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Nabumeton

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Strukturformel
Strukturformel von Nabumeton
Allgemeines
Freiname Nabumeton
Andere Namen
  • 4-(6-Methoxy-2-naphthyl)butan-2-on (IUPAC)
  • Nabumetonum (Latein)
Summenformel C15H16O2
Kurzbeschreibung

weißes bis fast weißes, kristallines Pulver

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 42924-53-8
EG-Nummer (Listennummer) 641-917-1
ECHA-InfoCard 100.169.752
PubChem 4409
ChemSpider 4256
DrugBank DB00461
Wikidata Q425207
Arzneistoffangaben
ATC-Code

M01AX01

Wirkstoffklasse

Nichtsteroidales Antirheumatikum

Wirkmechanismus

Cyclooxygenasen-Inhibitor

Eigenschaften
Molare Masse 228,29 g·mol−1
Dichte
  • 1,26 g·cm−3 (Polymorph I)
  • 1,21 g·cm−3 (Polymorph II)
Schmelzpunkt
  • 80–81 °C (Polymorph I)
  • 65 °C (Polymorph II)
Löslichkeit
  • Wasser: 72,8 mg·l−1 (25 °C)
  • leicht löslich in Aceton, schwer löslich in Methanol
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Nabumeton (Handelsnamen z. B. Relifex®, Balmox®; Hersteller: GlaxoSmithKline) ist ein Arzneistoff, der als Prodrug erst durch metabolische Umwandlung in der Leber zum aktiven Wirkstoff 6-Methoxy-2-naphthylessigsäure (6-MNA) wird. Dieser gehört, wie das sehr ähnliche Naproxen, zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAID), welche zur symptomatischen Behandlung von entzündlichen und degenerativen rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden.

Klinische Angaben

Indikationen

Nabumeton wird zur symptomatischen Therapie von entzündlichen und degenerativen rheumatischen Erkrankungen, wie z. B. Polyarthritis, Arthrose (Osteoarthrose), Schmerzen und Entzündungen des Bewegungs- und Stützapparates angewendet.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Nabumeton sind ähnlich der anderer NSAID. Es weißt jedoch eine geringere Rate an gastrointestinalen Blutungen und Schleimhautreizungen auf im Vergleich zu Naproxen oder Acetylsalicylsäure. Das wird einerseits durch den Prodrug-Charakter erklärt, als auch durch den Umstand, dass Nabumeton ein nicht-saures NSAID ist. Nicht-saure NSAIDs weisen die Besonderheit auf, dass sie geringer vom Magenepithel resorbiert werden. Zusammen damit dass die aktive Wirkform erst nach der Leber-Passage vorliegt, wird der verminderte topische Effekt erklärt.

Kontraindikationen

Nabumeton ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, bei Allergie auf Acetylsalicylsäure und anderen nichtsteroidale Antiphlogistika in der Anamnese, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus ventriculi et duodeni). Zur Behandlung von Kindern unter 14 Jahren liegen keine Studien vor.

Anwendung während Schwangerschaft & Stillzeit

Nabumeton kann – wie alle Prostaglandinsynthese-Hemmer – unerwünschte Wirkungen auf die Frucht im Mutterleib während der Fetogenese haben. Es ist nicht bekannt, ob Nabumeton oder seine Stoffwechselprodukte in die Muttermilch übergehen. Die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit ist deshalb kontraindiziert.

Besondere Patientengruppen (Diabetiker, Nierenkranke)

6-MNA wird zu einem großen Teil extrarenal ausgeschieden, und muss daher nicht auf eine verminderte Nierenleistung angepasst werden. Bei schweren Nierenfunktionsstörungen ist es dennoch kontraindiziert.

Pharmakologische Eigenschaften

6-Methoxy-2-naphthylessigsäure

Pharmakodynamik

Die aktive Wirkform von Nabumeton ist ein unselektiver COX-Inhibitor.

Pharmakokinetik

Nabumeton ist ein Prodrug und unterliegt einem starken First-Pass-Effekt. Es wird zu der aktiven Wirkform 6-MNA oxidiert. Die durchschnittliche Bioverfügbarkeit von 6-MNA liegt bei 38 %.

Toxikologie

Die akute Toxizität von Nabumeton ist sehr gering. Allfällige Symptome bei einer akzidentellen Vergiftung können gastrointestinaler Art sein. Es gibt kein spezifisches Antidot. Empfohlen wird eine Magenspülung mit anschließender peroralen Verabreichung von Carbo medicinalis (1000 mg/kg Körpergewicht), verteilt auf mehrere Dosen.

Geschichtliches

Die Synthese von Nabumeton gelang den Briten Anthony W. Lake und Carl J. Rose. Es wurde 1983 von der Beecham Group (Großbritannien) (heute GlaxoSmithKline) als Patent US 4,420,639 veröffentlicht. Die Patentfrist ist im Jahr 2003 abgelaufen.

Darstellung und Gewinnung

Die Synthese geht vom 6-Methoxy-2-naphthaldehyd aus, welches in einer Kondensationsreaktion mit Aceton umgesetzt wird. Die Zielverbindung wird dann durch die Hydrierung des Kondensationsprodukts in Gegenwart von Palladiumkohle erhalten.

Synthese von Nabumeton

Physikalische Eigenschaften

Die Verbindung tritt in zwei polymorphen Kristallformen auf. Das Polymorph I zeigt einen Schmelzpunkt bei 80 °C mit einer Schmelzenthalpie von 31,3 kJ·mol−1. Das Polymorph II schmilzt schon bei 65 °C mit einer Schmelzenthalpie von 24,5 kJ·mol−1. Beide Formen stehen monotrop zueinander. Das Polymorph I stellt die thermodynamisch stabile Form dar. Beide Polymorphe bilden monokline Kristallgitter mit der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 aus und unterscheiden sich nur in der intermolekularen Wechselwirkung über Wasserstoffbrückenbindungen.

Handelsnamen

Monopräparate

  • BalmoxTM (CH)
  • Relifex (D, DK)
  • Nabuser (I)

Literatur

  • W. Forth, D. Henschler, W. Rummel: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Hrsg.: K. Aktories, U. Förstermann, F. B. Hofmann, K. Starke, U. Förstermann, Walter Rummel. 9. Auflage. URBAN&FISCHER, München 2005, ISBN 3-437-42521-8.
  • E. Mutschler u. a.: Arzneimittelwirkungen: Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. 8. Auflage. Wiss. Verl.-Ges., Stuttgart 2001, ISBN 3-8047-1763-2.

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