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Spinale Muskelatrophie mit Atemnot Typ 1
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Spinale Muskelatrophie mit Atemnot Typ 1

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Klassifikation nach ICD-10
G12.2 Motoneuron-Krankheit
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Spinale Muskelatrophie mit Atemnot Typ 1 (SMARD1) ist eine sehr seltene angeborene Form einer Spinalen Muskelatrophie mit bereits frühzeitig bestehender Atemnot. Sie gehört zu den Motoneuron-Krankheiten, das Rückenmark ist betroffen. Die Krankheit führt zur fortschreitenden Atrophie der Körpermuskulatur.

Synonyme sind: Autosomal-rezessive distale spinale Muskelatrophie Typ 1; Distale HMN Typ 6; Neuropathie, distale hereditäre motorische, Typ 6; SIANRF; SMA mit Atemnot; SMARD1; Schwere infantile axonale Neuropathie mit Atemversagen; Spinale Muskelatrophie, diaphragmatische; dHMN6; englisch Distal spinal muscular atrophy type 1; dSMA1; spinal muscular atrophy with respiratory distress type 1; SMARD1

Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1974 durch die US-amerikanischen Ärzte Robert B. Mellins und Mitarbeiter als Frühform eines Morbus Werdnig-Hoffmann.

Verbreitung

Die Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, bislang wurde über mehr als 60 Betroffene berichtet. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv.

Ursache

Der Erkrankung liegen Mutationen im IGHMBP2-Gen auf Chromosom 11 Genort q13.3 zugrunde, welches für das Immunglobulin Mu-bindende Protein 2 kodiert. Betroffen sind besonders die Alpha-Motoneuronen im Hirnstamm und Rückenmark, die für Muskelbewegungen zuständig sind.

Klinische Erscheinungen

Klinische Kriterien sind:

  • Krankheitsbeginn bereits als Neugeborenes oder Kleinkind im alter von 1 bis 6 Monaten
  • Frühzeichen sind geräuschvolle, erschwerte Atmung, besonders Einatmung, schwaches Schreien, Trinkprobleme, wiederholte Luftwegsinfekte
  • Respiratorische Insuffizienz wegen Zwerchfelllähmung mit Dyspnoe
  • etwas später symmetrische, distal beinbetonte Muskelschwäche, besonders Fußgelenke
  • fehlende Eigenreflexe der tiefen Sehnen, Verbiegungen der Wirbelsäule, Fußfehlstellungen und Gelenkkontrakturen

Hinzu können verminderte Schmerzempfindlichkeit, Hyperhidrose, fehlende Blasen- und Darmkontrolle sowie Arrythmie kommen. Anamnestisch findet sich oft eine Intrauterine Wachstumsretardierung, geringes Geburtsgewicht.

Differentialdiagnose

Abzugrenzen ist die Spinale Muskelatrophie mit Atemnot Typ 2 sowie andere Formen der Spinalen Muskelatrophie

Therapie

Eine ursächliche Behandlung ist nicht bekannt.

Literatur

  • M. Saladini, M. Nizzardo, A. Govoni, M. Taiana, N. Bresolin, G. P. Comi, S. Corti: Spinal muscular atrophy with respiratory distress type 1: Clinical phenotypes, molecular pathogenesis and therapeutic insights. In: Journal of cellular and molecular medicine. Band 24, Nummer 2, 01 2020, S. 1169–1178, doi:10.1111/jcmm.14874, PMID 31802621, PMC 6991628 (freier Volltext) (Review).
  • M. Habibi Zoham, A. Eghbalkhah, K. Kamrani, N. Khosroshahi, H. Yousefimanesh, Z. Eskandarizadeh: Distal Spinal Muscular Atrophy: An Overlooked Etiology of Weaning Failure in Children with Respiratory Insufficiency. In: Journal of pediatric intensive care. Band 7, Nummer 3, September 2018, S. 159–162, doi:10.1055/s-0037-1617434, PMID 31073488, PMC 6260352 (freier Volltext).

Weblinks


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