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Losartan

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Strukturformel
Strukturformel von Losartan
Allgemeines
Freiname Losartan
Andere Namen
  • 2-Butyl-4-chlor-1-{4-[2-(2H-tetrazol-5-yl)phenyl]benzyl}imidazol-5-methanol (IUPAC)
  • Losartanum (Latein)
Summenformel C22H23ClN6O
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer (Listennummer) 601-329-8
ECHA-InfoCard 100.110.555
PubChem 3961
ChemSpider 3824
DrugBank DB00678
Wikidata Q410074
Arzneistoffangaben
ATC-Code

C09CA01

Wirkstoffklasse

Antihypertensiva

Wirkmechanismus

AT1-Antagonist

Eigenschaften
Molare Masse 422,91 g·mol−1
Aggregatzustand

Feststoff

Schmelzpunkt

183,5–184,5 °C

pKS-Wert

5–6

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung

Kaliumsalz

keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten

1000 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Losartan ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der AT1-Antagonisten (syn.: Sartane) und wird unter anderem zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt.

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit

  • Schwangerschaft

Es gibt mit Losartan keine Erfahrungen bei schwangeren Frauen. Präklinische Studien mit Tierversuchen zeigten jedoch fetale und neonatale Schäden mit Todesfällen, die auf die Wirkungen des Arzneistoffs im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) zurückgeführt werden. Arzneistoffe, die direkt auf das RAAS wirken, können Schäden in der fetalen Entwicklung verursachen, wenn sie im zweiten und dritten Trimenon der Schwangerschaft angewendet werden. Die fetale Nierenperfusion beginnt beim Menschen, welche von der Entwicklung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems abhängig ist, im zweiten Trimenon. Demnach erhöht sich das Risiko bei einer Therapie mit losartanhaltigen Arzneimitteln im zweiten und dritten Trimenon, weswegen es in diesem Zeitraum nicht angewendet werden darf.

  • Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Losartan in die Muttermilch übertritt. Bei der Ratte wurden bedeutsame Spiegel von Losartan und seinem aktiven Metaboliten in der Milch gefunden. Die Anwendung in der Stillzeit wird nicht empfohlen.

Besondere Patientengruppen (Diabetiker, Nierenkranke)

Da der Qo-Wert von Losartan hoch ist (Qo= 0,95), ist keine Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion notwendig. Bei vielen Arzneimitteln mit hohem Qo-Wert entstehen renal eliminierte Metaboliten, deren Aktivität nicht immer bekannt ist. Entsprechend ist bei schweren Einschränkungen der Nierenfunktion grundsätzlich Vorsicht geboten.

Pharmakologisch-toxikologische Eigenschaften

Der Arzneistoff Losartan (Angiotensin-II-Rezeptor-Subtyp-1-Antagonist, AT1-Rezeptorantagonist, Angiotensin-Rezeptorblocker, Sartan) hat eine hohe Affinität zum Subtyp 1 des Angiotensin-II-Rezeptors und blockiert die Kontraktilität von glatten Muskelzellen, vermindert die Blutdrucksteigerung infolge von exogen zugeführtem Angiotensin II und senkt den Blutdruck bei angiotensin-II-abhängiger Hypertension durch kompetitive Blockade der Rezeptoren. Losartan unterliegt nach der peroralen Verabreichung einer Verstoffwechselung zu seinem carboxylierten aktiven Metaboliten E 3174, wobei Losartan keineswegs nur als Prodrug agiert, sondern selbst auch eine hohe Aktivität aufweist. Im Gegensatz zu Losartan zeigt sein Metabolit E 3174 eine nicht kompetitive Form der Rezeptorhemmung, die zudem noch wesentlich länger in ihrer Wirkung anhält und somit zu einer effektiven Verstärkung der Angiotensin-II-Hemmung führt. Durch die lange Halbwertszeit ist daher die einmalige tägliche Verabreichung von Losartan ausreichend, um eine effektive Blutdrucksenkung über 24 Stunden zu erzielen.

Die LD50 beträgt bei der Ratte 1000 mg·kg−1 nach peroraler Verabreichung. Es existieren nur beschränkte Angaben zur Überdosierung beim Menschen. Das wahrscheinlichste Anzeichen von Überdosierung müssten Hypotonie (Blutdruckabfall) und Tachykardie (schneller Puls) sein. Infolge parasympathischer, (vagaler Stimulation) kann eine Bradykardie auftreten. Bei symptomatischem Blutdruckabfall sollen die Vitalfunktionen engmaschig kontrolliert werden, und es müsste eine kreislaufstützende Therapie erfolgen. Losartan und sein aktiver Metabolit können nicht durch Hämodialyse eliminiert werden.

Sonstiges

Chemische Informationen

Bei allen galenischen Arzneiformen wird das Monokaliumsalz mit der Summenformel C22H22ClKN6O, molaren Masse 461,00 g·mol−1, und der CAS-Nummer 124750-99-8 verwendet.

Entwicklung und Vermarktung

Losartan wurde 1986 von der Firma DuPont entwickelt und 1995 von der Pharmafirma MSD Sharp & Dohme als erster AT1-Antagonist in den Markt eingeführt. Losartan wurde 1997 mit dem Galenus-von-Pergamon-Preis ausgezeichnet, einen Wissenschaftspreis für pharmazeutische Forschung in Deutschland. Seit Anfang 2010 sind Generika von Losartan erhältlich.

Verunreinigung mit Nitrosaminen

Wie der strukturverwandte Wirkstoff Valsartan ist auch Losartan vom Auftreten von Nitrosaminverunreinigungen betroffen. Ab Dezember 2018 kam es deswegen zu Rückrufen von losartanhaltigen Arzneimitteln.

Handelsnamen

Monopräparate

  • Cosaar (A, CH), Lanosar (A), Lorzaar (D), Losindia (A), Malokartan (A), Renosaar (A), Tamasol (A), zahlreiche Generika (D, A, CH)

Kombinationspräparate

  • Cosaar plus (A, CH), Fortzaar (D, A), Lanosar comp. (A), Lorzaar plus (D), Losathia (A), Losadinol (A), Losivik (A), Vilbitan (A), zahlreiche Generika (D, A)

Weblinks

Literatur

  • W. Forth, D. Henschler, W. Rummel: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 9. Auflage. Urban & Fischer, München 2005, ISBN 3-437-42521-8.
  • Patent US5138069.
  • Inga Voges: Studie zur Bestimmung von Angiotensin-II-Rezeptor-mRNA-Level auf der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse unter dem Einfluss von antihypertensiv wirkenden Medikamenten. 2005 (d-nb.info – Inauguraldissertation; Universität zu Lübeck; Medizinischen Fakultät).
  • L. X. Wang, M. Ideishi, E. Yahiro, H. Urata, K. Arakawa, K. Saku: Mechanism of the cardioprotective effect of inhibition of the renin-angiotensin system on ischemia/reperfusion-induced myocardial injury. In: Hypertension research: official journal of the Japanese Society of Hypertension. Band 24, Nr. 2, 2001, S. 179–187, PMID 11325078.
  • Y. H. Liu, X. P. Yang, V. G. Sharov, O. Nass, H. N. Sabbah, E. Peterson, O. A. Carretero: Effects of angiotensin-converting enzyme inhibitors and angiotensin II type 1 receptor antagonists in rats with heart failure. Role of kinins and angiotensin II type 2 receptors. In: Journal of Clinical Investigation. Band 99, Nr. 8, 15. März 1997, S. 1926–1935, doi:10.1172/JCI119360.

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