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Fixe Idee
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Fixe Idee

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Eine fixe Idee (lateinisch idea fixa ‚unveränderliche Idee‘), auch überwertige Idee genannt, ist ein Symptom aus dem Bereich der klinischen Psychologie und der Psychiatrie. Als „geflügeltes Wort“ ist der Ausdruck darüber hinaus Bestandteil der (gehobenen) Umgangssprache. Das Deutsche Wörterbuch definiert fixe Idee als „eine vorstellung die die seele unaufhörlich und alle andere Vorstellungen beherrschend, einnimmt“.

Begriffsgeschichte

Der deutsche Begriff erscheint in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts z. B. bei Jean Paul,Novalis (1798/99) und Johann Adam Bergk (1799; die Vermutung des 1998er Büchmann zum Ursprung des Ausdrucks ist falsch).

Google-Buchsuchen fördern zusammen etwa 50 Titel aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts zu Tage (Stand 2020), darunter Johann Christoph Adelungs Geschichte der menschlichen Narrheit, Werke der Theologen Jakob Danzer, Johann Jahn und Samuel Friedrich Nathanael Morus, vermischte Schriften des Philosophen Christian August Clodius sowie ein Philosophielehrbuch Karl Heinrich Ludwig Pölitz’ mit psychologisch-psychiatrischen Inhalten. Weiter finden sich Besprechungen in Rezensionszeitschriften wie der Allgemeinen Literatur-Zeitung (teils zu psychologisch-psychiatrischen Themen).

Psychiatrie

Überwertige Ideen sind eine gravierende Denkstörung, die Wahn­gedanken ähnelt, jedoch nicht so ausgeprägt ich-synton und unveränderbar (gewiss) ist wie diese. Häufig gehen überwertige Ideen mit anderen Denkstörungen einher (z. B. Perseveration) und können schwere Störungen der sozialen Beziehungen zur Folge haben. Laut einigen Autoren handelt es sich um eine falsche Vorstellung, die keiner Berichtigung zugänglich ist und die Folge einer Monomanie ist. Für Friedrich Wilhelm Hagen junior (1814–1888) allerdings ist der Begriff der fixen Idee nicht unbedingt daran gebunden, dass die Vorstellung sachlich falsch ist. Dies ist eher die wichtige Eigenschaft vom fixen Wahn oder der Wahnidee. Für Hagen ist das Wesentliche der fixen Idee eher, dass es sich um „Zwangsgedanken“ handelt:

„Unter einer fixen Idee verstehe ich, im Unterschiede von fixem Wahn, oder von der Wahnidee (bei welcher die Falschheit der Idee, des auf die Erklärung der Verhältnisse angewendeten Gedankens, die Hauptsache ist), eine Idee, welche das Individuum anhaltend beherrscht, sich demselben immerfort aufdrängt, sie mag nun eine wahre sein oder nicht. Eine Melancholische denkt z. B. immer daran und jammert es den Anderen vor, dass sie nicht zum zweiten Male hätte heiraten sollen - worin sie ganz recht haben kann, während doch die Macht, welche dieser Gedanke auf ihre gesamte Gemüths- und Willensverfassung ausübt, krankhafter Natur ist. In der Regel nun ist allerdings dieses Zwangsdenken bei Geisteskranken auch von einem falschen Inhalt erfüllt, sein Product und Object sind Wahngedanken.“

Hagen: Zur Theorie der Hallucination (1868)

Bei einer fixen Idee konzentrieren sich alle Gedanken auf ein Kernthema. Abgesehen davon denken die Betroffenen ansonsten logisch, so dass sie für vernünftig gehalten werden, wenn das kritische Gebiet nicht berührt wird.

Rainer Tölle bezeichnete fixe Idee und überwertige Idee 2008 als überholte Termini und verwendete stattdessen emotional überwertete Vorstellungen.

Zur Abgrenzung siehe auch Denkstörung, Abschnitt Inhaltliche Denkstörungen.

Siehe auch

Literatur

  • Rudolf Zacharias Becker: Vorlesungen über die Pflichten und Rechte des Menschen. Band 1. Expedition der Deutschen Zeitung, Gotha 1791, OCLC 633538957, S. 388, Fußnote (Volltext in der Google-Buchsuche): „Eine fixe Idee nennt man einen Gedanken, der in der Seele mit so vielen andern Gedanken vereinigt ist, daß er uns beständig im Gemüthe schwebt, und uns wider unsern Willen immer vorkommt. […]“
  • Leonard Meister: Über die Einbildungskraft in ihrem Einfluß auf Geist und Herz. Orell, Gessner, Füssli und Comp., Zürich 1795, OCLC 967208704, Kapitel V. Fixe Ideen, S. 31–35 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Friedrich Wilhelm Hagen junior: Fixe Ideen. In: Studien auf dem Gebiete der aerztlichen Seelenkunde. Gemeinfassliche Vortraege von Dr. Friedrich Wilhelm Hagen, kgl. Oberarzt und Vorstand der Kreis-Irrenanstalt, Professor an der Universität zu Erlangen. Eduard Besold, Erlangen 1870, S. 39–85 (Volltext in der Google-Buchsuche, HTML-Fassung – 2016 nachgedruckt als ISBN 978-3-7436-0735-4).
  • Carl Wernicke: Ueber fixe Ideen. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift. Band 18, Nr. 25, 1892, S. 581 f., doi:10.1055/s-0029-1199224.
  • Peter Haffner: Die fixe Idee. 13 Versuche, die Welt zu erklären; Einstein, Scheerbart, Schliemann, Pauling, Fort, von Däniken, Doyle, Oken, Reich, Linné, Poe, Miller, Svev. NZZ, Zürich 1999, ISBN 3-85823-621-7 (als Taschenbuch: Die fixe Idee, 13 Genies und ihre Spleens. dtv 20208, München 2002, ISBN 3-423-20208-4).
  • Theo R. Payk: Psychopathologie: Vom Symptom zur Diagnose. 4., vollständig überarbeitete Auflage, Springer-Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-662-45531-9, S. 222 (Volltext in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Wiktionary: fixe Idee – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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