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Peter C. Gøtzsche

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Peter C. Gøtzsche (Oktober 2018)

Peter Christian Gøtzsche (* 26. November 1949 in Naestved) ist ein dänischer Medizinforscher und war Direktor des Nordic Cochrane Centers am Rigshospitalet in Kopenhagen, Dänemark. Gøtzsche wurde 2010 an der Universität Kopenhagen zum Professor für klinisches Forschungsdesign und Analyse ernannt. Er war 1993 Mitbegründer der Cochrane Collaboration und hat als solcher zahlreiche Bewertungen verfasst.

Forschung

Aufgrund seiner Forschungen folgerte Gøtzsche, dass Placebos im Vergleich zu gar keiner Behandlung nur einen geringen Effekt haben. Weiterhin folgerte er, dass viele Meta-Analysen unter Datenextraktions-Fehlern leiden würden. Bei der Auswertung der Daten bemerkte die dänische Forschergruppe um Gøtzsche, dass in den Protokollen nachweislich vorhandene Daten in den Veröffentlichungen der Studien in erheblichem Maß nicht wiedergegeben worden seien.

Er und seine Mitautoren haben die Forschungsmethoden und Interpretationen anderer Wissenschaftler scharf kritisiert, z. B. in Meta-Analysen bzgl. Placebos. Gøtzsche hat auch die Meta-Analysen selbst, die redaktionelle Unabhängigkeit medizinischer Fachzeitschriften und das medizinische Ghostwriting kommentiert. Auch im Zusammenhang mit seiner Kritik des Mammographie-Screenings veröffentlichte Götzsche diesbezüglich 2013 sein Buch Deadly Medicines and Organised Crime: How Big Pharma has Corrupted Healthcare (deutsche Übersetzung: Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie unser Gesundheitswesen korrumpiert, 2014).

Kritik des Mammographie-Screenings

Gøtzsche kritisierte Mammographie-Screenings zur Erkennung von Brustkrebs, indem er argumentierte, dass dieses nicht gerechtfertigt werden könne; seine Kritik hat einen Meinungsstreit ausgelöst. Seine Kritik stammt von einer Meta-Analyse, die er hinsichtlich von Mammographie-Screeningstudien durchführte und unter dem Titel Is screening for breast cancer with mammography justifiable? (zu deutsch: „Ist Brustkrebs-Screening mittels einer Mammographie vertretbar?“) im Jahr 2000 im Fachmagazin The Lancet veröffentlichte. Darin verwarf er sechs von acht Studien und argumentierte, dass deren Randomisierung (vgl. Randomisierte kontrollierte Studie, ein Qualitätskriterium von Studien) ungenügend war.

2006 wurde ein Papier Gøtzsches bzgl. Mammographie-Screenings im European Journal of Cancer elektronisch publiziert, noch vor dem Druck. Das Fachmagazin entfernte das Dokument später komplett von seiner Webseite, ohne irgendeine formelle Rücknahme, wie sonst üblich. Das Papier war später im Danish Medical Bulletin publiziert, mit einer kurzen Mitteilung vom Herausgeber, und Gøtzsche und seine Mitautoren kommentierten bzgl. der einseitigen Rücknahme im European Journal of Cancer, dass die Autoren darin nicht involviert waren.

2012 veröffentlichte Gøtzsche Mammography Screening: Truth, Lies and Controversy (zu deutsch: „Mammographie-Screening: Wahrheit, Lügen und Meinungsstreit“).

Kritik an SSRI-Antidepressiva

Gøtzsche kritisierte 2014 im Guardian den ausgedehnten Gebrauch von SSRI-Antidepressiva.

Kritik an Reviews zur HPV-Impfung

Im November 2015 gab die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) bekannt, dass sie HPV-Impfstoffe in einem Review untersucht habe, bei dem geprüft wurde, ob zwei selten im Zusammenhang mit der Impfung berichtete unerwünschte Wirkungen, das komplexe regionale Schmerzsyndrom (Complex Regional Pain Syndrome, CRPS) und das posturale orthostatische Tachykardiesyndrom (POTS), bei geimpften Frauen häufiger auftreten als bei ungeimpften. Die Auswertung ergab, dass die im zeitlichen Zusammenhang mit HPV-Impfungen beobachteten Melderaten dieser Erkrankungen der erwarteten Häufigkeit des Auftretens in der untersuchten Altersgruppe (weibliche Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren) entspreche und sich somit kein Hinweis auf einen Zusammenhang ergebe.

Im Dezember 2015 publizierte die dänische Wissenschaftlerin Louise Brinth eine Kritik an diesem Review. Gøtzsche reichte daraufhin im Mai 2016 eine formelle Beschwerde zu dem offiziellen Beurteilungsbericht der EMA ein.

2018 beurteilte ein Cochrane-Review die Impfung als wirksam und sicher. Dieses Review wurde von Gøtzsche und seinen Kollegen ebenfalls kritisiert.

Ausschluss aus der Cochrane Organisation

Am 26. September 2018 wurde Gøtzsche aus der Cochrane Organisation ausgeschlossen und seine Mitarbeit im Führungsgremium beendet, in das er 2017 gewählt worden war. Daraufhin verließen vier gewählte Führungsmitglieder das Gremium unter Protest ebenfalls und zwei ernannte Mitglieder wurden aus Paritätsgründen entlassen. Als Grund seiner Entlassung wurde primär „fortgesetztes schlechtes Benehmen, welches nicht mit den Prinzipien und der Steuerung von Cochrane vereinbar sei […]“ angegeben. Gøtzsche beklagt hingegen, dass Cochranes „wachsende top-down autoritäre Kultur und ein mehr und mehr kommerzielles Geschäftsmodell […] die wissenschaftliche, moralische und soziale Ziele der Organisation bedrohen“.Gerd Antes von Cochrane Deutschland sieht die Situation als eine „Governance-Krise“, die nach Transparenz rufe und gemeistert werden könne mit „strikte[r] Orientierung an den Zielen und Grundprinzipien von Cochrane.“

Buchveröffentlichungen

  • mit Henrik R. Wulff: Rational Diagnosis and Treatment: Evidence-Based Clinical Decision-Making. 4. Auflage. Wiley, Chichester 2007, ISBN 978-0-470-51503-7. (Auflage 1+2 nur von Wulff; 1.–3. Auflage. Blackwell, Oxford 2000.)
  • Mammography Screening: Truth, Lies and Controversy. Radcliffe, London 2012, ISBN 978-1-84619-585-3.
  • Deadly Medicines and Organised Crime: How Big Pharma Has Corrupted Healthcare. Radcliffe, London 2013, ISBN 978-1-84619-884-7.
    • deutsch: Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie unser Gesundheitswesen korrumpiert. Riva, München 2014, ISBN 978-3-86883-438-3.
  • Deadly Psychiatry and Organised Denial. People's Press. London 2015. ISBN 978-87-7159-623-6.
    • deutsch: Tödliche Psychopharmaka und organisiertes Leugnen: Wie Ärzte und Pharmaindustrie die Gesundheit der Patienten vorsätzlich aufs Spiel setzen. Riva, München 2016, ISBN 978-3-86883-756-8.
  • Gute Medizin, schlechte Medizin: Wie Sie sinnvolle Therapien von unnötigen und schädlichen unterscheiden lernen. Riva, München, 2018, ISBN 978-3-7423-0440-7

Weblinks


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