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Frame (Waffe)
Frame (Waffe) | |
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Angaben | |
Waffenart: | Speer |
Verwendung: | Kriegswaffe, Jagdwaffe |
Entstehungszeit: | vor 98 n. Chr. |
Einsatzzeit: | vor 98 n. Chr. – 520 n. Chr. |
Ursprungsregion/ Urheber: |
Germanische Stämme |
Verbreitung: | Germania magna |
Gesamtlänge: | ca. 200 cm – 300 cm |
Klingenlänge: | ca. 10 cm |
Griffstück: | Holz, Leder |
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Die Frame oder Framea ist ein germanischer Wurf- und Nahkampfspieß.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Als verhältnismäßig leichter Speer mit einer knappen und kurzen, aber sehr scharfen Eisenspitze wird die Frame von Tacitus bezeichnet, ebenso, dass sie die am häufigsten geführte Waffe der Germanen sei. Dokumentarisch gesichert hat er sogar den germanischen Namen registriert: Frame. Die Frame werde sowohl vom Fußvolk als auch von der Reiterei verwendet. Schwerter und schwere Lanzen oder Spieße würden, so berichtet er, auch wegen des hohen Preises von Eisen, nur von wenigen getragen. Das stimmt mit der Häufigkeit solcher Waffen im archäologischen Fundbestand gut überein. Von großer Relevanz ist der ebenfalls von Tacitus überlieferte Sachverhalt, dass man jene Framen sowohl als Wurfspeer als auch im Nahkampf einsetzte. Dies lässt sich bei Speerschäften, die in nordischen Moorfunden erhalten geblieben sind, anhand von Hiebmarken nachvollziehen.
Unter den Germanen war die Frame neben dem Schild das wichtigste Statussymbol des freien Mannes, das bei öffentlichen Beratungen wie auch bei Zechgelagen stets mitgeführt wurde.
Etymologie
Das Wort lat.-germ. framea ist eine Latinisierung von urgerm. *framjō- f. wobei das -e- anstelle von zu erwartendem -i- als lat. Vulgarismus anzusehen ist. Das Wort ist von dem Verb urgerm. *framje/a- 'vorwärtsbringen, vollführen' (fortgesetzt in ahd. frem[m]en, as. fremmian, ae. framian, fremman, afries. frem[m]a, aisl. fremja) abgeleitet.
Quellen
Das Wort lat.-germ. framea ist in der lateinischen Literatur mehrfach belegt:
- Tacitus, Germania 6,1: hastas, vel ipsorum vocabulo frameas, gerunt, angusto et brevi ferro, sed ita acri et ad usum habili, ut eodem telo, prout ratio poscit, vel comminus vel eminus pugnent;
- Juvenal, 13,79: et Martis frameam;
- Ulpian, dig. 43,16,3,2: arma sunt omnia tela, hoc est et fustes et lapides, non solum gladii hastae frameae, id est rhomphaeae;
- Gellius 10,25,2: telorum … vocabula, quae in historiis veteribus scripta sunt … frameae;
- Martianus Capella 5,425: gradivi frameam non ausus poscere.
In späterer, christlicher Literatur wird das Wort framea dagegen als ein Schwert verstanden (vgl. Isidor, orig. 18,6,3: framea vero gladius ex utraque parte acutus, quam vulgo spatam vocant … framea autem dicta quia ferrea est … ac proinde omnis gladius framea; Augustinus, epist. 140,41: framea gladius est).
In den germanischen Einzelsprachen ist das Wort explizit für das Wurfgerät nicht mehr belegt, existiert aber als Adjektiv fram.
Literatur
- Karl August Mayer: Deutsche Geschichte für das deutsche Volk. Band 1, Gustav Mayer, Leipzig 1857 (Google Books).
- Louis Friedrich Christiana Curtze: Die Germania von Tacitus. M.G. Priber, Leipzig 1868 (Google Books).
- Johannes Hoops, Heinrich Beck (Hrsg.): Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 9, Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-014642-8, S. 366 ff.
- Framea. In: Herders Conversations-Lexikon. Band 2, Herder’sche Buchhandlung, Freiburg 1854, S. 745.
- Framěa. In: Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4., umgearb. und stark vermehrte Auflage, Band 6: Europa–Gascogne, Eigenverlag, Altenburg 1858, S. 454.
- Framea. In: E. Götzinger: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Woldemar Urban, Leipzig 1885, S. 209.
- Framěa. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 6, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1906, S. 816.
- Frame. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 1, F. A. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 602–603.