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Li Hongzhi
Li Hongzhi (chinesisch: 李洪志; Pinyin: Lǐ Hóngzhì) (* 13. Mai 1951 in Gongzhuling) ist der Gründer und Lehrer von Falun Gong (auch Falun Dafa genannt), einem „System der Kultivierung von Körper und Geist“ in der Tradition des Qigong. Li veröffentlichte seine Lehre von Falun Gong am 13. Mai 1992 in Changchun, hielt anschließend in ganz China Vorträge und lehrte die Falun-Gong-Übungen. Lis Falun-Gong-Bewegung gewann in den 1990er Jahren erheblich an Popularität, unter anderem in Regierungs- und Qigong-Kreisen. 1995 begann Li Falun Gong im Ausland zu lehren und ließ sich 1998 in den Vereinigten Staaten nieder, die zu seinem ständigen Wohnsitz geworden sind. 1999 wurde Falun Gong von der chinesischen Regierung verboten.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werdegang
Es gibt widersprüchliche Berichte über Lis Leben. Einige stammen aus der Zeit vor der Unterdrückung von Falun Gong, andere nach deren Beginn. Über sein frühes Leben gibt es nur wenige maßgebliche Informationen. Die Berichte der Unterstützer und die der Gegner von Li unterscheiden sich stark voneinander, da die einen aus dem spirituellen und die anderen aus dem politischen Kontext heraus berichten. Aufgrund dessen haben beide Gruppen unterschiedliche Schilderungen der Gegebenheiten entwickelt.
Spiritueller Werdegang
Eine inoffizielle Biografie erschien in Lis erster Hauptschrift Der chinesische Falun Gong, die von dem Journalisten Zhu Huiguang verfasst wurde. Eine zweite, diesmal offizielle spirituelle Biografie erschien in frühen Ausgaben des Hauptwerkes Zhuan Falun, das von der Falun-Dafa-Forschungsgesellschaft verfasst worden war. In diesen Biografien wurde der Schwerpunkt auf Lis spirituelle Entwicklung gelegt, mit wenigen Details zu Lis beruflicher Arbeit beziehungsweise seinem Familienleben. Der Stil und Inhalt dieser Biografien ist übereinstimmend mit der „jahrhundertealten Tradition der religiösen Biografie in China“. Benjamin Penny schreibt dazu: „Wie bei seinen Vorläufern [in der chinesischen Geschichte] versucht diese Biografie eine Genealogie der beschriebenen Figur zu begründen und die Orthodoxie ihrer Lehre zu untermauern.“ Beide Biografien wurden in späteren Ausgaben der Falun-Gong-Bücher weggelassen. Li erklärte dies damit, dass er nicht wolle, dass die Menschen ihre Aufmerksamkeit auf seine eigene Geschichte oder Umstände lenken.
Die Biografien erwähnen, dass Li am 13. Mai 1951 in der Stadt Gongzhuling, Provinz Jilin, geboren wurde. Die erste erwähnt, dass Lis Familie in Armut lebte. Zhu beschreibt, dass Li den Mut „Schwierigkeiten zu ertragen und harte Arbeit zu tolerieren“ entwickelte, als er dabei half, seine jüngeren Geschwister zu versorgen. In der zweiten Biografie wird darauf Bezug genommen, dass Li zu einer „normalen intellektuellen Familie“ gehörte. Beide Biografien weisen auf Lis stark ausgeprägte Tugenden des Mitgefühls und der Disziplin hin.
Die offizielle Biografie beschreibt Lis Kultivierung unter der Anleitung daoistischer und buddhistischer Meister. Ownby weist darauf hin, dass Lis spirituelle Ausbildung jedoch nicht nur in Kampfkunst und Erwerb körperlicher Fähigkeiten bestand, sondern auch im Weg der inneren Kultivierung durch Qigong, mit der Betonung auf die Xinxing (Herzensnatur). Lis Ausbildung fand in dieser Zeit – möglicherweise aufgrund des politischen Umfeldes der Kulturrevolution – meist im Schutze der Nacht statt. Zhus Biografie beschreibt, dass Li sich konsequent weigerte, an den Kampagnen der Kulturrevolution teilzunehmen; er ist nie der Roten Garde oder anderen kommunistischen Organisationen beigetreten.
1982 zog Li wegen einer neuen Arbeitsstelle nach Changchun. In den 1980er Jahren heiratete Li und wurde Vater einer Tochter.
1984 begann Li aus den Lehren, welche er erhalten hatte, Falun Dafa zu entwickeln. Da die ihm überlieferten Systeme nicht geeignet waren „in großem Ausmaß populär gemacht“ zu werden, passte er diese dahingehend an, dass Falun Dafa jedem zugänglich sein konnte. In dieser Zeit beobachtete Li auch die Lehrmethoden anderer Qigong-Meister. 1989 schloss Li die Entwicklung seines Qigong-Systems ab. In den folgenden drei Jahren – bis 1992 – begann Li, seine Praxis mit einer kleinen Gruppe von Schülern auszuprobieren.
Falun-Gong-Bücher, die nach 1999 veröffentlicht wurden, enthalten keine Biografien von Li mehr. Nach 2001 wurden diese auch von Falun-Gong-Webseiten entfernt. Diese Veränderungen zeigten, dass Li sich immer mehr von der Öffentlichkeit zurückzog. Seit 2000 tritt Li nur selten in der Öffentlichkeit auf und kommuniziert fast ausschließlich auf elektronischem Wege oder durch Beiträge auf Falun-Gong-Webseiten.
Von der Regierung Chinas veröffentlichte Einzelheiten
Nachdem im Juli 1999 die Unterdrückung von Falun Gong begonnen hatte, begann die chinesische Regierung eigene Biografien über Li zu veröffentlichen. Ownby und Penny betrachten die von der Kommunistischen Partei Chinas und ihren Propaganda-Organisationen veröffentlichten Informationen kritisch, da solche Einzelheiten über Lis Leben als Teil der Kampagne des chinesischen Regimes gegen Falun Gong zu verstehen seien. Nach Ownby hatte die Kampagne zum Ziel, die vormals sogar von der Staatssicherheit gelobten außergewöhnlichen Fähigkeiten, die Li für das Gemeinwohl einsetzte, nun als Schwindel darzustellen und Li selbst als eine gewöhnliche Person.
Nach Berichten der chinesischen Regierung soll Li Hongzhi als Li Lai geboren worden sein; entweder am 7. oder 27. Juli 1952. Als Beweis für diese Behauptung nutzten die Behörden Pan Yufang, eine Hebamme, die erklärte, dass sie sich lebhaft daran erinnern könne, Li im Juli 1952 entbunden zu haben. Pans Bericht beinhaltete allerdings eine Information, welche ihre Aussage in Frage stellt. Pan gab an, dass sie Oxytocin verwendet hätte, um bei der Geburt zu helfen. Ownby weist diese Aussage zurück und bemerkt, dass dies zu dieser Zeit ein Ding der Unmöglichkeit gewesen war, da das Hormon Oxytocin erst im darauffolgenden Jahr synthetisiert werden konnte. Des Weiteren veröffentlichte die chinesische Regierung, dass sich Lis Eltern scheiden ließen, als er noch ein Kleinkind war, und Li und seine Geschwister bei seiner Mutter blieben. Im Jahr 1955 seien sie nach Changchun gezogen.
Berichte der chinesischen Regierung weisen darauf hin, dass Li keine höhere Bildung gehabt hätte und ein durchschnittlicher Schüler gewesen wäre. Bemerkenswert sei nur, dass er Trompete spielen konnte. Ownby schreibt, dass Li in den Jahren zwischen 1960 und 1970 in Changchun zur Grund- und Mittelschule ging. Zu dieser Zeit wurde Lis Schulbildung, wie bei den meisten Kindern im schulfähigen Alter, durch die Kulturrevolution unterbrochen. Er ging nicht zur Hochschule, erlangte jedoch in den 1980er Jahren durch Fernkurse einen Hochschulabschluss.
Nachdem Li 1970 sein Mittelschuldiplom erhalten hatte, soll er nach Regierungsangaben mehrere Arbeitsstellen gehabt haben. Zwischen 1970 und 1972 auf einem Pferdegestüt des Militärs; von 1972 bis 1978 als Trompeter bei der Forstpolizei der Provinz Jilin und anschließend als Angestellter in der Getreide- und Ölgewinnungsfirma in Changchun. Von der Regierung nicht näher genannte Mitschüler und Kollegen von Li sollen ihn als unauffällig bezeichnet haben. Des Weiteren sollen sie ihn weder beim Praktizieren von Qigong gesehen haben noch solle er über Kenntnisse der buddhistischen und daoistischen Meister verfügt haben, die ihn angeleitet haben sollen.
Als Li Ende 1994 festlegte, dass Falun Gong nur kostenlos weitergegeben werden darf, wandte sich eine Gruppe Praktizierender in Changchun enttäuscht ab und begann damit, an Regierungsministerien eine Reihe von Anschuldigungen gegen Li zu schicken. Obwohl Li erst 1992 begonnen hatte, Schüler in Falun Gong anzuleiten, behaupteten diese ehemaligen Praktizierenden, dass Li in seiner Jugend keine übernatürlichen Kräfte gezeigt haben soll. Falun Gong schickte daraufhin detaillierte Gegendarstellungen an die entsprechenden Ministerien. Nachdem nun 1999 die Unterdrückung von Falun Gong begonnen hatte, nutzten die chinesischen Behörden diese Vorwürfe in ihrer Verfolgungskampagne.
Kontroverse des Geburtsdatums
Im September 1994 ließ Li sein Geburtsdatum beim zuständigen Amt auf den 13. Mai 1951 ändern. Laut Li war sein Geburtsdatum ein Druckfehler; einer der üblichen bürokratischen Fehler, die während der Kulturrevolution auftraten, den er lediglich korrigieren ließ. In den amtlichen Unterlagen wurde ursprünglich der 7. Juli 1952 angegeben, doch die chinesische Regierung erwähnte auch manchmal den 27. Juli.
Die Gruppe von enttäuschten Anhängern behauptete Ende 1994 auch, dass das Geburtsdatum die ganze Zeit richtig gewesen wäre und dass Li es nur dem Geburtsdatum des historischen Buddha Shakyamuni angleichen wollte. (Der 13. Mai 1951 fiel auf den 8. Tag des vierten Mondes, die Feier des Geburtstags von Shakyamuni.) Diese Behauptung wurde später von den chinesischen Behörden wiederholt. Li wies die Anschuldigung als Verleumdung zurück und sagte: „Ich habe nie gesagt, dass ich Shakyamuni bin. Ich bin nur ein ganz gewöhnlicher Mann.“
Drei Punkte unterstützen Lis Darstellung: Erstens, dass bürokratische Fehler dieser Art während der Kulturrevolution nichts Ungewöhnliches waren; zweitens, dass das neue Datum nie benutzt wurde, um irgendwelche Ansprüche zu erheben oder um Lis spirituelle Autorität zu stärken. Und drittens wies Porter darauf hin, dass Li für die Änderung seines Geburtsdatums auf den 13. Mai aussagekräftige Beweise liefern musste, damit die dafür notwendigen Regierungsunterlagen überhaupt geändert werden konnten.
Falun Gong
Hauptartikel: Falun Gong
Der Historiker David Ownby weist darauf hin, dass Falun Gong als Lehre von Li Hongzhi nur dann korrekt verstanden werden kann, wenn deren Bezug zur chinesischen buddhistischen Tradition berücksichtigt werde, aus der diese Praktik kommt. Teile der Lehre würden für die westliche Denkweise eher fremd anmuten und – in einem rein westlichen, wissenschaftlichen Rahmen – teilweise unlogisch bzw. unwissenschaftlich erscheinen. Zu manchen Aussagen von Wissenschaftlern schreibt Ownby, dass sie „dies auf Kosten einer sorgfältigen Analyse getan haben“ und es besser sei, „zu versuchen, eine logische Kohärenz zu finden, die erklären könnte, warum so viele Menschen in relativ kurzer Zeit“ von der Lehre angezogen werden konnten.
Ownby fasst die Anziehungskraft der Lehre von Li mit vier Punkten zusammen: „Erstens ist seine Botschaft zutiefst moralisch.“ Nach Ownby kommen die Schriften von Li „immer und immer wieder auf die Vorstellung zurück, gut zu sein, [und] dass das Universum selbst gut ist“. Zweitens führt Ownby an, dass Falun Gong „nicht nur moralisch, nicht nur eine Rückkehr zu einer vernachlässigten spirituellen Tradition ist, sondern auch wissenschaftlich“, wobei Li in seinen Vorträgen versuche, „den Wert der Wissenschaft zu relativieren“, um anhand von Phänomenen, welche die moderne Wissenschaft nicht erklären kann, zu verdeutlichen, „dass die absolute Wahrheit, die Wissenschaftler behaupten, nicht absolut sein kann“. Der dritte Punkt, mit dem Ownby den Reiz von Falun Dafa versteht, ist, „dass die moralische Praxis übernatürliche Kräfte mit sich“ bringen könne. „Man ist also nicht gut, nur um gut zu sein“, sondern es gäbe „eine echte Belohnung am Ende der Strecke, auch wenn die übernatürlichen Kräfte sehr begrenzt sein können“. Ownbys Umfragedaten weisen darauf hin, dass nur wenige Praktizierende behaupten, dass ihr Himmelsauge geöffnet sei oder andere Dinge mit ihnen geschehen wären. Nach der Einschätzung von Ownby kann man „sich noch lange Zeit kultivieren, bevor diese Dinge geschehen“ könnten. Und viertens hält Ownby es für wichtig, dass Falun Dafa völlig Chinesisch geblieben ist: „Auch wenn er sich in der ganzen Welt verbreitet, bleibt die Botschaft, die vermittelt wird, rein chinesisch.“ Dadurch sei es für westliche Denkweisen schwierig, die Lehre zur Gänze zu verstehen, da „Chinesisch die einzige Sprache ist, die in der Lage ist, diese Art von Reichtum auszudrücken“.
Li Hongzhi stellte Falun Gong am 13. Mai 1992 an der fünften Mittelschule in Changchun, Provinz Jilin, vor. Von 1992 bis 1994 reiste er in ganz China umher, um Vorträge zu halten und die Falun-Gong-Übungen zu lehren. Die Zahl seiner Anhänger wuchs schnell an. Lis Erfolg war weitgehend mit der großen Beliebtheit von Qigong verbunden, die in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren unter der sozialen Liberalisierung von Deng Xiaoping stattfand. Li hob allerdings Falun Gong von Qigong ab, indem er jedem den Zugang zu seiner Lehre ermöglichte, moralische Inhalte in den Vordergrund stellte und sich von esoterischen Vorstellungen abwandte, die oft in anderen Qigong-Systemen zu finden sind.
Die Schriften von Falun Gong wurden aus den Vorträgen zusammengestellt, die Li in den Jahren 1992 bis 1994 gehalten hatte. Die Erklärungen innerhalb von Falun Gong stammen direkt von Li, wobei er allerdings andere Systeme zur Veranschaulichung heranzog, wie Buddhismus, Daoismus und sogar die moderne Wissenschaft. Nach Li gehört Falun Gong zur jahrhundertealten Tradition der Kultivierung. Dabei unterscheidet Li Falun Gong von anderen Qigong-Bewegungen, indem er moralische Werte betont, die es ermöglichen sollen, „das Herz zu reinigen und spirituelle Erlösung zu erlangen“, anstatt – wie in anderen Schulen – die körperliche Gesundheit und die Entwicklung übernatürlicher Kräfte übermäßig zu betonen. Li weist auch darauf hin, dass oftmals falsche Lehren von betrügerischen Meistern verbreitet werden und wie diese zu erkennen seien. Nach Ownby war Lis Erfolg größtenteils darauf zurückzuführen, dass Menschen nach alternativen Behandlungsmethoden suchten, als Chinas Gesundheitssystem sich verzweifelt bemühte, der Nachfrage gerecht zu werden. Lis früher Erfolg wurde 1992 und 1993 bei den Orient Gesundheitsmessen in Peking durch verschiedene Auszeichnungen für ihn und seine Lehre bestätigt. Bei der ersten dieser Veranstaltungen bemerkte der Messeveranstalter, dass Falun Gong und Li „auf der Messe das meiste Lob [von allen anwesenden Qigong-Schulen] erhielt, und sehr gute therapeutische Ergebnisse erreichte“. Die Veranstaltung half Lis Popularität in der Qigong-Welt zu festigen, und journalistische Berichte über die Heilkräfte von Falun Gong verbreiteten sich. Im darauffolgenden Jahr wurde Li zum Mitglied des Organisationskomitees der Pekinger Gesundheitsmesse ernannt und erhielt bei der Veranstaltung erneut mehrere Preise und Auszeichnungen.
In dieser Zeit bestand eine positive Beziehung zwischen Li und dem Ministerium für Öffentliche Sicherheit. Im August 1993 behandelte er den ehemaligen Vorsitzenden des Ministeriums, Wang Fang, und im selben Monat 100 Polizisten, die bei der Ausübung ihres Dienstes verletzt worden waren. Daraufhin sendete ihm das Ministerium ein Dankschreiben dafür, dass er den Polizisten bei der Rehabilitierung ihrer Gesundheit geholfen hatte. Im September lobte die Public Security Daily, eine Publikation des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit, Falun Gong dafür, die „traditionellen Tugenden zur Verbrechensbekämpfung des chinesischen Volkes zu fördern, indem es die soziale Ordnung und Sicherheit gewährleistet und die Rechtschaffenheit in der Gesellschaft fördert“. Ein Jahr später (1994) hielt Li Vorträge an der Universität für Öffentliche Sicherheit in Peking und spendete den Erlös aus den Seminaren einer Stiftung für verletzte Polizeibeamte. Im Januar 1995 wurde die Veröffentlichungszeremonie für Lis einflussreiches Buch Zhuan Falun in der Aula des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit abgehalten.
Leben im Ausland
Siehe auch: Geschichte von Falun Gong
1995 erklärte Li, dass die Verbreitung von Falun Gong in China beendet sei, und begann damit, die Praktik im Ausland zu verbreiten. Im März 1995 hielt Li sein erstes Seminar außerhalb Chinas in der chinesischen Botschaft in Paris, Frankreich, ab, die ihn eingeladen hatte, die Praktik zu lehren. Dem folgten Seminare in Schweden. Von 1995 bis 1999 hielt Li Vorträge in den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Neuseeland, Deutschland, der Schweiz und Singapur. In Europa, Nordamerika und Australien wurden Falun-Gong-Vereine und -Klubs ins Leben gerufen. Aktivitäten wurden in erster Linie auf Universitätsgeländen abgehalten.
1994 wurde Li von der Stadt Houston, Texas, zum Ehrenbürger und Botschafter des guten Willens für seinen „uneigennützigen öffentlichen Dienst zum Nutzen und Wohl der Menschheit“ ernannt. Im gleichen Jahr zog Li mit seiner Frau und Tochter in die Vereinigten Staaten, wurde 1998 ständiger Einwohner der USA und ließ sich in New York nieder.
Am 25. April 1999 suchten über 10.000 Falun-Gong-Praktizierende das Zentrale Appellationsbüro in Peking auf, um ein Ende der Schikanen gegen die Bewegung zu fordern und die Freilassung der willkürlich verhafteten Praktizierenden aus Tianjin zu erreichen. Laut Benjamin Penny ersuchten Praktizierende von der Führung des Landes Wiedergutmachung: „Obgleich sehr leise und höflich, machten sie klar, dass sie nicht so schäbig behandelt werden dürfen.“ Nach diesem Ereignis erhielt Li noch mehr Anerkennung von nordamerikanischen Gemeinden. Im Mai 1999 wurde er in Toronto vom Bürgermeister und dem Vizegouverneur von Ontario herzlich willkommen geheißen, und in den darauffolgenden zwei Monaten erhielt er Anerkennungen von den Städten Chicago und San Jose.
Am 29. Juli 1999, nachdem Falun Gong in der Volksrepublik China rechtswidrig verboten wurde, erhob die chinesische Regierung eine Reihe von Anschuldigungen gegen Li, unter anderem den Vorwurf „Störung der öffentlichen Ordnung“, und gab ein Fahndungsschreiben für seine Verhaftung heraus. Zu der Zeit lebte Li Hongzhi bereits in den Vereinigten Staaten. Die chinesische Regierung verlangte, dass Interpol ihn verhafte. Diese Forderung wurde mit der Begründung abgelehnt, dass diese Forderung einen „politischen beziehungsweise religiösen Charakter“ habe und es keinerlei Informationen über irgendein „normales Verbrechen gegen das Gesetz, das er begangen haben soll“ gebe. Die chinesische Regierung zog seinen Reisepass zurück, was verhinderte, dass er internationale Reisen unternehmen konnte.
In Anerkennung der Verdienste für die geistige und körperliche Gesundheit der Menschen und die Glaubensfreiheit in der Welt hatte Li Hongzhi bis April 2001 über 340 Auszeichnungen und Proklamationen von Australien, Kanada, China (vor der Verfolgung), Japan, Russland und den USA erhalten. Dazu gehörten Anerkennungsurkunden von mehreren staatlichen Stellen der Vereinigten Staaten – unter anderem die Ehrenbürgerschaft durch den Bundesstaat Georgia und der Stadt Atlanta. Am 14. März 2001 wurden Li Hongzhi und Falun Gong von Freedom House im Rahmen einer Zeremonie im Senat der Vereinigten Staaten für die Förderung der religiösen und spirituellen Freiheit mit einem Internationalen Religionsfreiheitspreis ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde Li durch das Magazin Asiaweek „für seine Macht, Menschen zu inspirieren und zu mobilisieren und Peking zu erschrecken“, als der stärkste Kommunikator in Asien eingestuft. Über 25 Mitglieder des Europäischen Parlaments nominierten ihn für den Sacharow-Preis 2001; im Jahr 2000 und 2001 wurde er für den Friedensnobelpreis nominiert. Im Jahr 2013 wurde er vom Magazin Foreign Policy als einer der 500 mächtigsten Menschen der Welt eingestuft.
Bücher
- Der chinesische Falun Gong. Beijing: Verlag für fremdsprachige Literatur, 1996; ISBN 7-119-01846-9.
Literatur
- David Ownby: Falun Gong and the Future of China. Oxford University Press, 2008, ISBN 978-0-19-532905-6.
- David A. Palmer: Qigong Fever: Body, Science, and Utopia in China. Columbia University Press, New York 2007, ISBN 978-0-231-14066-9.
- Benjamin Penny: The Life and Times of Li Hongzhi: “Falun Gong” and Religious Biography. In: The China Quarterly. No. 175, September 2003, ISSN 0305-7410, S. 643–661.
- Noah Porter: Falun Gong in the United States: An Ethnographic Study: Publisher Dissertation.com, Universal Publishers, 2003, ISBN 1-58112-190-3.
- Danny Schechter: Falun Gong’s Challenge to China: Spiritual Practice Or „Evil Cult“?, Akashic Books New York, November 2001, ISBN 1-888451-27-0.
- Ian Johnson: Wild Grass: Three Portraits of Change in Modern China, Vintage New York, 2005, ISBN 0-375-71919-9.
- Zhāng Wēiqíng 張微晴, Qiáo Gōng 喬公: Fǎlúngōng chuàngshǐrén Lǐ Hóngzhì píngzhuàn 《法輪功創始人李洪志評傳》 (Kritische Biografie von Li Hongzhi, dem Gründer von Falun Gong). Taibei: Míngjìng chūbǎnshè 明鏡出版社, 1999; ISBN 1-894370-03-1.
Interviews
(in Englisch)
- William Dowell: Interview with Li Hongzhi. TIME, 10. Mai 1999.
- Anthony Spaeth: Interview: Li Hongzhi „I am just a very ordinary man“. TIMEasia.com, 2. August 1999.
- Jonathan S. Landreth und J. S. Greenberg: Eye of the Storm. New York Times Magazine, 8. August 1999.
- NTDTV Press Release: Summary of the Exclusive Interview with Mr. Li Hongzhi, Founder of Falun Gong. clearharmony.net, 27. Januar 2004.