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Neurodegeneration mit Eisenablagerung im Gehirn
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Neurodegeneration mit Eisenablagerung im Gehirn

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Klassifikation nach ICD-10
G23.0 Hallervorden-Spatz-Syndrom
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Neurodegeneration mit Eisenablagerung im Gehirn (NBIA, engl. Neurodegeneration with Brain Iron Accumulation) ist eine Gruppe von neurodegenerativen Erkrankungen, bei der sich insbesondere in den Basalganglien (Globus pallidus und Substantia nigra) aber auch in anderen Hirnarealen abnorm erhöhte Mengen an Eisen nachweisen lassen. Gleichzeitig treten vielfältige körperliche und geistige Beeinträchtigungen auf. Anfänglich wurde dieser Begriff synonym für das Hallervorden-Spatz-Syndrom (HSS) eingeführt, nach den Medizinern Julius Hallervorden und Hugo Spatz, die 1922 erstmals diese Erkrankung beschrieben. Mit der Zeit setzte sich jedoch die Erkenntnis durch, dass eine Reihe von Ursachen zur Anlagerung von Eisen führt. Daher ist das HSS nur eine Variante von NBIA und wird heute oft mit Pantothenatkinase-assoziierte Neurodegeneration (PKAN) gleichgesetzt. Es ist jedoch zu vermuten, dass unter den in der Literatur beschriebenen Patienten auch einige vorhanden waren, die von einer der diversen anderen Varianten von NBIA betroffen sind. Da Hallervorden und Spatz während ihrer Forschung von den Krankenmorden in der Zeit des Nationalsozialismus profitierten, wird die neue Bezeichnung bevorzugt.

Varianten

Derzeit wurden 15 Gene identifiziert, die NBIA-Erkrankungen zugrunde liegen. Die vier häufigsten NBIA-Formen sind die Beta-Propeller-protein-assoziierte Neurodegeneration (BPAN), die Pantothenatkinase-assoziierte Neurodegeneration (PKAN), die Phospholipase A2 Gruppe VI (PLA2G6)-assoziierte Neurodegeneration (PLAN) und die Mitochondrien-Membranprotein-assoziierte Neurodegeneration (MPAN).

Übersicht der NBIA-Varianten
NBIA-Variante Gen Vererbung MRT-Diagnose Krankheitsbild
Pantothenatkinase-assoziierte Neurodegeneration (PKAN) PANK2 autosomal rezessiv Tigerauge im Globus pallidus
Mitochondriales Membran-Protein-assoziierte Neurodegeneration (MPAN) C19orf12 autosomal rezessiv

autosomal dominant

Eisenablagerungen im Globus pallidus und Substantia nigra; z. T. cerebelläre Atrophie
PLA2G6-assoziierte Neurodegeneration (PLAN) PLA2G6 autosomal rezessiv cerebelläre Atrophie, Eisenablagerungen im Globus pallidus und Substantia nigra (nicht in allen Fällen nachweisbar)
Beta-Propeller-Protein-assoziierte Neurodegeneration (BPAN) WDR45 X-chromosomal dominant, (meist de novo) Eisenablagerungen in Substantia nigra stärker als im Globus pallidus
Acaeruloplasminämie CP autosomal rezessiv Eisenablagerungen im Gehirn (Globus pallidus, Thalamus, Putamen, Nucleus caudatus und dentatus) und in inneren Organen (Leber)
COASY-Protein-assoziierte Neurodegeneration (CoPAN) COASY autosomal rezessiv Eisenablagerungen im Globus pallidus und Substantia nigra; z. T. Verkalkungen im Globus pallidus
Fatty Acid Hydroxylase-assoziierte Neurodegeneration (FAHN) FA2H autosomal rezessiv Eisenablagerungen im Globus pallidus und Substantia nigra; pontocerebelläre Atrophie, Ausdünnung des Corpus callosum
Kufor-Rakeb-Syndrom ATP13A2 autosomal rezessiv Generalisierte Hirnatrophie, Variable intracerebrale Eisenablagerungen
Neuroferritinopathie FTL autosomal dominant Eisenablagerungen im Globus pallidus, Putamen, Thalamus; zystische Veränderungen in den Basalganglien
Woodhouse-Sakati-Syndrom DCAF17 autosomal rezessiv Erhöhtes Eisen im Globus pallidus und Substantia nigra, Leukenzephalopathie
NBIA7 REPS1 autosomal rezessiv cerebelläre und zerebrale Atrophie, dünner Corpus callosum, Eisenablagerungen im Globus pallidus und im Kleinhirnstil
NBIA8 CRAT autosomal rezessiv cerebelläre Atrophie, Eisenablagerungen in den Basalganglien, Globus pallidus und Substantia nigra

Es existieren eine Reihe von idiopathischen NBIA-Erkrankungen, zu denen derzeit nur wenige oder unvollständige Informationen verfügbar sind.

Die deutsche Patientenorganisation Hoffnungsbaum e. V. hat gemeinsam mit ACHSE e. V., der Dachorganisation für seltene Erkrankungen, im Jahre 2017 eine patientenorientierte Beschreibung zu NBIA veröffentlicht, die noch einige weitere Details und Informationen enthält.

Stand der Forschung

Diese Erkrankungen unterliegen der aktiven, medizinischen Forschung. Da PKAN schon länger bekannt ist, sind hier aktuell die wissenschaftlichen und therapeutischen Erkenntnisse am weitesten gediehen. Generell ist jede einzelne NBIA-Variante eine sehr seltene Krankheit. Die medizinische Forschung leidet unter einer mangelnden Finanzierung. Neue Fortschritte werden nur langsam erzielt. So ist zu erwarten, dass durch die Auswertung weiterer Verlaufsstudien zusätzliche Symptome und Diagnosen ermittelt werden.

Interessensverbände und Selbsthilfegruppen


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