Продолжая использовать сайт, вы даете свое согласие на работу с этими файлами.
Pneumokokkenimpfung
Eine Pneumokokkenimpfung ist eine Impfung gegen Infektionen mit dem Bakterium Streptococcus pneumoniae. Sie kann gegen die Haupterreger der infektiösen bakteriellen Lungenentzündung (Pneumonie), die Pneumokokken, schützen.
Pneumokokken sind die Ursache für rund 25 bis 40 % aller ambulant erworbenen Lungenentzündungen und über 5.000 Todesfälle im Jahr in Deutschland. Weltweit sterben jährlich geschätzt mehr als 800.000 Kinder unter sechs Jahren an Pneumokokkeninfektionen.
Inhaltsverzeichnis
Empfehlungen der STIKO
Die Pneumokokkenimpfung wird in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt und wird seit 2006 empfohlen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut hat im Epidemiologischen Bulletin folgende Impfempfehlungen veröffentlicht:
Grundimmunisierung bei Kindern bis 2 Jahren
Die Impfung gegen Pneumokokken ist für alle Kinder bis zum zweiten Geburtstag mit einem Konjugatimpfstoff empfohlen. Zu diesem Zweck soll die Grundimmunisierung bei Kinder ab zwei Monaten mit einem 2+1-Schema erfolgen. Die erste Impfung reifgeborener Säuglinge beginnt bei einem Alter von mindestens 2 Monaten, die zweite Impfung folgt im Abstand von 8 Wochen. Eine Ausnahme vom 2+1-Schema bilden Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. SSW): Diese erhalten ab dem Alter von zwei Monaten drei Impfstoffdosen im Abstand von jeweils vier Wochen (3+1-Schema).
In allen Fällen soll die Grundimmunisierung im Alter von 11–14 Monaten (und mit einem Mindestabstand von 6 Monaten zur vorausgegangenen Impfung) mit einer letzten Dosis abgeschlossen werden.
Säuglinge im Alter von 13–24 Monaten, die noch nicht geimpft wurden, erhalten als Nachholimpfung nur zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens acht Wochen.
Da Polysaccharid-Impfstoffe erst ab etwa zwei Jahren eine ausreichende Immunantwort erzielen, ist dieser auch erst ab dem zweiten Geburtstag zugelassen.
Indikationsimpfungen bei Risikogruppen
Bei Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung für schwere Pneumokokkenerkrankungen (Risikogruppen) wird die Impfung gegen Pneumokokken unabhängig vom Alter empfohlen.
- Bei Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten bzw. bei Immunsuppression, wie z. B.:
- T-Zell-Defizienz bzw. gestörte T-Zell-Funktion
- B-Zell- oder Antikörperdefizienz (z. B. Hypogammaglobulinämie)
- Defizienz oder Funktionsstörung von myeloischen Zellen (z. B. Neutropenie, chronische Granulomatose, Leukozytenadhäsionsdefekte, Signaltransduktionsdefekte)
- Komplement- oder Properdindefizienz
- funktioneller Hyposplenismus (z. B. bei Sichelzellanämie), Splenektomie oder anatomische Asplenie
- bei Krebserkrankungen
- HIV-Infektion
- nach Knochenmarktransplantation
- immunsuppressive Therapie (z. B. wegen Organtransplantation oder Autoimmunerkrankung)
- Immundefizienz bei chronischem Nierenversagen, nephrotischem Syndrom oder chronischer Leberinsuffizienz
- Bei Patienten mit sonstigen chronischen Krankheiten, wie z. B.:
- chronische Erkrankungen des Herzens oder der Lunge (z. B. Asthma, Lungenemphysem)
- chronische Stoffwechselkrankheiten, z. B. Diabetes mellitus
- neurologische Krankheiten, z. B. Zerebralparesen oder Anfallsleiden
- Bei Patienten mit anatomischen und fremdkörperassoziierten Risiken für Pneumokokken-Meningitis, wie z. B.:
- Liquorfistel
- Cochlea-Implantat
Impfstatus | Empfohlenes Impfschema für die sequenzielle Impfung | |
---|---|---|
1. Impfung | 2. Impfung | |
keine Impfung | PCV13 | PPSV23 im Abstand von 6–12 Monaten |
PCV13 | PPSV23 im Abstand von 6–12 Monaten | entfällt |
PCV7 oder PCV 10 | PCV13 | PPSV23 im Abstand von 6–12 Monaten |
PPSV23 vor weniger als 6 Jahren | PCV13 im Abstand von 12 Monaten | PPSV23 im Abstand von 6 Jahren zur vorangegangenen PPSV23-Impfung |
PPSV23 vor 6 Jahren oder länger | PCV13 | PPSV23 im Abstand von 6–12 Monaten |
PCV13 + PPSV23 | entfällt | entfällt |
Im Juni 2019 hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Arbeitsmedizinische Regel (AMR) 6.7 „Pneumokokken-Impfung als Bestandteil der arbeitsmedizinischen Vorsorge bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen durch Schweißen und Trennen von Metallen“ bekanntgegeben. Diese AMR befasst sich mit der Impfung zum Schutz vor pneumokokkenbedingten Erkrankungen, die durch die Tätigkeit mit Gefahrstoffen durch Schweißen und Trennen von Metallen (Schweißrauchexposition) begünstigt werden.
In beiden Fällen wird eine sequenzielle Impfung mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff PCV13 (Prevenar 13), gefolgt von PPSV23 (Pneumovax 23) in einem Abstand von 6–12 Monaten, empfohlen. Da PPSV23 ab 2 Jahren zugelassen ist, kann vorher nur mit einem Konjugatimpfstoff geimpft werden. Für die Personen in den Risikogruppen soll eine Wiederholungsimpfung mittels PPSV23 alle 6 Jahren erfolgen, außer für Erwachsene. Die Umsetzung der sequenziellen Pneumokokken-Indikationsimpfung ab dem Alter von ≥ 2 Jahren unter ist in der Tabelle aufgelistet und berücksichtigt den aktuellen Impfstatus.
Standardimpfung bei Erwachsenen über 60 Jahren
Alle Personen ab 60 Jahre, die nicht zu einer Risikogruppe gehören (s. o.), sollen eine einmalige Impfung mit dem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff (PPSV23) erhalten. Dieser ist ein subkutan oder intramuskulär zu verabreichender Polysaccharid-Impfstoff (Pneumovax, ein polyvalentes Kapselpolysaccharid), der 23 der häufigsten (von über 80 bekannten) Pneumokokken-Serotypen abdeckt.
Impfstoff
Da Pneumokokkenimpfstoffe nicht alle der etwa 90 pathogenen Pneumokokkenserotypen abdecken, bieten sie keine komplette Sicherheit vor Infektionen.
Der 23-valente Polysaccharidimpfstoff deckt etwa 90 Prozent der typischerweise für Pneumokokken-bedingte Erkrankungen verantwortlichen Serotypen ab. Daneben gibt es noch in Deutschland bzw. der EU mehrere zugelassene Konjugatimpfstoffe: gegen 10, gegen 13, gegen 15 sowie gegen 20 Serotypen mit unterschiedlicher Altersfreigabe. Bei ihnen sind die Kapselpolysaccharide an verschiedene Trägerproteine gekoppelt und an Aluminiumorthophosphat adsorbiert. Beim Polysaccharidimpfstoff werden die B-Zellen aktiviert, wodurch aber keine Gedächtniszellen aufgebaut werden. Beim Konjugatimpfstoff werden zusätzlich die T-Zellen stimuliert, sodass sich ein immunologisches Gedächtnis aufbauen kann; außerdem erhöht sich der mukosale Schutz durch Freisetzung sekretorischer Antikörper.
Wirkung
Nicht wirksam ist die Pneumokokkenimpfung gegen eine Infektion des Liquorraums durch traumabedingte direkte Inokulation der Erreger.
Die Impfung (wie auch die Erkrankung selbst) erzeugt keine lebenslange Immunität. Die Immunität der Konjugat-Impfstoffe lässt sich durch den Polysaccharidimpfstoff boostern und um die 15 zusätzlichen Serotypen erweitern. Eine Zweitimpfung mit dem 23-valenten Impfstoff wird aufgrund von zunehmenden Lokalreaktionen und nachlassender Schutzwirkung trotz Wiederholung nicht empfohlen. Nur bei Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten, Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen und bei Menschen nach Milzentfernung sollte die Impfung alle fünf Jahre wiederholt werden.
Ein Vorteil der Impfung gegenüber einer Behandlung mit Antibiotika ist, dass die Impfung auch dann gegen die durch den Impfstoff abgedeckten Serotypen schützt, wenn diese bereits antibiotikaresistent sind. Zudem wirkt die Impfung präventiv, das heißt, sie verhindert die Erkrankung – im Gegensatz zum therapeutischen Ansatz von Antibiotika. In den USA hat sich nach der allgemeinen Einführung der Impfung neben einer Abnahme der Zahl von Pneumokokken-Infektionen auch eine verminderte Rate Penicillin-resistenter Pneumokokken gezeigt.
Aufgrund der synergistischen Effekte der Pneumokokken und des Influenza-Virus und ähnlichen Risikoprofils der Erkrankten wird empfohlen, den Pneumokokkenschutz durch eine jährliche Grippeimpfung zu ergänzen.
Eine 2009 erschienene Metaanalyse fand keinen schlüssigen Beweis, dass die Impfung mit dem Polysaccharidimpfstoff die Pneumonierate und die Sterblichkeit verringere. Der Schutz gegen invasive Pneumokokken-Erkrankungen war deutlich bei sonst gesunden Erwachsenen, jedoch nicht bei chronisch Kranken.
In einigen Ländern wurde ein Anstieg der Pneumokokkenerkrankungen durch die nicht geimpften Serotypen festgestellt.
Tabellarische Übersicht
Impfung | Alter | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Wochen | Monate | Jahre | |||||||||
6
|
2
|
3
|
4
|
5–10
|
11
|
12–23
|
2–4
|
5–17
|
ab 18
|
ab 60
|
|
STIKO Impfempfehlung a) |
G1
|
G2
|
G3 b)
|
S c)
|
|||||||
PPSV23 | |||||||||||
PCV10 | |||||||||||
PCV13 d) | |||||||||||
PCV15 d) | |||||||||||
PCV20 | |||||||||||
Blau: empfohlener Impfzeitpunkt für die Grundimmunisierungsteilimpfungen (G1 bis G3) bzw. für die Standardimpfung (S) |