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Dreiecktuch
Das Dreiecktuch oder Dreieckstuch ist ein Verbandmittel und Bestandteil eines Verbandkastens.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung und Anwendung
Es hat die Form eines annähernd rechtwinkligen, gleichschenkligen Dreiecks mit einer Basislänge von meist etwas über 1,3 m und Kathetenlängen von knapp unter 1 m. Es besteht aus Baumwolle oder modernem Faserstoff. Die Farbe ist in der Regel naturweiß, schwarz oder beim Militär braun oliv.
In Deutschland ist das Dreiecktuch in der DIN 13168-D mit Dimensionen von 96 und 136 cm genormt, in Österreich in der ÖNORM K 2122.
Es wird in der Ersten Hilfe als Fixiermittel, Polsterung oder Tragehilfe verwendet. Als unsteriles Verbandmittel ist es für die direkte Wundabdeckung ungeeignet. Verschiedene Anwendungen erfordern das Falten des Dreiecktuchs zu einer Dreiecktuchkrawatte.
Dreiecktücher dienen als schnell und einfach anzulegende Verbände für Kopf-, Kinn-, Schulter-, Ellbogen-, Hand-, Knie-, Fuß- und Hüftverletzungen bis hin zum Druckverband. Es dient dazu, eine sterile Kompresse oder ein Verbandtuch an Ort und Stelle zu fixieren. Die Enden können mit einem Kreuzknoten zusammengebunden werden. Das Dreiecktuch dient auch zur Ruhigstellung bei Frakturen, als Armtragetuch oder zur Anfertigung von Ringpolstern. Ebenso kann es zum Tragering gefaltet werden, der zur Stabilisierung von einspießenden Fremdkörpern oder zum Patiententransport durch zwei Helfer dient. Das Dreieckstuch dient auch zum Haltering um schwer verletzte Personen beim Aufgehen zu helfen. Das wickelt man die Spitze des Dreieckstuch zusammen, bis es zu einem Streifen umgewickelt ist, daraufhin bindet man die Ende zu einem Knoten und überschlägt die Enden verknoteten Enden bis diese Zu Ende umgewickelt sind.
Dreieckstücher werden heute vorwiegend in der Ersten Hilfe durch nicht-medizinisches Personal, in Situationen wo nur reduziertes Material zur Verfügung steht, oder im militärischen Bereich eingesetzt.
Im Rettungsdienst, im Krankenhaus und in ärztlichen Praxen werden sie dagegen kaum noch verwendet. Zur Versorgung von Wunden gibt es bessere bzw. spezialisiertere Methoden und Hilfsmittel, z. B. kann man mit modernen Binden und Sets einen Druckverband genauso setzen, wie mit der erst noch zu faltenden Dreieckstuchs-Krawatte. Frakturen werden heute eher mit biegsamen Alu-Kunststoff-Schienen („SAM-Splits“) oder Vakuummatten/-schienen fixiert. In der Ausbildung wird die Verwendung zwar noch gelehrt, in der Praxis werden sie aber so gut wie gar nicht mehr eingesetzt.
Dementsprechend ist das Dreieckstuch im Sanitätskoffer (DIN 13155) noch enthalten. In der Notfall-Ausrüstung (DIN 13232) dagegen nicht mehr (Notfallkoffer).
Geschichte
Erfinder des Dreiecktuchs war der Kieler Arzt Friedrich von Esmarch. Er hatte als Chirurg an der Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1848/51 und den Deutschen Einigungskriegen 1864–71 teilgenommen und sich später als Unfallchirurg und Mitbegründer der Ersten Hilfe in Deutschland einen Namen gemacht. In seiner Schrift Der erste Verband auf dem Schlachtfelde stellte er 1869 erstmals ein Dreiecktuch aus Baumwolle oder Leinen als vielseitig verwendbaren Verband vor. Seit 1873 wurde das Tuch, bedruckt mit Zeichnungen von Johann Heinrich Wittmaack, die insgesamt 34 Anwendungsmöglichkeiten darstellen, produziert.
Literatur
- Michael und Albert Buchfelder: Handbuch der Ersten Hilfe. Schattauer Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2404-7, S. 185 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Friedrich von Esmarch: Der erste Verband auf dem Schlachtfelde. Kiel 1969
Weblinks
- Praktische Anwendung des Dreiecktuches, Seite der Pfadfinder Krefeld, abgerufen am 28. Februar 2014