden.

Suche nach den auf dem Armenfriedhof beerdigten Opfern

Anstrengungen der Familie LeBlanc

Ferris LeBlanc hatte ein gutes Verhältnis zu seiner Verwandtschaft, die von seiner Homosexualität wusste. Nach einem Streit mit seinen Großeltern um eine unbezahlte Pacht verließ er seine Heimatstadt Morgan Hill und zog nach Oakland. 1970 erfuhren die LeBlancs von Ferris' Lebensgefährten, dass dieser eines Nachts die Wohnung verließ und nicht wiederkam. Die Familie fand in den folgenden Jahrzehnten keine Informationen zu seinem Verbleib. Im Januar 2015 besuchte LeBlancs Schwester Marilyn ihren Sohn Skip Bailey. Weil ein anderer Verwandter ihr erzählt hatte, dass sich im Internet Informationen zu Ferris finden ließen, bat sie Bailey, online nach seinem Onkel zu recherchieren. Er fand so nach wenigen Minuten heraus, dass er beim Brand in der UpStairs Lounge ums Leben kam. Bailey wandte sich daraufhin an Anderson, Camina, Delery-Edwards und Townsend. Er bat sie, die Familie bei der Suche nach LeBlancs Überresten zu unterstützen.

Bailey schilderte sein Anliegen auch der Regierung von New Orleans. Diese lud ihn, seine Ehefrau Lori und Marilyn im Mai desselben Jahres in die Stadt ein. Nach einer Führung am früheren Standort der UpStairs Lounge begaben sie sich zum Friedhof. Die Verwaltung kannte nur das Flurstück, in der LeBlanc begraben war, nicht aber den genauen Standort. Dieser war in Akten der Gerichtsmedizin vermerkt, die im Hurrikan Katrina verloren gingen. Die Familie verwendete alte Fernsehreportagen über die Beerdigungen, um die ungefähre Lage des Grabs zu ermitteln. Zudem erfuhr sie von einer Angestellten der Gerichtsmedizin, dass einer der beiden damaligen Totengräber eventuell noch leben und ihnen Auskunft geben könnte. Die Familie will mithilfe dieser Informationen sowie Methoden wie Magnetometern oder Radarstrahlen versuchen, die konkrete Position zu finden. Ihr Ziel ist die Exhumierung von LeBlancs sterblichen Überresten, um ihn, der im Zweiten Weltkrieg an der Westfront diente, mit militärischen Ehren beerdigen zu lassen.

2022 kritisierte die Familie gegenüber PBS die Stadtregierung. Die Suche nach den Überresten ihres Verwandten sei für sie schmerzlich, laufe absurd ab und werde durch bürokratische Hürden unnötig erschwert. Lori Bailey warf der Stadt vor, sich nicht wirklich für eine Bergung der Toten zu interessieren. Als Beispiel führte sie die vergebliche Bitte der Familie an, auf dem Friedhof, der leicht mit einer Kuhweide verwechselt werden könne, ein Hinweisschild über die Verstorbenen anzubringen. Im August desselben Jahres verabschiedete der Stadtrat auf Initiative des Ratsvizepräsidenten J.P. Morrell und des National World War II Museum eine Resolution. Laut dieser wird die Suche nach den sterblichen Überresten der vier Unbekannten wieder aufgenommen, unter anderem mithilfe der Anthropologiefakultät der Tulane University. LeBlancs Familie äußerte sich als Reaktion hierauf vorsichtig optimistisch. Die Stadtregierung gebe sich nun entgegenkommend und kooperativ, allerdings müsse sich ihre Aufrichtigkeit erst noch zeigen.

Umstrittene Identifizierung von Larry Norman Frost

Caminas erster Artikel

Im November 2018 verkündete Camina im The Advocate, nach mehrmonatigen Recherchen einen der drei unbekannten Toten identifiziert zu haben. Im Frühjahr wurde er von Lynette Moreland aus Georgia kontaktiert, die vermutete, dass ihr in New Orleans wohnender Onkel Larry Norman Frost beim Brand umkam. In einem Polizeibericht stieß Camina auf die Aussage des Zeugen Quinton, der den Beamten die Namen mehrerer Personen nannte, die in der Brandnacht in der Bar waren. Darunter befand sich Larry Frost, Barkeeper eines nahegelegenen Hotels. Auch gegenüber den Ermittlern der Brandschutzeinheit benannte Quinton Frost als einen der zum Zeitpunkt des Brands anwesenden Gäste. Ein anderer Augenzeuge gab Gebbia und Schlosser ebenfalls eine Liste mit Bargästen, auf der sich abermals Frost befand. Camina fand zudem einen Artikel des Vieux Carre Courier, in dem Frost als mögliches Opfer genannt wurde.

Weil Camina keine offizielle Bestätigung für Frosts Tod fand, kontaktierte er dessen jüngere Schwester Nancy Spence. Er fragte sie, warum die Familie nicht nach New Orleans fuhr, obwohl Frost einer der möglichen Verstorbenen war. Spence antwortete, dass sie sein vermutetes Ableben zu diesem Zeitpunkt nicht erahnten. Sie erklärte, ihrem Bruder Ende Juni einen Brief geschrieben zu haben, da er für ihn höchst untypisch einer Familienfeier unentschuldigt ferngeblieben war. Das Schreiben wurde einige Wochen später zurückgeschickt, wobei jemand auf dem Umschlag den Vermerk Person verstorben hinterließ. Laut Spence nahmen ihre Eltern Fred und Dorothy die Bemerkung nicht ernst. Moreland wiederum erzählte Camina, wie ihre Mutter Ruth eines Tages nach einem Anruf, der ihren Ehemann vom Tod seines Schwagers unterrichtete, bestürzt reagierte. Darauf von Camina angesprochen behauptete Spence, von einem solchen Anruf nichts zu wissen. Auf Caminas Nachfrage nach der Meinung der Familie Frost zu Larrys Homosexualität bezeichnete sie ihre Eltern als „nicht wirklich aufgeschlossen“. Allerdings hätten sie Larry nie aufgrund seiner Sexualität verstoßen.

Camina befragte außer Frosts Schwester und Nichte seinen Bruder Donald. Im Juli oder August 1973 fuhr er nach New Orleans, da sich Larry nicht mehr bei ihm gemeldet hatte. Er wandte sich an Larrys Vermieter, laut dem er eines Nachts spurlos verschwand. In der Wohnung fehlte nichts, was einen Umzug unwahrscheinlich machte. Der Vermieter erwähnte gegenüber Donald, dass Larry womöglich beim Brand in der UpStairs Lounge, einer seiner Lieblingskneipen, starb. Kurz darauf erfuhr Donald von den unidentifizierten Toten und sprach mit dem zuständigen Bestatter. Er erklärte, dass sein Bruder nach einem Autounfall Metallplatten im Kopf hatte. Allerdings habe „niemand wirklich etwas“ über die Leichen gewusst, weswegen er abreiste. Als Camina den Anruf erwähnte, meinte Donald, dass Ruth von ihm oder Dorothy benachrichtigt worden sein könnte.

Camina mutmaßte in seinem Artikel, dass Dorothy entweder durch die Bemerkung auf dem Briefumschlag oder nach einem Anruf der Polizei von New Orleans vom wahrscheinlichen Tod ihres Bruders erfuhr. Dies habe sie aber aus unbekannten Gründen nicht weiter verfolgt. Laut Spence suchte ihre Familie nicht nach Larry, da er oft spontan den Wohnort wechselte und sich länger nicht meldete. Obgleich Donald nicht ausschloss, dass sein Bruder noch leben könnte, räumte Spence gegenüber Camina ein, dass ihr Larrys Tod beim Brand mittlerweile relativ wahrscheinlich erscheine. Auf Caminas Frage, warum sich die Frosts diesbezüglich nicht bei der Stadt meldeten, erwiderte sie, vom Interesse der Öffentlichkeit am Brand nichts gewusst und seine Todesumstände als familiäre Privatsache betrachtet zu haben. Spence bekräftigte, dass die Familie Larry für seine Homosexualität nie verurteilt und ihn immer geliebt habe. Moreland erklärte Camina, von Frosts Identität als einer der Toten überzeugt zu sein. Sie wünsche sich deshalb, dass sein Name der offiziellen Liste der Opfer hinzugefügt wird und er eine eigene Grabstätte erhält. Camina beendete seinen Artikel mit dem Befund, dass Morelands Annahme aufgrund hinreichender Beweise bestätigt werden könne.

Widerlegung durch Delery-Edwards und Fieseler

Delery-Edwards und Fieseler verfassten einen im September 2019 ebenfalls im The Advocate veröffentlichten Aufsatz, in dem sie Caminas Darlegungen anfochten. Sie beschrieben sie als „irreführend“, der Regisseur sei bei seiner Analyse „zu weit gegangen“ und habe schlecht ermittelt. Zwar wurde Frost in der Tat von Augenzeugen als mögliches Opfer genannt, unter anderem weil er nach dem Brand nicht mehr gesehen wurde. Daneben ließ sich sowohl in den Polizeiakten, die den Autoren vorlagen, als auch im Vieux Carre Courier die Nennung Frosts als mögliches Opfer finden. Allerdings merken Delery-Edwards und Fieseler an, dass die Ermittler dennoch nicht genug Hinweise sahen, um Frosts Tod zu bestätigen. Die beiden bezeichneten Caminas Befragung von Frosts Familienmitgliedern als „durchaus fesselnde Geschichte“, die brauchbare Anhaltspunkte für etwas Konkretes liefere. Allerdings seien sie keine neuen forensischen Hinweise.

Die Autoren gingen auf weitere angebliche Recherchefehler Caminas ein. Die Metallplatten in Frosts Kopf könnten zwar bei einer offiziellen Bestätigung von großer Bedeutung sein. Jedoch fänden sich in keinem der Autopsieberichte entsprechende Erwähnungen. Laut der Fieseler und Delery-Edwards vorliegenden Liste der Polizei, auf der persönliche Details zu den potentiellen Opfern notiert wurden, fehlten Frost drei Backenzähne, zudem besäße er möglicherweise ein Glasauge. Ein Redakteur vom Vieux Carre Courier erwähnte das Glasauge ebenfalls. Diese Informationen hatte er nach Ansicht der Autoren von der Polizei, die sich mit der Presse intensiv austauschte. Keine der unidentifizierten Leichen habe laut den Autopsieergebnissen Zahnlücken oder ein Glasauge aufgewiesen. Auf diese Diskrepanz von Fieseler und Delery-Edwards angesprochen habe Camina die Liste der Polizei als Hörensagen bezeichnet. Ihr fehlten sowohl Quellen zur Herkunft der Informationen als auch zum Zeitpunkt deren Erhebung.

Delery-Edwards und Fieseler kritisierten Caminas Argument scharf. Er wende einen uneinheitlichen Standard bezüglich der fehlenden Quellen der Polizeiliste an, da er sich nur bei der Seite, auf der Frost erwähnt wird, daran störe. Den Lesern derart relevante Informationen vorzuenthalten, verstoße gegen die „moralischen Grundsätze der Geschichte und des Journalismus“. Camina habe sich darüber hinaus weder mit anderen UpStairs Lounge-Experten besprochen noch eine Nachrichtenagentur oder eine offizielle Stelle wie die Gerichtsmedizin von New Orleans um eine unabhängige Zweitmeinung gebeten. Camina habe die unbekannten Toten „mystifiziert“ und sich dem Fall auf eine beunruhigende, unfähige Art angenommen. Jedoch sei seine Kontaktierung der Verwandten von Frost ein „kraftvoller Appell“ für eine Exhumierung der Verstorbenen, nur eben keine eindeutige Identifizierung. Bis zur Entdeckung neuer Hinweise, die hoffentlich zur Feststellung der Identität der Toten beitragen, müssten Camina und The Advocate zur Rechenschaft gezogen werden. Sie hätten einen „unbelegten Kommentar“ fälschlicherweise als Kriminalreportage dargestellt.

Caminas Stellungnahme

Kurz nach Fieselers und Delery-Edwards' Abhandlung erschien im The Advocate eine Antwort Caminas. Er behauptete, sechs Monate lang die verfügbaren Informationen sorgfältig analysiert zu haben. Nach der Veröffentlichung des ursprünglichen Artikels habe er mit Delery-Edwards darüber telefoniert, wobei das Gespräch „absolut normal und in keinster Weise feindlich“ verlaufen wäre. Seine Kollegen hätten ihn bei Fragen zu seinen Recherchen über Frost stets kontaktieren können, was sie nicht taten. Er sei über ihre „Anfechtung seiner Ergebnisse“ und „öffentliche Schädigung seines Rufs“ entsetzt. Laut Camina sei der Artikel der beiden Autoren „voller Annahmen und Meinungen, fehlerhafter Logik sowie eklatant falscher Informationen“. Das von ihnen geschossene Foto der Polizeiliste beweise nicht deren Glaubwürdigkeit. Es liefere keinerlei Hinweise darauf, wann, wo und wie die Informationen über die vermeintlichen Opfer zusammengetragen wurden. Zudem seien der oder die Verfasser nicht bekannt, weswegen die Richtigkeit unklar bleibe.

Frosts Geschwister bestätigten Camina, dass ihr Bruder kein Glasauge trug. Zudem sei die Nichterwähnung von Frosts angeblichen fehlenden Backenzähnen in den Autopsieberichten irrelevant, da laut Camina in den meisten von ihnen, auch in denen zu den Unidentifizierten, generell keine Angaben über die Gebisse gemacht wurden. Camina führte weiter an, dass alle Familienmitglieder die Existenz von Metallplatten in Frosts Kopf bestätigten. Das Fehlen dieser Information in der Polizeiliste sei ein weiteres Indiz für deren zweifelhafte Glaubwürdigkeit. Camina argumentierte des Weiteren, dass die Autopsien laut offiziellen Dokumenten in ungefähr zweieinhalb Stunden von zwei Pathologen durchgeführt wurden. Dies mache sie nach Ansicht des Regisseurs anfällig für Ungenauigkeiten, zumal alle Berichte sehr kurz und vage ausfielen. Ein weiteres wichtiges Detail sei die Tatsache, dass die Gerichtsmediziner nur äußere Untersuchungen durchführten und deswegen potentielle Hinweise wie Frakturen oder Gelenkimplantate übersehen hätten.

Ein großer Fehler von Delery-Edwards und Fieseler ist nach Ansicht von Camina die Nichtbeachtung der Aussagen der Familienmitglieder. Etliche ihrer Angaben über Frost, unter anderem zu seiner Hotelarbeit und MCC-Mitgliedschaft, deckten sich mit denen der Zeugen und seien daher wertvoll. Nicht zuletzt sei die Behauptung falsch, wonach Caminas Befunde von keiner seriösen Zeitung aufgegriffen wurden. Im November 2018 habe das Ambush Magazine, eine LGBT-Publikation aus New Orleans, Camina und Townsend darüber interviewt. Bei dem gemeinsamen Gespräch habe letzterer Caminas Recherchen als glaubwürdig eingestuft. Für Camina sei schwer vorstellbar, dass Delery-Edwards und Fieseler, die von derselben Zeitschrift zum selben Thema befragt wurden, den Artikel vergaßen. Eine Kontaktaufnahme mit der Gerichtsmedizin von New Orleans, wie sie die Autoren vorschlugen, wäre laut Camina aufgrund der im Hurrikan Katrina verloren gegangenen detailiierten Dokumente sinnlos. Letztlich seien die Chancen auf die Auffindung und Exhumierung der Unidentifizierten sehr gering. Die Standards und Erwartungen von Delery-Edwards und Fieseler seien „zu hoch gegriffen“, da man nach 45 Jahren keine neuen forensischen Indizien erwarten könne. Ihr Artikel liefere weder eine glaubwürdige Alternative zu Caminas Ausführungen noch beweise er seine angeblichen Täuschungen oder Grundsatzverstöße. Ihre Anschuldigungen seien „haltlos und schmähend“, sie selbst nicht an einem konstruktiven Dialog zu Larry Norman Frost, sondern an „Dominanz und Selbstverherrlichung“ interessiert.

Gedenken nach 1973

Der erste Gedenkgottesdienst seit 1973 fand am 25. Juni 1995 zum 22. Jahrestag des Brands statt. Der MCC-Pfarrer Dexter Brecht hielt in seiner Kirche in New Orleans eine Gedenkstunde ab. Bei dieser waren auch ein Reporter der Times-Picayune sowie Craighead anwesend. Brecht appellierte an die Gemeinde, sich das Feuer in Erinnerung zu rufen, auch wenn dies schmerze. Diese Methode sei gut, um persönliche Trauer anzuerkennen und zu verarbeiten. Für Brecht sei der Brand nicht nur ein Beweis dafür, dass viele damalige Bewohner von New Orleans in Bezug auf Homosexuelle „bestenfalls apathisch“ waren, sondern auch, dass sich die verschiedenen sozialen Bewegungen nicht für die Belange von Homosexuellen interessierten. Dem Brand seien zwar bei Weitem nicht so viele Personen wie der „Massenvernichtung der Vierziger“ zum Opfer gefallen. Allerdings sei er für die LGBT-Gemeinschaft von New Orleans „genauso verheerend“ gewesen.

Die erste große Gedenkveranstaltung in New Orleans gab es anlässlich des 25. Jahrestags des Brands im Juni 1998. Organisiert wurde sie von Brecht und Toni J. P. Pizanie, der Vorsitzenden eines LGBT-Gremiums der Stadtregierung. Im Festsaal des Royal Sonesta Hotel fanden sich Vertreter mehrerer Konfessionen ein. Darunter befanden sich eine Methodistenpfarrerin, ein liberaler Rabbiner sowie ein Pfarrer der evangelikalen Freikirche Grace Fellowship in Christ Jesus. Weitere Gäste waren Perry, das Stadtratsmitglied Troy Carter, die Schwestern und zwei Nichten des Verstorbenen McCloskey sowie 32 Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft, die symbolisch für die Toten standen. Nach der Veranstaltung führte Carter eine Jazz-Beerdigung zu Ehren der Toten an. Die Teilnehmer marschierten zum früheren Standort der UpStairs Lounge und legten dort 32 Blumen nieder. Im selben Jahr hielt das Louisiana State Museum in einer ehemaligen Zweigstelle der United States Mint im French Quarter eine Podiumsdiskussion zum Brand ab. Townsend hatte das Museum einige Jahre zuvor darauf hingewiesen, dass es in einer Ausstellung über verheerende Feuer in New Orleans das in der UpStairs Lounge nicht berücksichtigt hatte.

Am 24. Juni 2003 wurde innerhalb einer Gedenkzeremonie zum 30. Jahrestag des Feuers die bereits 1998 angekündigte, bronzene Gedenktafel auf dem Bürgersteig in der Iberville Street enthüllt. Sie ziert ein Schriftzug, der die Brandumstände kurz beschreibt, die in einem Dreieck angeordneten Namen aller Opfer sowie Zeichnungen, die Lilien und eine ewige Flamme darstellen. 2008 sollte vom 4. bis 7. September in New Orleans in Kooperation mit über 30 LGBT-freundlichen Kirchen die religiöse Konferenz Many Stories, One Voice der Organisation National Gay and Lesbian Task Force stattfinden. Neben Diskussionen über Themen wie Geschlechtsidentität, Sexualität und Theologie standen unter anderem ein Besuch des ehemaligen Bar-Standorts sowie eine Jazz-Beerdigung zu Ehren der Toten auf dem Programm. Bei der Veranstaltung sollten laut der Organisatorin nicht nur der beim Brand Umgekommenen, sondern allen „Opfern von Ungerechtigkeit und Unterdrückung“ gedacht werden. Zudem sollten die Teilnehmer etwas über die religiösen Anführer erfahren, die bei ihrer Arbeit auf „Gerechtigkeit und Befreiung“ setzten und die Grundsteine der über 3.000 LGBT-freundlichen Kirchengemeinden der Vereinigten Staaten legten. Die Konferenz wurde schließlich aufgrund des im September wütenden Hurrikan Gustav abgesagt.

2013 äußerte sich Gregory Aymond, der neue katholische Erzbischof von New Orleans, per E-Mail gegenüber dem Time zum Brand. Seine Kirche habe damals keine Stellungnahme abgegeben, obwohl sie sich mit den Opfern und ihren Hinterbliebenen hätte solidarisch zeigen sollen. Die katholische Kirche billige weder Hass noch Gewalt, und falls ihre Kondolenz sowie Unterstützung damals nicht ausreichend gewesen sein sollte, entschuldige er sich zutiefst dafür. Am 24. Juni fanden in New Orleans zum 40. Jahrestag zahlreiche Veranstaltungen statt. Um 15:00 Uhr hielt Fein über die Brandumstände im Historic New Orleans Collection einen Vortrag, anschließend gab es zu Ehren der Toten erneut eine Jazz-Beerdigung sowie eine Second Line, eine Blaskapellenparade. Zwei Stunden darauf hielt die St. Mark’s United Methodist Church einen Gedenkgottesdienst ab, bei dem einige Hinterbliebene sprachen. Um 18:30 Uhr fanden sich Trauernde zu einem stillen Gedenken am ehemaligen Standort der Bar ein. Daneben erklärte der Bürgermeister Mitch Landrieu den 24. Juni zum offiziellen Trauertag. 2014 erkannte der National Park Service die UpStairs Lounge als „Verlustort der amerikanischen LGBT-Gemeinschaft“ an.

Mehrere Personen verschiedenen Alters stehen in einer Straße. Im Vordergrund halten zwei Frauen ein Banner mit der Aufschrift 45th Anniversary of the UpStairs Lounge Fire. Im Hintergrund halten zwei Männer Plakate mit den Aufschriften Unidentified White Male und Dr. Perry Lane Waters hoch. Am vorderen Rand des Umzugs steht ein Mann mit einer Klarinette, hinter ihm eine Frau mit einem Xylofon.
Gedenkmarsch in New Orleans zum 45. Jahrestag des Brands

Zum 45. Jahrestag des Brands gab es im Juni 2018 erneut mehrere Veranstaltungen in New Orleans. Die größte davon fand am 24. Juni in der St. Mark’s United Methodist Church statt. Bei dem interreligiösen, von Perez mitorganisiertem Gottesdienst waren zirka 200 Personen anwesend. Die Pfarrerin las einen Brief von Perry vor, in dem er der Kirche und den Gästen seinen Dank aussprach. Die Mitglieder der St. Mark’s United Methodist Church seien damals die einzigen Christen bei der Trauerfeier gewesen, obwohl es viel mehr hätten sein sollen. Er bedanke sich bei allen Gläubigen, die den heutigen Gottesdienst besuchen, da es für angemessenes Trauern nie zu spät sei. Unter den Gästen befanden sich Marilyn LeBlanc und Skip Bailey sowie LaToya Cantrell, die neue Bürgermeisterin von New Orleans. Letztere gab bekannt, eine Arbeitsgruppe für die Belange von LGBT-Personen innerhalb der Menschenrechtskommission der Stadtregierung einrichten zu werden. Nach dem Gottesdienst marschieren die Teilnehmenden in einer Second Line zur Gedenktafel, auf der sie rosa Nelken niederlegten. Weitere Veranstaltungen waren eine Kinovorführung von Upstairs Inferno im Broad Theatre am 23. Juni sowie eine Podiumsdiskussion mit Anderson, Delery-Edwards, Dubos, Fieseler und Perez im Historic New Orleans Collection am 27. Juni.

Während seiner Recherchen zum Brand fand Fieseler heraus, dass Larsons Asche eigentlich seiner Mutter überlassen werden sollte, die jedoch ablehnte, da sie seine Homosexualität nicht akzeptierte. Die MCC bewahrte die Urne kurzzeitig in ihrer Kirche auf, ehe sie in einer Gruft begraben wurde. Weil es in der Grabstätte keine Epitaphe gibt, reichte Fieseler zusammen mit Anderson und einem Großneffen Larsons einen Antrag bei der Zweigstelle des Kriegsveteranenministeriums in New Orleans ein. Sie baten um eine Namenstafel für den Verstorbenen, der von 1944 bis 1946 Soldat in der Army war. Das Ministerium gab dem Gesuch statt und ließ das Epitaph dort 2018 anbringen. Im selben Jahr erschien in der The New York Times innerhalb der Reihe Overlooked, die in der Öffentlichkeit in Vergessenheit geratene Personen mit interessantem Lebenslauf porträtiert, ein Nachruf auf Larson. 2019 restaurierte der Künstler Ryan Leitner im Auftrag der Menschenrechtsstelle der Stadtregierung die Gedenktafel in der Iberville Street. Sie war im Laufe der Jahre aufgrund Vandalismus und mangelnder Pflege verwahrlost.

Am 23. Juni 2022 entschuldigte sich der Stadtrat von New Orleans erstmals offiziell für das Verhalten der damaligen Stadtregierung nach dem Brand. Die Überlebenden und Hinterbliebenen der Opfer seien aufgrund der die amerikanische Gesellschaft durchdringenden Homophobie „schonungslos verhöhnt und schikaniert“ worden. Darüber hinaus habe die Stadtregierung die Toten nie angemessen anerkannt. Es sei an der Zeit, dass New Orleans sich diese Fehler endlich eingestehe, um aus ihnen zu lernen. Bei der Stadtratssitzung waren neben einer Schwester von McCloskey Dubos, Fieseler sowie Perez anwesend, die Vorträge hielten. Fieseler las zudem eine Stellungnahme der LeBlancs vor. In dieser forderten sie die Stadt erneut auf, nach den Überresten ihres Angehörigen zu suchen, damit er exhumiert und nach Kalifornien gebracht werden kann. Morrell sagte der Familie seine Unterstützung zu und forderte die Times-Picayune zu einer öffentlichen, auf der ersten Seite gedruckten Entschuldigung für ihre Berichterstattung nach dem Brand auf.

Fieseler und Townsend bezeichneten die Entschuldigung und die geplante Suche nach den Leichnamen als großen Schritt. Für Townsend müsse zwar noch mehr gemacht werden, um das damalige Unrecht wiedergutzumachen. Allerdings sei die Entschuldigung dennoch wichtig, da die LGBT-Gemeinschaft nun den Beweis habe, von offizieller Seite nicht mehr als „wertlos“ betrachtet zu werden. Für Fieseler sei die Anerkennung der damaligen Versäumnisse für eine Stadt, die „oft nur Spaß haben“ wolle, gewaltig. Sie könne zudem weitere Stellen, beispielsweise die Kirchen und die Polizei, zur Hinterfragung ihrer damaligen Reaktionen auf den Brand bewegen. Die Regierung von New Orleans müsse nun schnell handeln, da sowohl Skip Bailey als auch Marilyn LeBlanc schwer krank seien. Für die Familie LeBlanc und ihre Verbündeten wäre es verheerend, wenn die beiden Ferris' Auffindung nicht mehr miterleben. Im August verabschiedete der Stadtrat schließlich die Resolution, die eine erneute Suche nach den Überresten von LeBlanc sowie den drei unbekannten Männern anordnete. Die erste wurde 2018 nach mehreren Monaten ergebnislos beendet.

Literatur

  • Clayton Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. McFarland & Company, Jefferson 2014, ISBN 978-1-4766-1510-3.
  • Robert W. Fieseler: Tinderbox: The Untold Story of the Up Stairs Lounge Fire and the Rise of Gay Liberation. Liveright, New York City 2018, ISBN 978-1-63149-165-8.
  • Johnny Townsend: Let the Faggots Burn: The UpStairs Lounge Fire. BookLocker, St. Petersburg 2011, ISBN 978-0-14-751147-8.

Weblinks


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