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Mikro-Syndrom
Klassifikation nach ICD-10 | |
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Q87.0 | Angeborene Fehlbildungssyndrome mit vorwiegender Beteiligung des Gesichtes |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Das Mikro-Syndrom ist eine sehr seltene angeborene Erkrankung mit den Hauptmerkmalen Fehlbildung der Augen, Störung der neurologischen Entwicklung und kleinen Geschlechtsorganen.
Synonyme sind: Warburg-Mikro-Syndrom; WARBM.
Die Namensbezeichnung bezieht sich auf die Erstautorin der Erstbeschreibung aus dem Jahre 1993 durch die dänische Augenärztin Mette Warburg und Mitarbeiter.
Die Erkrankung ist nicht zu verwechseln mit dem Walker-Warburg-Syndrom, eine kongenitale Muskeldystrophie.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Die Häufigkeit ist nicht bekannt, bislang wurde über 26 Patienten berichtet. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv.
Ursache
Je nach zugrunde liegender Mutation können folgende Formen unterschieden werden:
- WARBM1, Mutationen im RAB3GAP1-Gen auf Chromosom 2 Genort q21.3
- WARBM2, Mutationen im RAB3GAP2-Gen auf Chromosom 1 Genort q41. Dieses Gen ist gleichfalls beim Martsolf-Syndrom verändert.
- WARBM3, Mutationen im RAB18-Gen auf Chromosom 10 Genort p12.1
- WARBM4, Mutationen im TBC1D20-Gen auf Chromosom 20 Genort p13
Die Rab3-Proteinfamilie ist an der regulierten Exozytose von Neurotransmittern und Hormonen beteiligt. Mutmaßlich wird der Hypogenitalismus hypothalamisch verursacht. Den Störungen der Augen- und neurologischen Entwicklung sind wohl Folge veränderten Transportes und der Exozytose von Neurotransmittern.
Klinische Erscheinungen
Klinische Kriterien sind:
- Augenfehlbildungen, Mikrophthalmie
- Mikrozephalie, Corpus-callosum-Agenesie oder -Hypoplasie und
- gestörte neurologische Entwicklung, schwere geistige Behinderung
- Mikrogenitale, Hypogenitalismus
Diagnose
Als pathognomonisch gilt die Kombination von Mikrophthalmie, Mikrokornea, Katarakt, tonusloser Pupillen, leichter Optikusatrophie und kortikaler Sehstörung.
Literatur
- N. Kerkeni, M. Kharrat, F. Maazoul, H. Boudabous, R. M'rad, M. Trabelsi: Novel Mutation in the First Tunisian Family With Warburg Micro Syndrome. In: Journal of clinical neurology. Band 18, Nummer 2, März 2022, S. 214–222, doi:10.3988/jcn.2022.18.2.214, PMID 35196747, PMC 8926778 (freier Volltext).
- R. Khalesi, E. Razmara, G. Asgaritarghi, A. R. Tavasoli, Y. Riazalhosseini, D. Auld, M. Garshasbi: Novel manifestations of Warburg micro syndrome type 1 caused by a new splicing variant of RAB3GAP1: a case report. In: BMC neurology. Band 21, Nummer 1, April 2021, S. 180, doi:10.1186/s12883-021-02204-w, PMID 33910511, PMC 8080372 (freier Volltext).
- D. Kabzińska, H. Mierzewska, J. Senderek, A. Kochański: Warburg micro syndrome type 1 associated with peripheral neuropathy and cardiomyopathy. In: Folia neuropathologica. Bd. 54, Nr. 3, 2016, S. 273–281, PMID 27764520.
- P. K. Sekhon, R. Premalatha, S. Sabapathy: Warburg micro syndrome in siblings from India. In: Journal of pediatric neurosciences. Bd. 11, Nr. 1, 2016 Jan-Mar, S. 83–85, doi:10.4103/1817-1745.181255, PMID 27195044, PMC 4862300 (freier Volltext).