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Sly-Syndrom
Klassifikation nach ICD-10 | |
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E76.2 | Sonstige Mukopolysaccharidosen |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Das Sly-Syndrom ist eine sehr seltene, zu den Mukopolysaccharidosen (MPS) gehörende angeborene Erkrankung mit den Hauptmerkmalen einer mäßig ausgeprägten Dysmorphie und Fehlbildungen des Skelettes und Hornhauttrübungen.
Synonyme sind: Mukopolysaccharidose VII; Beta-Glucuronidasemangel; englisch GUSB Deficiency
Die Bezeichnung bezieht sich auf den Erstautoren der ersten ausführlichen Beschreibung aus dem Jahre 1973 durch den US-amerikanischen Kinderarzt William S. Sly und Mitarbeiter.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Die Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, bislang wurde etwa über 40 Familien berichtet. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv.
Ursache
Der Erkrankung liegen Mutationen im GUSB-Gen im Chromosom 7 an Genort q11.21 zugrunde, welches für die β-Glucuronidase kodiert. Der Beta-D-Glucuronidasemangel führt zur Speicherung von Glykosaminoglykanen wie Dermatansulfat, Heparansulfat und Chondroitinsulfat in den Lysosomen.
Klinische Erscheinungen
Klinische Kriterien sind:
Zu unterscheiden sind drei verschiedene Verlaufsformen:
- Pränatale Form mit nicht-immunologisch bedingtem Hydrops fetalis
- Neonatale Form, Manifestationsalter 1.–5. Lebensjahr mit Gesichtsauffälligkeiten, grobe Gesichtszüge, Hernien, Hornhauttrübungen, Hepatosplenomegalie, Kleinwuchs, Thoraxdeformität, Kyphose, Klumpfuß und geistige Behinderung
- Milde Form, Manifestation erst im Schulalter oder beim Erwachsenen mit normaler Größe ohne Einschränkung der geistigen Entwicklung
Diagnose
Im Röntgenbild finden sich Veränderungen einer Dysostose, im Labor eine vermehrte Ausscheidung von MPS (Glykosaminoglykanen) im Urin (außer eventuell bei der milden Form). Die Diagnose wird durch den Nachweis eines Beta-D-Glucuronidase-Mangels gesichert.
Differentialdiagnose
Differential-diagnostisch sind andere Typen der MPS sowie die Oligosaccharidosen abzugrenzen.
Sly-Syndrom bei Tieren
Sehr selten kommt ein Sly-Syndrom auch bei Hunden vor. Häufiger betroffene Rassen sind der Deutsche Schäferhund und Welsh Corgis.
Literatur
- T. J. Gniadek, N. Singer, N. J. Barker, P. J. Spevak, B. J. Crain, D. Valle, M. K. Halushka: Cardiovascular pathologies in mucopolysaccharidosis type VII (Sly Syndrome). In: Cardiovascular pathology : the official journal of the Society for Cardiovascular Pathology. Band 24, Nummer 5, 2015 Sep-Oct, S. 322–326, doi:10.1016/j.carpath.2015.06.001, PMID 26141114.
- S. Tomatsu, A. M. Montaño, V. C. Dung, J. H. Grubb, W. S. Sly: Mutations and polymorphisms in GUSB gene in mucopolysaccharidosis VII (Sly Syndrome). In: Human mutation. Band 30, Nummer 4, April 2009, S. 511–519, doi:10.1002/humu.20828, PMID 19224584, PMC 3048808 (freier Volltext) (Review).
- P. M. Gillett, R. A. Schreiber, G. P. Jevon, D. M. Israel, T. Warshawski, H. Vallance, L. A. Clarke: Mucopolysaccharidosis type VII (Sly syndrome) presenting as neonatal cholestasis with hepatosplenomegaly. In: Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition. Band 33, Nummer 2, August 2001, S. 216–220, PMID 11568529 (Review).