Mitomycin C
| Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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| Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
| Freiname | Mitomycin | |||||||||||||||||||||
| Andere Namen |
[(1aS,8S,8aR,8bS)-6-Amino-8a-methoxy-5-methyl-4,7-dioxo-1,1a,2,4,7,8,8a,8b-octahydroazirino[2,3:3,4]pyrrolo[1,2-a]indol-8-ylmethyl]carbamat |
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| Summenformel | C15H18N4O5 | |||||||||||||||||||||
| Kurzbeschreibung |
blau-violettes geruchloses Pulver |
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| Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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| Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
| ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
| Wirkstoffklasse |
Zytostatika |
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| Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
| Molare Masse | 334,33 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
| Schmelzpunkt |
>360 °C |
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| pKS-Wert |
10,9 |
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| Löslichkeit | ||||||||||||||||||||||
| Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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| Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
| Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. | ||||||||||||||||||||||
Mitomycin C, häufig nur als Mitomycin bezeichnet, ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Mitomycine und wird als Zytostatikum verwendet. Es gehört zu den sogenannten Tumorantibiotika.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Mitomycin C ist ein Antibiotikum und wurde 1958 aus Streptomyces caespitosus isoliert. Es ist wirksam gegenüber gram-positiven Bakterien und einigen Viren. Heute wird es nur noch als Zytostatikum eingesetzt.
Pharmakologie
Wirkungsmechanismus
Nach einer enzymatischen Aktivierung hemmt es die DNA-Synthese. Mitomycin C interkaliert zwischen zwei Strängen der DNA. In der Folge werden die DNA-Stränge kovalent miteinander verbunden, sodass eine Dissoziation der DNA-Stränge, wie sie zur Replikation bzw. auch zur Transkription benötigt wird, nicht mehr möglich ist. Als Folge der häufig für die Zelle irreparablen DNA-Schäden wird nach Aktivierung bestimmter Signalkaskaden ein Arrest des Zellzyklus mit folgender Apoptose ausgelöst.
Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)
Nach intravenöser Gabe finden sich hohe Konzentrationen von Mitomycin C in Niere, Muskel, Herz, Lunge, Zunge, Galle und Urin. Die Substanz wird schnell in der Leber, Niere, Milz und im Herzen durch Enzyme inaktiviert. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Niere.
Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
Häufige Nebenwirkungen
| Nebenwirkung | Index |
|---|---|
| Knochenmarksschädigung | 1 |
| Haut-Nekrosen | 3 |
| Hautausschlag | 1 |
| Haarausfall | 0 |
| Schleimhautentzündung | 0 |
| Übelkeit + Erbrechen | 1 |
| Leberschädigung | 0 |
| Schädigung des Herzens | 1 |
| Allergie | 0 |
| Lungenfibrose | 2 |
| Nierenschädigung | 2 |
| Schädigung des ZNS | 0 |
| Periphere Neuropathie | 0 |
0 = sehr sanft oder sehr selten; 1 = gelegentlich, aber nicht schwerwiegend; 2 = bedeutsam; 3 = schwerwiegend oder häufig
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
- Die Kombination mit Vinca-Alkaloiden und Bleomycin verstärkt die lungenschädigende Wirkung.
- Die gleichzeitige Gabe von Doxorubicin und Mitomycin C verstärkt die herzschädigende Wirkung des Doxorubicins.
- Vitamin-B6-Gabe führt zu Wirkungsverlusten von Mitomycin C.
Anwendungsgebiete (Indikationen)
- Analkarzinom (kombiniert mit 5-Fluoruracil, im Rahmen einer Radiochemotherapie)
- Blasenkrebs (über einen Katheter wird in Natriumchlorid-Lösung gelöstes Mitomycin C in die Blase instilliert)
- Magen-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen-, Darm-, Brust-, Leberzell-, Gebärmutterhals-, Speiseröhren-Krebs
- Kopf-Hals-Karzinome
- Osteosarkom
- Hyperthermische Intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC)
Weiterhin erfolgt die Anwendung nach bestimmten chirurgischen Eingriffen am Auge zwecks Vorbeugung von Narbenbildung (Rezepturarzneimittel, phosphatgepufferte Augentropfen).
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
- Verminderte Knochenmarkfunktionen
- Blutungsneigung
- Leber-, Lungen- und Nierenschäden
- schlechter Allgemeinzustand
- bekannte Überempfindlichkeit gegen Mitomycin C
Analytik
Zur Therapiekontrolle und zur Minimierung unerwünschter Arzneimittelwirkungen stehen Verfahren zur sicheren Quantifizierung von Mitomycin C in unterschiedlichen Matrices zur Verfügung. Zur Anwendung kommen, nach adäquater Probenvorbereitung, Kombinationen chromatographischer Trennverfahren mit der Massenspektrometrie.
Handelsnamen
Amétycine (D), Mitem (D), Urocin (D), Mito-medac (D), diverse Generika (D, A)