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Internationaler Tag der Menstruationshygiene
Internationaler Tag der Menstruationshygiene | |
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Gründung | 2014, Termin: 28. Mai (jährlich) |
Gründer | WASH United gGmbH, Berlin |
Schwerpunkt | Bündelung von Anliegen und Veranstaltungen zum Thema Menstruation |
Aktionsraum | weltweit |
Website | https://menstrualhygieneday.org/ |
Der internationale Tag der Menstruationshygiene (englisch Menstrual Hygiene Day), auch Weltmenstruationstag, wurde 2014 lanciert und findet seither jedes Jahr am 28. Mai statt. Durch die öffentliche Wahrnehmung von Menstruation mitsamt den jeweiligen, global sehr unterschiedlichen Bedingungen soll der Aktionstag zu Entstigmatisierung beitragen und über Monatshygiene aufklären.
Inhaltsverzeichnis
Hintergründe
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen waren im Jahr 2017 weltweit 1,9 Milliarden Frauen im Menstruationsalter mit durchschnittlich 65 Tagen Regelblutung im Jahr. Das sind etwa 26 % der Weltbevölkerung.
In Ländern wie Äthiopien, Uganda, Niger und Kenia sind bis zu 70 % der Frauen und Mädchen, abgesehen vom Faktor der Hygieneprodukte, gezwungen, ohne ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung zurechtzukommen. Nepalesinnen sind während der Menstruation vielfach nach wie vor, trotz veränderter Gesetzeslage, der Isolierung ausgesetzt.
Dass weltweit mehr als 500 Millionen Menschen während ihrer Menstruation ohne angemessene Behelfe auskommen müssen, weist auf ein enormes wirtschaftliches Wachstumspotenzial für Menstruationshygieneartikel (MHA) hin; in der Menstruationsforschung wird das sogenannte Menstrual Hygiene Management auch in Hinblick auf „Hygienisierung und Kommerzialisierung der Menstruationsblutung“ kritisch betrachtet.
Namensgebung
Die Benennung des jährlichen Aktionstages wurde vor seiner Einführung international diskutiert. In Schweden gab es Vorbehalte gegen die von den Initiatoren propagierte Bezeichnung Internationaler Tag der Menstruationshygiene / International Menstrual Hygiene Day: Bei der Zweijahrestagung der Society for Menstrual Cycle Research (SMCR) im Juni 2013 seien Forscherinnen und Aktivistinnen, so überliefert es die beteiligte Soziologin Josefin Persdotter, dem Grundgedanken sehr aufgeschlossen, dem angedachten Namen „mehr als zögerlich“ begegnet – die prioritäre Verknüpfung von Menstruation mit „Hygiene“ (somit auch mit „Schmutz“) habe zu diesem Zeitpunkt in der kritischen Menstruationsforschung bereits seit längerem als problematisch und folgenreich gegolten. Die schwedischen Partner entschlossen sich, den Bestandteil „Hygiene“ aus dem Namen zu streichen; sie installierten den 28. Mai als internationella mensdagen / International Menstruation Day.
Während das Datum des Aktionstages seit 2014 zu einer fixen Größe geworden ist, kam es bei der Benennung zu Modifikationen. Fünf Jahre nach Einsetzung des Tages hieß es in der feministischen Zeitschrift Ms.: „Happy Menstrual Hygiene Day! We’re renaming it Menstrual Equity Day“ (dt. sinngemäß: „Tag der Menstruationsgerechtigkeit“).
Initiatoren, Ziele und Forderungen
Obwohl Bestandteil der Menschenrechte auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung, wurde die Menstruationshygiene lange Zeit als Tabuthema behandelt und in der humanitären Entwicklungszusammenarbeit ignoriert. Um mehr Aufmerksamkeit für die besondere Situation von Mädchen und Frauen in diesem Bereich zu schaffen, wurde der Aktionstag ins Leben gerufen. Er wurde 2014 zum ersten Mal in konzertierter Form begangen, damals unter dem Motto „Let's start the conversation about menstruation“ (deutsch: „Lasst uns das Gespräch über Menstruation beginnen“). Einer der späteren Schwerpunkte lautete „Empowerment“. Die Festlegung auf den 28. Mai steht im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus, der im Durchschnitt 28 Tage umfasst und eine Menstruationsdauer von etwa fünf Tagen pro Monat hat.
WASH United ist gemäß Selbstdarstellung „eine [...] Kreuzung aus interessensspezifischer Nichtregierungsorganisation und Kreativagentur“ („a [...] crossbreed between an advocacy NGO and a creative agency“). Das Unternehmen mit Rechtsform gGmbH begründete den Weltmenstruationstag als „Menstrual Hygiene Day“ und koordiniert seit 2014 einen Teil der weltweit zum 28. Mai durchgeführten Aktionen. Es ist Mitglied im WASH-Netzwerk, einem Verbund aus 29 Nichtregierungsorganisationen (Stand 2023), der sich nach eigenen Angaben für die Umsetzung der Menschenrechte und globale Nachhaltigkeitsziele im Bereich Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene einsetzt. WASH United unterstützt Partnerorganisationen vor Ort mit Bildungsprogrammen und Kampagnen zur Menstruationsgesundheit und -hygiene. Diese sollen die Menstruation als natürlichen Vorgang des Körpers enttabuisieren und das Selbstbewusstsein von Frauen und Mädchen bestärken. Im Jahr 2022 beteiligten sich, so die Koordinatoren, weltweit mehr als 900 Organisationen, größtenteils NGOs aus Subsahara-Afrika und Indien. Als Hauptsponsoren präsentiert die Kampagnenwebsite Procter & Gamble und Kimberly-Clark.
Ausreichende Menstruationshygiene ist ein wichtiger Aspekt, um die Gesundheitsversorgung in Ländern mit mittleren und niedrigen Einkommen zu verbessern. In vielen Gesellschaften und Kulturen ist die Menstruation ein mit Schamgefühlen besetztes Tabuthema, das von Stigmatisierung, Diskriminierung und Menstruationsshaming begleitet wird. Mehr als der Hälfte aller Mädchen in Entwicklungsländern, insbesondere in ländlichen Gegenden, fehlen die Voraussetzungen und Hilfsmittel für eine angemessene Menstruationshygiene. Menstruierende Mädchen nehmen dort weniger am Unterricht teil, was sich negativ auf ihre Bildung und die Geschlechtergleichstellung auswirkt. Periodenprodukte aus minderwertigem Material erhöhen das Risiko von urogenitalen Infektionen, einschließlich der bakteriellen Vaginose. Auch in Industrieländern können Faktoren wie mangelhafte Aufklärung, Vorurteile, Kosten und Sicherheitsbedenken eine unzureichende Menstruationshygiene zur Folge haben.
Der Menstruationshygienetag bezieht sich auf alle Menschen, die menstruieren. Die Organisatoren erkennen nach eigenen Angaben an, dass sich nicht alle menstruierenden Menschen als Frauen identifizieren, beziehen sich in ihrer Arbeit aber meist explizit auf Frauen und Mädchen.
Neben den von Wash United konzipierten und koordinierten Veranstaltungen gab und gibt es autonom Eingebrachtes. Gleich zum ersten Weltmenstruationstag unterstützte die Society for Menstrual Cycle Research (SMCR) einen Gesetzesentwurf der New Yorker Kongressabgeordneten Carolyn B. Maloney und forderte unabhängige Forschung zu den Gesundheitsrisiken von Bestandteilen und Zusatzstoffen von Standard-Menstruationshygieneartikeln sowie Datenerhebung und -analyse zum Toxischen Schocksyndrom im Zusammenhang mit der Anwendung von Tampons.
Rezeption
Bild aus der Reportage Transforming Menstrual Restrictions In Nepal |
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Maria Contreras Coll, 2017 (VÖ 2019) |
Im vierten Durchgang des Aktionstags beteiligte sich Nepal zum ersten Mal: Von der Fahrraddemo anlässlich des „International Menstruation Hygiene Day 2017“, die ein lokaler Verein organisiert hatte, stammt ein Motiv aus der Fotoreportage Transforming Menstrual Restrictions In Nepal von Maria Contreras Coll. Auszüge aus der Reportage, darunter zwei unterschiedliche Bilder vom Weltmenstruationstag in Kathmandu 2017, wurden später in der Washington Post und in der WOZ veröffentlicht, die Bildunterschriften lauteten „Menstruation is my power and my pride is one of the mottoes of a cycle ride organized by a local non-governmental organization called X-Pose to celebrate Menstrual Hygiene Day in Kathmandu“ bzw. „In der Hauptstadt Kathmandu demonstrierten Frauen am «Tag der Menstrualhygiene» auf Fahrrädern mit Parolen wie «Menstruation ist meine Kraft und mein Stolz»“.
Im Jahr 2018 veröffentlichten WaterAid und UNICEF „aus Anlass des Weltmenstruationstags am 28. Mai“ einen Bericht über die Situation in Südasien und skizzierten unterschiedliche Mängellagen und Einschränkungen. Positiv hervorgehoben wurde, dass „mehr Schulen Informationen über die Menstruation im Lehrplan“ hätten.
Das Human Reproduction Programme (HRP) der Weltgesundheitsorganisation nutzte den Aktionstag im Jahr 2021 u. a. zur Unterstützung einer „neuen Definition“ von Menstrual Health in Abstimmung mit der WHO-Definition von Gesundheit: Die Weltgesundheitsorganisation betrachtet Menstrual Health demnach als eine Frage der öffentlichen Gesundheit, der Menschenrechte und der Gleichstellung der Geschlechter, die im Rahmen einer Lebensverlaufsperspektive angegangen werden muss. Es gehe nicht nur um „Hygiene“ anlässlich der monatlichen Periode, sondern um mehrere Dimensionen, biologisch, gesellschaftlich und mental.
Die Bundestagsabgeordnete der Grünen Beate Walter-Rosenheimer zitierte zum internationalen Tag der Menstruationshygiene 2022 einen Bericht, der besagt, dass 23 % der Frauen und Mädchen die Kosten für ihre Periode als Belastung empfinden. Sie stuft eine finanzielle Belastung von hochgerechnet 7000 bis über 20.000 Euro im Laufe eines Lebens als ungerecht ein und fordert daher staatliche Unterstützung.