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Meerträubel

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Meerträubel

Ephedra fragilis auf Mallorca

Systematik
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Coniferopsida
Ordnung: Gnetales
Familie: Meerträubelgewächse (Ephedraceae)
Gattung: Meerträubel
Wissenschaftlicher Name
Ephedra
L.

Meerträubel (Ephedra [ˈeːfɛdra], von gr. ἐφέδρα ephédra »Pferdeschwanz«) ist die einzige Gattung der Pflanzenfamilie der Meerträubelgewächse (Ephedraceae) innerhalb der Ordnung Gnetales. Diese Gattung besitzt ein disjunktes Areal mit jeweils einem Teil der 35 bis 70 Arten in der Alten Welt und der Neuen Welt.

Beschreibung

Illustration des Gewöhnlichen Meerträubels (Ephedra distachya)
Illustration aus Botany, 1871 von Ephedra antisyphilitica
Samen von Ephedra foliata

Vegetative Merkmale

Meerträubel-Arten sind verholzende Pflanzen: meist Rutensträucher, manchmal Kletterpflanzen. Die gegenständig oder zu dritt quirlig angeordneten Blätter sind schuppenartig reduziert. Die Photosynthese übernehmen die verzweigten, grünlichen Zweige.

Generative Merkmale

Die Blüten sind immer eingeschlechtig. Meist sind die Arten zweihäusig (diözisch), selten die Blüten einhäusig (monözisch) getrenntgeschlechtig. Die männlichen Zapfen stehen einzeln oder zu zweit bis dritt an den Knoten (Nodien). In den männlichen Zapfen stehen die häutigen Hochblätter in zwei bis acht Wirteln paarweise oder zu dritt zusammen. Die weiblichen Zapfen stehen sich gegenständig gegenüber oder zu dritt bis viert in Wirteln in den Knoten. In den weiblichen Zapfen stehen die sich überlappenden Hochblätter in zwei bis zehn Wirteln paarweise oder zu dritt zusammen. Die Hochblätter werden bei Samenreife meist fleischig und rot (selten bleiben sie häutig und werden bräunlich). Die weiblichen Blüten besitzen ein Paar verwachsener, ledriger Schuppen. Die Meerträubel werden zu den Nacktsamern gerechnet; ihre Samenanlagen sind also nicht von Fruchtblättern geschützt. Je Zapfen werden ein bis drei gelbe bis dunkelbraune Samen gebildet.

Verbreitung der Gattung Meerträubel (Ephedra). Zusätzlich kommt Meerträubel auch in der Sahelzone Afrikas (z. B. Ephedra altissima) und im südlichen Brasilien (z. B. Ephedra tweedieana) vor.
Anden-Meerträubel (Ephedra americana) am Standort in Chile
Nebroden-Meerträubel (Ephedra major) in Karwatschar
Zweig mit weiblichen Zapfen von Ephedra antisyphilitica
Männliche Zapfen von Ephedra aspera
Gewöhnliches Meerträubel (Ephedra distachya), männliche Pflanze blühend am Standort in Russland
Reife fleischige weibliche Zapfen vom Gewöhnlichen Meerträubel (Ephedra distachya)
Rhizom des Gewöhnlichen Meerträubels (Ephedra distachya)
Männliche Zapfen von Ephedra foeminea
Männliche Zapfen von Ephedra fragilis
Ephedra nevadensis in Kalifornien
Ephedra torreyana im Habitat in Nevada
Männliche Zapfen von Ephedra viridis

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Ephedra wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der wissenschaftliche Name Ephedra ist geprägt worden von dem antiken griechischen Autor Dioskurides. Hierbei ist jedoch nicht klar, ob dieser tatsächlich Ephedra oder nicht doch einen Schachtelhalm meinte. Ephedra wird, weil auf den ersten Blick ähnlich, häufig mit Schachtelhalmen oder auch mit Ginsterarten verwechselt. Ein Synonym für Ephedra L. ist Chaetocladus J.Nelson

Die Gattung Meerträubel (Ephedra) besitzt ein disjunktes Areal: Man findet sie in der Alten Welt vom Amurgebiet über Arabien bis nach Portugal, aber auch in Nordafrika, im östlichen Afrika und auf den Kanaren; in der Neuen Welt in Teilen der USA, Mexikos und Südamerikas. Sie gedeihen meist in Trockengebieten, auf Sand oder Felsen, selten findet man sie in Graslandschaften. Es gibt weltweit 35 bis 70 Ephedra-Arten. 21 Arten kommen in Eurasien vor, davon 14 in China. Zwölf Arten sind in den USA beheimatet, davon kommen fünf auch in Mexiko vor; nur eine dieser fünf Arten wächst auch in Argentinien und Chile.

Es gibt etwa 70 Ephedra-Arten:

Inhaltsstoffe

Genießbare weibliche Zapfen von Ephedra dahurica aus der Mongolei

Ephedra-Arten enthalten meist, aber nicht immer, herzkreislaufwirksame Alkaloide wie Ephedrin, Norephedrin, Pseudoephedrin, Norpseudoephedrin, Methylephedrin und Methylpseudoephedrin. Die chemische Struktur dieser Phenylethylamine ähnelt der des Adrenalins. Auf Grund ihrer stimulierenden Wirkung ist das Abhängigkeitspotenzial erhöht; Ephedrin unterliegt daher der Verschreibungspflicht. Der Wirkstoffgehalt ist von Pflanze zu Pflanze, aber auch schon von einer Jahreszeit zur anderen unterschiedlich. Es wurden Gehalte von 0,5 bis 49 mg Gesamtalkaloide pro 1 g diverser Ephedrazubereitung in verschiedenen Studien gefunden. Die beiden Hauptalkaloide Ephedrin und Pseudoephedrin machten dabei 70 bis 99 Prozent des Gesamtalkaloidgehaltes aus. Der Ephedringehalt lag zwischen 0 und 90 Prozent des Gesamtalkaloidgehaltes, der Pseudoephedringehalt zwischen 0,1 und 99 Prozent.

Bei folgenden Arten (Auswahl) wurden die Konzentrationen der Ephedra-Alkaloide untersucht, die Konzentrationen sind in mg pro 1 g Ephedrazubereitung angegeben:

Ephedra-Art Ephedra-Alkaloide
Ephedra sinica 10–42 mg/g
Ephedra equisetina 22–49 mg/g
Ephedra intermedia 5–18 mg/g
Ephedra distachya keine Angabe
Ephedra regeliana 20–32 mg/g
Ephedra major keine Angabe
Ephedra monosperma 28 mg/g
Ephedra lomatolepis 13,6 mg/g

Verwendung

Die Bezeichnungen der Droge sind beispielsweise Meerträubelkraut, Ephedrakraut, Ephedrae herba. Die Droge ist eine im Europäischen Arzneibuch monografierte pharmazeutische Droge mit einem Gesamtalkaloidgehalt von durchschnittlich 1 bis 2 %, der jedoch stark schwanken kann. Auszüge aus Ephedrakraut (Tee) sind bei Atemwegserkrankungen mit leichtem Bronchospasmus angezeigt, jedoch ist die broncholytische Wirksamkeit unsicher. Ephedrakraut kann man ohne Rezept nicht mehr in deutschen Apotheken erwerben, seit Ephedra-Arten und Zubereitungen daraus mit Wirkung zum 1. April 2006 in die Arzneimittelverschreibungsverordnung aufgenommen wurden und somit rezeptpflichtig wurden.Ephedra (Meerträubel) fällt ferner in die Kategorie 1 des Grundstoffüberwachungsgesetzes (GÜG), da das enthaltene Ephedrin als Ausgangsstoff für die illegale chemische Synthese von Methamphetamin (Meth) dient, einer Droge mit hohem Abhängigkeitspotential und toxischen Wirkungen. In Europa wurde Ephedrakraut erstmals 1557 im Kräuterbuch von Adam Lonitzer erwähnt.

„Mormonentee“ ist ein Aufguss aus den Sprossachsen von Ephedra nevadensis, der, mit einem Säuerungsmittel wie Zitronensaft aufgegossen, eine erhebliche Menge an Ephedrin aufweist. Der Name stammt von dem ehemaligen Gebrauch unter Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (oft „Mormonen“ genannt), denen neben dem Alkohol auch der Genuss von Kaffee und Schwarztee verboten ist.

Als „Ma-Huang“ (麻黃) zählt Ephedrakraut in der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu den Mitteln der Wahl für die Behandlung von Lungen- oder Erkältungskrankheiten. Dazu wird es in der Regel mit weiteren Heilkräutern kombiniert und als Abkochung angewendet.

Seit 2013 kommt Ephedrin auch aus Afghanistan, wo Ephedra (lokal bandak oder oman) kostengünstig zunehmend auch neben Schlafmohn angebaut wird.

Literatur

Weblinks

Commons: Ephedraceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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