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Proliferative Vitreoretinopathie
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Proliferative Vitreoretinopathie

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Klassifikation nach ICD-10
H33.4 Traktionsablösung der Netzhaut – Proliferative Vitreoretinopathie mit Netzhautablösung
H35.2 Sonstige proliferative Retinopathie – Proliferative Vitreoretinopathie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Proliferative Vitreoretinopathie (PVR) ist eine erworbene Augenkrankheit, bei der auf der inneren (epiretinalen) Grenzmembran zwischen Netzhaut und Glaskörper oder zwischen Netzhaut und Aderhaut (subretinal) Membranen gebildet werden. Es handelt sich um eine Form einer Vitreoretinopathie und kann zu Netzhautablösung und Verschlechterung der Sehschärfe führen. Die PVR kann als narbige Reaktion des Glaskörpers angesehen werden.

Die Bezeichnung „Proliferative vitreo retinopathy“ wurde im Jahre 1989 durch die Silicone Study Group vorgeschlagen.

Veraltete Synonyme sind: englisch Massive vitreous retraction; Massive periretinal proliferation

Pathologie

Durch Verletzungen der Netzhaut können Zellen des retinalen Pigmentepithels durch das entstandene Netzhautloch in den Glaskörper einwandern und sich dort zu Myofibroblasten umformen. Diese Myofibroblasten proliferieren dann und ziehen die Netzhaut von ihrer Unterlage ab. Lagern sich solche Myofibroblasten (umgeformte Zellen des eingewanderten retinalen Pigmentepithels) auf der Netzhautoberfläche, im Netzhautgewebe oder auch unter der Netzhaut ab so entwickelt sich dann durch dessen Kontraktion eine Netzhautschrumpfung mit Netzhautablösung. Dies weil die Netzhaut dann zu kurz wird um die komplette Wölbung des Augapfels auszukleiden. Diese entstehende Netzhautablösung nennt man PVR-Ablatio.

Häufigkeit und Ursache

Als Ursache kommen Veränderungen des Glaskörpers infrage durch:

Die Häufigkeit dieser Komplikation wird mit etwa 10 % angegeben. Mithilfe der Laser Flare Photometrie können mit einer Sensitivität von 80  % Hochrisikopatienten für eine PVR erkannt werden.

Folgende Risikofaktoren sind bekannt: Präoperativ:

Intraoperativ:

Klinische Erscheinungen

Dadurch, dass bei der proliferativen Vitreoretinopathie Membranen auf, unter und um die Netzhaut herum wachsen können, kann es zur rasanten Sehverschlechterung und sogar Erblindung kommen.

Diagnose

Die Diagnose ergibt sich durch die augenärztliche Untersuchung.

Differentialdiagnostik

Abzugrenzen sind:

  • Proliferative gefässbedingte Retinopathie
  • Netzhautablösung nach offenem Trauma des Augapfels
  • Netzhautablösung nach Fremdkörper im Auge

Einteilung

Die Klassifikation des Retina Society Terminology Committee wurde im Jahre 1989 ergänzt mit einer Unterscheidung zwischen hinterer (posteriorer) und vorderer (anteriorer) Form und drei Proliferationsmustern: diffus, fokal und subretinal.

Allerdings wird im klinischen Alltag nur selten eine Klassifikation verwendet.

Therapie

Die Behandlung erfolgt operativ.

Literatur

  • S. Idrees, J. Sridhar, A. E. Kuriyan: Proliferative Vitreoretinopathy: A Review. In: International ophthalmology clinics. Band 59, Nummer 1, 2019, S. 221–240, doi:10.1097/IIO.0000000000000258, PMID 30585928, PMC 6310037 (freier Volltext) (Review). = Proliferative Vitreoretinopathy: A Review.
  • F. Morescalchi, S. Duse, E. Gambicorti, M. R. Romano, C. Costagliola, F. Semeraro: Proliferative vitreoretinopathy after eye injuries: an overexpression of growth factors and cytokines leading to a retinal keloid. In: Mediators of inflammation. Band 2013, 2013, S. 269787, doi:10.1155/2013/269787, PMID 24198445, PMC 3806231 (freier Volltext) (Review). = Proliferative vitreoretinopathy after eye injuries: an overexpression of growth factors and cytokines leading to a retinal keloid.
  • U. Kellner, J. Wachtlin: Retina. Diagnostik und Therapie der Erkrankungen des hinteren Augenabschnitts. Stuttgart: Thieme 2008, ISBN 3131438819

Weblinks


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