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Fosfomycin

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Strukturformel
Struktur von Fosfomycin
Allgemeines
Freiname Fosfomycin
Andere Namen
  • (2R,3S)-3-Methyloxiranphosphonsäure (IUPAC)
  • (1R,2S)-cis-(1,2-Epoxypropyl)phosphonsäure
  • Phosphomycin
Summenformel C3H7O4P
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 446987
ChemSpider 394204
DrugBank DB00828
Wikidata Q183554
Arzneistoffangaben
ATC-Code

J01XX01

Wirkstoffklasse

Antibiotikum

Eigenschaften
Molare Masse 138,06 g·mol−1
Schmelzpunkt

~ 94 °C (Fosfomycin)

Löslichkeit

löslich in Wasser

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung

Dinatriumsalz

keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten

> 10 g·kg−1 (LD50Ratteoral)

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Fosfomycin ist ein Arzneistoff (Antibiotikum), der in der Humanmedizin bei schweren bakteriellen Infektionen eingesetzt wird. Fosfomycin wurde 1970 in Alicante (Spanien) aus Streptomyceten isoliert und ist bisher das einzige verfügbare Epoxid-Antibiotikum.

Anwendung

Fosfomycin steht in Form des Natriumsalzes zur intravenösen Anwendung zur Verfügung. Die nicht über den Darm gehende (parenterale) Applikationsform ist zur Behandlung von schweren, akuten und chronischen Infektionen indiziert, wenn diese durch fosfomycinempfindliche Erreger verursacht werden. Fosfomycin ist insbesondere dann indiziert, wenn Penicilline und Cephalosporine nicht gegeben werden können bzw. deren Wirksamkeit auf Grund der Lokalisation der Infektion und der Empfindlichkeit der Erreger nicht ausreicht. Fosfomycin wird in der Regel im Rahmen einer Kombinationstherapie, insbesondere bei der Behandlung multiresistenter Keime, verabreicht.

In Form des besser resorbierbaren Salzes Fosfomycin-Trometamol gibt es auch ein Granulat, welches zur peroralen Anwendung einer unkomplizierten Harnwegsinfektion der Frau zugelassen ist (Eindosisbehandlung; Resorption etwa 40 %). In der aktuellen S3-Leitlinie zur Behandlung von unkomplizierten Harnwegsinfektionen wird es aufgrund der günstigen Resistenzlage als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der unkomplizierten Zystitis empfohlen.

Wirksamkeit/Wirkspektrum

Durch Störung der Mureinsynthese in der Zellwand der Bakterien wirkt es bakterizid. Es besitzt eine gute Wirksamkeit gegen folgende Bakterien:

Wirkmechanismus

Fosfomycin ist ein Epoxid-Antibiotikum. Es ist ein irreversibler Hemmstoff des Enzyms MurA (UDP-N-Acetylglucosamin-enolpyruvyl-transferase). MurA katalysiert den ersten Schritt der Mureinbiosynthese: den Transfer einer Enolpyruvyleinheit aus Phosphoenolpyruvat (PEP) an UDP-N-Acetylglucosamin (UNAG). Die Produkte der Reaktion sind Enolpyruvyl-UDP-N-Acetylglucosamin und Phosphat. Fosfomycin alkyliert die Thiolgruppe einer Cystein-Seitenkette (Cys-115, Nummerierung von E. coli MurA), die eine wichtige Rolle in der Katalyse besitzt.

Fosfomycin kann nur in Anwesenheit von Glucose-6-phosphat in die Bakterienzelle aufgenommen werden, setzt also Zelluntergänge im Zielgewebe voraus. In vitro muss G6P zugesetzt werden.

Resistenz

Die meisten Indol-positiven Proteus-Stämme sind resistent gegen Fosfomycin. Gegen Bacteroides-Arten ist der Wirkstoff unwirksam.

Anwendungsgebiete

Indikationen

Das Medikament wird bei bakteriellen Infektionen angewendet, die durch fosfomycinempfindliche Keime hervorgerufen wurden. Diese können eine Osteomyelitis, eine Meningitis, eine Harnwegsentzündung, eine Atemwegsentzündung, eine Entzündung der Haut und Weichteile, Infektion der Gallenwege, eine Sepsis, eine Endokarditis oder oto-rhino-laryngologische und ophthalmologische Infektionen sein. Vorbeugend wird es perioperativ zusammen mit Metronidazol eingesetzt. In dieser Kombination zeigt es eine ähnliche Wirksamkeit wie Doxycyclin, Ampicillin oder Cephalotin.

Synergismus

Sofern eine Kombination mit anderen Antibiotika medizinisch indiziert ist, wird die Verwendung mit einem anderen bakterizid wirkenden Antibiotikum empfohlen. In-vitro-Untersuchungen zeigen, dass durch die Kombination von Fosfomycin mit β-Lactam-Antibiotika, z. B. Penicillin, Ampicillin, Cefazolin, Carbapeneme, in der Regel additive bis synergistische Effekte erzielt werden. Kombinationen mit Substanzen, die gegen Staphylokokken wirksam sind (Linezolid, Quinupristin/Dalfopristin, Moxifloxacin), wirken ebenfalls synergistisch. Die Kombination von Fosfomycin und Oritavancin hat sich als synergistisch gegen Vancomycin-resistenter Enterokokken (sowohl vanA als auch vanB) erwiesen.

Anwendungsbeschränkung

Nebenwirkungen

Das Medikament ist im Tierversuch gut verträglich. Die Nebenwirkungsrate ist gering. Nebenwirkungen treten insbesondere im Bereich des Gastrointestinaltraktes auf.

Gelegentlich werden Exantheme, akute Überempfindlichkeitsreaktionen, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Diarrhoe, Phlebitis, Geschmacksirritationen, passagere Erhöhung der Leberwerte, Luftnot, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Hypernatriämie, Hypokaliämie genannt. In Einzelfällen kam es zu Sehstörungen.

Handelsnamen

Monopräparate
  • zur parenteralen Anwendung: Infectofos (D), Fosfomycin Sandoz (A)
  • zur oralen Anwendung: Monuril (D, A, CH), Fosfuro (D), Generika (D)

Weblinks


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