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Madame de Montespan

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Françoise de Rochechouart, Marquise de Montespan, als Iris SignaturMadame de Montespan.PNG

Françoise de Rochechouart, Marquise de Montespan (* 5. Oktober 1640 in Lussac; † 27. Mai 1707 in Bourbon-l'Archambault) war eine Mätresse Ludwigs XIV. Unter dem Einfluss der zeitgenössischen geistreichen Pariser Salonkultur (den sogenannten „Preziösen“) und in Anspielung auf die griechische Göttin Athene nannte sie sich Athénaïs und wird daher auch Athénaïs de Montespan genannt. Bekannt ist sie vor allem als Madame de Montespan.

Leben

Kindheit und Jugend

Françoise de Rochechouart, spätere Madame de Montespan (vor oder um 1660). Werkstatt von Charles und Henri Beaubrun

Françoise de Rochechouart wurde im Schloss Lussac-les-Châteaux als drittes der fünf Kinder von Gabriel de Rochechouart de Mortemart, Herzog von Mortemart, und Diane de Grandseigne geboren. Ihr Vater war ein Vertrauter Ludwigs XIII. und erster Kammerherr des Königs (Premier Gentilhomme de la Chambre du Roi), ihre Mutter war eine sehr fromme Frau und eine Zeitlang Ehrendame der Königin Anna von Österreich. Ihre Geschwister waren: Gabrielle, spätere Marquise de Thianges (* 1633); Louis Victor, später bekannt als Duc de Vivonne (1636–1688); Marie Madeleine Gabrielle (* 1645), spätere Äbtissin von Fontevrault, und Marie Christine.

Françoise wurde im Konvent Ste. Marie in Saintes erzogen und als Mademoiselle de Tonnay-Charente am französischen Hof eingeführt. Im Alter von zwanzig Jahren wurde sie Ehrendame der Königin Marie Therese. Im Januar 1663 heiratete sie Louis-Henri de Pardaillan de Gondrin, Marquis de Montespan, der ein Jahr jünger war als sie. Von ihm bekam sie zwei Kinder, Louis Antoine de Pardaillan de Gondrin (1665–1736), später Duc d' Antin, und eine Tochter, Marie Christine (* 1663). Die Ehe mit Louis-Henri wurde 1674 annulliert.

Persönlichkeit und Charakter

Sie galt als schöne, kultivierte und charmante Unterhalterin und gewann die Bewunderung von Madame de Sévigné und anderen führenden Geistern der Epoche, und später auch von Saint-Simon. Wie ihre gesamte Familie war die Montespan mit dem zu ihrer Zeit sprichwörtlichen esprit mortemart (Geist der Mortemart) begabt: Ihre witzig-geistreichen Wortspiele, brillant-ironischen und oft sehr spitzen Bemerkungen machten sie berühmt und berüchtigt am Hofe des Sonnenkönigs.

Madame de Montespan wurde auch manchmal als berechnend, eigensüchtig, hartherzig und kalt beschrieben, beispielsweise sagte Madame de Caylus über sie: „Das Herz dieser schönen Frau war hart“.Liselotte von der Pfalz schrieb:

„Die Montespan hatte eine weißere Haut als die La Vallière, sie hatte einen schönen Mund und schöne Zähne, aber sie hatte ein dreistes Wesen. Man sah ihr am Gesicht an, daß sie stets irgendeinen Plan hatte. Sie hatte schöne blonde Haare, schöne Hände, schöne Arme, was die La Vallière nicht hatte, aber diese war sehr reinlich und die Montespan eine unsaubere Person. (…)“

Liselotte von der Pfalz

An anderer Stelle bezeichnet Liselotte die Montespan als „eine launenhafte Kreatur, die sich in nichts beherrschen konnte, jegliche Art von Vergnügen liebte, sich langweilte, mit dem König allein zu sein; sie liebte ihn nur aus Eigennutz und Ehrgeiz und kümmerte sich sehr wenig um ihn selbst“. Eigennutz und Verschwendungssucht warfen ihr auch andere vor, so sprach Languet de Gergy von der „unersättlichen Gier der Madame de Montespan“, und Madame de Sévigné nennt sie in mehreren ihrer Briefe in Anspielung an ihre Geldgier „Quanto“ oder „Quantova“ (italienisch: „Wieviel?“ oder „Wieviel kostet’s ?“). Wie viele andere Höflinge verlor oder gewann die Montespan Unsummen beim Spiel: „Das Spiel der Madame de Montespan hat sich zu einem solchen Unmaß gesteigert, daß Verluste von hunderttausend Talern nichts Ungewöhnliches sind: Am Weihnachtstage verlor sie siebenhunderttausend Taler, darauf spielte sie auf drei Karten einhundertfünfzig Pistolen und gewann sie.“

Aufstieg und Leben als maitresse en titre

Athénais de Montespan scheint es vollkommen bewusst darauf angelegt zu haben, zur Mätresse des Königs aufzusteigen. Als Hofdame der Königin und da sie sich außerdem mit Louise de La Vallière, der offiziellen Geliebten (frz. maîtresse royale en titre) Ludwigs XIV. anfreundete, hielt sie sich im Grunde ständig in der Gegenwart des Königs auf – der nebenher ohnehin noch weitere Flirts und Amouren hatte (u. a. mit der Princesse de Monaco). Doch meinte Primi Visconti:

„Diese schöne und spöttische Dame (= die Montespan) gefiel dem König zuerst gar nicht. Eines Tages scherzte er sogar an der Tafel darüber mit Monsieur, seinem Bruder, und als sie mit ziemlicher Affektiertheit ihm zu gefallen suchte, soll er gesagt haben: „Sie tut was sie kann, aber ich will nicht.““

Im Juli 1667, während des Flandernfeldzuges, erreichte die Montespan jedoch ihr Ziel und verdrängte Louise de La Vallière (zunächst noch heimlich) als Geliebte Ludwigs XIV. Die Montespan zog dabei alle Register einer echten Intrigantin: Ganz im Gegensatz zu der eher schüchternen, frommen und oft von Gewissensbissen gequälten La Vallière schien die Montespan keinerlei Probleme zu haben, mit der Königin und dem König, der gerade ihr Liebhaber geworden war, in derselben Kutsche zu fahren oder in gespielter und scheinheiliger Entrüstung vor der Königin auszurufen: „Gott behüte mich, die Geliebte des Königs zu werden. Wenn ich so unglücklich sein sollte, würde ich niemals die Dreistigkeit haben, mich vor der Königin sehen zu lassen.“

Louise de La Vallière blieb nach außen hin zunächst noch die offizielle Maîtresse en titre des Königs, vermutlich weil man hoffte, dadurch die Öffentlichkeit und den eifersüchtigen Ehemann der Montespan zu täuschen. Die beiden Frauen mussten von 1668 bis 1674 noch sechs Jahre lang „Seite an Seite“ leben und am gleichen Tisch speisen. Diese für beide Frauen schwierige Situation sorgte für etliche Spannungen, und die Montespan beklagte sich darüber beim König und machte ihm Szenen; andererseits vermutete beispielsweise Madame de Caylus, die Montespan und der König hätten Freude daran gehabt, die La Vallière zu demütigen. Liselotte von der Pfalz beobachtete, wie er das Gemach der La Vallière nur benutzte, um ungesehen zur Montespan zu gelangen, und dabei warf er seiner ehemaligen Geliebten mit einer ironischen Bemerkung ein Schoßhündchen zu.

Zu einer Zeit, als sich die meisten adeligen Ehemänner über das Interesse des Königs an ihrer eigenen Gattin geschmeichelt gefühlt und versucht hätten, daraus einen Vorteil zu ziehen, erstaunte der Marquis de Montespan den Hof, indem er sich offen über die Untreue seiner Ehefrau empörte. Er löste einen Skandal aus, indem er Madame de Montausier der eigennützigen Kuppelei bezichtigte. Er trug sogar Trauerkleidung für seine Frau und ließ ein Paar Hörner an seiner Kutsche anbringen – als öffentliches Zeichen dafür, dass sie ihn betrogen hatte. Montespan wurde verhaftet, aber nach einigen Tagen wieder freigelassen. Laut Madame Caylus sah man ihn bei Hofe „für einen ungehobelten Menschen und für einen Narren an“, und die Montespan selber beklagte sich: „Er ist hier und erzählt Geschichten am Hofe. Ich schäme mich so, dass mein Papagei und er der Kanaille zum Amüsement dienen“.

Das erste der sieben Kinder, das Athénaïs de Montespan dem König gebar, kam im März 1669 auf die Welt und wurde Madame Scarron anvertraut, der zukünftigen Madame de Maintenon; dieses Kind starb schon nach drei Jahren, doch brachte die Montespan ab 1670 fast jedes Jahr ein königliches Kind zur Welt. 1673 legitimierte der König seine ersten drei überlebenden Kinder mit der Montespan, jedoch ohne Nennung des Namens der Mutter, weil man befürchtete, dass Monsieur de Montespan sie für sich beanspruchen könnte. Der älteste, Louis Auguste (1670–1736), wurde Duc du Maine; der zweite, Louis César (* 1672), Comte de Vexin; die dritte, Louise Françoise (* 1673), Demoiselle de Nantes (später Herzogin von Bourbon).

Inzwischen war der Marquis nach Spanien verbannt worden, und 1674 wurde eine offizielle Trennung durch den Generalprokurator Achille de Harlay ausgesprochen, assistiert von sechs Richtern am Châtelet.

Auch nachdem Louise de La Vallière den Hof 1674 verlassen hatte, um in ein Kloster einzutreten, und trotz ihrer mittlerweile erreichten Stellung als maîtresse en titre musste die Montespan den König nicht nur mit der Königin teilen, denn er war ein extrem flatterhafter Liebhaber und suchte sein Vergnügen nebenher bei verschiedenen Hofdamen. Einige davon waren für die Montespan keine ganz ungefährlichen Rivalinnen, wie die Fürstin de Soubise oder „die schöne de Ludres“. Ausgerechnet ihre Vertraute und Gouvernante ihrer Kinder mit dem König, Madame Scarron, die von der Montespan selber beinahe wie eine Untergebene behandelt wurde, stieg so sehr in der königlichen Gunst, dass sie von ihm 1674 zur Marquise de Maintenon erhoben wurde. Diese wurde nach und nach zur größten Rivalin der Montespan und zwischen den beiden Frauen entwickelten sich Eifersucht, Feindschaft – und neue Anlässe für Streitereien der Montespan mit dem König.

Die ewige Untreue des Königs, ihre ständig gefährdete Position als Maîtresse en titre, führten dazu, dass Madame de Montespan angeblich Hilfe in Liebestränken und sehr wahrscheinlich auch in der Magie suchte. So soll sie, wie viele andere Personen des Hofes, angeblich zu einer heimlichen Stammkundin der berüchtigten Hebamme, Giftmischerin und 'Hexe' Catherine Monvoisin, genannt La Voisin, geworden sein.

1675 kam es zu einem peinlichen Vorfall, als ein Priester ausgerechnet am Gründonnerstag der Montespan wegen ihres doppelten Ehebruchs mit dem König die Absolution verweigerte; sie beschwerte sich darüber beim König, fand jedoch einen mächtigen Gegner in Bossuet, dem damaligen Bischof von Meaux, der den Priester in Schutz nahm. Dies war ein solcher Skandal und auch für den König selber so beschämend, dass sie für eine gewisse Zeit den Hof verlassen musste. Nach ihrer Rückkehr flammte die Liebschaft jedoch wieder auf, und sie bekam noch zwei weitere Kinder vom König: Françoise Marie (1677–1749) und Louis Alexandre, später comte de Toulouse (1678–1737).

Trotz all ihrer schönen Rivalinnen und obwohl sie durch die vielen Schwangerschaften immer mehr zunahm und Gewichtsprobleme bekam, triumphierte die Montespan immer wieder über das Herz des Königs und zeigte dies auch demonstrativ. Dies wurde sehr bildhaft von Madame de Sévigné beschrieben:

„Ah, meine Tochter, welch ein Triumph in Versailles, welch verdoppelter Stolz! welch fest gegründete Herrschaft! welche Herzogin von Valentinois (= Diane de Poitiers, Geliebte Heinrichs II. …). Welche Steigerung sogar durch die zeitweilige Untreue und Abwesenheit, welch abermalige Besitzergreifung. Ich war während einer Stunde in ihrem Zimmer. Sie befand sich im Bett, geschmückt und frisiert ruhte sie vor der Mitternachtsmahlzeit (Médianoche, nach Fasttagen). Ich richtete ihr Komplimente aus. Sie antwortete mit Liebenswürdigkeiten und Lobsprüchen. Ihre Schwester, die oben stand, sich ganz im Glanze einer Nikäa sonnend (Gestalt aus dem Amadisroman) machte die arme Io (= Madame de Ludre) herunter und lachte darüber, dass diese die Kühnheit besessen habe sich über sie zu beklagen …“

Madame de Sévigné: in einem Brief vom 11. Juni 1677

Der König seinerseits ließ für die Montespan mehrere Schlösser erbauen: das sogenannte Trianon de Porcelain bei Versailles – so benannt wegen seines Dekors aus Fayence-Kacheln – und das Schloss Clagny, ebenfalls in direkter Nachbarschaft von Versailles. Über die Montespan und die Bauarbeiten in Clagny schrieb wieder Madame de Sévigné am 3. Juli 1675: „Sie können sich nicht vorstellen, was für ein Triumph das ist, sie, inmitten ihrer Arbeiter, die zwölfhundert an der Zahl sind. Der Palast des Apollidor und die Gärten der Armida geben nur eine schwache Vorstellung davon. Die Frau ihres erklärten Freundes (= die Königin) macht ihr Besuche und die ganze Familie, einer nach dem anderen. Sie hat unbedingten Vorrang vor allen Herzoginnen.“ Von beiden Schlössern existiert heute nur noch die Erinnerung, sie wurden schon im 17. und 18. Jahrhundert abgerissen.

Auf dem Höhepunkt ihrer Macht wurden für die Montespan sogar die Regeln der Etikette aus den Angeln gehoben, laut Primi Visconti „erhoben sich bei ihrer Annäherung alle Prinzessinnen und Herzoginnen sogar in Anwesenheit der Königin, und setzten sich erst wieder“, wenn sie ihnen ein Zeichen gab.

Von der königlichen Gunst der Athénaïs de Montespan profitierte auch ihre Familie. So ernannte Ludwig XIV. ihren Vater 1669 zum Gouverneur von Paris und der Île-de-France; ihr Bruder Louis-Victor de Rochechouart, duc de Mortemart, duc de Vivonne und Marschall von Frankreich, wurde 1674 zum Gouverneur der Champagne und des Brie ernannt, später auch kurzfristig zum Vizekönig von Sizilien; eine ihrer jüngeren Schwestern, Gabrielle, die erst fünf Jahre zuvor ihr Gelübde abgelegt hatte, wurde Äbtissin in der wohlhabenden Abtei Fontevrault. Gabrielle war allerdings eine der intelligentesten Frauen der Zeit, stand selber in Briefkontakt mit Ludwig XIV. und übersetzte die drei ersten Bände der Ilias von Homer und zusammen mit Racine Das Gastmahl von Platon.

Fall, Ungnade und Lebensende

1679 geriet die Position der Montespan in eine ernsthafte Krise. Ludwigs Affäre mit der erst 17-jährigen bildschönen Marie Angélique de Scoraille de Roussille ab 1678 und die offizielle Erhebung der Montespan in die Stellung einer Oberintendantin des Haushalts der Königin im April desselben Jahres waren dafür deutliche Anzeichen.

Schon zuvor war die sogenannte Giftaffäre ausgebrochen – einer der größten Skandale der Geschichte –, und Madame de Montespans Verbindung mit der Voisin und deren zwielichtigen Geschäften kam unter anderem durch Aussagen der Tochter der Voisin ans Licht. Der Polizeipräfekt La Reynie stellte erste Besuche der Montespan bei der Voisin für das Jahr 1665 fest. Auch tauchte der Name ihrer Kammerfrau, Claude Des Œillets, oft in den Aussageprotokollen vor der Chambre ardente auf. Die Des Œillets hatte oft als Vermittlerin und Botin zwischen der Montespan und der Voisin und deren Komplizen gedient. In einem Verhör vom 20. August 1680 wurde Madame de Montespan schwer belastet, als die Tochter der Voisin behauptete, die königliche Mätresse habe selber über ihrem nackten Leib schwarze Messen durch den Priester Etienne Guibourg lesen lassen und weitere schwarze Messen für sich in Auftrag gegeben, bei denen sie selber nicht anwesend war und wo sowohl ihr Name als auch der Name 'Louis de Bourbon' (d. h. der Name des Königs) fielen. Sie habe der Montespan außerdem „...mehrere Male im Auftrage ihrer Mutter Pulver gebracht, die [während einer schwarzen Messe] über den Kelch gehalten worden waren, und andere Pulver...“, welche möglicherweise aus Maulwürfen hergestellt worden seien. Auch der Abbé Guibourg selber berichtete von schwarzen Messen, die er über dem Leib einer Frau gelesen habe, die man ihm als Madame de Montespan vorgestellt habe – angeblich seien dabei auch neugeborene Kinder geopfert worden. Die Anschuldigungen wurden noch prekärer, als herauskam, dass die Voisin und ihre Komplizen angeblich den Plan verfolgten, den König zu vergiften, und dass man zu diesem Zwecke die ahnungslose Madame de Montespan benutzen und ihr statt Liebespulver Gift aushändigen wollte, damit sie ihn vergifte „...ohne daß diese wußte, was sie tat“.

Seit Ende 1680 halfen der Marquis de Louvois, Jean-Baptiste Colbert und Madame de Maintenon, die Affäre zu vertuschen und einen weiteren Skandal über die Mutter der legitimierten Kinder des Königs zu vermeiden. Der König ließ im Mai 1681 in einer heimlichen Aktion Befragungsprotokolle der Chambre ardente, in denen der Name der Montespan genannt wurde, verbrennen. Daher gingen die meisten Unterlagen verloren, und die ganze Affäre und die Rolle der Montespan werden für immer ein Geheimnis bleiben.

Zu allem Überfluss starb Mademoiselle de Fontanges 1681 einige Monate nach der Totgeburt eines vom König empfangenen Kindes, und es kam der Verdacht einer Vergiftung auf – verschiedene Personen (darunter die Fontanges selber und Liselotte von der Pfalz) hielten Madame de Montespan für die Schuldige. Dazu kommt, dass mehrere Komplizen der Voisin, ihre eigene Tochter, der Kammerdiener Romani, dessen Gevatter Bertrand und die Giftmischerin Filastre, aussagten, dass eine Vergiftung der Fontanges durch Stoffe und Handschuhe geplant war und dass Romani versucht habe, als Stoffhändler getarnt in das Haus der Fontanges zu gelangen. Die Umstände wurden jedoch nie hundertprozentig geklärt, und man geht heute davon aus, dass die Fontanges eines natürlichen Todes starb.

So fiel die Montespan beim König in Ungnade. Ein untrügliches Zeichen dafür war die Tatsache, dass sie in Versailles aus ihrem bisherigen riesigen Luxus-Appartement (ca. 20 Räume), das in privilegierter Lage ganz in der Nähe der Gemächer des Königs im ersten Stock des Corp de logis lag, ins Erdgeschoss ins ehemalige 'Badegemach' umziehen musste. Sie blieb jedoch weiter am Hof, bis sie sich 1691 mit einer Pension von einer halben Million Francs nach Paris in den von ihr 1681 gestifteten St.-Josefs-Konvent im Faubourg Saint-Germain zurückzog. Ihr Appartement in Versailles übernahm der Duc du Maine, der älteste überlebende Sohn, den sie mit dem König hatte – und ein Liebling der Madame de Maintenon; er soll seine Mutter auf Wunsch des Königs überredet haben abzureisen, und laut Liselotte von der Pfalz ließ er die Möbel der Montespan am Morgen nach ihrer Abreise aus dem Fenster werfen, „damit sie nicht mehr … zurückkehren konnte“.

Die legitimierten Kinder der Montespan mit Ludwig XIV. wurden von diesem mit Angehörigen des höchsten Adels verheiratet – was meistens gegen deren Willen geschah, trotz der hohen Mitgiften, die er seinen Töchtern gab. 1685 heiratete Mademoiselle de Nantes den Herzog Louis III. de Bourbon-Condé. 1692 gab der König dem Duc du Maine eine Enkelin des Grand Condé zur Gemahlin, Louise Bénédicte de Bourbon-Condé, und Mademoiselle de Blois wurde die Gemahlin des Duc de Chartres (des späteren Regenten), Neffe des Königs und Sohn von Liselotte von der Pfalz; diese ohrfeigte ihren Sohn vor dem ganzen Hofe, weil er in diese aus ihrer Sicht unstandesgemäße Heirat mit einem 'königlichen Bastard' einwilligte. Für Madame de Montespan waren die brillanten Partien ihrer Kinder trotzdem eine Ehre und Grund für Stolz, doch wurde sie zu den Hochzeiten im Jahr 1692 nicht eingeladen.

Neben den Ausgaben für ihre Häuser und deren Einrichtung gab Madame de Montespan gewaltige Summen für Hospitale und wohltätige Einrichtungen aus. Sie war auch eine großzügige Kunstmäzenin und war mit Pierre Corneille, Jean Racine und Jean de La Fontaine befreundet; während ihrer Glanzzeit bei Hofe gehörte Élisabeth Jacquet de la Guerre zu ihren Schützlingen.

Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte die Montespan in Buße, teils im Sankt Josephs-Konvent in Paris, und teilweise bei ihrer Schwester, der Äbtissin von Fontevrault. Auf Anraten ihres Beichtvaters bat sie ihren Gatten, den Marquis de Montespan, um Vergebung, die dieser jedoch verweigerte; kurz darauf starb er (1701). 1707 bekannte sie öffentlich ihre Sünden und bat um Vergebung; im Mai desselben Jahres fuhr sie zur Kur nach Bourbon, wo sie erkrankte und starb. Nach ihrem Tode verbot der König ihren Kindern, Trauerkleidung zu tragen. Ehrliche Trauer um sie wurde von der Herzogin von Bourbon und ihren jüngeren Kindern empfunden: Louis Alexandre, Comte de Toulouse, und Françoise Marie, Mademoiselle de Blois.

Kinder

Die Montespan und vier ihrer unehelichen Kinder

Athénaïs de Montespan hatte zwei Kinder aus ihrer Ehe mit Louis Henri de Pardaillan de Gondrin, Marquis de Montespan († 1691):

  1. Marie Christine de Gondrin de Montespan (* 1663–1675)
  2. Louis Antoine de Pardaillan de Gondrin (* 1665–1736), später Duc d'Antin.

Mit Ludwig XIV. hatte sie sieben Kinder, von denen sechs legitimiert wurden:

  1. erstes Kind, geheim gehalten und früh verstorben (1669–1672); es ist nicht genau bekannt, ob es sich um eine Tochter (Louise Françoise ?), oder um einen Sohn handelte (laut Biographie von J.-Ch. Petitfils)
  2. Louis Auguste de Bourbon, duc du Maine (1670–1736), heiratete 1692 Louise Bénédicte de Bourbon-Condé
  3. Louis César de Bourbon, comte de Vexin (1672–10. Januar 1683)
  4. Louise Françoise de Bourbon, Mademoiselle de Nantes, (1673–1743); heiratete 1685 in Versailles Louis de Bourbon, prince de Condé
  5. Louise Marie Anne de Bourbon, Mademoiselle de Tours (12. November 1674 bis 15. September 1681)
  6. Françoise Marie de Bourbon, Mademoiselle de Blois (1677–1749); heiratete 1692 in Versailles Philippe d’Orléans, duc d’Orléans
  7. Louis Alexandre de Bourbon, comte de Toulouse (1678–1737)

Literarische und filmische Adaptionen

Literatur

  • Gertrud von le Fort: Die letzte Begegnung. Novelle. Insel-Verlag, Wiesbaden 1959 (Das fiktive Zusammentreffen der in Ungnade gefallenen Marquise mit ihrer ehemaligen Rivalin, der Karmeliternonne La Vallière).
  • Françoise Chandernagor: L’Allée du roi, Juillard, Paris 1981 (eine fiktive, aber auf historischen Dokumenten basierende Autobiografie der Madame de Maintenon, die mehrmals für die Bühne adaptiert wurde (unter dem Titel L'Ombre du soleil), und 1995 auch für das französische Fernsehen verfilmt wurde (siehe unten)).
  • Clare Colvin: Die Gilde der Spiegelmacher. Historischer Roman („The mirror makers“, 2005). BLT, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 3-404-92175-5 (Verwoben mit dem Leben eines fiktiven italienischen Spiegelmachers am Hof des Sonnenkönigs bildet der Aufstieg und Fall der Mätresse Montespan die Haupthandlung des Romans).
  • Romain Rolland: La Montespan. Drame en 3 actes. RADM, Paris 1904.

Filme und Serien

Literatur

Weblinks

Commons: Madame de Montespan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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