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Vareniclin

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Strukturformel
Strukturformel von Vareniclin
Allgemeines
Freiname Vareniclin
Andere Namen
  • 7,8,9,10-Tetrahydro-6,10-methano-6H-pyrazino[2,3-h]-[3]benzazepin (IUPAC)
  • Vareniclinum (Latein)
Summenformel C13H13N3
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 170361
ChemSpider 148958
DrugBank DB01273
Wikidata Q411330
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N07BA03

Wirkstoffklasse

Mittel zur Raucherentwöhnung

Eigenschaften
Molare Masse 211,26 g·mol−1
Löslichkeit

löslich in DMSO

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung

Vareniclin-Tartrat

Achtung

H- und P-Sätze H: 400
P: 273
Toxikologische Daten

> 2000 mg·kg−1 (LD50Rattetransdermal, Vareniclin-Tartrat)

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vareniclin ist ein Arzneistoff, der zur Raucherentwöhnung angewendet wird. Seine Wirkung entfaltet dieser Wirkstoff wie auch das strukturähnliche Cytisin, ein Alkaloid des Goldregens, an den Rezeptoren des Nicotins (Nicotin-Rezeptoren). Es ist als Tartrat in den USA unter dem Markennamen Chantix zugelassen. Seit Oktober 2006 ist das Medikament auch in Europa zugelassen und wird unter dem Namen Champix vertrieben. Der Pharmakonzern Pfizer vermarktet den Wirkstoff seit dem 1. März 2007 in Deutschland.

Vareniclin wurde 2021 in die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen.

Pharmakologie

Wirkmechanismus

Vareniclin ist ein Partialagonist an Nicotinrezeptoren des Subtyps α4β2, der für eine suchterzeugende Wirkung des Nicotins mitverantwortlich zu sein scheint. Als Partialagonist stimuliert es einerseits den Rezeptor teilweise, wodurch die Entzugssymptome der Raucherentwöhnung minimiert werden, und andererseits hemmt es die Effekte extern zugefügten Nicotins, womit zusätzliches Rauchen effektlos würde.

Nebenwirkungen

Unter der Anwendung von Vareniclin können häufig Übelkeit, Kopfschmerz, Erbrechen, Blähungen und Schlafstörungen auftreten. Manche Patienten leiden unter Somnolenz (Benommenheit) und Vertigo (Schwindel), was zu einer Beeinträchtigung beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen führen kann. Ebenso wurde über abnormes Träumen, Geschmacksstörungen und weitere Nebenwirkungen berichtet. Fälle von Depression, Selbstmordgedanken und Selbstmord, Aggressivität und auffälligem Verhalten unter Vareniclin sind dokumentiert. Weltweit kam es 2008 zu 39 vollendeten Suiziden von mit Vareniclin behandelten Patienten, wovon allerdings, wie die amerikanische Zulassungsbehörde FDA feststellte, 50 % eine psychiatrische Vorgeschichte hatten. Die FDA hat deswegen einen auffälligen Warnhinweis angeordnet. Eine Kohortenstudie stellte in England keinen Unterschied in der Auftrittswahrscheinlichkeit von Depressionen, Suizidgedanken bzw. -versuchen und Suiziden bei der Behandlung mit Vareniclin, Bupropion und Nicotinersatzstoffen fest. Eine Metaanalyse aus 2014 widerspricht der Suizidgefährdung.

2006 wurde ein Anstieg von Herzinfarkten und Herzrhythmusstörungen unter Vareniclin vermutet. Auch dem wurde 2014 in einer Metaanalyse widersprochen.

Wechselwirkungen

Vareniclin kann die Wirkungsweise von verschiedenen Medikamenten beeinflussen:

Zudem kann das Mittel in Einzelfällen die Wirkung von Alkohol verstärken. In einigen Fällen der FDA Adverse Event Reporting System (FAERS) Datenbank ist aufgeführt, dass Patienten eine verringerte Toleranz gegenüber Alkohol mit erhöhter Trunkenheit, aggressives oder ungewöhnliches Verhalten aufwiesen.

Chemie

Synthese

Vareniclin kann in einer dreistufigen Synthese aus Benzazepin hergestellt werden. Diese Synthese verläuft über eine Dinitrierung des aromatischen Systems, eine Reduktion der Nitrogruppen und eine Kondensation mit Glyoxal.

Literatur

  • J. Foulds: The neurobiological basis for partial agonist treatment of nicotine dependence: varenicline. In: International Journal of Clinical Practice. 60, 2006, S. 571, doi:10.1111/j.1368-5031.2006.00955.x.
  • T. J. Moore, C. D. Furberg, J. Glenmullen, J. T. Maltsberger, S. Singh: Suicidal behavior and depression in smoking cessation treatments. In: PloS one. Band 6, Nummer 11, 2011, S. e27016, doi:10.1371/journal.pone.0027016. PMID 22073240. PMC 3206890 (freier Volltext).

Weblinks


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