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Hominini
Hominini | ||||||||||||
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Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberes Miozän bis Jetztzeit (rezent) | ||||||||||||
7 bis 0 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hominini | ||||||||||||
Gray, 1824 | ||||||||||||
Gattungen | ||||||||||||
Als Hominini wird eine Tribus der Familie der Menschenaffen (Hominidae) bezeichnet. Diese Tribus umfasst die Arten der Gattung Homo einschließlich des heute lebenden Menschen (Homo sapiens) sowie die ausgestorbenen Vorfahren dieser Gattung, nicht jedoch die gemeinsamen Vorfahren von Schimpansen und Homo. Die einzige nicht ausgestorbene Art der Hominini ist der Mensch. Die Zugehörigkeit zu den Hominini wird als hominin bezeichnet, die Zugehörigkeit zu den Menschenaffen (Hominidae) als hominid.
Inhaltsverzeichnis
Systematik
Zu den Hominini werden heute neben den Arten der Gattung Homo folgende Gattungen gezählt:
- Sahelanthropus (umstritten)
- Orrorin (umstritten)
- Ardipithecus (umstritten)
- Australopithecus / Kenyanthropus
- Paranthropus
Für terminologische Verwirrung sorgt, dass in der älteren und gelegentlich auch in der jüngeren Fachliteratur die Bezeichnung hominid im Sinne von hominin verwendet wird. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die Systematiker bis in die 1980er Jahre der Taxonomie von Linné folgten, der nur Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen in der Familie der Menschenaffen (Pongidae) zusammengefasst und diese der Familie der Echten Menschen (Hominidae; eingedeutscht: Hominiden, daher hominid) – mit Homo sapiens als einziger lebender Art – gegenübergestellt hatte. Aufgrund genetischer Vergleiche wurde später aber nachgewiesen, dass Schimpansen und Gorillas näher mit dem Menschen verwandt sind als mit den Orang-Utans. Daher wurden Menschen, Schimpansen und Gorillas nebst all ihren fossilen Vorfahren zu einem gemeinsamen Taxon zusammengefasst (Homininae) und dieses neben das Taxon der Orang-Utans (Ponginae) gestellt.
Um die Vorfahrenlinie des Menschen von jener der Schimpansen und Gorillas terminologisch abzugrenzen (was zugleich die überkommene Sonderstellung des Menschen im Stammbaum der Arten konservierte), wurde von einigen Paläoanthropologen als weitere Unterteilung die Tribus Hominini (Menschen plus Vorfahren) eingeführt, ferner die Tribus Gorillini (Gorillas plus Vorfahren) und Panini (Schimpansen plus Vorfahren); einzelne Wissenschaftler fassen – abweichend hiervon – die Gorillas, die Schimpansen und beider Vorfahren unter dem Begriff Panini zusammen.
Alternativ werden von einzelnen Forschern die Schimpansen mit dem Menschen und dessen Vorfahren einem gemeinsamen Taxon zugeordnet, wobei dieses Taxon von ihnen – was zu erheblichen Irritationen führen kann – ebenfalls Hominini genannt wird; der Mensch und seine Vorfahren werden dann einer Subtribus Hominina zugeordnet.
Der Anthropologe Volker Sommer merkte in diesem Zusammenhang – allerdings mit sehr niedrig angesetzten Prozentwerten – an:
- „Der wirklich konsequente Schritt steht aus. Genetiker kalkulieren je nach ausgewählten Markern, dass sich Homo und Pan maximal 2 bis minimal 0,6 Prozent unterscheiden (während durchschnittlich 4 Prozent zwischen Menschenmännern und -frauen liegen…). Differierte das Erbgut von Käfern um solche Bruchteile, würden sie gewiss nicht alternativen Genera zugeschlagen. Somit ist die Forderung durchaus angemessen, unsere Gattung zu erweitern – durch Umbenennung von Schimpansen in Homo troglodytes und Bonobos in Homo paniscus.“
Zeittafel der Hominini-Gattungen
Anatomie
Gemeinsame Kennzeichen der Hominini sind der aufrechte, zweibeinige Gang und die damit verbundenen anatomischen Merkmale, die Abweichungen vom Grundbauplan der Primaten (Primates) darstellen:
- Verlängerung der hinteren Extremitäten und Umgestaltung zu Laufbeinen
- Umgestaltung der hinteren Füße durch Verlängerung der Mittelfußknochen, Verkürzung der Zehen und zunehmender Verlust der Opponierbarkeit der Großzehe
- Erhebliche Umgestaltung des Beckens, Vergrößerung der Beckenschaufeln zur Aufnahme größerer Lasten und veränderte Ausprägung der Hüftgelenke
- Vergrößerung des Geburtskanals in Anpassung an das vergrößerte Hirnvolumen der Neugeborenen
- Umgestaltung der Hände der vorderen Extremitäten zu Greiforganen für Gegenstände (statt zum Klettern) durch Verkürzung der Mittelhandknochen
- zunehmende Abplattung des Brustkorbes
Siehe auch
Literatur
- René Bobe und Bernard Wood: Estimating origination times from the early hominin fossil record. In: Evolutionary Anthropology. Online-Vorabveröffentlichung vom 18. Oktober 2021, doi:10.1002/evan.21928.
- Eric Delson: Hominini. In: Eric Delson, Ian Tattersall, John A. Van Couvering und Alison S. Brooks: Encyclopedia of Human Evolution and Prehistory. 2. Auflage. Routledge, New York 2000, ISBN 978-0-81531696-1, S. 310–311.
- Clifford J. Jolly: The Seed-Eaters: A New Model of Hominid Differentiation Based on a Baboon Analogy. In: Man. Neue Folge. Band 5, Nr. 1, 1970, S. 5–26, doi:10.2307/2798801.
- Laura MacLatchy et al.: Hominini. In: Lars Werdelin: Cenozoic Mammals of Africa. 2010, S. 471–540, doi:10.1525/california/9780520257214.001.0001. Volltext
- Kelsey D. Pugh: The Phylogenetic Relationships of Middle-Late Miocene Apes: Implications for Early Human Evolution. Dissertation, CUNY, New York 2020, Zusammenfassung, Volltext.
- Bernard Wood, Nicholas Lonergan: The hominin fossil record: taxa, grades and clades. In: Journal of Anatomy. Band 212, Nr. 4, 2008, S. 354–376, doi:10.1111/j.1469-7580.2008.00871.x, (Volltext; PDF; 292 kB) (Memento vom 20. Oktober 2012 im Internet Archive)
Weblinks
- What's the difference between hominin and hominid?
- Hominoid taxonomies
- Eintrag Hominini in: Wenda Trevathan (Hrsg.): The International Encyclopedia of Biological Anthropology. Wiley-Blackwell 2018, doi:10.1002/9781118584538.ieba0244.
Quellen
- Henry Gee: Return to the planet of the apes. In: Nature. Band 412, 2001, S. 131–132, doi:10.1038/35084308.
- Winfried Henke, Hartmut Rothe: Stammesgeschichte des Menschen: Eine Einführung. Springer, Berlin 1998, ISBN 978-3-540-64831-4, insbesondere S. 45–47.