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Bruno Gröning

Bruno Gröning

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Bruno Gröning (* 30. Mai 1906 in Oliva, Kreis Danziger Höhe als Bruno Grönkowski;26. Januar 1959 in Paris) hielt in den 1950er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland zahlreiche Geistheilungsvorträge und wurde von seinen Anhängern als Wunderheiler angesehen. Er behauptete, einen von Gott gesandten „Heilstrom“ an Kranke weiterzuleiten.

Gröning rief in seinen Vorträgen zur „Großen Umkehr“ auf, was die Abkehr von Wissenschaftlichkeit und die Zuwendung zum Glauben, insbesondere im medizinischen Kontext, darstellt. Mehrmals geriet Gröning mit dem Heilpraktikergesetz in Konflikt und wurde in diesem Zusammenhang wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.

Die sich auf Gröning berufenden Gruppen werden von Kritikern, insbesondere aus dem Bereich der katholischen und evangelischen Kirchen, als Sekte beurteilt.

Leben

Bruno Grönings Grabstätte in Dillenburg

Bruno Grönkowski kam in Oliva im Kreis Danziger Höhe als viertes von sieben Kindern zur Welt. Den Namen Gröning nahm er erst später an. Er stammte aus einfachen Verhältnissen; seine Eltern beschrieb man als „strenggläubig-katholisch“. Nach fünf Jahren Volksschule begann er mehrere Ausbildungen, die er nicht beendete. Er arbeitete dann unter anderem als Bauarbeiter, Tischler und Zimmermann.

1927 heiratete Grönkowski Gertrud Cohn. 1930 wurde sein Sohn Harald geboren. Spätestens 1936 trat Gröning der NSDAP bei. Im gleichen Jahr änderte die Familie ihren Namen von Grönkowski zu Gröning. Grönings erstes Kind Harald starb 1939 wegen eines Herzklappenfehlers. Sein zweites Kind Günther wurde 1940 geboren und starb 1949 an Brustfellentzündung.

1943 wurde Gröning in den Kriegsdienst eingezogen und in Kolberg zum Panzerjäger ausgebildet. Anfang 1945 erhielt er den Einsatzbefehl und geriet bei Köslin in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er nach einem halben Jahr entlassen wurde.

Anschließend lebte er mit seiner Familie in Westdeutschland (zunächst im hessischen Dillenburg), wo er sich erneut in verschiedenen Berufen vergeblich versuchte und ab Ende der 1940er-Jahre als „Heiler“ zu wirken begann. Nach der Scheidung 1955 heiratete er seine Sekretärin Josette Dufossé.

Gröning starb 1959 in Paris an Magenkrebs. Nach der Einäscherung wurde seine Urne auf einem Friedhof in Dillenburg beigesetzt.

Öffentliches Auftreten

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gaben etliche Personen an, durch Gröning geheilt worden zu sein. Nach einem Pressebericht über einen angeblichen Erfolg im März 1949 strömten tausende Heilungssuchende zum „Heiler“ nach Herford in Westfalen.

Gröning berief sich stets auf einen – wie er es nannte – „Heilstrom“, eine „durch ihn strömende göttliche Kraft“. Seinen unübersehbaren Kropf verstand er selbst als „Schwellung durch ebendiese Kraft“. Die Betroffenen (überwiegend Frauen, viele ältere Menschen) suchten Heilung durch persönlichen Kontakt zu Gröning, durch Teilnahme an dessen Massenversammlungen, aber auch durch Anwendung eines von Gröning übersandten Gegenstandes (meist eine Kugel aus Stanniol-Papier, s. u.). Seine Anhänger sagten zudem der Anwesenheit an einer zuvor bekanntgemachten Örtlichkeit, auf die Gröning aus der Ferne gezielte „Heilwellen“ richtete, helfende Wirkungen nach oder einfach der gedanklichen Konzentration des Kranken auf Gröning.

Die „Gröningkugeln“, eigroße Kugeln aus Stanniolpapier, die auf Versammlungen verteilt oder verkauft wurden, handelte man in München zeitweise auf dem Schwarzmarkt. Nach einer Aussage von Grönings zeitweiligem Manager Otto Meckelburg enthielten sie Haare, Blutstropfen oder Fußnägel von Gröning; nach anderer Quelle hatte Gröning sie „besprochen“.

Eine große Anhängerschaft, die Gröning als Wunderheiler ansah, formierte sich ab 1949. In den Ermittlungsakten der bayerischen Landesregierung sind Grönings Fallberichte zu Heilungen oder Besserungen von chronischen Schmerzen, wie etwa Neuralgien und Asthma, zu finden.

Andererseits wurden gesundheitliche Schäden berichtet, nämlich bei einer Patientin, die im Vertrauen auf Gröning ihr Insulin abgesetzt hatte.

Noch 1949 verbot die Stadtverwaltung von Herford Gröning seine Tätigkeit, kurz darauf auch die nordrhein-westfälische Landesregierung. Er wich daraufhin ins bayerische Gestüt Traberhof bei Rosenheim und später nach Mittenwald aus, wo man ihn zunächst gewähren ließ. Bis zu 15.000 Menschen suchten den Traberhof auf. Die Münchner Illustrierte Revue veröffentlichte in dieser Zeit eine sensationell aufgemachte Reportageserie, was die Auflage von 100.000 auf fast 400.000 Stück wöchentlich ansteigen ließ.

Gröning lehnte es ausdrücklich ab, sich für seine Tätigkeit bezahlen zu lassen, erhielt aber trotzdem erhebliche Spendengelder. Nach einem Medienbericht öffneten zeitweise mehrere Helfer die täglich ankommenden Geldsendungen. Spätestens ab 1950 musste für Grönings Anwesenheit bezahlt werden. Im Juni 1950 wurde in einem Polizeiprotokoll festgehalten, dass Heilungssuchende an den Verband zur Erforschung Gröningscher Heilmethoden zwischen 25 und 2500 DM pro Kopf einzuzahlen hätten; bei zwei Massenveranstaltungen seien je Teilnehmer bis zu 300 D-Mark erhoben worden. Ein Journalist berichtete 1950 über kurze Gruppensitzungen mit Gröning und bis zu 100 Teilnehmern, die zehn D-Mark Eintritt entrichteten. Der Verbleib des Geldes ist unbekannt. Gröning und seine damaligen Geschäftspartner bezichtigten später einander eines ausschweifenden Lebensstils; man habe „richtige Orgien gefeiert“ (Meckelburg). Bis 1950 seien ohne geregelte Buchführung mehr als 100.000 DM eingenommen worden. Gröning behauptete stets, davon nichts gewusst zu haben.

Gerichtliche Verfahren

Durch seine Tätigkeit geriet Gröning mehrfach mit dem Heilpraktikergesetz in Konflikt, da er keine entsprechende Zulassung hatte (als Heilpraktiker verstand er sich nie). Beim ersten Prozess 1951/52 wurde er vom Vorwurf freigesprochen, schuldhaft gegen das Heilpraktikergesetz verstoßen zu haben, die weitere Tätigkeit als Heiler wurde ihm jedoch versagt. Gröning beantragte daraufhin die Zulassung als Heilpraktiker, was am 12. August 1953 „wegen fehlender Eignung“ abgelehnt wurde.

Gröning verlegte sich danach auf „Vortragsreisen“ durch bayerische und süddeutsche Orte und berief sich auf die im Artikel 4 des Grundgesetzes garantierte Religionsfreiheit: Seine Vorträge seien keine „Behandlung“ im Sinne des Heilpraktikergesetzes. Tatsächlich wurden aber laut Ankündigungstext „Heilwellen“ an das Auditorium gesendet und Abbildungen, Kugeln und Stanniolplättchen verteilt oder verkauft. Veranstalter waren meist niedergelassene Heilpraktiker oder neu gegründete örtliche Gemeinschaften.

1955 wurde Gröning erneut wegen Verstößen gegen das Heilpraktikergesetz angeklagt; außerdem wurde ihm die fahrlässige Tötung eines 17-jährigen lungenkranken Mädchens im Jahr 1949 zur Last gelegt. Die erste Instanz verurteilte ihn wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz zu 2000 DM Geldstrafe, sprach ihn aber vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung frei. Das Landgericht München II verurteilte ihn im Januar 1958 zweitinstanzlich wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz und wegen fahrlässiger Tötung zu einer Gesamtstrafe von acht Monaten auf Bewährung sowie 5000 DM Geldstrafe.

In einem Vortrag am 30. August 1958 beschrieb Gröning, dass er sich missverstanden fühle, er nie Krankheiten behandle und auch nie davon abrate, einen Arzt zu konsultieren. Vielmehr sei das Urteil zu seinen Ungunsten ausgefallen, damit er daran gehindert werde, die Wahrheit zu verbreiten, dass nur Menschen sich selbst „zu ihrem Heil“ bewegen könnten.

Über die von Gröning eingelegte Revision wurde ein Urteil nicht mehr verkündet, weil er am Tag der Verkündung morgens in Paris verstorben war.

Gemeinschaften um Gröning

  • 1953 gründete Gröning den „Gröning-Bund“, von dem er sich allerdings nach wenigen Jahren distanzierte.
  • 1958 gründete er daraufhin den Verein zur Förderung seelisch-geistiger und natürlicher Lebensgrundlagen in Deutschland e. V. Dieser Verein besteht bis heute.
  • Von diesem Verein spaltete sich 1979 der Bruno Gröning-Freundeskreis ab, der in Deutschland vereinsrechtlich als Kreis für natürliche Lebenshilfe e. V. eingetragen ist. Gründerin war Grete Häusler (1922–2007), Grönings Mitarbeiterin seit 1950, die den Verein bis zu ihrem Tod leitete. Sabine Riede, Leiterin des Vereins Sekten-Info Essen, bezeichnete sie als „autoritäre Führungspersönlichkeit“.
  • Vom Bruno Gröning-Freundeskreis trennte sich später der Informationskreis: Leben und Lehre Bruno Grönings e. V. Ein Grund war nach Angaben des Informationskreises der Beschluss des Bruno Gröning-Freundeskreises, alle Passagen aus Grönings Vorträgen zu streichen, in denen er über Christus sprach und sich zu Christus und seiner Lehre bekannte, um „auf diese Weise es Moslems leichter [zu] machen“; darin sah der Informationskreis eine unnötige Selbstzensur. Außerdem lehnt er auch den Personenkult um Gröning entschieden ab.
  • Andere unabhängige Gröning-Gemeinschaften, die keiner der obigen Organisationen angehören, wurden außer in Deutschland auch in Dänemark, Österreich, Spanien und Australien gegründet.

Rezeption als Sekte

Grönings Auftreten und die sich auf ihn berufenden Gruppen, die sich nach seinem Tod etablierten, werden von Kirchenvertretern als esoterisch eingestuft und als Sekte beurteilt.

Der Religionspsychologe Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen sieht in der Krankheitsbehandlung der Gröningbewegung „gefährliche Irreführung“, die lebensgefährlich werden könne.

„Kritiker kreiden der Sekte an, dass medizinische Argumente für die so genannte ‚Ärztegruppe des Freundeskreises‘ nicht relevant sind, was im Einzelfall Leib und Leben des Erkrankten gefährden könne. Gröning-Anhänger sagen, dass der Kranke seinen Kampf um die Gesundheit auf einer rein geistigen Ebene führe. […] Ebenfalls bedenklich stimmen die Kritiker der Sekte die ständigen Ermahnungen, dass negative Einstellungen, Kritik und Zweifel, ja sogar der Kontakt mit anders Denkenden für den Heilungsprozess schädlich seien. Das führe in der Praxis oft zu einer oft gefährlichen Isolation des Erkrankten, zerstöre ganze Familien.“

Axel Vogel: Der Heilstrahl wirkt über den Tod hinaus. in: Bonner General-Anzeiger. 25. Juni 2005.

Literatur

Gröning-kritisch

Filme

Weblinks

Informationen und Bewertung von kirchlicher Seite

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