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Havanna-Syndrom

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Das Hotel Nacional in Havanna ist einer der Orte, an denen das Syndrom aufgetreten ist

Als Havanna-Syndrom werden unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Übelkeit unbekannter Herkunft bezeichnet, die erstmals bei Diplomaten und Angehörigen der US-Botschaft in Havanna beobachtet wurden. Die Bundesregierung der Vereinigten Staaten vermutete darin zunächst eine verdeckte Operation eines gegnerischen Nachrichtendienstes mit einer Art neuartiger Mikrowellen-Waffe. Von Kuba wurde diese Theorie als Lüge zurückgewiesen. Mittlerweile gehen die US-Geheimdienste nicht mehr davon aus, dass „ausländische Gegner“ hinter dem rätselhaften Phänomen stecken.

Nachdem derartige Vorfälle in zahlreichen anderen Staaten rund um die Welt wie Österreich, China und Russland sowie selbst im Weißen Haus in Washington, D.C., auftraten, benutzen offizielle amerikanische Stellen die neutralere Beschreibung des Syndroms als unexplained health incidents („ungeklärte Gesundheits-Vorfälle“), kurz UHI.

Geschichte

Erstmals wurde das Phänomen im Herbst 2016 bei US-Diplomaten in Kubas Hauptstadt Havanna beobachtet. Später waren auch kanadische Diplomaten betroffen. Obwohl nach monatelanger Untersuchung keine Verantwortlichen für den Vorfall gefunden werden konnten, machte die damalige Trump-Administration Kuba indirekt für die Vorfälle verantwortlich, weil das Land nicht für ausreichenden Schutz der ausländischen Diplomaten gesorgt habe. Am 16. Juni 2017 erklärte Donald Trump das von Barack Obama begonnene Tauwetter in den Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten für beendet.

Im Juli 2021 machte ein entsprechender Vorfall bei Angehörigen der US-Botschaft in Wien Schlagzeilen. Der Vorfall führte später zur Entlassung eines höheren CIA-Verbindungsbeamten. Ihm wurde vorgeworfen, die Fälle nicht ernst genommen zu haben. Am 18. August meldeten das Wall Street Journal und Der Spiegel einen ähnlichen mutmaßlichen Vorfall bei der US-Botschaft in Berlin. Laut den Meldungen mussten mindestens zwei Diplomaten sich in ärztliche Behandlung begeben. Dies war der erste derartige Vorfall in einem NATO-Land. Inzwischen verdächtigte man Russland als möglichen Urheber. Die Berliner Behörden stellten ihre Ermittlungen hierzu im März 2022 ergebnislos ein.

Im Oktober 2021 traten neue Vorkommnisse in der US-Botschaft in Bogotá auf. Das Wall Street Journal berichtete, Krankheitssymptome seien bei mindestens fünf Familien von Botschaftsmitarbeitern aufgetreten.

Symptome

Die Symptome sind relativ unspezifisch, deuten aber auf eine neurologische Schädigung hin. Betroffene klagen über Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Schlaflosigkeit. Zuvor hörten sie meist laute Geräusche gepaart mit intensiven, schmerzvollen Vibrationen oder Druck in den Ohren oder im Kopf. Einige Wissenschaftler betonen jedoch, dass hörbare Geräusche keine Hirnschäden verursachen können und dass diese Geräusche zufällige Nebenwirkungen sein könnten.

Ursachenforschung

Die konkrete Ursache des Havanna-Syndroms ist derzeit noch vollkommen unklar. Einige Theorien gehen von einer neuartigen Schallwaffe aus, welche seitens Russlands gegen US-Diplomaten eingesetzt werde. Aus Havanna existieren entsprechende Tonaufnahmen betroffener Personen, in denen Geräusche zu hören sind, die an Grillen erinnern. Ein im Oktober 2021 in den USA veröffentlichter Geheimbericht legt jedoch psychische Ursachen nahe. Demnach seien die aufgenommenen Grillen-Geräusche natürlichen Ursprungs. Eine in Kuba verbreitete Kurzschwanzgrille verursache exakt die gleichen Geräusche, die auf den Tonaufnahmen zu vernehmen sind. Stattdessen vermutet man eine Art Massenhysterie. Studien an realen elektromagnetischen Feldern haben demnach einen starken Nocebo-Effekt gezeigt, ob die betroffenen Personen Symptome entwickelten oder nicht. Wenn die Testpersonen erwarteten, Symptome zu bekommen, war es auch sehr wahrscheinlich, dass sie solche entwickelten.

Andere Theorien favorisieren Mikrowellen als wahrscheinlichste Ursache der Geräusche und der neurologischen Phänomene. Demnach handelt es sich nicht um reale Töne, sondern um Druckänderungen im Gehirn, die von den Mikrowellen durch Erhitzung der Hirnmasse verursacht und vom Hirn als Geräusch fehlinterpretiert werden. Versuche, die dieses Phänomen zeigten, hatte es bereits in den 1970er Jahren gegeben, darunter ein Selbstversuch von James Lin, einem Professor an der University of Illinois. Zu dieser Zeit war auch die US-Botschaft in Moskau regelmäßig von Mikrowellen überflutet worden, wenngleich unbekannt ist, aus welchem Grund. Dieser Umstand verursachte eine Panik unter dem dortigen Botschaftspersonal, nachdem Botschafter Walter Stoessel ihn unter der Belegschaft publik gemacht hatte. Er selbst erkrankte kurze Zeit später an eigenartigen Symptomen und starb später an Leukämie. Der US-amerikanische Außenminister Henry Kissinger brachte den Tod Stoessels mit Mikrowellen in Verbindung.

Im Januar 2022 erklärte die CIA, sie habe in Ermittlungen keine Hinweise finden können, dass ein Staat für die Vorfälle verantwortlich sei, und sie halte es für unwahrscheinlich, dass ein ausländischer Akteur die Havanna-Syndrome verursache. Andere Stellen in der United States Intelligence Community stimmten den Ergebnissen des CIA-Berichts nicht zu. Anwälte mutmaßlicher Betroffener behaupteten, der CIA-Bericht sei eine Desinformation, um mit eigenen Mitarbeitern umzugehen, die sich wegen der Berichte über das Havanna-Syndrom weigerten, an ausländischen Botschaften zu arbeiten. Der amerikanische Außenminister Antony Blinken erklärte, dass die Untersuchungen zu den Vorfällen fortgesetzt würden.

Im März 2023 erklärten die US-Geheimdienste nach einer Untersuchung von 1500 Fällen in 96 Ländern, man gehe nicht davon aus, dass ein „ausländischer Gegner“ für das Havanna-Syndrom bei amerikanischen Diplomaten verantwortlich sei. Es gebe sogar mehr Beweise dafür, dass das Ausland nicht beteiligt war.

Trivia

In dem Vatikanthriller Don Cavelli und die Wege des Herrn: Die sechste Mission, der teilweise in Havanna spielt, wird u. a. auch das Havanna-Syndrom zum Thema gemacht.

Literatur

Weblinks


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