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Onkovirus
Die Einteilung der Viren in Systematiken ist kontinuierlicher Gegenstand der Forschung. So existieren neben- und nacheinander verschiedene Virusklassifikationen sowie die offizielle Virus-Taxonomie des International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV). Die hier behandelte Gruppe ist als Taxon durch neue Forschungen obsolet geworden oder aus anderen Gründen nicht Teil der offiziellen Virus-Taxonomie.
Als Onkoviren (singular: Onkovirus), onkogene Viren oder Tumorviren bezeichnet man allgemein tumorauslösende („krebsauslösende“) Viren. Früher wurde auch eine bestimmte Untergruppe der Retroviren so bezeichnet. Diese Einteilung der Retroviren ist jedoch veraltet.
Die Bezeichnung der Viren weist auf ihre Eigenschaft hin, tumorauslösend (onkogen) wirken zu können. Zu den menschlichen Onkoviren im weiteren Sinne zählen:
- das Epstein-Barr-Virus (EBV, entspricht HHV-4)
- das Hepatitis-B-Virus (HBV)
- das Hepatitis-C-Virus (HCV)
- das Humane Herpesvirus 5 (HHV-5, synonym Humanes Cytomegalievirus)
- das Humane Herpesvirus 8 (HHV-8, auch Kaposi-Sarkom-Herpesvirus, KSHV)
- die Humanen Papillomviren (HPV, insbesondere HPV-16 und HPV-18)
- das Humane T-lymphotrope Virus 1 (HTLV-1)
- das Humane Polyomavirus 1 (syn. BK-Virus)
- das Humane Polyomavirus 2 (syn. JC-Virus)
- das Merkelzell-Polyomavirus (MCV oder MCPyV)
- das Simian-Virus 40 (SV40), eine Zoonose
- einzelne Adenoviren in nicht-natürlichen Wirtstierarten, nicht jedoch im Menschen.
Zusammen sind diese Onkoviren weltweit für 10 bis 15 Prozent aller Krebserkrankungen des Menschen verantwortlich, nach Schätzung der amerikanischen Krebsgesellschaft sogar für rund 17 Prozent der Krebsfälle.
Literatur
- Susanne Modrow, Dietrich Falke, Uwe Truyen: Molekulare Virologie. Eine Einführung für Biologen und Mediziner. 2. Auflage. Spektrum-Lehrbuch, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1086-X. (mit Literaturangaben, englische Übersetzung 2006).
- David M. Knipe, Peter M. Howley u. a. (Hrsg.): Fields’ Virology, 2 Bände. 5. Auflage, Lippincott Williams & Wilkins, Philadelphia 2007, ISBN 978-0-7817-6060-7 (Standardwerk der Virologie).