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Swainsonin

Swainsonin

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Strukturformel
Strukturformel von Swaisonin
Allgemeines
Freiname Tridolgosir
Andere Namen

(1S,2R,8R,8aR)-1,2,8-Trihydroxyindolizidin

Summenformel C8H15NO3
Kurzbeschreibung

weißer kristalliner Feststoff

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 72741-87-8
  • 214462-68-7 (Tridolgosirhydrochlorid)
EG-Nummer (Listennummer) 615-797-6
ECHA-InfoCard 100.123.531
PubChem 51683
ChemSpider 46788
DrugBank DB02034
Wikidata Q415324
Eigenschaften
Molare Masse 173,21 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

140–142 °C

Siedepunkt

Zersetzung

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser und Ethanol

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​312​‐​332
P: 280
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Swainsonin ist ein in der Natur vorkommendes Indolizidin-Alkaloid mit starker pharmakologischer Wirkung. Swainsonin hemmt reversibel die Enzyme α-Mannosidase im Lysosom und Golgi-α-Mannosidase II von Zellen, was zu einer Anreicherung (Akkumulation) von mannosereichen Oligosacchariden im Lysosom dieser Zellen führt. Bei Weidetieren, die Swainsonin über die Nahrung aufnehmen, kann dies zum sogenannten Locoismus, einer induzierten Mannosidose, führen.

Vorkommen

siehe Hauptartikel Locoweed

Swainsonin ist das Toxin in Locoweed. Das sind mehrere Pflanzengattungen und Pilzarten, die vor allem im Westen Nordamerikas vorkommen. Der Verzehr dieser Pflanzen führt bei Weidetieren zum so genannten Locoismus, einer schweren neurologischen Erkrankung.

Biosynthese

Die Biosynthese von Swainsonin

Die Biosynthese von Swainsonin wurde bei dem parasitären Pilz Rhizoctonia leguminicola ausführlich untersucht. Aus L-Lysin wird zunächst L-Saccharopin gebildet. In der nächsten Stufe entsteht L-2-Aminoadipinsäuresemialdehyd, das unmittelbar zur Δ1-Piperidin-6-carbonsäure cyclisiert. Über die Zwischenprodukte (S)-Pipecolinsäure und 1-Ketooctahydroindolizin entsteht letztlich das Swainsonin.

Pharmakologisches Potenzial

Swainsona galegifolia enthält Swainsonin und gab der Verbindung den Namen

Swainsonin und einige seiner Epimere zeigen im Tierversuch eine starke pharmakologische Wirkung. Die Bildung von Metastasen und das Tumorwachstum werden unterdrückt. Daneben wird die Bildung von NK-Zellen und das makrophagenmediierte Abtöten von Tumorzellen stimuliert. Ebenso wird im Knochenmark die Proliferation von Zellen aktiviert. Als Inhibitor der lysosmalen α-Mannosidase wird die Bildung von tumorspezifischen Glycosylierungsmustern unterbunden und die katabolischen Glykosidasen gehemmt. Beides führt im Tierversuch zu einem verminderten Tumorwachstum und einer Reduzierung der Metastasenbildung.

Swainsonin befindet sich derzeit in der klinischen Erprobung. In einer Phase-II-Studie konnte bei den behandelten Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Nierenzellkarzinom jedoch keine Anti-Tumor-Wirkung gezeigt werden.

Swainsonin ist ein Appetitzügler.

Die Giftwirkung bei Weidetieren beruht auf der Inhibierung des Enzyms α-Mannosidase. Die Symptome bei Locoismus ähneln daher denen einer α-Mannosidose, einer genetischen Erkrankung. Swainsonin hemmt reversibel die Enzyme α-Mannosidase im Lysosom und Golgi-α-Mannosidase II von Zellen, was zu einer Akkumulation von mannosereichen Oligosacchariden im Lysosom führt.

Entdeckung

Swainsonin wurde erstmals 1973 aus dem Pilz Rhizoctonia leguminicola und später aus der namensgebenden Leguminose Swainsona canescens und Astragalus lentiginosus isoliert.

Weiterführende Literatur


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