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Johann Nepomuk von Ringseis
Johann Nepomuk Ringseis, ab 1834 Ritter von Ringseis (* 16. Mai 1785 in Schwarzhofen (Oberpfalz); † 22. Mai 1880 in München) war Arzt, Internist und Professor in München.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ringseis, der neun jüngere Geschwister hatte, ging auf die Zisterzienser-Klosterschule in Walderbach, absolvierte 1797 das Gymnasium in Amberg, und studierte von 1805 bis 1812 Medizin an der Universität Landshut. Er war Hörer von Karl Friedrich Schimper und lernte dort Johann Michael Sailer und Friedrich Karl von Savigny sowie die Geschwister Clemens und Bettina Brentano kennen und schloss sich dem von diesen begründeten Romantikerkreis an.
Nach seiner Promotion hielt er sich vom September 1812 bis September 1813 in Wien auf, wo er am 16. Mai 1813 unter den Gästen der Hochzeit von Johann Nepomuk Hummel und Elisabeth Röckel war. Daneben verkehrte er dort mit den Ärzten Johann Malfatti und Johann Peter Frank, der Dichterin Caroline Pichler und seinem Freund Clemens Brentano sowie mit Adam Müller, Friedrich Schlegel, Klemens Maria Hofbauer und Friedrich August von Klinkowström. Anschließend reiste nach Berlin weiter und lebte 1814/15 in Paris.
1817 ließ er sich als Primararzt am Münchner Allgemeinen Krankenhaus nieder, wo er Vertrauter von Kronprinz Ludwig wurde. Als dessen Leibarzt durfte er ihn auf drei Italienfahrten (1817–24) begleiten. 1818 ernannte Ludwig Ringseis zum Medizinalrat des Isarkreises. 1824 wurde er zum außerordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt. 1826 wurde er ordentlicher Professor an der Medizinischen Fakultät der von Landshut nach München verlegten bayerischen Landesuniversität. Im Jahr 1825 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Von 1825 bis 1871 war er auch Obermedizinalrat und Medizinalreferent im Innenministerium. 1842 wurde er schließlich ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Daneben versuchte Ringseis ab 1827 über seine Beteiligung am Eos-Kreis und später am Görres-Kreis Einfluss zu gewinnen. 1834 erhielt er den Verdienstorden der Bayerischen Krone, welcher den persönlichen Adelstitel bedingte. 1837 wurde er Mitglied der Kammer der Abgeordneten der Bayerischen Ständeversammlung und Wortführer der katholisch-konservativen Gruppe. Im Jahr 1848 war er Mitbegründer des Vereins für konstitutionelle Monarchie und religiöse Freiheit. Nach der Abdankung Ludwig I. verlor Ringseis alle öffentlichen Ämter.
Namensgeber für Straße
Nach Johann Nepomuk von Ringseis wurde 1887 in München im Stadtteil Am alten Südlichen Friedhof (Stadtbezirk 2 – Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt) ⊙48.1295711.56083 die Ringseisstraße benannt.
Literatur
- Emilie Ringseis: Ringseis, Johann Nepomuk von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 635–640.
- Emilie Ringseis (Hrsg.): Erinnerungen des Dr. Johann Nepomuk von Ringseis, 4 Bände. Habbel, Regensburg 1886–1891.
- Bettina Ringseis: Johann Nepomuk von Ringseis – Ein Lebensbild, Habbel-Verlag, Regensburg 1909 (Digitalisat).
- Heinrich Fels: Johann Nepomuk Ringseis. Ein Arzt. Laumann, Dülmen 1936.
- Peter Vignau-Wilberg: Johann Nepomuk von Ringseis. Kunstfreund und Reisearzt Ludwigs I. In: Weltkunst, Jg. 55 (1985), Heft 20, S. 3018f.
- Alexander Loichinger: Ringseis, Johann Nepomuk von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-053-0, Sp. 380–384.
- Eberhard J. Wormer: Ringseis, Johann Nepomuk von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 636 f. (Digitalisat).
- Wolfgang G. Locher: Ringseis, Johann Nepomuk von. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1253.
- Alfred Wolfsteiner: Johann Nepomuk von Ringseis. Arzt und Vertrauter Ludwigs I. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2016